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ich

Lacrima.

Mitglied
In meiner ganzen Kindheit, hat es nie jemanden gegeben der für mich da war. Ich hatte es nicht vermisst, weil ich dachte es sei normal so. Mir ist es oft nicht gut gegangen, aber ich hab es als Gegeben hingenommen und mir keine zu großen Gedanken darüber gemacht. Ich hab mir nie eine richtige Familie gewünscht. Ich dachte es ist alles normal, so wie es ist. Ich dachte, man kann Menschen nicht auf Dauer lieben, weil man auf Dauer nur die schlechten Seiten am Anderen sieht. Weil man am Anfang ein Bild von Menschen hat, das sich auf Dauer nicht aufrecht erhalten lässt. Man kann die schlechten Seiten, nicht verstecken, wenn man zusammen lebt. Es war völlig klar für mich, dass es nur so sein konnte.
Später, als ich schon etwas älter war, haben mir alle immer und immer wieder erzählt, wie schlecht es mir geht. Dass ich so verschlossen und kalt bin. Dass ich so viel erleiden musste. Irgendwann hab ich es selbst geglaubt und bin regelrecht im Selbstmitleid versunken. Ich hab alles was in meinen Leben irgendwie schief gelaufen ist, auf meine Familie zurückgeführt. Absolut alles. Endlich musste nicht mehr ich die Verantwortung für meine Taten übernehmen und konnte die Schuld abgeben. Ganz einfach. Und ich hab es geglaubt.
Ich kann von Glück reden, dass ich immer wieder auf Menschen gestoßen bin, die mir das langsam aber sicher ausgeredet haben.
Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich mein Leben von einer gewissen Distanz aus betrachten kann. Ich denk nicht mehr darüber nach was andere falsch machen, sondern was ich an mir ändern muss, dass ich dies und jenes erreiche.
Ich kann mit meiner gesamten Familie nichts anfangen. Intrigen und Lügen ohne Ende. Jeder macht dir etwas vor, keiner ist ehrlich. Sie beschenken sich nur, um den anderen in seine Schuld zu stellen. Praktisch um Dankbarkeit zu erzwingen. Sobald man es dann wagt, Kritik an jemanden zu üben, heißt es ‘ich hab soviel Geld ausgegeben für dich und das ist nun der Dank’ etc. Immer.
Sie belügen sich sogar selbst. Einmal sagen sie, sie möchten sich gerne ändern (und sie glauben wirklich, dass sie das wollen) und wenn sie Fehler machen, solle man sie darauf hinweisen. Und wenn man dann einmal etwas sagt, dann beginnen sie zu schreien, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen.
Hinter dem Rücken wird über jeden hergezogen, aber niemand sagt was er denkt. Jeder schiebt die Schuld auf alle anderen, denn man selbst ist ja perfekt. Sie sind alle gleich.
Und ich bin genauso.. Ich mag sie nicht und bin freundlich, vielleicht etwas kühl, aber ich reiß mich zusammen. Ich halte nichts von ihnen, aber ich brauche ihr Geld. Ich bin käuflich. Sie kaufen sich meine Dankbarkeit und bringen mich so zum schweigen.
Alle sagen ständig ‘ich hab dich lieb’ und kein einziger meint es ernst. Je nach Stimmungslage muss ich mich anhören, dass sie sich entweder Sorgen um mich machen weil ich so verschlossen bin, oder auch, dass ich ihr Leben zerstöre, weil es für alle einfacher gewesen wäre, mich einfach ins Heim zu schicken.
Und ständig halten sie mir vor, dass ich sie verletze. Ich find es überhaupt nicht nachvollziehbar, wie man jemanden der einem angeblich so wichtig ist, dass er einen verletzen kann, vorwirft, dass er einem verletzt (ich hoffe ihr versteht was ich meine). Anstatt sich Gedanken darüber mache, warum ich so bin wie ich bin, werfen sie mir vor, was ich alles Falsch mache. Bestimmt mache ich viele Fehler, aber ich seh in dieser Hinsicht, keinen Grund etwas zu ändern. Bestimmt könnte ich die Beziehung zu meiner Familie verbessern, an ihnen liegt das nicht. Aber ich seh keinen Anlass dazu. Sie bedeuten mir nichts.
Ich brauch keine Familie. Wozu auch? Die sind doch auch keine anderen Menschen, als der Rest. Wieso halten alle so viel auf ihre Familie? Weil ich sie so lange kennen? Lange heißt ja nicht gut. Ich kenn auch ein paar Freundinnen schon fast 10 Jahre. Aber wenn es irgendwann nicht mehr passt, ist’s okay. Nur bei der Familie geht das nicht. Da kannst du nicht einfach sagen, dass du nichts mehr mit ihnen zutun haben willst...
