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Ich schäme mich so.. (Achtung, Gejammer...)

  • Starter*in Starter*in Lila-
  • Datum Start Datum Start
Hallo Lila-,

Vom Kopf her weiß ich das ja.

Das ist wohl das Problem, es reicht nicht, es nur vom Verstand zu erkennen, sondern du musst es auch emotional erfassen. Wir Menschen sind keine logisch funktionierenden Systeme, unser Handeln wird von unseren Gefühlen bestimmt. Aus Hass und Liebe wurden schon ganze Kriege geführt.

Jeder Mensch empfindet Angst, wie stark das ist uns in den Genen gelegt, und dass wie Angst haben, ist überlebensnotwendig. Bei dir scheint die Angst aber so groß zu sein, dass sie dein Leben behindert.

Wovor hast du genau Angst? Es ist wohl eine Angst vor bestimmten Situationen, weil du lieber alleine bist und öffentliche Verkehrsmittel und Menschenmengen meidest. Angst kann auch durch negative Erlebnisse in der Vergangenheit entstehen und unbewusst erinnert dich etwas daran. Das kann ein Wort sein, eine Stimme, eine Geste, ein Geruch … und die Angst ist wieder da. Es wäre wohl der erste Schritt genau diese Zusammenhänge zu verstehen. Die Angst ist erlernt und man kann auch neu lernen oder verlernen. Dazu müsstest du dich diesen Angstsituationen stelle und erkennen, dass die erwarteten Katastrophen ausbleiben. Im Hier und Jetzt ist die Angst unbegründet. Aber das schafft man nicht alleine, dazu brauchst du unbedingt Hilfe.

Korrigiere mich, wenn du das anders siehst. Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet.

Viele Grüße
Andreas
 
Meine E-Zigarette.... Nur nicht dran denken, das hat mich gestern schön aus den Schuhen gehauen. Heute versuche ich mich abzulenken. Es wurmt mich so, dass sie jemand in seinen Händen hält, dem sie nicht gehört, dem sie nicht wichtig ist. Fundunterschlagung ist strafbar.

Das tut mir sehr leid. So etwas ist immer sehr ärgerlich. Aber es ist nur ein Gegenstand. Zwar ein sehr teurer und für dich wertvoller, aber doch ersetzbar.

Auch wenn mich die Worte von Sperata ehren, der mir Mut unterstellt – ich würde es gerne selbst so sehen können – wenn ich ehrlich bin, annehmen darf ich sie eigentlich nicht. Denn es ist kein Mut, den ich aufbringe. Höchstens kurzfristig gesehen, wenn ich mich selbst aus dem Haus schiebe für sinnvolle Erledigungen. Im Grunde ist es aber doch nur wieder die Angst, die mich nach draußen zerrt, vor dem Versagen. Davor, dass alles kaputt gehen, die Welt untergehen würde. Dass mir die letzten Gründe und Antriebe entgleiten könnten, überhaupt noch das Haus zu verlassen. Ich schwimme daher einfach im Strom der Angst, die mich an gewissen Punkten hinaus schwemmt in die Welt, um die Dinge zu regeln für mein Weiterkommen, während sie mich an anderen drinnen hält.
Insofern brauche ich für dieses „mutige“ Hinaustreten und mein Leben regeln kein Mantra. Es ist das, was getan werden muss und es ist in mir einprogrammiert, angstgetrieben doch immer wieder zu kämpfen.
Mantras sind doch eher für Dinge gedacht, die einem gedanklich immer wieder entgleiten, die nicht greifbar sind und schlecht umsetzbar für einen selbst. Daher schrieb ich vom Mantra der Selbstverständlichkeit.

Angst und Mut sind Verwandte. Sie liegen oft viel näher beieinander als man denkt. Wenn dich also die Angst vor die Tür treibt, wie du es sagst, so bedarf es doch eine Überwindung dies wirklich zu tun. Und das wiederum erfordert Mut. Auch wenn das jetzt möglicherweise ein wenig "martialisch" klingt, aber denk mal an einen Soldaten im Krieg. Die Angst treibt in dazu, seine Deckung zu verlassen und der eigene Mut lässt ihn das letztlich auch tun.

