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Ich vereinsame aufgrund eines "Kinks"

FaxVonDachs

Mitglied
Moin Moin,

es ist ziemlich kompliziert, aber ich möchte mich kurzhalten, um es einigermaßen lesbar zu halten.

Schon zur Schulzeit merkte ich, dass meine Interessen anders waren als die meiner Freunde. Während andere den Interessen und Aktivitäten Ihres alters entsprechend nachgingen und langsam ihre ersten Freundinnen hatten, hielt ich noch stark an meiner Kindheit fest.

Bis heute (mit 27 Jahren) habe ich viele Kuscheltiere, spiele gerne Spiele, die eher für Kinder gedacht sind und verhalte mich zuhause so. Ich schaue mir auch gerne Filme aus meiner Kindheit an, usw.

Ich bin also einer dieser sogenannten "littles", wie ich in der Pubertät feststellen musste.

Aufgrund dessen habe ich mich immer mehr von meinen früheren Freunden isoliert. Zur Schulzeit hatte ich viele Freunde, aber im Laufe der Zeit wurden es immer weniger. Die Schuld dafür liegt komplett bei mir, da ich immer alle Verabredungen abgesagt habe. Während andere lieber auf Partys waren oder andere Dinge unternommen haben, habe ich lieber zuhause die Zeit mit meinen "Hobbys" verbracht, die mir Spaß machen und mich in die Kindheit zurückversetzen. Natürlich mache ich das auch alleine, da es als ungewöhnlich gilt und peinlich wäre, wenn jemand davon erfahren würde.

Daher wurde ich immer introvertierter. Es fiel mir immer schwerer, mit anderen in Kontakt zu treten, und ich lebte immer mehr in meiner eigenen Welt, was wohl nicht gesund war.

Bald werde ich 30 und bis auf einen Freund bin ich komplett alleine. Den Freund habe ich nur, weil er mich einmal über ein Forum angeschrieben hat, in dem es hauptsächlich um Konstruktionsspielzeug (wie z.B. Lego) geht. Er ist einer der wenigen, die ich in meine Wohnung lasse, und er akzeptiert alles, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Aber hauptsächlich verbindet uns dieses eine Thema, und ich unterdrücke alle anderen ungewöhnlichen Verhaltensweisen in seiner Gegenwart.

Im Internet konnte ich über Foren, die sich mit meinem Interesse beschäftigen, einige Kontakte knüpfen. In den fast 15 Jahren sind es jedoch nur wenige und leider ist es nicht einfach, jemanden zu finden, mit dem ich mich gut verstehe. Irgendwie fällt es mir mittlerweile sehr schwer, mich anderen gegenüber zu öffnen. Viele dieser Leute wohnen auch sehr weit entfernt, und es blieb immer bei Internetbekanntschaften, weshalb einige Kontakte wieder verloren gegangen sind. Dies sind alles Gründe, warum es mir nie gelungen ist, eine enge Freundschaft aufzubauen.

Durch diesen ständigen Rückzug seit meinem 14. Lebensjahr habe ich vermutlich auch eine Art Sozialphobie entwickelt. Es fällt mir sehr schwer, unter Menschen zu gehen und es ist für mich mehr Stress als alles andere. Ich meide mittlerweile das Verlassen der Wohnung und Menschenansammlungen.

So habe ich mich immer weiter zurückgezogen und muss nun feststellen, dass ich komplett alleine bin und mich mit großen Schritten der 30 nähere. Das macht mich natürlich sehr traurig und belastet mich ziemlich stark.

Aufgrund all dieser Dinge hatte ich noch nie eine Beziehung und ich habe jeden Versuch von meinem Gegenüber abgeblockt, aus Angst auf Ablehnung zu stoßen, wenn ich von meinem Interesse erzähle. Früher oder später muss ich es natürlich sagen, da es mittlerweile ein essenzieller Teil von mir ist, den ich nicht unterdrücken kann.

Tatsächlich geht es mir auch sehr schlecht, wenn ich dieses little Ding nicht ausleben kann. Es dient mittlerweile als eine Art Stressventil, aber auch einfach nur, um Spaß zu haben und mich frei zu fühlen. Aufgrund der Einsamkeit wird dieses Ausleben jedoch immer öfter von großer Traurigkeit begleitet. Natürlich hätte ich sehr gerne ein paar gleichgesinnte Freunde, mit denen man zusammen etwas unternehmen kann, mal wieder rauskommt und wohl auch alles viel mehr spaß machen würde.

Eine Freundschaft mit jemandem, der damit nichts zu tun hat, kann ich mir leider überhaupt nicht mehr vorstellen. Nicht nur, dass ich die Person aufgrund meiner Einrichtung nicht zu mir nach Hause einladen kann, ich wüsste auch nicht, worüber man sich unterhalten sollte. Auch auf der Arbeit fällt mir dieser belanglose Smalltalk schwer, weshalb ich ihn oft meide und somit auch wieder Leute in meinem alltäglichen Umfeld abschrecke. Das lässt mich kühl, unhöflich und unsympathisch wirken. In Wirklichkeit bin ich jedoch ein sehr offener, freundlich gesonnener Mensch, der die Gesellschaft eigentlich genießt, wenn all diese Probleme nicht wären.