Aber es ist okay. Es glauben alle, ich will es nur verdrängen. Aber was verdräng ich denn? Ich kann über alles reden, aber reden ändert nichts. Ich blicke eben nach vorne und kümmere mich lieber um die Zunkunft als die Vergangenheit.
Ich bin nicht schlecht in der Schule. Ich wäre gerne noch besser und würde am liebsten nur Einsen schreiben, aber es ist auch so okay. Ich nehme keine Drogen, ich trink nicht übermäßig Alkohol, ich mach auch sonst keinen Mist. Warum reicht das nicht? Wieso wollen sie Familiengefühle erzwingen, die einfach nicht da sind.
Ich mach ihnen keine Vorwürfe, wegen damals. Aber da ist einfach so eine Grundablehung da, die ich nicht überwinden kann und will.
Ich schließe schnell “Freundschaften”.. wobei ich’s lieber Zweckfreundschaften nennen will. Ich bin nun mal ungern alleine. Das sind genau die Eigenschaften, die ich an meiner Familie hasse. Ich bin nicht ehrlich. Natürlich versteh ich mich mit ihnen, aber ich mag sie lange nicht so gerne, wie ich behaupte.
Ich find’s schlimm, wenn ich darüber nachdenke. Aber soll ich mich lieber alleine in meinem Zimmer verkriechen und mir gar keinem mehr reden?
Ich will ihnen ja auch nicht weh tun, indem ich sage ‘hey, ich find euch zwar ganz nett, aber im Grunde seit ihr mir völlig egal’
Ich bin bestimmt keine schlechte Freundin.. Sie können jederzeit auf mich zählen, ich steh immer hinter ihnen. Ich hilf ihnen wo ich kann. Ich rede mit ihnen, wenn es ihnen schlecht geht oder hilf ihnen beim lernen. Warum ich das mache weiß ich auch nicht. Es stört mich nicht, aber ich fühle mich auch nicht dazu verpflichtet..
Bestimmt meinen sie das ganze “ich will dich nie verlieren, du bist mir so wichtig” -Gerede genauso wenig ernst wie ich, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich denken sie nicht mal darüber nach, bevor sie so was sagen... aber das entschuldigt ja nicht, dass ich genauso bin, wie die Leute, die ich deswegen ablehne..
Ich finde selten Leute die mir wirklich wichtig sind, aber ich zerstöre solche Freundschaften, meistens ziemlich schnell. Es gab 2 Menschen, die ich wirklich gemocht habe. Das Gefühl macht mir Angst. Es ist so eine Art Abhängigkeit. Ich muss die ganze Zeit darüber nachdenken. Ich kann nur mehr Glücklich sein, wenn sie mir das Gefühl geben, dass sie mich mögen. Bei jeder Kleinigkeit denke ich darüber nach, was ich falsch gemacht habe. Irgentwann hatte ich so große Angst, etwas falsches zu sagen, dass ich gar nichts mehr sage, wenn man mich nicht direkt anredet. Die eine hab ich vor einen Jahr kennen gelernt, das hab ich aber nach ein paar Wochen abgebrochen. Ich mach mir bis heute noch Vorwürfe deswegen, aber es war bestimmt das Beste. Bei der anderen war es nicht ganz so extrem.. Die hat mir auch wahnsinnig geholfen, als es mir damals noch nicht so gut ging. Mit der hab ich aber auch nur noch wenig Kontakt...
Ich hab wahnsinnig hohe Erwartungen an Menschen. Ich hatte Kontakt mit meinem Vater. Der war völlig in Ordnung, der war nett, hat sich für mich interessiert und hat viel mit mir unternommen. Aber er war mir völlig egal. Ich hab mir immer einen Vater gewünscht, der so etwas wie Sicherheit ausstrahlt, der mir sagt, was ich tun und lassen soll. Einem zu dem ich aufschauen kann. Mein Vater war okey.. ich kann ihm nichts vorwerfen und trotzdem ist der Kontakt wegen mangelnden Interesse meiner Seite, eingeschlafen.
Alle glauben, ich kann niemanden vertrauen. Aber was ist Vertrauen? Gedankenlos alles glauben, was man mir erzählt? Leere Sprüche wie ‘ich hab dich trotzdem lieb’ zu glauben, nachdem man sich böse gestritten hat und sich die ungerechtfertigsten Vorwürfe anhören musste? Glauben, dass jedes nette Wort ernst gemeint ist? Nein, das kann ich nicht. Ich denke nicht, dass alles gelogen ist. Aber ich kann nicht im vorhinein sagen, dass alles was derjenige sagen wird, ehrlich ist. Wenn ich es noch nicht einmal gehört habe. Also was ist vertrauen? Wie kann man allgemein sagen, dass man Vertrauen kann oder nicht?

