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Ich komme nicht damit klar, dass ich den Kontakt zu den Eltern abgebrochen habe.

G

Gelöscht 64665

Gast
:p 55,7 und mein "Patenkind" ist 47.
Mein Patenkind ist eine richtig kluge. IQ von mindestens 125.
Das Jugendamt hatte entscheiden: das Kind geht zum Vater.
Als dann ihr Tochter an der Tür stand und sagte: Mutti hilf mir da wusste sie nicht was zu tun ist.

Du kannst einen Brief schreiben.
Keine Antwort wäre dann auch eine Antwort aber du hast es wenigstens versucht.
Du schreibst von deinen Entwürfen.
Wenn du mich fragst was ich schreiben würde:

Ich möchte mich mit dir (in deiner Wohnung) treffen.
dann möchte ich dir eine Frage stellen: Hast du wirklich alles richtig gemacht?

Vielleicht bekommst du ja einen Brief zurück.

Und dein Vater? Du sagst eigentlich nur er war da und hat gekuscht Punkt.
Er hätte doch auch eingreifen können oder?
 
G

GrayBear

Gast
Hallo alexandrana,

Dein Wachstums- und Abnabelungsprozess läuft noch immer. Dass Du Dein Verhältnis zu Deiner Mutter und ihres zu Dir differenziert sehen kannst, auch dass es da noch "weiße Flecken" auf der Landkarte gibt, zeigt Deine Fortschritte. Aber einen Schritt hast Du noch nicht vollzogen: die Bedürftigkeit eines Kindes hinter Dir zu lassen und als erwachsener Mensch Deiner Mutter gegenüber zu treten. Sätze wie "Ich bräuchte doch nur, ... ich hätte so gerne, würde sie nur ..." sind noch die flehentlichen Bitten eines Kindes an seine Mutter. Sie sind aber Vergangenheit. Und sie hängen an Deinem Hals wie ein Stein. Nur die Kette für diesen "niedlichen" Anhänger hast Du selbst geschmiedet. Diese Kette kannst Du und nur Du abnehmen, denn es ist Dein Hals, an dem sie hängt.


@Pepita hat es auf den Punkt gebracht: Deine Mutter hat es so gut gemacht, wie sie konnte. Besser konnte sie es einfach nicht. Für Dich als ihr Kind und als Mensch war das womöglich zu wenig, Du hast unter diesen Mängeln gelitten und es ist keine Entschuldigung, dass sie Dir dies zugemutet hat. Mit dem, was ich jetzt schreibe, will ich Deine Mutter nicht verteidigen, sondern ich rede mit Dir als einem erwachsenen Menschen, mit dem Versuch, einige Dinge klarer herauszuarbeiten, damit es Dir leichter werden kann.

Würdest Du eines Deiner Kindern tadeln, für etwas, das es noch nicht so gut kann? Wahrscheinlich würdest Du es eher trösten, mit ihm üben, oder ihm auch den Freiraum geben, den Zeitpunkt für "seinen Schritt" selbst zu bestimmen. Erwachsene sehen mehrere Wege und Alternativen, versuchen das eine, verwerfen das andere, suchen eine Lösung und vertagen sie, wenn es einfach gerade nicht möglich ist. Aber Kinder quengeln, drängeln und nerven, wenn sie im Grunde die Hoffnung aufgegeben haben, gehört zu werden, das Verlangen aber einfach zu groß ist.

Solange Du Deine Beziehung mit Deiner Mutter noch mit Bedingungen und Forderungen verknüpfst wirst Du nicht frei kommen. Wenn ich mein Zelt in der Nähe eines wilden Stieres aufschlagen möchte, muss ich entweder einen sicheren Zaun bauen, den Stier wegschaffen oder meine Pläne ändern. Wenn Deine Mutter sich nicht ändert, musst Du Distanz schaffen (1.200km sind ein guter Anfang) und vor allem IN DIR Klarheit schaffen. In dieser Beziehung kannst Du nicht alles haben. Die Einsicht Deiner Mutter kannst Du nicht erzwingen, denn dann hättest Du für Dich auch nichts dazugelernt aus den Schlägen Deiner Mutter.

