J
Jasa
Gast
Ich bin 37 Jahre alt und war in einer Beziehung mit einem US-Amerikaner, der mich als einfachen Weg nach Deutschland gebraucht hat. Sobald er mich nicht für Dach, Essen und Finanzierung brauchte, weil er sein eigenes Geld verdient hat, hat er mich täglich gedemütigt, misshandelt und mich betrogen. Ich bin nachts mit nichts außer dem, was ich anhatte und meinen zwei Katzen aus der Wohnung geflüchtet.
Zu dem Zeitpunkt litt ich bereits unter schweren Depressionen, Panikattacken und hatte keine Ersparnisse mehr. Mir blieben nur die Katzen, welche ich bei meinen Eltern unterbrachte. Mich selbst habe ich in die Psychiatrie eingewiesen, weil es so schlimm war.
Ich war in Behandlung und kam vorerst bei meiner Mutter und meinem Stiefvater unter. Unter ständigem Vorwürfen, dass ich ihnen mit dieser Trennung und dem Kerl viel Arbeit gemacht habe (Wohnung ausräumen etc.) und es meine Schuld ist, wenn ich auf so einen Mann hereinfalle. Das ging so lange, bis Passanten den Notarzt riefen, weil ich hyperventilierend auf der Straße zusammengesackt war.
Während der Therapie habe ich einen Mann kennengelernt. Ich wollte keinen Kontakt, aber er wohnte nah, ich tat ihm leid und er hat sich zu den Patienten dort (und mir) in den Garten gesetzt, jeden einzelnen Tag. So haben wir doch geredet, uns angefreundet, und uns wortlos verstanden. Er hat mich nie gedrängt und wir wurden doch ein Paar. Ich fühlte mich aufgefangen und dachte wirklich, all das Leid war nur, um diesen Menschen kennenzulernen.
Meine Therapie machte gute Fortschritte. Die Panikattacken (vor der anderen Beziehung hatte ich nie welche) sind noch da, aber ich habe es nun im Griff. Die Depression wurde besser, ich habe viele Interessen neu entdeckt. Alles lief gut und mein neuer Partner und ich beschlossen, zusammenziehen. Er ist alleinerziehender Vater, ich dachte wir wären nun eine kleine Familie mit einem damals 10jährigen Sohn.
Wir hatten wenig Geld – mein Partner war vorher selbstständig und musste sein Unternehmen wegen der ganzen Corona-Sache vorübergehend auf Eis legen. Zur Überbrückung wollte er eine Stelle bei einem Paketdienst annehmen – allerdings nur Teilzeit, er bräuchte Zeit um sein Unternehmen wieder in Gang zu bringen. Ich arbeite in einem sehr guten Unternehmen, dass mir trotz der langen Abwesenheit nicht gekündigt und mich wiedereingegliedert hat. Allerdings arbeite ich dort nur noch Teilzeit, weil es hauptsächlich um Reklamationen geht und ich dem Stress (Kunden können sehr grob sein) mit Depression und Angstzuständen in Vollzeit bestimmt nicht standgehalten hätte.
Wir fanden eine Wohnung zur Miete, welche wir uns mit unseren zwei Teilzeit-Jobs leisten konnten. Und ab hier geht es bergab.
Wie sich herausgestellt hat, hatte der Sohn eine unbehandelte ADHS und vorher absolut keine Struktur im Tagesablauf. Er saß bis zu 18 Stunden am Tag vor dem Computer, um Spiele zu spielen. Dabei hat er gebrüllt und geschrien, und wenn er aufhören musste, ist er regelrecht durchgedreht, hat Dinge kaputt geschlagen und seinen Vater bespuckt und getreten. Sein Vater hatte kein großes Interesse, sich damit auseinander zu setzen, er hat ihn in der Vergangenheit einfach viel bei der Oma gelassen und an den Computer gesetzt. Der Junge ist mittlerweile 13, hat keine Interessen außer Computerspielen und keine Freunde. Dieses Jahr ist er sitzen geblieben. Nach vielen Diskussionen hat sein Vater einen Termin mit einem Kindertherapeuten vereinbart und der Sohn bekommt nun Tabletten. Er kann sich besser konzentrieren und bekommt keine Wutanfälle mehr. Sein Vater achtet endlich mit darauf, dass der Junge abends ins Bett kommt und nicht bis fünf Uhr morgens am Handy hängt. Aber bis hierhin zu kommen, waren viele Diskussionen und Streitgespräche erforderlich, die unsere Beziehung belastet haben.