Und wofür, bzw. wie du dein Mantra verwendest, bleibt ganz dir überlassen. schließlich soll es ja in dir etwas bewirken. Was "man" damit macht, ist völlig unerheblich.

Stimmt, das Leben selbst ist das nicht. Aber das da sein Dürfen (wo man denn ist), das sollte es sein. Ich weiß nicht ob der Gedanke nachvollziehbar ist. Gesellschaftlich betrachtet, dass ich mich einbringen darf beispielsweise. Dass ich ein Leben in ihrer Mitte führen darf, einen Beruf haben darf. Oder, und vor allem, in den kleineren Dingen des Lebens: Dass ich durch die Uni gehen darf – oder sonst wo entlang. Dass ich genau dasselbe Recht habe wie andere um mich herum auch und niemandem unterlegen bin.
Vielleicht liest sich das absurd oder mag den Anschein erwecken, dass ich mir alles mögliche gefallen lasse oder leicht ausnutzbar bin, aber dem ist nicht so. Wenn ich jemanden erst einmal ein bisschen besser kennen lerne, verfliegt das Gefühl der Unterlegenheit bzw der Minderwertigkeit in der Regel. Gleichsam bemerkt mein Gegenüber auch meine Stärke, die sich dann regt und zeigen darf.
Daher schaffte ich es auch so lange, mich durch die Uni zu kämpfen und ich gehe davon aus, nur die wenigsten Studenten (oder niemand?) wussten, wie unsicher ich bin. Bei Profs kann ich das nochmal schlechter kaschieren, das wühlt mich zu sehr auf.
(Meine beste Freundin, die ich dort kennen lernte, sprach von mir immer als von dem stärksten Menschen, den sie kennt. Sie wusste ebenfalls nichts von meinen Problemen. Andeutungen meinerseits gingen unter. Als es mir schlechter ging, als das Versteckspiel sich verkomplizierte, brach sie die Freundschaft ab. Die Begründung lautete in etwa „Du schiebst voll den Stress in letzter Zeit und ich verstehe nicht weshalb, denkst Du nur Du hast Stress auf der Welt?“ Manchmal denke ich, es war ein Fehler, es vor ihr zu verheimlichen. Denn wir waren innig miteinander. Andererseits, sie hätte es leicht erkennen können, sie wollte es nicht sehen und hätte es niemals verstanden. Sie hatte da ihre eigenen, speziellen Ansichten über seelisch Kaputte, die hier und da durchschimmerten... Aber ich komme wohl zu weit ab von dem, was ich sagen wollte.)

Das ist in meinen Augen eine sehr schöne Lebenseinstellung. 🙂 Bewahre sie dir gut, denn offenbar ziehst du aus ihr auch zu einem gewissen Teil den Mut, den du brauchst um deine Ängste zu überwinden. 😉

Was deine beste Freundin betrifft: Sie war wahrscheinlich selbst kein besonders starker Mensch. Vielleicht auch jemand, mit vielen Problemen. Und in dir sah sie eventuell einen Menschen, zu dem sie aufschauen kann. So etwas ist in einer Freundschaft leider oft ein Problem, sobald dieses Bild von der vermeintlich so unerschütterlichen Person Risse bekommt. Illusionen verlieren ihre Substanz.

Es lohnt sich definitiv, die Maske, die jeder von uns täglich trägt, hier und da einmal zu lüften, um die eigene Autenzität nicht gänzlich zu verlieren. Dann merkst du auch, wer wirklich dein Freund ist.

BTW. Ich finde übrigens, dass du ein wirklich starker Mensch bist. Sich seinen Problemen zu stellen, darüber zu reden und vor allem, auch etwas zu tun sind Eigenschaften starker Persönlichkeiten. 🙂 Völlig egal, wieviel Angst und Selbstzweifel damit verbunden sind.
 
Es tut mir leid, dass ich hier einfach verstummt bin. Die Antwort geht mir auch grade nicht flüssig von der Hand, ich schweige mich im Forum derzeit eher aus, besonders was Probleme angeht, und noch mehr die eigenen.