Kennst Du die berühmte Filmszene aus "Indiana Jones", als Indiana versucht, den heiligen Gral mit aller Macht zu erreichen und er fast abgestürzt wäre? Hätte sein Vater nicht einfach gesagt: "Indi, lass es", wäre genau das passiert. Das ist Dein Weg und Du wirst es ganz sicher nicht wollen, aber lass es sein. Hör auf, zu betteln, zu fluchen und Strategien zu entwickeln, die aller Wahrscheinlichkeit nicht greifen werden. Lass es.

Um das Verhältnis mit Deiner Mutter zu klären, braucht es nur eine Person: Dich. Suche Dir zwei Eigenschaften oder Fähigkeiten Deiner Mutter heraus, die einfach gut waren, egal was: ein toll schmeckender Kuchen, ein schönes Geschenk von ihr, egal was. Was fällt Dir spontan ein? Und komm mir nicht damit, dass Dir dazu gerade nichts einfällt. Jeder Mensch hat zwei gute Taten oder Seiten an sich, auch der größte Verbrecher, streng Dich an! Wann immer Deine Gedanken bei Deiner Mutter "vorbei kommen", konzentrierst Du Dich auf diese beiden Punkte, ganz stur, ganz konsequent. Und wenn Dich jemand nach Deiner Mutter fragt, dann erzählst Du diese beiden Punkte zuerst. Und den Rest, wenn Du musst und willst. Dreh nicht immer wieder die selben Runden auf einer Abfalldeponie der Gedanken. Der Gestank dort färbt nur ab und macht krank. Du musst da nicht hingehen. Hör auf damit, Deine Mutter und ihre Taten zu bewerten, lass es. Es bringt Dir nichts.

Du hast einen langen und schweren Weg hinter Dir, der Dich zu der Person hat werden lassen, die Du bist, mit all ihren Stärken und ihren Schwächen. Einiges davon kannst Du Deiner Mutter anlasten, anderes ist "auf Deinem Mist gewachsen". Manche Deiner Entscheidungen waren falsch, manche richtig. Für Deine Entscheidungen der letzten 20 Jahre kannst Du Deine Mutter nicht mehr verantwortlich machen, denn das waren Deine Entscheidungen. Wenn Deine Vergangenheit da mit "eingeflossen" ist, war auch das Deine Entscheidung. Weist Du, was ein Ballonfahrer macht, um nicht mehr "in der Luft rumzuhängen"? Er schält den Brenner aus und läßt kontrolliert Luft aus dem Ballon. Schalte Deinen Brenner ab, laß Luft ab und lande. So geht man als erwachsener Mensch mit heißer Luft um.

Deine Mutter muss das nicht mehr erfahren, sie muss es nicht mehr einsehen und auch nicht mehr verstehen. Du bist jetzt an der Reihe. Vergeude keine Zeit mehr mit "in der Luft herum hängen". Konzentriere Dich auf Wichtigeres und davon gibt es eine Menge. Du musst ihr nicht vergeben, wenn es Dir nicht möglich ist. Wie sagte meine Oma: "In hundert Jahren spricht kein Mensch mehr davon!". Aber Du solltest lernen über menschliche Unfähigkeiten zu lächeln, das macht es für Dich etwas leichter. Rede mit Deiner Mutter, wenn Du willst. Lass es, wenn Du nicht willst. Erwarte weniger, "brauche" weniger, mit Deinen Worten und mit Deinen Schritten und vielleicht entsteht der Raum für ein "danke", wofür auch immer. Das kommt einem "Frieden" dann schon sehr nahe.

Danke für Deinen mutigen und offenen Text.

Alles Gute
 

cucaracha

Urgestein
Wenn du deine Vergangenheit klären möchtest, mach doch eine Therapie bei einem sympathischen Therapeuten.

Ich kann es verstehen , dass man sein Leben lang darunter leidet , wenn eine Mutter so lieblos war.
Ihr schwieriges Verhalten wird in 1.Linie etwas mit ihrer eigenen Biografie und ihrer eigenen Elternbeziehung zu tun haben.