Liebesleben gibt es nicht – die Wohnung ist hellhörig und der Sohn steht öfter in der Zimmertür. Sex hat seit fast zwei Jahren nicht stattgefunden. Wir hatten anfangs eine einfache Regel vereinbart. Einen Tag Paarzeit pro Woche, ein Date pro Monat, ein Paarurlaub im Jahr (ansonsten natürlich alle drei zusammen). Seit wir zusammenleben, wurde nichts mehr davon umgesetzt. Vergessen, keine Lust oder er hat Termine vereinbart und so weiter.
Geschenke/Unternehmungen zu Geburtstag, Jahrestag etc. gibt es nicht, seit wir zusammenwohnen. Selbstgekochtes Essen, Picknick oder so würden reichen. Aber es kommt nichts. Mein letztes Geburtstagsgeschenk ist seit 10 Monaten „auf dem Versandweg“. Das Orangenbäumchen vom selbstverfassten Weihnachtsgutschein hat er vergessen. Zum zweiten Jahrestag bekam ich morgens „Alles Gute zum Jahrestag“ zu hören. Und die Frage, was ich heute koche.
Dann war er Teil einer Erbengemeinschaft und erhielt etwa 30 000 Euro. Davon wollte er die Schulden aus seinem Unternehmen tilgen, das er plötzlich stilllegen musste, sowie den Kurs für eine neue Lizenz für seine Tätigkeit erwerben (etwa 250 Euro). Den Rest brauchten wir für ein Auto. Denn er hatte kein Auto mehr, also fuhr er meines, bis der TÜV abgelaufen war und sich eine Reparatur nicht gelohnt hätte. Wir vereinbarten, ein gebrauchtes Auto für max. 2500 Euro zu kaufen. Eines, das wir zusammen aussuchen, da wir es beide nutzen.
Er kam nach Hause, erzählte dass er ein Auto gekauft hat. Er hat mir weder Annonce noch Auto gezeigt, mich nicht gefragt und statt 2500 Euro hat er 4500 Euro ausgegeben. Dann war bereits beim Kauf der Anlasser defekt, das Fahrzeug verliert permanent Wasser oder springt nicht an. Und ich empfinde es als einziges, großes Ärgernis, da der Kauf ohne meine Mitsprache war. Für den Kauf hat er sich auch noch 2000 Euro bei seiner Mutter geliehen. Seine Lizenz hat er immer noch nicht, denn er hat diese 250 Euro nicht. Ich weiß nicht, was mit den 30 000 Euro geschah.
Ich kann das Auto nun nicht fahren – ich habe Angst beim Fahren. Angst dass es einfach nicht anspringt und ich irgendwo stehe, Angst dass noch mehr kaputt geht. Früher hätte es mir nicht viel ausgemacht hat, da hatte ich aber auch keine Angststörung. Also hat mein Stiefvater günstig ein besseres Auto besorgt, einen Van. Den kann ich wegen der Größe schon nicht fahren, ich traue es mir nicht zu.
Das Auto, dass mein Partner gekauft hat, steht seit einem halben Jahr ungenutzt auf der Straße. Das andere Auto kann nur er fahren. Ich habe seit einem halben Jahr kein Fahrzeug. Beide Autos sind auf mich angemeldet, für beide Autos zahle ich Steuer und Versicherung. Wenn ich einkaufen muss, wenn ich doch mal zur Firma muss, wenn ich meine Mutter sehen will, muss ich meinen Partner fragen wann er Zeit hat und ihn darum bitten.
