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Identitätsverlust und Borderline

C

Celia83

Gast
"Wie kommt man eigentlich zu der Ehre dieses Buch zu lesen?"

Ich weiß nicht, wie man zitieren kann. Na gut, was meinst du mit der Frage? Ich bin in keiner Therapie, da meine Probleme einfach zu gering sind. Da ich aber weiß, dass ich was ändern muss, versuche ich mir Anregungen zu holen, wie das möglich ist.

Zu deinem schlechten Erinnerungsvermögen: Hmm, das geht schon über das hinaus, was natürlich wäre. Ist das denn ein Symptom deiner Persönlichkeitsstörung? Oder was völlig anderes?

wenn du deine verlustängste beschreibst, dein großes heimweh und dann nach deiner rückkehr, dass du jeden bezug zu deiner familie verloren hattest, das erinnert mich irgendwie an experimente mit babys/kleinkindern, denen man die Mutter entzogen hatte und die dann irgendwann als sie wieder kam nicht mehr auf sie reagiert haben. *kopfkratz* keine Ahnung wo ich das gesehen hab und was ich jetzt damit sagen will. *lach*

ich kann dir leider keinen vernünftigen rat geben, also halte ich mich besser raus. ich wünsche dir, dass du durchhälst und deinem leben so wie es ist einen Sinn geben kannst!

bye
 
M

muddle

Gast
ich kann dir leider keinen vernünftigen rat geben, also halte ich mich besser raus. ich wünsche dir, dass du durchhälst und deinem leben so wie es ist einen Sinn geben kannst!
Ich glaube so gut wie jeder hier ist froh, einfach mal andere Meinungen zu hören und sich etwas von der Seele reden zu können :)
 
M

muddle

Gast
...Ich habe mir zum Beispiel die Grundschule angeschaut, wo ich immerhin vier Jahre verbracht habe, aber ich kann mich nicht mehr erinnern in welcher Klasse ich war oder wo ich gesessen habe. Lehrer/innen hat man mir auf Fotos gezeigt, aber ich kann nicht mehr sagen ob sie nett waren oder ob ich sie mochte...
Dann gehts dir genau wie mir. Und ein normales Erinnerungsvermögen ist das sicher nicht. Aber was man dagegen tun kann weiß ich eben leider auch nicht. Aber ich finde es sehr gut, dass Du dir einfach mal Orte usw. angesehen hast. Vielleicht kommt ja auch wieder irgendwas der Erinnerung hoch, wenn Du gar nicht mehr damit rechnest. Wer weiß das schon? :)



Ja das kenne ich alles, ich bin auch oft die Krankheit und umgekehrt. Klingt echt banal, aber bei mir ist es auch so. Ist es nicht zwangsläufig so, dass man sich darauf reduziert, weil man nichts anderes hat, an dem man sich festhalten kann (bezogen auf die eigene Person)? Die Krankheit dient oft auch als ein Rechtfertigungsgrund für mich, das ist irgendwie bescheuert, aber machmal läuft es doch darauf hinaus... Ich weiß nicht ob du schon eine Therapie besucht hast, aber so viele Ärzte wie es gibt, so viele unterschiedliche Behandlungsmethoden gibt es wahrscheinlich auch. Ich kann es zum Beispiel überhaupt nicht ab, wenn jemand versucht irgendwas in meiner Kindheit zu finden, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Vielmehr möchte ich damit leben wie es ist, es akzeptieren und lernen die Situationen, die es mir schlecht gehen lassen, schon vorher zu beseitigen.
Ich weiß nicht, ob das zwangsläufig so ist. Aber es mag schon sein, dass viele sich darauf reduzieren, die in einer ähnlichen Situation stecken. Dabei wissen zumindest wir beide ja schonmal, dass es eigentlich "schwachsinnig" ist, sich nur darauf zu reduzieren, aber eine andere Lösung hat man schließlich gerade auch nicht parat und da nimmt man doch das Altbewährte... Und ja, auch mir dient es oft als Rechtfertigungsgrund, auch wenn ich das eigentlich gar nicht möchte. Denn ich möchte eine starke Persönlichkeit sein und nicht dauernd sagen "Ich kann das nicht, weil...".
Ich bin derzeit nicht in Therapie, war nur mal zur Reha und hatte danach ein paar Monate einen Therapeuten, allerdings war das vergeudete Zeit. Ich muss zugeben, ich wollte selbst immer in meiner Vergangenheit bohren, weil ich keine Erklärung dafür habe, warum ich bin wie ich bin. Mittlerweile denke ich aber meistens eher wie Du. Das Hier und Jetzt hat Priorität. Woher das Ganze kam, darum kann man sich auch eigentlich später noch kümmernm, wenn man es denn dann noch will.


