Erst einmal vielen Dank für die große und wirklich positive Resonanz in der kurzen Zeit. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet. Da war auch schon sehr viel Hilfreiches dabei, und ich werde versuchen, so viel wie möglich davon aufzugreifen. Es freut mich auch zu lesen, dass viele ihre kindliche Ader bis ins späte Erwachsenenalter bewahrt haben. Ich finde auch, dass dies eine sehr wichtige Eigenschaft ist, die jemanden direkt sympathischer und menschlicher macht.
Bei mir ist es allerdings etwas extremer, als es vielleicht in meinem Anfangspost beschrieben wurde. Auch habe ich den/die Kinks ausgelassen, da ich befürchtete, dass es zu sehr vom eigentlichen Thema ablenken würde. Eventuell hätte ich es also doch erwähnen sollen und so trifft der Titel natürlich auch nicht ganz zu, weshalb ich die Verwunderung verstehe.
Bei mir wäre der hauptsächliche Kink wohl ein Windelfetisch, den die allermeisten in diesem Bereich haben dürften. Den habe ich auch bereits seit meiner frühen Kindheit, also etwa zu Beginn der Grundschulzeit. Eine Freundin hatte Windeln für ihre Babyborn-Puppen, welche ich mir nachts aus Neugier angezogen habe. Da wurde der Grundstein gelegt.
Dazu kommt noch, dass ich gedanklich in die Rolle eines Polarfuchses schlüpfe. Es handelt sich also nicht um die menschliche Form des klein seins die ich auslebe, sondern es geht eher in die bereits erwähnte Furry-Richtung. Das spielt sich natürlich hauptsächlich in meinem Kopf ab. Zwar habe ich eine Fursona (also einen Charakter mit Namen, gezeichneten Bildern usw.), aber ich muss keinen Fursuit tragen, um mich wieder klein zu fühlen.
Dazu bin ich auch sehr unterwürfig, besonders stark ist dies ausgeprägt, wenn ich "klein" bin. Es reizt mich gedanklich sehr, wenn jemand anderes das Sagen hat oder mich auf gewisse Weise neckt oder ärgert oder mir zum Beispiel Fäustlinge anzieht, so dass ich nichts mehr machen kann. Beruflich sieht es zum Glück anders aus, worüber ich sehr froh bin. Auch wenn ich dort alles andere als dominant auftrete, habe ich nur in diesen Phasen des "Kleinseins" Freude am Unterordnen. Das hätte ich vielleicht wirklich direkt am Anfang erwähnen sollen.
Die Links aus dem ersten Post helfen mir also bereits in gewisser Weise weiter und sind sehr interessant, da es sich um eine Unterart des BDSM handelt, auch wenn es vielleicht nicht so wirkt. Ich konnte es selbst eine lange Zeit nicht glauben.
Aus den meisten Beiträgen konnte ich auf jeden Fall herauslesen, dass diese kindliche Neigung überhaupt nichts Verwerfliches ist und jeder so seine speziellen Eigenheiten hat, für die man sich nicht schämen sollte. Ich muss hier also an meinem Selbstwertgefühl arbeiten und mich nicht dafür schämen, dass ich so bin, wie ich eben bin. Auch verstehe ich aus den meisten Beiträgen, dass ich mir professionelle Hilfe suchen sollte, wenn es um die Sozialphobie geht, was natürlich vollkommen sinnvoll wäre, da diese mich am meisten im Alltag einschränkt.
Bluebrixx kenne ich natürlich. Im Bereich von Plüschtieren und Kinderspielzeug könnte ich wohl als Verkäufer anfangen. Auch das Anschauen von Videos der Augsburger Puppenkiste oder der Spaß am Sammeln oder Benutzen von Kinderspielzeugen ist vollkommen verständlich. Ich glaube die meisten Leute machen das bis zu einem bestimmten grad so. Der eine hat Bettwäsche die eigentlich für Kinder gedacht ist, der andere spielt immer noch mit Lego und hat mit allem anderen nichts am Hut und viele sehr haben noch ein paar Kuscheltiere im Bett.
Bei mir ist dies jedoch um einiges stärker ausgeprägt. Mein Schlafzimmer sieht bereits aus wie ein Kinderzimmer und über die Zeit, in der ich hier wohne, hat sich meine ganze Wohnung zu einer Art Kinderzimmer entwickelt. Es ist zwar sauber und aufgeräumt, aber es wirkt nicht so, als würde ein fast 30-jähriger Single hier wohnen. Ich finde es sinnvoll, all diese Dinge auf einem Raum zu konzentrieren und das war auch ursprünglich meine Idee aber irgendwie gibt es immer Dinge die sich in anderen Räumen ansammeln, sei es aus Platzgründen oder weil ich mich wohnlich so viel wohler fühle.
Dazu kommt, dass ich mich zu Hause kindlich anziehe, und hier dürften wohl auch die meisten raus sein. Ich habe einen Matschanzug, wie man ihn vielleicht noch aus Kindergartenzeiten kennt und habe Spaß daran, bei Regen oder im Herbst draußen im Wald herumzutoben, was leider erst einmal der Fall war, da ich so etwas wirklich nicht alleine machen möchte. Dann besitze ich noch Dinge wie Strampler, Bodys und vieles mehr. Auch Fläschchen und Schnuller gehören dazu und auf alle Details möchte ich hier gar nicht eingehen, da der Text bereits ziemlich sperrig geworden ist. Das hatte ich beim ersten Mal nicht so detailliert beschrieben.