Ich will das Auto verkaufen – er gibt mir die Papiere nicht, von beiden Fahrzeugen. Seit Dezember 2020 bin ich im Homeoffice. Ich hab meinen Freundes- und Bekanntenkreis während der Beziehung mit dem ersten Mann und während meiner Krankzeit verloren.
Ich bin immer zuhause. Ich kann mir keinen neuen Freundeskreis aufbauen, außer er wäre dabei. Ich kann nicht allein einkaufen. Ich kann nicht allein meine Mutter besuchen. Ich arbeite, ich putze, ich koche. Es gibt kein Liebesleben, keine Privatsphäre. Es gibt keine Tür zum Abschließen.
Wenn ich um eine Stunde Ruhe bitte für mein Training – stolpert er fünf Minuten später dazu. Wenn ich am Computer oder am Handy beschäftigt bin, fragt er was ich mache und guckt zu.
Wenn ich diese über diese Themen zu reden, streitet er alles ab. Die Kommentare sind „Du hast wieder Depressionen“ oder „Das habe ich nie versprochen, das habe ich nie gesagt“ oder „Du kriegst mal wieder deine Tage“.
Ich schlug eine Paartherapie vor. Er wurde richtig wütend und sagte, dass nur ich einen Therapeuten brauche. Also habe ich stattdessen eine Liste von Vorschlägen gemacht, was wir zusammen unternehmen könnten. Er hat sich um nichts davon gekümmert. Es kommen nur Dinge in Frage, die ihn interessieren und für die ich mich zu begeistern habe, also Feuerwehr, Klettern usw.
Es wird immer schlimmer. Vor zwei Tagen habe ich eine Jacke gekauft. Sie hat 95 Euro gekostet, bezahlt von meinem Geld. Ich hatte keine Jacke mehr für den Winter. Dazu habe ich Kleinkram bestellt, z.B. ein Notizbuch für meine Arbeit und Spülschwämme für die Küche. Der Kleinkram hat keine 50 Euro gekostet, auch von meinem Geld. Der Versandhandel hat die Bestellung aber nicht in einem Paket, sondern in vielen Paketen aus verschiedenen Lagern versendet – als der Paketdienst kam, hat mein Partner mich angebrüllt. „Nur eine Jacke, nur eine JACKE, UND WAS IST DAS DA ALLES?!“
Er war schon den ganzen Tag gereizt, hat Zeug rumgeworfen und seine Sachen aufgeräumt. Als sein Sohn ihn wegen Computerspielen gefragt hat, hat er ihn angebrüllt. Also stand ich auf und ging zu ihm (ich bin ordentlich erkältet), um zu erfahren was los ist. Er meint, die ganze Wohnsituation macht ihn irre, wir müssen endlich eine neue Unterkunft finden. Also hab ich ihn in den Arm genommen, fest gedrückt und bin bei ihm geblieben, um ihm wenigstens Gesellschaft zu leisten.
Doch als diese vielen kleinen Päckchen kamen - diese Reaktion. Seitdem redet er nicht mehr mit mir. Keine Erklärung. Er schläft im Wohnzimmer und ignoriert mich. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe.
Wir wollten am nächsten Tag zu meinem Stiefvater. Damit er sich das erste Auto ansieht und es für mich verkauft. Wir sind nicht gefahren. Ich habe heute gefragt, wann wir meine Mutter sehen. Keine Antwort. Er redet nur mit seinem Sohn. Sie tun beide so, als wäre ich unsichtbar.
Ich bin immer zuhause. Ich habe keine Privatsphäre, keine Freunde und nicht genug Geld, um mich zu trennen. Und nun redet überhaupt niemand mit mir. Ich traue mich nicht, meiner Mutter und meinem Stiefvater davon zu erzählen – die Reaktion war beim letzten Mal schlimm. Ich habe nur meine Katzen.