...Schließlich ist Aufmerksamkeit (=man ist was "Besonderes") für viele "Borderliner" ein extremer Faktor. Ich lerne in der Therapie, mich immer mehr zu akzeptieren. Ich bin wahrscheinlich bei weitem noch nicht soweit, wie das sich hier jetzt anhört, es ist nämlich ne ganze Menge Arbeit... Aber ich glaube es wird irgendwann darauf hinauslaufen, dass ich es akzeptiere, dass es so ist und dass ich mein Leben danach ausrichten muss/kann (und nicht umgekehrt). Das bedeutet für mich zum Beispiel, dass ich mir irgendwann Freunde suche, die damit umgehen können und mir auch gerecht werden können. Bisdahin ist es aber noch ein weiter weg. Mein nächstes Zeil ist erstmal wieder Gefühle für die Dinge zu bekommen, dann kann man auch wieder werten. Ich glaube, dass dieser Weg für mich über Erinnerungen läuft, die kommen aber nicht wenn man sie haben will, das braucht Zeit und die werde ich mir um jeden Preis nehmen...
Was hälst du davon?
Davon halte ich sehr viel. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Alles "Erzwunge" führt auf Dauer nicht zum Ziel. Und ich denke der Ansatz, deine Gefühle zuerst einmal wiederzufinden, ist genau der Richtige. Ich finde das wirklich gut, wie Du das angehst.

Hast Du derzeit gar keine Freunde?
 
J

Jonasson

Gast
Hast Du derzeit gar keine Freunde?
Irgendwie nicht... Naja ich versuchs immer wieder, aber eigentlich mache ich nach ein paar Wochen alles wieder kaputt... Ich komm mit der BPS noch nicht so klar, dass ich eine gesunde Distanz aufbauen kann. Ganz nach dem Buch: Ich hasse dich - verlass mich nicht... damit kommt auf längere Sicht aber so gut wie keiner klar, den ich kenne... und das ist irgendwo auch verständlich...
 
M

muddle

Gast
Irgendwie nicht... Naja ich versuchs immer wieder, aber eigentlich mache ich nach ein paar Wochen alles wieder kaputt... Ich komm mit der BPS noch nicht so klar, dass ich eine gesunde Distanz aufbauen kann. Ganz nach dem Buch: Ich hasse dich - verlass mich nicht... damit kommt auf längere Sicht aber so gut wie keiner klar, den ich kenne... und das ist irgendwo auch verständlich...
Was heißt das denn konkret bei Dir? Also wie verhältst Du dich? Ich weiß, das ist vom Thema eigentlich weit entfernt, aber wenn Du magst, kannst Du ja auch hierzu was schreiben.

Ich weiß persönlich ja nicht, ob ich nun BPS hab oder nicht. Keine Ahnung, die Ärzte sind sich da nicht so einig bzw. es wird bei mir nicht weiter verfolgt. Aber dieses typische schwarz-weiße Denken und Verhalten lege ich nicht an den Tag. Freundschaften kann ich trotzdem nicht aufbauen oder halten. Nicht einfach, aber ich habe mich irgendwie dran gewöhnt.
Obwohl gerade natürlich auch Freundschaften das sind, was einen in jungen Jahren prägt und zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt. Ich denke, hätten wir beide anhaltende langjährige Freundschaften, hätten wir sicher auch ein stabileres Selbstbild und wüssten eher wer wir sind. ODer wie siehst du das?
 