Ich wollte euch dennoch noch einmal danken und euch sagen, dass eure Worte nicht vergessen sind. Seit meiner letzten Antwort hier habe ich weitergekämpft und mich von Person zu Person durchgeschlagen (5 weitere Profs), was ein ziemlicher Kraftakt war und mehr Nerven gekostet hat als man leicht zugeben kann. Seit einer Woche habe ich nun einen Kontakt der "sich mal umschaut" und es klingt / klang recht vielversprechend, aber die Warterei bedrückt mich derzeit ziemlich. Das hier soll nun auch kein Gejammer sein sondern nur eine Erklärung für die Stille. Ich habe mich jetzt etwas zurückgezogen, auch im RL Abstand von meiner Familie genommen (obwohl ich eine relativ nette habe), ich möchte da gar nichts erklären...
Ich möchte nur vorspulen, mein Leben steht aber auf der Pausetaste, es ist als hätte ich die Luft angehalten und allmählich tritt die Sauerstoffunterversorgung ein...
Ich hoffe ich habe bald bessere Neuigkeiten, dann werden die natürlich hier im Thread breitgetreten, dann wird Freude aufkommen. Ich schaff das schon alles irgendwie.

Jedenfalls, danke für eure lieben Worte.
 
Hallo Lila-,

schön, dass du dich wieder meldest. Prima, das machst du super, dass du da nicht locker lässt. Ich würde vorschlagen, spätestens nach einer Woche wieder nachzufragen, was nun aus dem „Umschauen“ geworden ist. (Kann man da vielleicht auch anrufen?) Wenn da kein vernünftiges Thema zustande kommt, solltest du nicht weiter warten, sondern irgendein Thema anfangen, was dir interessiert. Vielleicht auch das, was der erste Professor vorgeschlagen hat. Du hast ein Recht darauf ein Thema zu bekommen und auch die Pflicht dein Studium erfolgreich zu beenden. Du brauchst eine abgeschlossene Ausbildung, sonst ist die Gefahr zu groß, dass du sozial abrutschst.

Warte nicht zu lange, drück wieder die Play-Taste, nicht dass du noch wegen Sauerstoffmangel in Ohnmacht fällst. 😉

Liebe Grüße
Andreas
 
Du brauchst eine abgeschlossene Ausbildung, sonst ist die Gefahr zu groß, dass du sozial abrutschst.
Schöner Beitrag, Andreas7, ausgenommen dieser Satz. Die Suggestion der Verkettung, dass man ohne Geld kein freundlicher Mensch sei. Du meintest es wohl anders, im Sinne Lilas, die sich sorgt. Trotzdem möchte ich auf diesen Unterschied doch einmal hinweisen.
 
Hallo Sparata,

erstmal danke für dein Kompliment.

Nein, nein so habe ich das nicht gemeint. „Sozial“ meine ich hier nicht mit der psychologischen Bedeutung also als „zwischenmenschliche Beziehung“ sondern vielmehr im gesellschaftlichen Sinn als „gesellschaftlicher Status“. Vielleicht gebrauche ich das Wort auch falsch aber man könne den Satz auch einfach so formulieren, etwas drastischer:

Du brauchst eine abgeschlossene Ausbildung, sonst ist in der heutigen Zeit die Gefahr zu groß, dass du irgendwann nur noch mit Hartz IV dastehst.

Ach ja, Menschen ohne Geld sind oft viel freundlicher und hilfsbreiter als andere, da sie die Sorgen, Probleme und Ängste anderer aus eigener Erfahrung einfach besser verstehen.

Viele Grüße
Andreas

PS: Sorry Lila-, alles Off-Topic.
 
Hallo Lila,

ich komme einfach nicht umhin, dir auf deinen Thread zu antworten, obwohl ich in Foren sonst eher die Schweiger-Nummer bevorzuge und mich ausschließlich konsumierend verhalte (Probleme anderer aufsauge, wenn sie sich mit meinen decken und nach wertvollen Beiträgen für mich selbst suche).