Hat jemand eine Idee, wie ich hier herauskomme? Ich kann ihm nicht sagen, dass ich mich trennen will. Ich habe Angst, dass es noch schlimmer wird oder er mir die Katzen wegnimmt.
Zu dem Zeitpunkt litt ich bereits unter schweren Depressionen, Panikattacken und hatte keine Ersparnisse mehr. Mir blieben nur die Katzen, welche ich bei meinen Eltern unterbrachte. Mich selbst habe ich in die Psychiatrie eingewiesen, weil es so schlimm war.
Ich war in Behandlung und kam vorerst bei meiner Mutter und meinem Stiefvater unter. Unter ständigem Vorwürfen, dass ich ihnen mit dieser Trennung und dem Kerl viel Arbeit gemacht habe (Wohnung ausräumen etc.) und es meine Schuld ist, wenn ich auf so einen Mann hereinfalle. Das ging so lange, bis Passanten den Notarzt riefen, weil ich hyperventilierend auf der Straße zusammengesackt war.
Während der Therapie habe ich einen Mann kennengelernt. Ich wollte keinen Kontakt, aber er wohnte nah, ich tat ihm leid und er hat sich zu den Patienten dort (und mir) in den Garten gesetzt, jeden einzelnen Tag. So haben wir doch geredet, uns angefreundet, und uns wortlos verstanden. Er hat mich nie gedrängt und wir wurden doch ein Paar. Ich fühlte mich aufgefangen und dachte wirklich, all das Leid war nur, um diesen Menschen kennenzulernen.
Meine Therapie machte gute Fortschritte. Die Panikattacken (vor der anderen Beziehung hatte ich nie welche) sind noch da, aber ich habe es nun im Griff. Die Depression wurde besser, ich habe viele Interessen neu entdeckt. Alles lief gut und mein neuer Partner und ich beschlossen, zusammenziehen. Er ist alleinerziehender Vater, ich dachte wir wären nun eine kleine Familie mit einem damals 10jährigen Sohn.
Wir hatten wenig Geld – mein Partner war vorher selbstständig und musste sein Unternehmen wegen der ganzen Corona-Sache vorübergehend auf Eis legen. Zur Überbrückung wollte er eine Stelle bei einem Paketdienst annehmen – allerdings nur Teilzeit, er bräuchte Zeit um sein Unternehmen wieder in Gang zu bringen. Ich arbeite in einem sehr guten Unternehmen, dass mir trotz der langen Abwesenheit nicht gekündigt und mich wiedereingegliedert hat. Allerdings arbeite ich dort nur noch Teilzeit, weil es hauptsächlich um Reklamationen geht und ich dem Stress (Kunden können sehr grob sein) mit Depression und Angstzuständen in Vollzeit bestimmt nicht standgehalten hätte.
Wir fanden eine Wohnung zur Miete, welche wir uns mit unseren zwei Teilzeit-Jobs leisten konnten. Und ab hier geht es bergab.
Wie sich herausgestellt hat, hatte der Sohn eine unbehandelte ADHS und vorher absolut keine Struktur im Tagesablauf. Er saß bis zu 18 Stunden am Tag vor dem Computer, um Spiele zu spielen. Dabei hat er gebrüllt und geschrien, und wenn er aufhören musste, ist er regelrecht durchgedreht, hat Dinge kaputt geschlagen und seinen Vater bespuckt und getreten. Sein Vater hatte kein großes Interesse, sich damit auseinander zu setzen, er hat ihn in der Vergangenheit einfach viel bei der Oma gelassen und an den Computer gesetzt. Der Junge ist mittlerweile 13, hat keine Interessen außer Computerspielen und keine Freunde. Dieses Jahr ist er sitzen geblieben. Nach vielen Diskussionen hat sein Vater einen Termin mit einem Kindertherapeuten vereinbart und der Sohn bekommt nun Tabletten. Er kann sich besser konzentrieren und bekommt keine Wutanfälle mehr. Sein Vater achtet endlich mit darauf, dass der Junge abends ins Bett kommt und nicht bis fünf Uhr morgens am Handy hängt. Aber bis hierhin zu kommen, waren viele Diskussionen und Streitgespräche erforderlich, die unsere Beziehung belastet haben.