J

Jonasson

Gast
Was heißt das denn konkret bei Dir? Also wie verhältst Du dich? Ich weiß, das ist vom Thema eigentlich weit entfernt, aber wenn Du magst, kannst Du ja auch hierzu was schreiben.
Ich bin ständig auf der Suche, will neue Leute kennenlernen, bin verzweifelt auf der Suche nach Nähe, sobald sich aber jemand nähert, beschwöre ich irgendeinen Streit (aus dem nichts) herauf und ergreife die Fluch oder melde mich einfach nicht mehr... komisch das zu schreiben... sich schon darüber bewusst zu sein. Am Anfang habe ich das alles abgeleht, hab geglaubt, dass die anderen Schuld sind... Aber wenn man ehrlich zu sich ist und sein Handeln mal reflektiert, merkt man vielleicht, dass vieles doch von einem selbst gekommen ist. Es ist wie bei einem Kind, dem man sagt es soll nicht auf die Herdplatte fassen, viele tun es doch, obwohl sie eigentlich wissen, was damit verbunden ist... ja man fühlt sich wie ein Kind in einer Welt voller Erwachsener (die in einem ja auch immer einen Erwachsenen sehen), da passt man irgendwie auf Dauer nicht rein...

Ich weiß persönlich ja nicht, ob ich nun BPS hab oder nicht. Keine Ahnung, die Ärzte sind sich da nicht so einig bzw. es wird bei mir nicht weiter verfolgt. Aber dieses typische schwarz-weiße Denken und Verhalten lege ich nicht an den Tag. Freundschaften kann ich trotzdem nicht aufbauen oder halten. Nicht einfach, aber ich habe mich irgendwie dran gewöhnt.
Ich hatte am Anfang auch überhaupt keine Ahnung, was eigentlich Sache war und ich glaube auch die Ärzte tun sich schwer mit den vielen Hinweisen auf die Krankheit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich von Borderline noch nie etwas gehört. Ich hab mich damals sebst auf die Suche gemacht, nachdem ich mich immer wieder selbstverletzt habe und germekt habe, dass das gar nicht normal ist. Da bin ich auf BPS gestoßen und habe viel dazu gelesen. Irgendwann habe ich dann das Buch (ich hasse dich-verlass mich nicht) in die Hände bekommen und gemerkt, dass ich mich genauso fühle... Ich will damit nicht sagen, dass ich einen Entscheidung eines Arztes nicht akzeptiere, aber er sollte mir zuhören, wenn ich sagen möchte, wie ich mich fühle und ab wann etwas zutrifft oder nicht...
echt? kann man sich daran gewöhnen? Da macht mich die Persönlichkeitsstörung doch zu sehr zu einem Kind, dass bedingungslose Liebe und Schutz von anderen Menschen braucht und sucht. Man klingt das albern... aber es ist irgendwie so...

Obwohl gerade natürlich auch Freundschaften das sind, was einen in jungen Jahren prägt und zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt. Ich denke, hätten wir beide anhaltende langjährige Freundschaften, hätten wir sicher auch ein stabileres Selbstbild und wüssten eher wer wir sind. ODer wie siehst du das?
Ja da bin ich mir ziemlich sicher, dass das es bei Menschen, die nicht an der Krankheit leiden, so ist. Ich auf mich bezogen kanns dir nicht sagen, weil ich glaube, es nie erlebt zu haben.
 