Es ist gut sich das alles einmal von der Seele zu schreiben und die Gedanken zu ordnen.

Danke an alle die den Langen Text gelesen haben.

Vl könnt ihr ja etwas dazu schreiben.. ich weiß eigentlich auch gar nicht was für Antworten ich mir erhoffe und ob man dazu überhaupt etwas schreiben kann.. aber wenn euch was einfällt dann haut in die Tasten. :)
 
Hallo Lacrima.,

schau mal hier: ich. Hier findest du was du suchst.
G

Gast

Gast
Hey
ich habe leider nur den Anfang gelesen, aber direkt gedacht, das kennste doch. Bei mir in der Familie ist es auch so. Mit den Lügen und der Wahrheit die keiner Sagen will. Ich bin immer die es direkt sagt. Es nicht haben kann wenn es wieder geleugnet wird. I hate this...
Naja... ich werde deinen Text mal zuende lesen :)
lg
 
Hallo Lacrima,

was du schreibst hat mich sehr berührt..
Du schreibst sehr klar und ich spüre deine
Kraft hinter den Worten.

"Ich finde selten Leute die mir wirklich wichtig sind, aber ich zerstöre solche Freundschaften, meistens ziemlich schnell. Es gab 2 Menschen, die ich wirklich gemocht habe. Das Gefühl macht mir Angst. Es ist so eine Art Abhängigkeit. Ich muss die ganze Zeit darüber nachdenken. Ich kann nur mehr Glücklich sein, wenn sie mir das Gefühl geben, dass sie mich mögen. Bei jeder Kleinigkeit denke ich darüber nach, was ich falsch gemacht habe. Irgentwann hatte ich so große Angst, etwas falsches zu sagen, dass ich gar nichts mehr sage, wenn man mich nicht direkt anredet. Die eine hab ich vor einen Jahr kennen gelernt, das hab ich aber nach ein paar Wochen abgebrochen. Ich mach mir bis heute noch Vorwürfe deswegen, aber es war bestimmt das Beste. Bei der anderen war es nicht ganz so extrem.. Die hat mir auch wahnsinnig geholfen, als es mir damals noch nicht so gut ging. Mit der hab ich aber auch nur noch wenig Kontakt...
Ich hab wahnsinnig hohe Erwartungen an Menschen."


Das du Angst vor Gefühlen, hast Angst enttäuscht zu werden,kann ich gut verstehen,nachdem ich gelesen habe, wie du dich in deiner Familie fühlst.
Wenn man sich öffnet und Gefühle zeigt, geht man
immer das Risiko ein enttäuscht zu werden.
Soll man deshalb dieses Risiko vermeiden?
Ich denke nein. Denn sonst würde man auf Sparflamme leben, und so manches schöne Erlebnis
verpassen, wie wahre Freundschaft und die Liebe.

Ich drücke dich mal ganz lieb,
Katinka
 
K

Karsten

Gast
Hey Lacrima,

Du hast gelernt ein Maske zu tragen. Eine Maske die deine wahren Gefühle versteckt und beschützt. Das wirst du im Leben immer wieder brauchen. Nicht jeder Mensch auf der Welt wird dir wohlgesonnen sein. Dann ist es ein Fehler, eine Schwäche, eigene Gefühle preiszugeben. So weit, so gut.

Aber:
Es gibt auch ANDERE Menschen bei denen kann ich, ich sein kann, und trotzdem gemocht werde. Bei der Suche nach denen nützt dir diese Maske nichts. Im Gegenteil sie verwehrt dir den zugang zu denen.

Du musst eigentlich nur noch lernen wann Maskenzeit ist, und wann nicht. Nur verwechsel nicht die Maske mit dir selbst. Sie ist nur ein Werkzeug um dich vor unangenehmen Menschen zu beschützen und hat keinen Selbstzweck.