Liebesleben gibt es nicht – die Wohnung ist hellhörig und der Sohn steht öfter in der Zimmertür. Sex hat seit fast zwei Jahren nicht stattgefunden. Wir hatten anfangs eine einfache Regel vereinbart. Einen Tag Paarzeit pro Woche, ein Date pro Monat, ein Paarurlaub im Jahr (ansonsten natürlich alle drei zusammen). Seit wir zusammenleben, wurde nichts mehr davon umgesetzt. Vergessen, keine Lust oder er hat Termine vereinbart und so weiter.
Geschenke/Unternehmungen zu Geburtstag, Jahrestag etc. gibt es nicht, seit wir zusammenwohnen. Selbstgekochtes Essen, Picknick oder so würden reichen. Aber es kommt nichts. Mein letztes Geburtstagsgeschenk ist seit 10 Monaten „auf dem Versandweg“. Das Orangenbäumchen vom selbstverfassten Weihnachtsgutschein hat er vergessen. Zum zweiten Jahrestag bekam ich morgens „Alles Gute zum Jahrestag“ zu hören. Und die Frage, was ich heute koche.
Dann war er Teil einer Erbengemeinschaft und erhielt etwa 30 000 Euro. Davon wollte er die Schulden aus seinem Unternehmen tilgen, das er plötzlich stilllegen musste, sowie den Kurs für eine neue Lizenz für seine Tätigkeit erwerben (etwa 250 Euro). Den Rest brauchten wir für ein Auto. Denn er hatte kein Auto mehr, also fuhr er meines, bis der TÜV abgelaufen war und sich eine Reparatur nicht gelohnt hätte. Wir vereinbarten, ein gebrauchtes Auto für max. 2500 Euro zu kaufen. Eines, das wir zusammen aussuchen, da wir es beide nutzen.
Er kam nach Hause, erzählte dass er ein Auto gekauft hat. Er hat mir weder Annonce noch Auto gezeigt, mich nicht gefragt und statt 2500 Euro hat er 4500 Euro ausgegeben. Dann war bereits beim Kauf der Anlasser defekt, das Fahrzeug verliert permanent Wasser oder springt nicht an. Und ich empfinde es als einziges, großes Ärgernis, da der Kauf ohne meine Mitsprache war. Für den Kauf hat er sich auch noch 2000 Euro bei seiner Mutter geliehen. Seine Lizenz hat er immer noch nicht, denn er hat diese 250 Euro nicht. Ich weiß nicht, was mit den 30 000 Euro geschah.
Ich kann das Auto nun nicht fahren – ich habe Angst beim Fahren. Angst dass es einfach nicht anspringt und ich irgendwo stehe, Angst dass noch mehr kaputt geht. Früher hätte es mir nicht viel ausgemacht hat, da hatte ich aber auch keine Angststörung. Also hat mein Stiefvater günstig ein besseres Auto besorgt, einen Van. Den kann ich wegen der Größe schon nicht fahren, ich traue es mir nicht zu.
Das Auto, dass mein Partner gekauft hat, steht seit einem halben Jahr ungenutzt auf der Straße. Das andere Auto kann nur er fahren. Ich habe seit einem halben Jahr kein Fahrzeug. Beide Autos sind auf mich angemeldet, für beide Autos zahle ich Steuer und Versicherung. Wenn ich einkaufen muss, wenn ich doch mal zur Firma muss, wenn ich meine Mutter sehen will, muss ich meinen Partner fragen wann er Zeit hat und ihn darum bitten.