M

muddle

Gast
Ich bin ständig auf der Suche, will neue Leute kennenlernen, bin verzweifelt auf der Suche nach Nähe, sobald sich aber jemand nähert, beschwöre ich irgendeinen Streit (aus dem nichts) herauf und ergreife die Fluch oder melde mich einfach nicht mehr... komisch das zu schreiben... sich schon darüber bewusst zu sein. Am Anfang habe ich das alles abgeleht, hab geglaubt, dass die anderen Schuld sind... Aber wenn man ehrlich zu sich ist und sein Handeln mal reflektiert, merkt man vielleicht, dass vieles doch von einem selbst gekommen ist. Es ist wie bei einem Kind, dem man sagt es soll nicht auf die Herdplatte fassen, viele tun es doch, obwohl sie eigentlich wissen, was damit verbunden ist... ja man fühlt sich wie ein Kind in einer Welt voller Erwachsener (die in einem ja auch immer einen Erwachsenen sehen), da passt man irgendwie auf Dauer nicht rein...
DIe Suche habe ich mittlerweile aufgegeben. Klar gibt es viele Momente, in denen ich mir wünsche Freunde zu haben, die mich vor Allem auch mit all meinen Macken akzeptieren. Aber ich denke es ist relativ hoffnungslos und daher versuche ich mich mit der Situation anzufreunden und das Beste daraus zu machen. Bei Dir hört sich das ja wirklich nach diesem typischen Borderline-Verhalten an, das ich zum Glück nicht so habe. Ich war/bin zwar auch immer auf der Suche nach Nähe, aber wenn ich sie bekomme, dann macht mich das auch nicht glücklich bzw. ich kann - gerade bei Freundschaften - den KOntakt einfach nicht halten. Ich weiß nicht warum...einerseits sicher, weil ich schnell in Stress gerate und mir das Kontakthalten zu anstrengend ist, andererseits auch, weil mich dann diese Freundschaft nicht so erfüllt, wie ich das gerne hätte. Ich stecke da wohl meist unbewusst zu viele Wünsche rein und werde dann dadurch enttäuscht.
Wenn Du zum Beispiel einen Streit heraufbeschworen hast, gab es danach noch klärende Gespräche, in denen du deine Situation deutlich machen konntest? Oder war es dann einfach vorbei?

Wie ein Kind in einer Welt voller Erwachsener...absolut richtig! Eigentlich müsste ich reif sein, bin früh ausgezogen, etc. Aber trotzdem fühle ich mich oft wie ein Kind und lange nicht so reif wie andere in meinem Alter (ich bin übrigens so alt wie Du), obwohl außenstehende mich als sehr erwachsen einschätzen. Schon komisch....

... Ich will damit nicht sagen, dass ich einen Entscheidung eines Arztes nicht akzeptiere, aber er sollte mir zuhören, wenn ich sagen möchte, wie ich mich fühle und ab wann etwas zutrifft oder nicht...
Das sollte er definitiv! Das ist schließlich irgendwie seine Aufgabe...Schade, wenn es nicht so ist. Aber leider leider weicht die Realität ja so oft von dem Soll ab. Hast Du die konkrete Diagnose BPS bekommen? Durch deinen Thera?

echt? kann man sich daran gewöhnen? Da macht mich die Persönlichkeitsstörung doch zu sehr zu einem Kind, dass bedingungslose Liebe und Schutz von anderen Menschen braucht und sucht. Man klingt das albern... aber es ist irgendwie so...
Wie schon oben geschrieben, man versucht sich mit der Situation anzufreunden ;) Aber das tue ich auch nur in punkto Freundschaften. Bei meinen Eltern suche ich immer Liebe und Bestätigung und kriege sie nicht, wie ich sie gerne möchte. Da bin ich auch absolut Kind. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hole jetzt das nach, was ich in "meiner Jugend" verloren hab. Ich musste früh selbstständig sein und bin ja wie gesagt recht früh ausgezogen. Theoretisch müsste ich total erwachsen sein :) Naja, und in einer Beziehung brauch ich genauso unendliche Nähe und Aufmerksamkeit.
 