Beste Grüße
Karsten
 

Lacrima.

Mitglied
Schön, dass sich ein paar die Zeit genommen haben, den Text zu lesen :) Danke euch. Auch für die Worte, die ihr geschrieben habt.

Es ist vielleicht mehr, dass ich Angst habe Fehler zu machen und dadurch Menschen die mir wichtig sind zu verjagen.
Meine Erwartungen halte ich immer ziemlich tief. Ich bin nicht leicht zu enttäuschen.

Meine Erwartungen an Menschen, die ich mögen kann, sind dagegen, fast unerreichbar hoch. Das hab ich mir in den letzten Tagen erst einmal wieder vor Augen geführt. Vielleicht soll ich Menschen einfach so nehmen wie sie sind, sie lieben so wie sie sind. Aber ich kann nicht. Natürlich kann ich mir Gefühle einreden (genauso wie man sich in die "Liebe" zu einen Popstar reinsteigern kann), aber auf Dauer klappt das sowieso nicht.

Wahrscheinlich erfülle ich diese Erwartungen, die ich an andere Menschen hab, nicht einmal selbst. Aber an mir kann ich arbeiten, was mich stört kann ich ändern. (natürlich, das ist immer leicht dahergeredet und in Wirklichkeit handelt man dann meistens lieber einfach als richtig. Aber ich versuche zumindest mir immer wieder Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, was ich anders machen könnte.) Alle anderen muss ich nehmen wie sie sind.

Viele dieser "andere" Menschen, hab ich noch nicht kennen gelernt.
Außer eben - nennen wir sie - A und B..
und dennen konnte ich nicht einmal sagen, wie gerne ich sie mag.
Ich kann mich noch erinnern, wie A sagte, dass ich wie eine Schwester für sie bin, sie sich aber nicht einmal sicher ist, ob ich sie denn überhaupt mag. Sie war so offen, ehrlich, freundlich, warm.. ich hatte nicht gewusst, wie ich darauf reagieren sollte. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, es mir unheimlich viel Freude berreitet, aber ich am liebsten davongelaufen. Ich hatte nicht Angst, dass sie mich verletzt. Das hätte sie nicht. Ich hab ihr geglaubt, dass sie ehrlich ist. Angst hatte ich nur, dass ich ihren Erwartungen nicht gerrecht bin, dass sie zu Gut von mir denkt, dass ich etwas Falsches sage usw. Ein Wort von ihr und mein Selbstbewusstsein war meilen unter der Erde. Ich kam mir neben ihr gefühlsmäßig so klein und unbedeutend vor..
Ich wollte meine Gefühle nicht vor ihr verstecken, aber irgentwas unüberwindbares hat mich daran gehindert sie zu zeigen.

Bei "normalen" Menschen, bin ich ganz anders. Ist das die Maske?


Ich komm selten in die Situation meine Gefühle für jemanden verstecken zu müßen, weil ich meistens überhaupt keine habe. Ich empfinde entweder Symphatie oder eben nicht. Nie mehr.

Hier und da macht es mal "klick" und ich denke mir, derjenige ist anders. Meistens Menschen die ich nur Oberflächlich kenne. Das ist aber nur Wunschdenken und geht schnell vorbei. Und wenn ich merke, dass ich mich wo reinsteigere, such ich mir einfach ein paar reale negative Eigenschaften und schalte das Gefühl somit ab.
 
A

Andreas7

Gast
Hallo Lacrima,

warum suchst Du so krampfhaft nach Fehlern bei anderen Menschen? Es gibt leider keine perfekten Menschen, jeder hat Stärken und Schwächen und wenn man einen Menschen wirklich mag oder vertrauen will, muss man versuchen auch mit den negativen Eigenschaften eines Menschen zurechtzukommen. Man muss irgendwie abschätzen ob man das kann.

Du bist sehr vorsichtig anderen Menschen gegenüber. Das ist zunächst durchaus richtig, aber es gibt auch Menschen die es sicher ehrlich mit Dir meinen und denen Du vertrauen kannst.

Du scheinst ein Problem zu haben, solange eine Beziehung oberflächlich ist, ist alles ok, kommt Dir aber jemand zu nah, wird es kritisch und Du möchtest die Beziehung nicht mehr.