Erfahrungsgemäss wirst du bei Eltern (erst recht nicht bei einer 80 jährigen ) keine Einsicht erhalten.

Um solche Fehler zuzugeben würde sie zu sehr ihr eigenes Leben in Frage stellen und sie würde selber zu grosse Schuldgefühle bekommen.Deine Mutter wird vermutlich damals sehr mit ihren eigenen Probllemen beschäftigt gewesen sein und es war ihr nicht bewusst was sie dir antat.

Versuche dein Leben und deine Beziehung zum Partner, Kindern usw. besser zu gestalten.
Aus meiner Sicht ist es dafür wichtig die Vergangenheit therapeutisch aufzuarbeiten...um (bei der Mutter ) loslassen zu können..
Sie hat ihre Macken und du kannst sie nicht verändern , das heisst du brauchst viel Toleranz für sie.
Wenn sie dich jetzt noch ärgert , dann wäre kein Kontakt bestimmt besser.

Eine 80 Jährige kann plötzlich jeder Zeit versterben.

Einen klärenden Brief ohne Forderungen würde ich ihr vermutlich schreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
A

alexandrana

Gast
Danke euch sehr für eure Rückmeldungen. Es ist sicher richtig, dass ich erst im Prozess drin bin. Ich habe so viele Jahre ahnungslos gelebt hat und immer für alles, was mir passiert ist, bei mir die Schuld gesucht. Ich hatte immer alles Schlechte verdient, weil ich - keine Liebe bekommen - auch keiner Liebe mich wert gefühlt habe. Ich bin erst vor einigen Jahren aus diesem Sumpf aufgetaucht und habe endlich Klarheit bekommen. Nachdem mir nun endlich klargeworden war, dass auch ich ein wertvoller Mensch bin und genauso bedingungslose Liebe verdient habe, ohne dafür eine Leistung erbringen zu müssen, habe ich das aber erstmal nur rein rational verstanden. Innerlich sind die Verletzungen immer noch so stark, das sie sich mit rationalen Argumenten nicht wegdiskutieren lassen.



Ich schrieb ja, der Kontaktabbruch ist für mich nur - wenn auch der wichtigste und letztlich lebensrettende Schritt in meinem Leben - nichts weiter als ein Zwischenschritt. Ich bin sehr stolz drauf, diesen Schritt vollzogen zu haben und nicht dem Vorbild meiner Jasager-Geschwister gefolgt zu sein.


Aber ich sehe auch ganz klar, dass der Weg noch nicht zu Ende gegangen ist. Das letzte Quentchen Mut fehlt mir noch für diesen Brief. Ich will meiner Mutter auch keine Forderungen stellen (wenn ich es trotzdem innerlich sehr wünschen würde, dass sie ihre Fehler einsieht). Ich will nur klar meine Gefühle darlegen, was ihr Handeln bei mir ausgelöst hat. Ich will es auch nicht bewerten, ich will auch nicht über sie richten, ich will nur die Tatsachen ganz objektiv für sich sprechen lassen, damit sie das ganze Ausmass der Tatsachen überhaupt mal vor sich sieht. Auch wenn sie sich wie ein Kind benimmt, ist sie ja trotzdem eine mündige, vollzurechnungsfähige Person mit normalem Intellekt. Deshalb will ich sie auch nicht, wie meine Geschwister es von mir fordern, schonen.



Es ist wohl auch der anerzogenene Perfektionismus und diese Angst, was falsch zu machen, die ich noch nicht ablegen konnte. Das bremst mich sicher noch vor dem letzten Schritt, der offenen Stellungnahme gegenüber der Mutter.


Ein gewisser erwachsener Abschluss fehlt mir noch, dessen bin ich mir voll bewusst, aber das funktioniert nicht auf Knopfdruck. Ich bin zwar auch schon ein paar Sommer damit zugange in dieser neuen reflektierten Rolle und sehe mit Freude meine Fortschritte, die Zeiten, wo ich ein verängstigtes, unsicheres Wesen war, sind zum Glück weitgehend überwunden, aber sie zehren doch noch an mir.