J

Jonasson

Gast
DIe Suche habe ich mittlerweile aufgegeben. Klar gibt es viele Momente, in denen ich mir wünsche Freunde zu haben, die mich vor Allem auch mit all meinen Macken akzeptieren. Aber ich denke es ist relativ hoffnungslos und daher versuche ich mich mit der Situation anzufreunden und das Beste daraus zu machen.
Wieso ist das hoffnungslos? Ich weiß, es ist unglaublich schwer, aber wenn ich was gelernt habe, dann ist es das, dass man sich alles erarbeiten muss, die einen eben mehr als die anderen. Ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber wofür lebst du, wenn nicht für Wünsche und Träume... Ich glaube nicht, dass irgendetwas hoffnungslos ist, vielleicht findet man nicht gleich den richtigen-kürzesten-bequemsten Weg, aber dennoch gibt es immer einen, den man gehen kann... Sicher wirst auch du einen dahin finden!

Bei Dir hört sich das ja wirklich nach diesem typischen Borderline-Verhalten an, das ich zum Glück nicht so habe. Ich war/bin zwar auch immer auf der Suche nach Nähe, aber wenn ich sie bekomme, dann macht mich das auch nicht glücklich bzw. ich kann - gerade bei Freundschaften - den KOntakt einfach nicht halten. Ich weiß nicht warum...einerseits sicher, weil ich schnell in Stress gerate und mir das Kontakthalten zu anstrengend ist, andererseits auch, weil mich dann diese Freundschaft nicht so erfüllt, wie ich das gerne hätte. Ich stecke da wohl meist unbewusst zu viele Wünsche rein und werde dann dadurch enttäuscht.
Das klingt einleuchtend, kann ich sicher verstehen. Meinst du, du bist zu anspruchsvoll oder bist du einfach der Typ, der alleine besser zurecht kommt?


Wenn Du zum Beispiel einen Streit heraufbeschworen hast, gab es danach noch klärende Gespräche, in denen du deine Situation deutlich machen konntest? Oder war es dann einfach vorbei?
Ja, eigentlich immer, weil niemand lässt sich einfach so wegschieben. Aber dadurch wird eigentlich oft alles nur noch schlimmer. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute, sobald sie hören, dass ich die BPS habe, sofort zurückschrecken. Ganz nach den Vorurteilen: der ritzt sich jeden Tag, kommt nicht klar und mit dem kann man sich nicht unterhalten. Das stimmt zwar zum Teil, aber die wenigsten beschäftigen sich damit und das verlange ich eigentlich, weil nur dann können sie auf mich eingehen oder zumindest versuchen mich zu verstehen...
In diesen Gesprächen stehe ich dann da und sage: Jetzt steh ich hier und kann/konnte nicht anders. In diesen endgültigen Gesprächen ist es einfach nur anstrengend, weil man sich tausend Dinge vorwerfen lassen muss und man weiß ja, dass die meisten begründet sind, aber niemand versteht, dass ich gar nicht anders konnte... Danach kenne ich diese Person nicht mehr, ich hasse sie, ich verbanne sie, nicht lang und ich habe sie vergessen... irgendwie schade, ich will ja gar nicht so sein...


Wie ein Kind in einer Welt voller Erwachsener...absolut richtig! Eigentlich müsste ich reif sein, bin früh ausgezogen, etc. Aber trotzdem fühle ich mich oft wie ein Kind und lange nicht so reif wie andere in meinem Alter (ich bin übrigens so alt wie Du), obwohl außenstehende mich als sehr erwachsen einschätzen. Schon komisch....
Ich bin mit 18 ausgezogen und hab das studieren angefangen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir über die BPS noch gar nicht bewusst, alle haben immer gesagt, ja der ist halt "anders". Ich hab ne Menge Zeit verstreichen lassen, ohne mich den Dingen zu stellen, weil ich nie im Leben davon etwas gehört hatte, bis es fast zu spät war...
Ja mich schätzen auch viele sehr erwachsen ein, wenn ich mich mit ihnen unterhalte, dass setzt mich irgendwie unter Druck... Aber sie können eben nicht in mich schauen und da liegen Welten dazwischen...


