Ich möchte eine Geschichte aus meinem persönlichen Umfeld teilen.
In meiner Familie, sowie der Familie von meiner Frau, sind mittlerweile fast alle geimpft. Jeder der geimpft ist, hat freiwillig diese Entscheidung getroffen. Wir haben entweder Moderna, Biontec oder AstraZeneca erhalten. Die Covid-Impfstoffe dürften wohl die am meisten und gründlichsten getesteten Impfstoffe am Markt sein und die Wissenschaft ist sich größtenteils einig darüber, dass nur sehr selten schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können und das Risiko deutlich geringer ist als an Covid zu erkranken und dadurch schwere Schäden zu erleiden.
Eine der Personen aus unserer Familie, die sich (bewusst) nicht impfen hat lassen, ist meine Schwiegermutter, Anfang 60. Sie hat sich im Juli mit Covid-19 infiziert und war in ärztlicher Behandlung gewesen. Ende Juli ist sie ins Krankenhaus gekommen und seit 3 Wochen liegt sie auf der Intensivstation. Bei den Untersuchungen im Krankenhaus wurde festgestellt, dass ihre Niere nur noch teilweise funktioniert. Sie hatte bereits vorher nur noch eine funktionierende Niere, allerdings hat die andere bisher vollständig funktioniert. Sie kam an die Dialyse, aber die Niere hat weiter abgebaut und hat innerhalb weniger Tage gar nicht mehr funktioniert. Am nächsten Tag kam eine Lungenentzündung hinzu und das atmen fiel ihr laut Ärzten immer schwerer, sodass sie nach wenigen Tagen künstlich beatmet werden musste. Der Zustand verschlechterte sich und die Ärzte machten uns wenig Hoffnung. Für uns als Angehörige kam erschwerend dazu, dass man aufgrund der Quarantäne nicht mal die Möglichkeit hatte direkt ans Krankenbett zu kommen.
Meine Schwiegermutter hat gekämpft und nach 4 Tagen konnte sie wieder selbstständig atmen. Auch war dann ein Besuch durch die engsten Angehörigen möglich. Zwar war sie anfangs bei Bewusstsein, aber nicht wirklich ansprechbar und kommunikationsfähig. Der Zustand hat sich dann im Laufe einer Woche verbessert und sie war wieder ansprechbar und hat die Besuche auch wahrgenommen. Sie wurde nochmal operiert um den regulären Zugang für die Dialyse zu legen. Es war geplant, dass sie im Laufe dieser Woche auf die Normalstation verlegt werden kann.
Allerdings hat sich dann vor drei Tagen der Zustand der Lunge innerhalb kürzester Zeit wieder verschlechtert, sodass sie wieder in ein künstliches Koma kam und beatmet wird. Wie es ausgeht, wissen wir nicht. Fakt ist, wenn sie es überlebt wird sie dreimal wöchentlich zur Dialyse müssen. Weitere bleibende Schäden, z.B. an der Lunge sind nicht auszuschließen.
Beim letzten Besuch meiner Frau bei ihrer Mutter lag im Nebenzimmer ebenfalls eine Frau, deren Angehörigen sich gerade noch verabschieden konnten, bevor sie an den Folgen ihrer Corona-Infektion verstorben ist.
Natürlich überzeugt dieser Fall keine eingefleischten Impfgegner und man wird genügend "Gegenargumente" finden, dass nicht Covid-19 daran Schuld ist, etc. Fakt ist aber, dass die Impfung das Risiko schwer zu erkranken senkt. Laut den aktuellen Zahlen des RKI sind nur etwa 8% der Personen, die wegen Covid-19 auf der Intensivstation liegen vollständig geimpft und nur etwa 5% der Patienten, die beatmet werden müssen. Und das bei einer Impfquote von mittlerweile über 60%. Da muss man kein Mathe-Genie sein um zu begreifen, dass die Impfung etwas bringt.
Jeder der skeptisch ist, sollte objektiv darüber nachdenken und eine Entscheidung treffen. Bitte berücksichtigt auch immer, dass es Geschwister, Kinder, Enkel, Arbeitskollegen, Freunde und weitere Angehörige gibt, die euch vermissen würden, falls ihr erkrankt und es nicht schafft. Und denkt auch daran, dass falls ihr jung und gesund seid, bleibende Schäden bleiben können. Ich habe Arbeitkollegen, die erkrankt waren und noch nach Monate Geschmacksprobleme haben oder bei körperlich Aktivität schnell erschöpft sind. Die Impfung ist dagegen im wahrsten Sinne des Wortes nur ein "Mückenstich".