Zu Deiner Frage was Vertrauen ist: Vertrauen bedeutet, dass man sich auf das grundsätzliche Verhalten eines Anderen verlassen kann. Vertrauen bedeutet nicht, dass es keine Meinungsverschiedenheiten gibt. Es kann auch Streit und Auseinandersetzungen geben, aber wenn es um grundsätzliche Fragen geht, wird der Andere zu Dir halten, darauf kann man sich verlassen – man kann sich da vertrauen.

Ich finde es gut und mutig, dass Du das hier schreibst und Du Dir so viele Gedanken über Dich machst.

Liebe Grüße, :)
Andreas
 

Lacrima.

Mitglied
Hallo Andreas :)


Du scheinst ein Problem zu haben, solange eine Beziehung oberflächlich ist, ist alles ok, kommt Dir aber jemand zu nah, wird es kritisch und Du möchtest die Beziehung nicht mehr.
Dass ich nicht möchte würde ich nicht sagen, eher dass ich dann nicht weiß, wie ich mich verhalten soll und was man von mir erwartet. Und ich hab dann ständig, wirklich ständig Angst irgentwelche Fehler zu machen. Ich überlege mir jedes Wort 10x und komme dann meistens sowieso zu den Entschluss das es sicherer ist nichts zu sagen und erstmal abzuwarten.

Du bist sehr vorsichtig anderen Menschen gegenüber. Das ist zunächst durchaus richtig, aber es gibt auch Menschen die es sicher ehrlich mit Dir meinen und denen Du vertrauen kannst.
Bestimmt gibt es die. Ich glaube nicht, dass sich jemand mit den Vorsatz, mich zu verletzen, mit mir anfreundet. Aber das heißt ja nichts. Langfristig gesehen, halten solche Freundschaften doch sowieso nicht.

Meiner "besten Freundin" glaube ich auch, dass sie vorerst alles was sie zu mir sagt, ernst meint. Die Freundschaft ist auch nicht in dem Sinne Oberflächlich, dass wir nur über Klamotten und Typen reden. Aber selbst wenn sie mir morgen plötzlich den Kontakt abbrechen würde, glaube ich nicht, dass es mich sonderlich berühren würde. Genauso wenig wie bei allen anderen. Warum, weiß ich auch nicht..

Alleine wenn jemand sagt, dass er immer für jemanden da sein wird, ist das doch schon gelogen. Vielleicht denkt derjenige das in dem Moment sogar wirklich, aber man kann doch nicht ernsthaft glauben, über Jahre hinweg planen zu können, für wem man da ist und für wem nicht. Es wird soviel gedankenlos daher geredet. Sogar wenn ich glaube, dass derjenige díes und jenes im Moment ernst meint, kann ich mich nicht darauf verlassen.
Kann ich ihm denn vertrauen, nur weil er es im Moment ernst meint?

Zu Deiner Frage was Vertrauen ist: Vertrauen bedeutet, dass man sich auf das grundsätzliche Verhalten eines Anderen verlassen kann. Vertrauen bedeutet nicht, dass es keine Meinungsverschiedenheiten gibt. Es kann auch Streit und Auseinandersetzungen geben, aber wenn es um grundsätzliche Fragen geht, wird der Andere zu Dir halten, darauf kann man sich verlassen – man kann sich da vertrauen.
Was für grundsätzliche Fragen sind das denn?
Ich kann das Verhalten von zwei Menschen in meiner Familie immer einschätzen. Ich weiß immer schon im Vorhinein, wie sie reagieren, wenn ich etwas sage. Zum Beispiel wurde mir ein Hund versprochen, ich hab von Anfang an gewusst, dass das nichts wird. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich recht habe, mit dem wie ich sie einschätze. Kann ich ihnen deswegen vertrauen?
Also wenn DAS vertrauen ist, dann verstehe ich nicht, was so besonders daran ist..

Liebe Grüße
Lacrima
 
A

Andreas7

Gast
Hallo Lacrima, :)

schön das Du geantwortet hast. Jetzt wollte ich mal Dein Alter rausbekommen, hast Du leider nicht veröffentlicht. :(

Sorry, aber kann es sein, das Du gefühlsmäßig ziemlich abgestumpft bist. Du kannst doch nicht strickt logisch an alles herangehen. Ok, Du sprichst zumindest von dem Gefühl Angst. Wenn das alles ist, ist es ziemlich wenig. Entschuldige, das war nicht böse gemeint, ich möchte Dich nur auf Probleme hinweisen.