Deine Gefühlslage, deine Unsicherheit und das Gefühl, fehl am Platz zu sein oder keine Berechtigung zu haben, dich frei von Zweifeln und Ängsten zu bewegen - all das kommt mir so vertraut vor, dass ich diesen Thread genauso gut hätte beginnen können. Ich entdecke meine Ängste wieder, wenn ich deine Beiträge lese; das Kämpfen mit scheinbar alltäglichen Situationen, die einem Kraft, Mut und Energie abverlangen und die andere so spielerisch meistern, ohne auch nur den Hauch eines Kratzers in ihrem Selbstbewusstsein aufweisen zu können - zumindest nach außen hin.

Ich studiere ebenfalls und kann das Gefühl, sich mit diesem Unwohlsein durch die Uni bewegen zu müssen, so gut nachempfinden. Als wäre man nur ein billiger Vertreter für jemand anderen, der sich dort eigentlich gar nicht aufhalten dürfte. Ich löse dieses Problem meist so, dass ich erhobenen Hauptes, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen (und innerlich entweder meine Schritte zählend oder an einen Liedtext denkend) energisch auf mein Ziel zugehe, sei es der Seminarraum, das Büro des Profs oder selten der Gang in die Cafeteria.

Auch mich kostet es eine enorme Anstrengung, ständig zwischen 'Bloß nicht auffallen und aus der Rolle fallen' und 'Verdammt, du studierst an dieser Uni, du hast jedes Recht der Welt, dich hier frei und selbstbewusst zu bewegen, egal wie andere dich ansehen oder bewerten'. Das ist ein Kraftakt, der immer wieder aufs Neue bewältigt werden muss.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, bei mir sind durchaus Minderwertigkeitskomplexe vorhanden, die zum großen Teil aus früheren Erfahrungen resultieren und teilweise auch einfach in der Familie liegen.

Dazu kommt eine irrationale Angst vor Autoritäten.
Das fing in der Schule mit autoritären Lehrern an (bei denen mir teilweise einfach die Stimme versagte), geht bis hin zu Behörden oder auch der Polizei.
Alles Institutionen oder Instanzen, deren Willkür mich irgendwie triggert.

Das geht soweit, dass auch bei alltäglichen Dingen immer der Zwang da ist, sich überkorrekt zu verhalten, um ja nicht in die brenzlige Situation zu geraten, Kontakt zu einer dieser Instanzen haben zu müssen. Ein Beispiel (aus früheren Zeiten): Wenn ich einkaufen ging und eine Stofftasche aus einem anderen Laden dabei hatte, wartete ich innerlich angespannt immer darauf, dass eine Verkäuferin/ein Detektiv mich anfahren würde, dass ich etwas habe mitgehen lassen, weil ich die Tasche anfangs nicht vorgezeigt habe. Total absurd eigentlich.

Oder am Flughafen, wenn man durch die Kontrolle muss: Ich fürchte immer, dass sie irgendetwas oder irgendeinen Grund finden, um mich festzuhalten, zu durchsuchen oder Ähnliches. Und das, obwohl ich stets penibel und mehrfach nachlese, was erlaubt ist und was nicht. Das Einhalten von Regeln und Gesetzen ist bei mir schon in eine Art Zwang ausgeartet, der besagt, dass ich bloß nichts falsch machen darf - dabei spielt die Angst, vorgeführt und öffentlich lächerlich gemacht oder gedemütigt zu werden, eine große Rolle. Hilflos zu sein vor anderen und der Gewalt oder Willkür ausgesetzt zu sein.

Oder ein anderes Beispiel: Ein fremdes Lokal/Restaurant zu betreten und nicht zu wissen, ob man warten muss, an einen Tisch geführt zu werden oder ob man sich selbst einen aussuchen darf. Ich habe in dieser Situation das Gefühl, dass mich alle anstarren und für dämlich halten. Bescheuert eigentlich. Gilt auch für S*bway, wo man sich sein Sandwich selbst zusammenstellen darf. Solange ich nicht genau wusste, was in welcher Reihenfolge erfolgt und an welcher Stelle das Zahlen kommt, war ich die ganze Zeit beim Bestellen angespannt, weil ich keinen Fehler machen wollte und vor den anderen Kunden/dem Verkäufer nicht wie ein Idiot dastehen wollte.