Das sollte er definitiv! Das ist schließlich irgendwie seine Aufgabe...Schade, wenn es nicht so ist. Aber leider leider weicht die Realität ja so oft von dem Soll ab. Hast Du die konkrete Diagnose BPS bekommen? Durch deinen Thera?
Ja, aber erst nachdem ich mich selbst informiert habe. Die erste Zeit musste ich jeden Tag zur Ambulanz im Krankenhaus und verkünden, dass es mir gut geht, aber die Ärzte dort hatten einfach keine Zeit sich intensiv um mich zu kümmern und da ich was ändern wollte, habe ich es zum Teil selbst in die Hand genommen... Therapieplätze waren erst nach zwei Monaten wieder frei... eine lange Zeit, wenn man nicht weiß wohin oder was mit einem eigentlich los ist. Da braucht es viel Hoffnung... :)


Da bin ich auch absolut Kind. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hole jetzt das nach, was ich in "meiner Jugend" verloren hab. Ich musste früh selbstständig sein und bin ja wie gesagt recht früh ausgezogen. Theoretisch müsste ich total erwachsen sein :) Naja, und in einer Beziehung brauch ich genauso unendliche Nähe und Aufmerksamkeit.
Was bedeutet früh ausgezogen? Warum? Wolltest oder musstest du deine eigenen Weg gehen? Ich bin mit 18 ausgezogen, nach meinem Abitur. Wahrscheinlich wars ein schlimmer Fehler, weil ich die Struktur brauche und eben meine Eltern, die immer da sind, wenn ich jemanden brauche. Jetzt wohne ich wieder bei ihnen (und es geht mir viel besser), weil ich zich Jahre später gesagt bekomme, warum es mir immer schlechter ging, warum ich immer mehr abgenommen habe, warum SSV eine immer größere Rolle gespielt hat. Es ist schön einen Namen dafür zu kennen und zu wissen, dass man nicht alleine damit ist. Ich weiß jetzt, dass ein "normales Leben" für mich in diesem Zustand einfach nicht möglich ist, eben wie bei einem Kind... und das hat Jahre gedauert... Selbständigkeit muss ich erst erlernen...
 

Nemo

Aktives Mitglied
Ich kann mir jeden Tag neu aussuchen, ob ich Tomaten mag oder nicht.
Könnte man das nicht auch "emotionale Freiheit" nennen?
Klar erscheint einem diese Freiheit erst unheimlich. Aber andererseits... wieso entscheidest Du Dich nicht einfach täglich dafür, Tomaten zu mögen?
Du kannst Boarderline nicht einfach ein- und ausschalten, wie eine Lampe.
Du hast Dir das weder ausgesucht, noch kannst Du es einfach loswerden; das ist gewissermaßen unangenehm. Aber wieso nicht das beste draus machen?
Und wahrscheinlich unterscheidest Du Dich wegen dem Boarderline auch von den meisten Leuten - aber ist das wirklich grundlegend schlimm?
Du hast eine From von Freiheit, die wenigen Menschen gegönnt ist. Genieße sie, und versuch darauf aufzubauen...