Ich brauche auch eigentlich keinen Vergebungsakt für meine inneren Frieden. Ich brauche einen Brief, der meinen Ansprüchen genügt, damit ich das Gefühl habe, damit habe ich mich verständlich gemacht und jetzt ist es an ihr damit umzugehen. Ich hätte dann gesagt, was ich auf dem Herzen habe und sie hätte die Bürde der Reaktion oder Nichtreaktion. Es wäre bei mir aus dem System. Die Verantwortliche für das ganze Desaster bekäme endlich den Ball zu geschoben.


Mein Vater war nie eine Hilfe, er hat alles unterstützt, was die Mutter an Terror für uns übrig hatte. Er hat uns genauso körperlich bestraft. Bei ihr kam noch Psychoterror dazu, der auch über die Kindheit hinaus anhielt.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Anerkennung meiner seelischen Schmerzen, die mich auch depressiv gemacht und mir mein ganzes Leben schwer gemacht haben. Ich will aber unbedingt, dass sie noch vor ihrem Tod erfährt, was sie mir angetan hat und das dies der Grund für mein Schweigen ist (nun mittlerweile 3 1/2 Jahre). Ich will auch meinen Frieden machen mit der Vergangenheit, aber so hängt es irgendwie weiter in der Luft
Hallo, (ich habe die anderen Beiträge nicht gelesen)

bei uns war es genauso oder zumindest ähnlich. Seelischer Mißbrauch durch die Mutter und massive körperliche Gewalt und wenn ich es niederschreiben, ja, klar kommt auch Hass auf. Mein Vater hat sich vor Angst verpißt.

Mitte 20 habe ich schon den Kontakt abgebrochen. Ihre Existenz wurde mir vom Amtgericht ins Bewußtsein gerufen, die mir geschrieben hat, daß meine mutter tot in der Wohnung ist und ich sie bitte schön beerdigen soll.

Ich will es ganz kurz machen. Meinen Frieden habe ich bekommen als ich mir klar machte:

1. für seelischen Schmerz gibt es keinen Orden (Anerkennung auch nicht)
2. Meine Mutter hat mir Schaden zugefügt (ich habe noch auf einer Seite ganz wenig Haare, da sie mich mal daran gezogen hat und einen Büschel in der Hand hatte) und sie ist auch schuld ABER die Verantwortung für mein seel. Wohlergehen und Genesung bin ich ganz alleine. Ich muß mich auf dem Weg machen und an mir arbeiten durch Therapien, indem ich gut mit mir umgehen, indem ich mir gute Freunde ausgucke, meinen Körper pflege und eben durch Therapie.

Du wirst KEINE Genesung erfahren durch Anerkennung!

Klar, wenn ich gerade diese Zeilen schreiben, kommt auch eine Hasswelle in mir hoch. Es kommen aber auch Situationen in Erinnerung, da war es gut, daß ich dies oder das durch meine Mutter gelernt habe (nicht durch das Leid was ich erfahren hatte sondern durch die Zuwendung)

Was Du will ist Quatsch (tschuldige wenn ich es so ausdrücke). Ich weiß, wie ohnmächtig man sich fühlt. Es hat wirklich J A H R Z E H N T E gedauert, die sich wie Kaugummi hinzogen.

Ich kann Dir das nur mit auf Deinem Weg geben.

Alles Gute

Kolya
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Hallo Alexandrana,

ich habe zwar nicht den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, aber zu meiner gesamten Verwandtschaft (väterlich- wie mütterlichseits). Deswegen kann ich dich zum Teil sehr gut verstehen. Wenn man zu seinen Eltern den Kontakt abbricht, stelle ich mir das noch viel härter vor, denn Eltern sind noch einmal etwas anderes, als die restliche Familie.

Den Wunsch, dass es eine Aussprache gibt, hatte ich nie. Weil mir von Anfang an klar war, dass es Gründe für den Abbruch gibt und dass dies Menschen sind, die keinerlei Einsicht für ihr Handeln haben und wie es sich für einen anfühlt.

Es war bei mir damals genauso, wie bei dir: da wurde hintenrum über mich geredet, bei anderen nachgefragt, man hat rumspioniert, aber nicht mal zum Telefon gegriffen und mich angerufen oder bei mir geklingelt. Damals wussten die noch, welche Nummer ich habe und wo ich wohne.