Ich will das Auto verkaufen – er gibt mir die Papiere nicht, von beiden Fahrzeugen. Seit Dezember 2020 bin ich im Homeoffice. Ich hab meinen Freundes- und Bekanntenkreis während der Beziehung mit dem ersten Mann und während meiner Krankzeit verloren.
Ich bin immer zuhause. Ich kann mir keinen neuen Freundeskreis aufbauen, außer er wäre dabei. Ich kann nicht allein einkaufen. Ich kann nicht allein meine Mutter besuchen. Ich arbeite, ich putze, ich koche. Es gibt kein Liebesleben, keine Privatsphäre. Es gibt keine Tür zum Abschließen.
Wenn ich um eine Stunde Ruhe bitte für mein Training – stolpert er fünf Minuten später dazu. Wenn ich am Computer oder am Handy beschäftigt bin, fragt er was ich mache und guckt zu.
Wenn ich diese über diese Themen zu reden, streitet er alles ab. Die Kommentare sind „Du hast wieder Depressionen“ oder „Das habe ich nie versprochen, das habe ich nie gesagt“ oder „Du kriegst mal wieder deine Tage“.
Ich schlug eine Paartherapie vor. Er wurde richtig wütend und sagte, dass nur ich einen Therapeuten brauche. Also habe ich stattdessen eine Liste von Vorschlägen gemacht, was wir zusammen unternehmen könnten. Er hat sich um nichts davon gekümmert. Es kommen nur Dinge in Frage, die ihn interessieren und für die ich mich zu begeistern habe, also Feuerwehr, Klettern usw.
Es wird immer schlimmer. Vor zwei Tagen habe ich eine Jacke gekauft. Sie hat 95 Euro gekostet, bezahlt von meinem Geld. Ich hatte keine Jacke mehr für den Winter. Dazu habe ich Kleinkram bestellt, z.B. ein Notizbuch für meine Arbeit und Spülschwämme für die Küche. Der Kleinkram hat keine 50 Euro gekostet, auch von meinem Geld. Der Versandhandel hat die Bestellung aber nicht in einem Paket, sondern in vielen Paketen aus verschiedenen Lagern versendet – als der Paketdienst kam, hat mein Partner mich angebrüllt. „Nur eine Jacke, nur eine JACKE, UND WAS IST DAS DA ALLES?!“
Er war schon den ganzen Tag gereizt, hat Zeug rumgeworfen und seine Sachen aufgeräumt. Als sein Sohn ihn wegen Computerspielen gefragt hat, hat er ihn angebrüllt. Also stand ich auf und ging zu ihm (ich bin ordentlich erkältet), um zu erfahren was los ist. Er meint, die ganze Wohnsituation macht ihn irre, wir müssen endlich eine neue Unterkunft finden. Also hab ich ihn in den Arm genommen, fest gedrückt und bin bei ihm geblieben, um ihm wenigstens Gesellschaft zu leisten.
Doch als diese vielen kleinen Päckchen kamen - diese Reaktion. Seitdem redet er nicht mehr mit mir. Keine Erklärung. Er schläft im Wohnzimmer und ignoriert mich. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe.
Wir wollten am nächsten Tag zu meinem Stiefvater. Damit er sich das erste Auto ansieht und es für mich verkauft. Wir sind nicht gefahren. Ich habe heute gefragt, wann wir meine Mutter sehen. Keine Antwort. Er redet nur mit seinem Sohn. Sie tun beide so, als wäre ich unsichtbar.
Ich bin immer zuhause. Ich habe keine Privatsphäre, keine Freunde und nicht genug Geld, um mich zu trennen. Und nun redet überhaupt niemand mit mir. Ich traue mich nicht, meiner Mutter und meinem Stiefvater davon zu erzählen – die Reaktion war beim letzten Mal schlimm. Ich habe nur meine Katzen.
Hat jemand eine Idee, wie ich hier herauskomme? Ich kann ihm nicht sagen, dass ich mich trennen will. Ich habe Angst, dass es noch schlimmer wird oder er mir die Katzen wegnimmt.