Wenn Dir jemand näher kommt, dann macht er das bestimmt nicht weil er Dich komisch oder abstoßend empfindet. Sondern weil er Dich irgendwie mag und wenn es so ist, dann kannst Du kaum noch Fehler machen oder was Falsches sagen. Der Andere wird Dir schnell verzeihen, weil er Dich mag. Hast Du wirklich Angst Fehler zu machen oder wird Dir die Nähe zu viel und Du hast Angst vor Nähe?

Dass Dich das nicht berührt, wenn Deine beste Freundin den Kontakt zu Dir abbricht, das verwundert mich schon. Wieso bist Du so Gefühlkalt? Ist das kein Verlust für Dich, den Du bedauerst?

In dem Punkt gebe ich Dir vollkommen recht. Sätze wie „Ich bin immer für Dich da.“ „Ich liebe Dich.“ usw. sind schnell dahergesagt und eigentlich bedeutungslos. Man muss die Menschen nach ihren Taten und nicht nach ihren Worten beurteilen. Und streng logisch betrachtet ist Die Aussage „Ich bin immer für Dich da“ sowieso falsch und gar nicht möglich, aber so streng logisch ist die Aussage sicher auch nicht gemeint.

Noch mal zum Vertrauen: Hast Du wirklich keine Vorstellung was Vertrauen ist? Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt. Vertrauen bedeutet nicht, dass Du das Verhalten eines Anderen vorhersagen kannst, sondern dass Du Dich auf jemanden Verlassen kannst, in guten wie in schlechten Zeiten. Vertrauen bedeutet nicht, dass immer Harmonie herrscht aber wenn es wirklich darauf ankommt, ist der Andere für Dich da, hilft Dir und unterstützt Dich, das ist das besondere.

Jetzt nimm meine Sätze nicht so haarscharf auseinander, sonst bekomme auch ich es noch mit der Angst zu tun. :)

Liebe Grüße,
Andreas
 

Lacrima.

Mitglied
Hallo Andreas

Jetzt wollte ich mal Dein Alter rausbekommen, hast Du leider nicht veröffentlicht. :(
Ich bin 16.

Sorry, aber kann es sein, das Du gefühlsmäßig ziemlich abgestumpft bist. Du kannst doch nicht strickt logisch an alles herangehen. Ok, Du sprichst zumindest von dem Gefühl Angst. Wenn das alles ist, ist es ziemlich wenig. Entschuldige, das war nicht böse gemeint, ich möchte Dich nur auf Probleme hinweisen.
Ich fasse es auch nicht böse auf. Ich bin froh, wenn du mich auf meine Probleme hinweist.
Aber was soll ich machen? Ich kann doch auch keine Gefühle herbeizaubern..

Wenn Dir jemand näher kommt, dann macht er das bestimmt nicht weil er Dich komisch oder abstoßend empfindet. Sondern weil er Dich irgendwie mag und wenn es so ist, dann kannst Du kaum noch Fehler machen oder was Falsches sagen. Der Andere wird Dir schnell verzeihen, weil er Dich mag. Hast Du wirklich Angst Fehler zu machen oder wird Dir die Nähe zu viel und Du hast Angst vor Nähe?

Dass Dich das nicht berührt, wenn Deine beste Freundin den Kontakt zu Dir abbricht, das verwundert mich schon. Wieso bist Du so Gefühlkalt? Ist das kein Verlust für Dich, den Du bedauerst?
Doch, ich habe Angst Fehler zu machen. Ich glaube nicht das ich vor der Nähe Angst habe.. ich weiß eigentlich gar nicht was genau ich mir unter "Nähe" vorstellen soll...

Letztes Jahr haben zwei gute Schulfreundinnen (die eine hat sogar von mir behauptet, ich sei ihre beste) plötzlich gesagt, ich hätte mich so zum negativen verändert und sie könnten mir nicht mehr vertrauen. Ich bin erst später darauf gekommen, was ich eigentlich getan hatte. Am Anfang wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass das so ein Problem sein kann. Ich entschuldigte mich ca. ein Monat später und versuchte es zu erklären, aber sie meinten nur, dass wir höchstens noch normal miteinander reden können, weil das ganze Vertrauen weg sei...
Das einzige Problem für mich war, dass ich das Gefühl hatte zum totalen Außenseiter zu werden. Aber den Verlust an sich bedauerte ich nicht. Ich denke auch nicht, dass es jetzt anders sein würde..