Das war eigentlich das Schlimmste für mich - dass ich den Kontakt abbreche und nur hintenrum und abfällig darauf reagiert wird.

Ich denke aber, dass dies ganz gut zeigt, welche Bedeutung ich für meine Verwandten habe/hatte, wenn diese es nicht einmal schaffen, kurz anzurufen. Später gab es einmal eine Eskalation. Das war das letzte Mal, dass wir aufeinander getroffen sind. Da wurde mir vorgeworfen, ich wäre eine Verräterin, ich habe für meinen Kontaktabbruch unzählige Vorwürfe erhalten und es wurde nur gejammert. Ich war die Böse.

Trotzdem denke ich, dass auch ohne offener Einsicht solche Leute wissen, warum jemand keinen Kontakt mehr will. Weil gelogen und betrogen wurde, verletzende Sachen gemacht wurde und man jemanden nicht so behandelt hat, wie es sein sollte. Irgendwo in sich drin weiß man das und ich denke, dass dies auch bei deiner Mutter so ist.

Meiner Meinung nach wirst du nie Frieden finden, solange du die Erwartungshaltung hast, deine Mutter erkennt oder versteht was. Sie ist jetzt so viele Jahrzehnte so wie sie ist, ich denke nicht, dass sie sich noch ändern wird. Anscheinend kam sie mit ihrem Verhalten auch bisher gut so durch: dein Vater und deine Geschwister sind noch bei ihr.

Du wirst erst frei und vor allem von deiner Mutter befreit sein, wenn du dich wirklich loslöst von ihr. Dein Leben lebst. Der Mensch wirst, der du ohne diese ganzen Verletzungen und Kränkungen wärst. Die ganze Geschichte hinter dir lässt und nach vorne blickst. Und dich von der Hoffnung verabschiedest, es gibt ein klärendes Gespräch und deine Mutter versteht auf einmal alles und sie entschuldigt sich.

Du kannst für dich einen Brief an sie schreiben. Um das loszulassen, was dich beschäftigt. Dann weißt du auch, dass sie das erhalten hat. Aber erwarte nichts und erhoffe dir nichts. Das kann einen so hart treffen, wenn man sich um ehrliche, klare Worte bemüht und nichts zurückkommt.

Solange du die Spur fährst, auf ein klärendes Gespräch zu hoffen und etwas von deiner Mutter zu erwarten, hast du für mich auch nicht den Kontakt abgebrochen, sondern dich nur abgewendet. Und die Verbindung besteht trotzdem noch.

Würde es denn ungeschehen machen oder ändern, was deine Mutter dir angetan hat, wenn sie auf einmal von dir gesagt bekommt, was schief gelaufen ist? Im Grunde weiß sie das doch. Wenn man sein Kind klein redet und schlägt, ist einem doch klar, dass das falsch ist.

Und auch, dass sie nicht direkt auf dich zugeht und persönlich nachfragt "Warum hast du den Kontakt abgebrochen" zeigt doch deutlich, dass du entweder leider doch nicht den Stellenwert für sie hast, wie es sein sollte, oder dass sie ihre Verdrängung und ihre Bedürfnisse über deine stellt in diesem Punkt. Will man mit so einem Menschen näher reden und sich öffnen? Oder sie kann schlichtweg nicht mehr anders und schafft es nicht, über ihren Schatten zu springen. Das ist aber dann ihr eigenes Gefängnis und Dilemma. Und auch eine Art von "Strafe": zu sehen, dass das eigene Kind sich von einem abwendet, weil man ihm so schlimme Dinge angetan hat, die es jetzt auch nachträglich, viele Jahre später, nicht mehr aushält. Und man schafft es nicht, über seinen Schatten zu springen.
 
G

Gelöscht 64665

Gast
Hallo Alexandrana,

weißt du wie die Kindheit deiner Mutter war?
War sie gut / war sie schlecht?
Hat sie darüber gesprochen?
Vielleicht gibt sie nur das weiter was sie bekommen hat.
 
