Etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche kann es bei Spätabbrüchen vorkommen, dass die Föten überleben, meist jedoch mit schweren oder sehr schweren Behinderungen. Das in Deutschland bekannteste Beispiel ist der als
Oldenburger Baby bekannt gewordene Junge Tim. Um Lebendgeburten zu verhindern, wird deshalb bei möglicherweise gegebener Lebensfähigkeit des Fötus diesem oft
Kaliumchlorid injiziert, welches einen
Herzstillstand auslöst, oder die Blutzufuhr der Nabelschnur unterbunden (
Fetozid), da nach dem Gesetz jeder Arzt verpflichtet ist, lebensverlängernde Intensivmaßnahmen nach der Geburt sofort einzuleiten, unabhängig vom Hintergrund der konkreten Situation.
Tim, das Oldenburger Baby :
1997 war es noch nicht üblich, bei Kindern, die an der Grenze zur Lebensfähigkeit oder darüber hinaus abgetrieben werden sollen, vor der Geburtseinleitung
präventiv einen
Herzstillstand durch eine
Kaliumchlorid-Injektion herbeizuführen. Es wurde davon ausgegangen, dass die Kinder die Geburt nicht überleben würden. Tim jedoch kam nach der künstlichen Einleitung mit
Prostaglandin unter der Aufsicht eines Assistenzarztes der gynäkologisch-geburtshilflichen Station lebend mit einem Gewicht von 690 g bei einer Größe von 32 cm zur Welt.
Da das Ziel des Eingriffs der
Tod des Kindes war, wurde das
Frühgeborene rund zehn Stunden (Quelle:
Focus) ohne medizinische Versorgung belassen. Erst als deutlich wurde, dass der Junge nicht sterben würde, bekam er ärztliche Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt war seine
Körpertemperatur bereits auf 28° C gesunken.
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