Meint ihr, dass ich mich deswegen in psychologische Behandlung begeben sollte? Könnte man überhaupt etwas dagegen tun, oder sollte ich es einfach versuchen und Freunde suchen, die mit all diesen Dingen nichts zu tun haben? Leider habe ich große Angst vor den Reaktionen anderer Personen, die so etwas überhaupt nicht kennen und wohl auch nicht nachvollziehen können. Oft wird man in eine Schublade gesteckt, die wirklich überhaupt nicht passend ist.
Will man überhaupt jemanden als Freund haben der so freakig unterwegs ist?

MfG
 

57-55

Aktives Mitglied
Aufgrund Deiner gesamten Probleme denke ich, dass Gespräche mit einem Psychotherapeuten Dir weiterhelfen könnten.
Dein ursprüngliches Verhalten finde ich keinesfalls problematisch, es gibt Menschen mit den abenteuerlichsten „Hobbys“.
Deine Vereinsamung sehe ich allerdings bedenklich.

Warum Du meinst, keine Freunde finden zu können, erschließt sich mir nicht, mit Sicherheit gibt es Menschen, die auch Deine Hobbys mit Dir teilen.

Ich bin 68, unter anderem sammle ich auch Tonträger mit Märchen und Abenteuergeschichten, gelegentlich höre ich mir die auch an.
Ich habe auch noch Videos der Augsburger Puppenkiste, die ich gelegentlich anschaue.
 

Streifenkarl

Aktives Mitglied
Also ich finde das weder verwerflich, noch irgendwie merkwürdig oder so. Das ist halt einfach ein Hobby, wie jedes andere auch.

Ich bin ja in meiner Zeit als selbstständiger IT-Dienstleister in so einigen Wohnungen gewesen und du würdest nicht glauben, was ich da alles gesehen habe. Da war von überlebensgroßen Genitalfotos als Fototapete über Folterkammern bis hin zu verwesenden Haustieren in den Zimmerecken und Madenkolonien in Rechnern, die ich reparieren sollte, alles dabei. Da brauchst du dich für deine Wohnung garantiert nicht zu schämen.

Ich bin selbst Großkunde bei Bluebrixx (falls dir das etwas sagt), hab das Haus voller "kindischen" Nerdkram und habe in meinem Schlafzimmer eine große, beleuchtete Vitrine mit meinen Plüschtieren (zumindest denen, die meine Großmutter nicht vor meinen Augen verbrannt hat). Einer meiner besten Kumpels ist ein Furry mit Windelfetisch und wir verstehen uns wunderbar, obwohl ich mit der Szene so gar nichts zu tun habe.

Was ich damit sagen will, ist, dass du nicht wegen deiner Hobbys in Behandlung gehen solltest (das würde auch kein:e seriöse:r Therapeut:in machen), sondern wegen der sozialen Ängste, die du deswegen hast. 🙈
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Warum Du meinst, keine Freunde finden zu können, erschließt sich mir nicht, mit Sicherheit gibt es Menschen, die auch Deine Hobbys mit Dir teilen.
sehe ich auch so :)
Es gibt für jede Nische Gleichgesinnte.

Und es gibt ja zB viele Männer, die ihr Leben lang PC-Spiele lieben.
Wobei das andere vielleicht kindisch und nerdig finden, aber das sollte einem egal sein.

Könntest du dir zB vorstellen mit Freunden ins Kino zu gehen, auf einen Jahrmarkt oder ähnliches?
Das wäre ein Kompromiss.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Meint ihr, dass ich mich deswegen in psychologische Behandlung begeben sollte?
Hi Little..

Meiner Meinung nach hast du nur ein Problem damit, dich als Problem zu sehen, daher wäre vielleicht gar nicht schlecht, dich nach einem Therapeuten umzusehen. Nutze die Chance, einen Menschen vor dir zu haben, dem gar nichts komisch vor kommt, der spricht, fragt, sich mit dir austauscht, sich mit dir unterhält per Sprache, per Wort, denn diese Bereiche brauchen bei dir mehr Übung offenbar, wie auch ein paar andere Dinge gut wären, wenn du sie trainierst und ausbaust.

Ich finde das, was du machst genial. Ich machs auch so. Mein Haus ist bummvoll mit Spielsachen( hab viele Hobbies) und mich mit denen zu beschäftigen erfüllt mich total und wenn du genau hinschaust, dann haben es viele andere auch so. Ihre Spielsachen haben halt eine andere Form wie deine, aber sie sind auch für jene Leute (über)lebenswichtig, weil jedes Hobby als Spielzeug betrachtet werden kann, jede Freizeitbeschäftigung wie ein Spiel ist, man macht was, nimmt etwas in die Hand, formt was draus, oder man hüpft, springt, saust ( Sportler zb) alles halt unter einem anderen Namen. Früher gabs Sandburgen bauen, später baute man halt mit anderen Materialien, früher liebkoste man Stofftiere, später legte man sich Kind und Hund zu und lebte an denen diesen Trieb aus. Der ist in uns angelegt.

Mach ja kein Problem aus etwas Natürlichem. Arg wäre es, wenn du - egal was du siehst, nichts interessant findest, liebenswert, spannend, guttuend, dann wärst du nämlich krank.
 

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