Leider haben mich meine Eltern in meiner Kindheit sehr oft bei meinem Windelkink erwischt. Jedes mal habe ich dafür heftigen Ärger bekommen und möglicherweise rührt daher auch meine Angst, mich anderen gegenüber zu öffnen. Ich habe es damals irgendwann auch einer Freundin erzählt, bei der ich eben übernachtet habe und das mit den Windeln für mich entdeckt habe. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie unangenehm es wurde, als wir älter wurden und natürlich wollte sie irgendwann nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich wurde jedes Mal knallrot, wenn wir uns zufällig begegneten und würde das Gesagte gerne rückgängig machen.
Leider habe ich nicht wirklich viel Spaß an normalen Aktivitäten wie ins Kino gehen. Es macht mir nicht ansatzweise so viel Freude wie das klein sein. Es mag eventuell etwas übertrieben klingen aber es ist fast schon wie eine Droge für mich, da mir dieses behütete Gefühl beim klein sein sehr viel gibt und ich mich nur so richtig wohl fühlen kann. Ich habe mich auch damals schon mit ein paar Leuten getroffen die weiter weg wohnen und hatte selten so viel Spaß. Leider wohnen die Leute eben zu weit weg (teilweise über 500km) und bis jetzt konnte ich hier oben im Norden oder Umkreis noch keine Kontakte knüpfen, da mir auch die Anlaufstellen im Internet fehlen, um Kontakte zu knüpfen. Das Forum, in dem ich seit 2012 registriert bin ist furchtbar geworden und viel zu sehr auf Windeln fokussiert. Ich mag es eben nicht, wenn es sich nur darum dreht. Es fällt mir einfach schwer, Gleichgesinnte zu finden, da mir die Anlaufstellen fehlen.
Klar, könnte man mit normalen Freunden ins Kino gehen und andere Dinge unternehmen, und ich muss auch nicht permanent diese kindliche Seite ausleben (worüber ich auch sehr froh bin). Aber ich müsste mich eben verstellen und könnte nicht komplett so sein, wie ich eben bin und das würde ich auf Dauer wieder als sehr anstrengend empfinden.
Das mit der "Little-Zeit" oder 2 Stunden pro Tag klingt gut, nur funktioniert das bei mir nicht so wirklich. Es tritt bei mir tatsächlich phasenweise auf die man sich nicht aussuchen kann. Mal gibt es Momente, in denen man sich so fühlt und es ausleben möchte aber genauso gut gibt es auch Tage, an denen ich eher keine Lust darauf habe oder es weniger intensiv auslebe. Ich kuschle zum Beispiel jeden Tag mit meinen Kuscheltieren aber laufe nicht jeden Tag in einem Strampler oder Windeln herum, um es so zu beschreiben. Diese Phasen dauern dann gerne mal 3-5 Tage und dann fällt mir auch immer auf wie sehr es mich belastet, wenn ich es auf der Arbeit 8 Stunden lang unterdrücken muss. Man verstellt quasi seine komplette Persönlichkeit und das ist sehr anstrengend und erzeugt fast schon einen inneren Druck, dem ich nach der Arbeit direkt nachgehen muss, um nicht in so eine Art depressives Loch zu fallen.
Ich hoffe, dass die Meinung nach diesem Text immer noch positiv bleibt aber es ist etwas extremer, als es vielleicht zu Beginn rüberkam und das schränkt mich eben bei den alltäglichen Dingen und auch bei der Suche nach Freunden geschweige den Partner ein.
Das "Little sein" ist jedoch eine Sache die mir enorm viel gibt und ich würde nicht sagen, dass ich mich vor dem alltäglichen Leben verstecken möchte. Zumal sich diese Neigung auch schon recht früh bei mir bemerkbar gemacht hat. Meine Kindheit war soweit auch sehr schön, nur war ich die meiste Zeit und auch schon sehr früh immer alleine zuhause, da meine Eltern beruflich sehr stark eingebunden waren, um mir natürlich auch vieles ermöglichen zu können. Ich war also die meiste Zeit bei anderen Familien untergebracht oder ein paar Tage auch alleine zuhause aber insgesamt würde ich meine Kindheit als sehr schön beschreiben. Mir hat es wirklich an nichts gefehlt.
Ich gehe auch einen Vollzeitjob nach der mir (dafür das es Arbeit ist) spaß macht und führe soweit ein geregeltes Leben, nur eben sehr zurückgezogen und natürlich einsam aufgrund meiner Lebensweise die ich nicht ändern kann.
Nachtrag:
Nein, Stofftiere erregen mich nicht sexuell. Sie geben mir einfach nur Geborgenheit und ich mag es mit denen zu kuscheln. Sexuell ist daran absolut nichts. Allgemein würde ich mich als Asexuell bezeichnen. Mich reizt Sex mit jemand anderen überhaupt nicht und habe auch kein verlangen danach. Einen Partnerwunsch habe ich aber natürlich schon irgendwo.