Ich muss stets den genauen Ablauf, die (Verhaltens-) Regeln und so weiter kennen, sonst fühle ich mich angespannt, ausgeliefert, bin nervös und werde fahrig, patzig zu meinem/n Begleiter/n und mir wird schwindlig.

Ein mögliches Schlüsselerlebnis fällt mir da ein:
Meine Mutter hatte mich als Kind (so zwischen 7 und 9) zum Wocheneinkauf mitgenommen und mich gebeten, den Einkaufswagen zurückzubringen und die (Pfand-) Münze natürlich wieder mitzunehmen. Das war eigentlich nie ein Problem, ich habe den Wagen zurückgebracht, die Münze herausgeholt und wurde im selben Moment von einer fremden Frau angeschrien, was ich da mache und dass es Diebstahl sei, fremde Münzen aus den Einkaufswagen herauszuholen. Ich hab losgeheult und bin zurück zu meiner Mutter gegangen, die nach der Münze gefragt hatte und ich ihr dann heulend von der Frau erzählt habe. Meine Mutter ging zu der Frau und hat sie angefahren, die Münze geholt und damit war die Sache eigentlich erledigt. Dachte ich. Ob sie auch mit mir geschimpft hat, weil ich nicht auf meinem Recht bestanden habe, weiß ich nicht mehr, aber ich denke, dass sie schon etwas in diese Richtung gesagt hat.

Ich glaube, seitdem hat sich die Angst davor etwas falsch zu machen so massiv verstärkt. So sehr, dass ich mittlerweile sogar dann unsicher bin, wenn ich genau weiß, dass ich alles richtig mache oder es besser weiß. Und dann unterlaufen mir vor Nervosität erst recht Fehler.

Wenn ich mir das selbst so eingestehe, sehe und weiß ich selbst, dass mein Leben von Ängsten bestimmt wird. Deshalb fühle ich mit dir...eine Lösung weiß ich leider selbst nicht. Ich bastele lediglich an meiner Außenwirkung und lasse die anderen glauben, ich wäre stark und selbstbewusst. Nur meine Liebsten und Vertrauten wissen, wie es tief drinnen in mir aussieht. Aber auch nicht vollständig, weil sie mich dann wohl sofort zu einem Psychiater schicken würden.

Fühl dich gedrückt, du bist nicht alleine...
Gast(in)
 
Ich habe mich zunächst aus dem Forum zurückgezogen aber ich möchte euch dennoch, nachdem ihr mir so lieb geholfen habt, eine kurze Mitteilung machen was bei mir passiert ist. Ich möchte nicht dass ihr mich für undankbar haltet und ein plötzliches Schweigen ist das irgendwie.

Ich habe letzte Woche alles mögliche in Bewegung setzen können, bin von A nach B gestürmt, habe Zettel und Unterschriften gesammelt, mich zur BA angemeldet und arbeite seit Mittwoch in einem Forschungslabor. Es ist sehr schwierig für mich und die ersten Tage dachte ich, ich werde sicher wahnsinnig vor Angst - was auch wieder unbankbar erscheint wenn man bedenkt, wie ich mich abgestrampelt hatte um überhaupt eine Arbeit zu bekommen. Jedenfalls denke ich derzeit eher von Stunde zu Stunde, zwinge mich, meine Wege zu gehen, immer einen Fuß vor den anderen zu setzen und irgendwie hatte ich auch Glück, weil mir viele Leute im Labor recht nett vorkommen und ich schon gutes Feedback gekam. Es ist dennoch sehr schwer für mich, mich diesen Situationen im Labor immer wieder auszusetzen und nebenbei noch die Forschung zu betreiben (denn 90% meiner Kräfte gehen dafür drauf, die Situation auszuhalten).
Daher bin ich hier sehr still geworden. Aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen.

