Also ich kann nicht sagen, ob Du Asperger hast oder nicht, so wie niemand hier und auch ich rate daher, lass Dich professionell testen, dann hast Du Gewissheit. Du könntest auch den Weg über Deinen Hausarzt gehen, diesen auf Dein Problem ansprechen, er wird es sicher nicht ignorieren.
Was ich aber zu Dir, bzw zu dem, was Du so geschrieben hast sagen möchte, ohne Dir dabei zu nahe zu treten:
Du hast das Schubladendenken extrem verinnerlicht, wirkst auf mich sehr eingebildet und hast scheinbar eine sehr abwertende Meinung anderen Menschen gegebüber, wie das Zitat für mich zeigt:
"Wenn jemand (was häufig ist für Leute in meiner Klasse) Extro ist,normal intelligent (merkt man an der Jugendsprache) ist es klar: Möglichst Fachbegriffe vermeiden."
Man merkt also, dass jemand normal intelligent ist, weil er im jugendlichen Sprachstil spricht? Aha. Wenn Du in dieser Art und Weise mit Deinen Klassenkameraden sprichst, von oben herab, denn sie sind eben nur "normal" intelligent und extra versuchst auf ihrem Niveau zu sprechen (keine Sorge, das merkt man, wenn Du Dich sonst anders ausdrückst), wundert es mich nicht, dass Du nicht sonderlich beliebt bist. An solchen "Merkmalen" sollte niemanden, einen anderen Menschen einordnen, das ist oberflächlich und führt zu Vorurteilen.
Da Du ja in der Richtung sehr interessiert bist, hast Du sicher schon den Begriff der sozialen Intelligenz gehört. Diese scheint bei Dir (und ich bezweifle, dass dies ein Aspergersyndrom schlechthin ist) sehr gering ausgeprägt, was auch zu Problemen, wie Du sie beschreibst, führen kann.
Ich war in Deinem Alter und auch davor ebenfalls bereits in vielen gesellschaftlichen Themenbereichen interessiert, die sonst Gleichaltrigen egal waren. Demenstprechend habe ich mir Leute gesucht, die ähnliche Interesse hatten (bei mir war es zu dieser Zeit und auch immer noch, wenn auch weniger ersteres, der Umweltschutz und Menschenrechte im Allgemeinen). Ich habe mich früh angefangen zu engagieren, dass ich mit meinen Interessen und meinem für das Alter erweitertem Wissensstand (wobei ich das immer als eine Art Hobby gesehen habe, so wie andere eben Klavierspielen lernen oder Fußballspielen) für andere Leute oder Projekte eingesetzt habe. Das ging über die Teilnahme an Wettbewerben zu gesellschaftlichen Fragestellungen (mit gutem Erfolg), an der Mitgestaltung der Schule hin zu umweltfreundlicherem Verhalten der Schulgemeinschaft, Informationsprojekte, Diskussionsabenden und Ehrenämtern im sozialen Bereich (Lebenshilfe, Arbeit beim BUND und jetzt im Studium in der Migrationsarbeit).
Fakt ist, viele damals Erwachsene fanden dieses Engagement ganz toll, auch wurde ich oft auf Hochbegabung angesprochen und von vielen Leuten ernst genommen, trotz meines Alters. Meine Mitschüler fanden das teilweise weniger prickelnd, was mir aber relativ egal war, ich hatte immer meinen Freundeskreis und genug Selbstbewusstsein, um da drüber zu stehen (dazu muss ich auch sagen, dass ich aus einem gewaltgeprägten Elternahus komme und erste Studentin in meiner ganzen Familie bin, Unterstützung von dieser Seite gab es also nie, ich musste mir andere Menschen suchen und habe das auch getan, anders geht sowas sonst nicht).
Daher rate ich Dir: Suche Dir Gleichgesinnte (und achte dabei nicht aufs Alter, es geht um die Interessengebiete, wende Dich an Lehrer wegen einer AG, an Unis, die beiten auch für Schüler Möglichkeiten zur Teilnahme an Vorlesungen an, etc.), aber höre auf, Dich als etwas Besonderes zu betrachten.
Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen und jeder Mensch sollte darin wertgeschätzt werden, wie er ist. Nur weil jemand keine neuen Formeln in Chemie entdeckt und kein Mathegenie ist, heißt das nicht, dass er nicht einen großen Beitrag zur Gesellschaft leistet. Nur weil jemand keine Fachbegirffe versteht, weil sie für ihn (z.B. ein Altenpfleger, eine Krankenschwester, der Postbote, die Verkäuferin im Supermarkt, etc.) völlig irrelevant sind, gibt er seinen Mitmenschen evntuell mehr, als Du es in Deinem ganzen Leben tun wirst. Viele Leute engagieren sich ehrenamtlich, aus Liebe und Mitgefühl und dabei haben sie keine Zeit, sich mit den großen Philosophen auseinanderzusetzen, weil sie ihre Philosophie schon längst gefunden haben: Menschlichkeit!
Natürlich ist das, was Du hier schreibst nicht Dein ganzes Ich, das ist klar. Aber würdest Du Dich im realen Leben so verhalten und artikulieren, wie Du es hier tust, dann würde ich mich (und ich verstehe ganz gut Fachbegriffe und habe mich ebenfalls mit vielem beschäftigt) auch nicht um Deine Freundschaft reißen, denn so wie ich es selbst nicht tue, will ich auch von Dir in keine Schublade (intelligent oder eben weniger) gesteckt werden.
Liebe Grüße und wie gesagt, nicht böse gemeint, aber mein ehrlicher Eindruck.