Ich weiß zwar, dass meine Mutter meine Mutter ist, aber ich habe nicht das Gefühl dazu.
[...]
Ich war ein Jahr in den USA, man sollte denken, dass ich eine abschließende Meinung bzw. Gefühl zu diesem Jahr habe, habe ich aber nicht.
[...]
An einem Tag habe ich eine Meinung zu einem Thema, am nächsten Tag eine andere. Mal reagiere ich so mal anders. Ich verfolge keine bestimmt Linie, weil ich mir nicht sicher bin, welche eigentlich zu mir gehört. Schließlich dürfen sich Meinung/Eigenheiten ja ändern und das ist auch gut so, aber man tut es ja, weil man ein bestimmtes Gefühl dazu hat.
Probier zu rationalisieren. Das, was Dein Gefühl nicht hergibt, muss eben die Logik kompensieren.
Deine Mutter verhält sich scheinbar hilfsbereit und liebevoll. Das ist ein Grund sie zu mögen, oder nicht? An dieser Stelle können Entscheidungen sehr viel helfen. Entscheide Dich dazu, sie zu mögen, und selbst wenn das anfangs ein dahergesagtes "Ich entscheide mich, meine Mutter zu mögen" ist, ohne dass Du einen großartigen Bezug dazu hättest. Andererseits sickern Entscheidungen oft auch ins Unterbewusstsein ein... Selbst, wenn der emotionale Bezug nicht wirklich aufkommen sollte, kannst Du immerhin logisch für Dich begründen wieso Du diese Person magst, und wieso Du Dich ihr gegenüber auch so verhälst.
Versuch das Richtige zu tun. Das Richtige erkennt man nicht nur daran, wie man gefühlsmäßig dazu steht, sondern auch wie man logisch dazu steht.
Nach logischen Überlegungen kannst Du zu Entscheidungen kommen. Diese können für Dich dann zu festen Ankerpunkten werden, die Dir Orientation geben können.
Was hälst Du davon?

Ja einmal wöchentlich ambulante Therapie plus die Besuche im Krankenhaus wegen den Medikamenten. Bin gerade wieder dabei eine zweite stationäre zu beantragen.
Was für Medikamente nimmst Du?
Grade von manchen Substanzen hört man, dass sie gelegentlich Persönlichkeitsstörungen verursachen...
 
J

Jonasson

Gast
Könnte man das nicht auch "emotionale Freiheit" nennen?
Klar erscheint einem diese Freiheit erst unheimlich. Aber andererseits... wieso entscheidest Du Dich nicht einfach täglich dafür, Tomaten zu mögen?
Das würde ich ja gerne können...

Du kannst Boarderline nicht einfach ein- und ausschalten, wie eine Lampe.
Eben...

Du hast Dir das weder ausgesucht, noch kannst Du es einfach loswerden; das ist gewissermaßen unangenehm. Aber wieso nicht das beste draus machen?
Und wahrscheinlich unterscheidest Du Dich wegen dem Boarderline auch von den meisten Leuten - aber ist das wirklich grundlegend schlimm?
Du hast eine From von Freiheit, die wenigen Menschen gegönnt ist. Genieße sie, und versuch darauf aufzubauen...
Weil ich keine Ahung habe, was das beste überhaupt ist...
Es ist schlimm, weil du nie die Wahl hattest...
Es ist keine Freiheit, es ist eine lebenslange Haft...


Probier zu rationalisieren. Das, was Dein Gefühl nicht hergibt, muss eben die Logik kompensieren.
Deine Mutter verhält sich scheinbar hilfsbereit und liebevoll. Das ist ein Grund sie zu mögen, oder nicht? An dieser Stelle können Entscheidungen sehr viel helfen. Entscheide Dich dazu, sie zu mögen, und selbst wenn das anfangs ein dahergesagtes "Ich entscheide mich, meine Mutter zu mögen" ist, ohne dass Du einen großartigen Bezug dazu hättest. Andererseits sickern Entscheidungen oft auch ins Unterbewusstsein ein... Selbst, wenn der emotionale Bezug nicht wirklich aufkommen sollte, kannst Du immerhin logisch für Dich begründen wieso Du diese Person magst, und wieso Du Dich ihr gegenüber auch so verhälst.
Versuch das Richtige zu tun. Das Richtige erkennt man nicht nur daran, wie man gefühlsmäßig dazu steht, sondern auch wie man logisch dazu steht.
Nach logischen Überlegungen kannst Du zu Entscheidungen kommen. Diese können für Dich dann zu festen Ankerpunkten werden, die Dir Orientation geben können.
Was hälst Du davon?
Ich verstehe schon was du sagen willst und vielleicht hast du sogar recht damit. Aber so einfach ist es halt nunmal nicht... vllt schaffe ich es ja irgendwann...

Was für Medikamente nimmst Du?
Leider Zyprexa...


Abseits vom Thema... :)
 

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