Nochmal: Danke dass ihr mir zugehört und Mut zugesprochen habt.

@ Gast: Auch danke für Deine Worte, grade bei stillen Lesern, die sich dann mal doch zu Wort melden, empfinde ich das als etwas Besonderes. Ich verstehe Dich gut und kann jedes Deiner Beispiele nachempfinden. Entschuldige, dass ich mich so kurz fasse an dieser Stelle.
 
Super Lila-, das machst Du großartig! :daumen: Jetzt beißt Du Dich da fest und lässt nicht mehr locker bis zum Ende.

Aller Anfang ist schwer, mit der Zeit bekommst Du Routine, kennst die Kollegen besser und dann wird es auch einfacher.

Liebe Grüße
Andreas
 
Was mir derzeit hilft ist der Gedanke, bereits tot und in der Hölle zu sein. Ein tröstlicher Gedanke, weil er eine gewisse Kontinuität verspricht und Erwartungshaltungen im Keim erstickt.

Die 4. Woche. Zwei Mal sind mir Zellen kaputt gegangen. Zwei (von vielen, vielen) Zellkulturen sind einfach nichts geworden. Die Vorgesetzten meinten, man steckt nicht drin, Zellen sind keine Maschinen, manchmal klappt es einfach nicht und man kann mir da keinen Tipp geben woran es gelegen hat. Bin mir auch keiner Schuld bewusst. Die Stimmung war schon vorher komisch: Ich kam neu hinzu, alle anderen ein eingeschweißtes Team, und brachte deren Terminplanung wohl durcheinander. Man hatte mich an der Backe, ärgerte sich darüber - was ich verstehen kann - nur finde ich es unangemessen, mich das noch immer spüren zu lassen. Ihr habt Stress, ich habs kapiert. Ich bin nicht da, um euch zu ärgern. Lasst es endlich mal gut sein. Auch weiß ich mittlerweile, dass ich die erste bin, die dort ihre BA schreibt. Alle anderen sind entweder Assistenten oder Doktoranden.

Es vergeht nun kein Tag mehr an dem mich nicht mindestens 3 Leute ansprechen, vielmehr ansticheln, wegen diesen beiden Zellkulturen. Meine Schwäche wurde entdeckt und ich bin auch das perfekte Opfer: Unsicher und nur recht kurz dort, man kann es also krachen lassen ohne dauerhafte Konsequenzen zu befürchten. Die Leute sehnen sich danach, sich selbst wieder zu spüren und erreichen das ihrer Meinung nach dadurch, Reibung zu erzeugen. Für mich eher Abreibungen. Alleine heute zB Sätze wie "welche Null hat Dich überhaupt eingelernt? Angeblich bist Du ja nicht schuld also muss es wohl jemand anders sein. Angeblich." oder "mein Lachen über Dich ist ein verzweifeltes, nur damit ich nicht weinen muss." (Bezogen darauf, dass ich mich im Kalender verguckt hatte und sie fragte, ob sie heute nicht an der Maschine XY arbeitet.)
Ich versuche, souverän zu reagieren. Ich lasse mich augenscheinlich nicht provozieren, ignoriere aber auch nicht alles sondern hake nach. Auch arbeite ich so fleißig wie es geht, meist 8 Std ohne Pausen, mal mehr, mal weniger.

Jetzt könnte man meinen, dass mich das vollkommen runterzieht, aber: Ich habe so oder so jeden Tag als ich nach vielen stress- und arbeitsreichen Stunden nach Hause geflohen war geweint. Ich habe so oder so jeden Morgen gezögert und wäre beinahe einfach zuhause geblieben vor lauter Unwillen und Angst. Insofern - auch wenn es ganz furchtbar ist - macht es den Bock auch nicht mehr fett. Außerdem bin ich mittlerweile stressmäßig so aus der Bahn geworfen, dass ich das alles gar nicht mehr wirklich realisieren oder verarbeiten kann.

Ich weiß aber jetzt schon, dass ich nach der BA mein Haus nicht mehr verlassen werde.
 

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