Noch mal zum Vertrauen: Hast Du wirklich keine Vorstellung was Vertrauen ist? Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt. Vertrauen bedeutet nicht, dass Du das Verhalten eines Anderen vorhersagen kannst, sondern dass Du Dich auf jemanden Verlassen kannst, in guten wie in schlechten Zeiten. Vertrauen bedeutet nicht, dass immer Harmonie herrscht aber wenn es wirklich darauf ankommt, ist der Andere für Dich da, hilft Dir und unterstützt Dich, das ist das besondere.
Vertrauen ist für mich nur so ein "tolles Wort" , das gut klingt aber nichts aussagt. Genauso wie Liebe.

Richtig schlechte Zeiten sind ja nicht so oft. Man kann doch nicht vorher wissen, ob der Andere auch dann noch zu einem hält. Und sogar, wenn er am Anfang noch da wäre, woher soll man wissen, ob es ihm nicht eines Tages zuviel wird?

Jetzt nimm meine Sätze nicht so haarscharf auseinander, sonst bekomme auch ich es noch mit der Angst zu tun. :)
Das war gar nicht meine Absicht. Tut mir Leid.

Und danke, dass du dir die Zeit nimmst, so ausführliche Antworten zu schreiben :)

Liebe Grüße,
Lacrima
 
A

Andreas7

Gast
Hallo Lacrima,

es freut mich, dass Deine Beiträge richtig freundlich werden und dass Du offenbar wirklich an einer Lösung interessiert bist. Kein Problem, musst’ Dich nicht entschuldigen. :)

Du bist 16, kann es sein, dass Du in der Pubertät bist und dass Du im Moment mit Dir und Deinen Gefühlen nicht so richtig zu recht kommst?

Freundinnen: Echte Freundschaften entstehen erst im späteren Alter, vielleicht so ab 18, deswegen sehe ich das auch nicht dramatisch mit Deinen Freundinnen. Ich finde es anständig von Dir, dass Du Dich entschuldigt hast.

Ich weiß nicht was passiert ist, aber man kann mir groben Worten einen Menschen verschrecken und man muss auch immer abwägen wie viel Wahrheit der Andere auf einmal verträgt und ob er überhaupt die Wahrheit wissen will. Manchmal kann man die Wahrheit auch nur scheibchenweise vermitteln.

Da Du noch jung bist, kann ich nun auch verstehen, dass Du Angst hast Fehler zu machen. Ok, da braucht man mehr Erfahrung und man muss sich vorsichtig herantasten.

Nähe ist z.B. wenn Dich jemand in den Arm nimmt. Wenn Du das nicht unbedingt als unangenehm empfindest, hast du keine Angst vor körperlicher Nähe. Jemand kann aber auch Deinem Herzen näher kommen. Auch davor kann man Angst haben.

Noch mal zum Vertrauen. Sicherlich weiß man nie ob ein anderer Mensch immer zu einem hält. Die Zukunft kann keiner vorhersehen. Aber man kann es vielleicht abschätzen wenn man den Anderen über einen längeren Zeitraum kennengelernt hat. Und selbst dann kann man sich täuschen und kann sehr verletzt werde, aber deswegen zu gar keinem mehr Vertrauen zu haben, das ist sicher auch keine Alternative. Du hast Recht ein Risiko besteht immer.

Zu Deiner Familie: Man sagt doch keinem Kind, dass es alles falsch macht und dass es in ein Heim soll, das tut doch unheimlich weh. Egal was auch immer vorgefallen ist. Man kümmert sich auch um ein Kind wenn es ihm körperlich oder seelisch nicht gut geht und erzwingt auch mit Geschenken keine Dankbarkeit, das ist unanständig! Irgendwie scheint Dir das alles einen seelischen Knacks verpasst zu haben und Du bist verschlossen und kalt geworden. Seien Familie kann man sich leider nicht aussuchen. :(

Darf ich mal ein paar kritische Fragen stellen? Du musst aber nicht antworten, ok?

Warum sagt man Dir, dass es Dir schlecht geht und was musstest Du erleiden? Warum sagt man zu Dir Du hast ihr Leben zerstört? Was hast Du für Fehler gemacht? Was ist in Deinem Leben schief gelaufen? Von welchen Taten sprichst du, für die Du keine Verantwortung mehr über nehmen willst?

Es grüßt Dich ganz lieb :)
Andreas
 

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