K

kasiopaja

Gast
Hallo Alexandrana,

weißt du wie die Kindheit deiner Mutter war?
War sie gut / war sie schlecht?
Hat sie darüber gesprochen?
Vielleicht gibt sie nur das weiter was sie bekommen hat.
Es ist doch egal, warum sie ist, wie sie ist.

Wichtig ist , wie die Auswirkungen auf die Tochter waren.

@TE

Du kannst schreiben und tun , was Du willst, sie wird nicht anders und sie wird es vermutlich auch nicht einsehen, dass sie etwas falsch gemacht hat.

Falls Du das hoffst, hoffst Du vermutlich lange und vergebens.

Solche Menschen können anderen antun, was sie wollen und denken immer, dass sie die armen Opfer sind, wenn andere entsprechend reagieren.

Es ist traurig aber so ist es.

Wenn Du das nicht akzeptieren kannst, wirst Du daran verzweifeln.
 
G

Gast

Gast
Eigentlich ist mein innerster Wunsch, dass meine Eltern ihre Fehler anerkennen und ein normales Aufarbeitungsgespräch mit ihnen möglich wäre. Nur bei wie immer gearteter Einsicht oder Anerkennung wäre ich bereit meiner Mutter zu verzeihen. Aber ich denke, sie ist zu unreif, um diese Leistung zu erbringen.
Sorry. Die Emotionen (Reue, Einsicht...), die Du Dir von Deiner Mutter wünscht, wirst Du nicht bekommen. Und solange Du sie Dir wünscht, wirst Du auch nicht frei sein. :(
Manchmal gehört zum Abschließen mit seinen Eltern eben dazu, dass man sagt "so war meine Vergangenheit halt. Ich lebe JETZT. Das was war, kann ich nicht mehr ändern".

Falls Du einen Brief an Deine Mutter schreibst, würde ich ihn in der "ich-Form" verfassen. Wenn man schreibt "Du hast das falsch gemacht, und DARIN hast Du versagt...und Du warst furchtbar", blockt der Empfänger der Nachricht ab.

Doch wenn man schreibt "als ich ungefähr 11 Jahre war, geschah das folgende Ereignis.... Dabei fühlte ich mich...
Als ich neun war, geschah... Und dabei waren meine Gefühle....", dann ist das weniger provokativ. Vielleicht sieht Deine Mutter dann tatsächlich ein, dass sie Fehler gemacht hat.
Wobei JEDE Mutter Fehler macht, Gefühle verletzt und einem nicht die Energien (Selbstwert, Liebe, Anerkennung, usw) gibt, die man sich wünscht. Mütter sind eben auch nur Menschen.

Hatte Deine Mutter NUR schlechte Seiten? Oft bleiben die dunklen Seiten im Fokus, während das, was normal war (der Mutter jedoch viel Anstrengung abverlangte) aus dem Gedächtnis schwindet.
Hat Eure Mutter für Euch gekocht, Wäsche gewaschen, ist morgens aufgestanden, damit Ihr eine Tagesstruktur habt, usw...?
Weißt Du...manche Mütter verkaufen ihre Kinder in die Sklaverei oder Prostitution.
Wenn Du in Deinem Brief, das was okay warst, betonst und Dich dafür bedankst, dann wird Deine Mutter vielleicht auch der Beschreibung der nicht so guten Seiten zugänglicher sein.

Habe zig Entwürfe für einen Brief an die Mutter geschrieben, aber keiner scheint geeignet, das zu erreichen, was ich will: Anerkennung meiner seelischen Schmerzen, die mich auch depressiv gemacht und mir mein ganzes Leben schwer gemacht haben.
a) das Gute betonen (auch wenn in Dir alles dagegen rebelliert). Dich dafür bedanken.
b) ich-Form. Situationen beschreiben. Wie Du Dich jetzt fühlst. Möglichst wenig das Wort "Du" im Brief benutzen.
c) Eltern haben den Job einen groß zu ziehen. Die eigenen Gefühle zu versorgen (vor allem im Erwachsenenalter) haben sie nicht. Einer der größten Schritte der Abnabelung ist nicht die Heirat, die eigene Mutterschaft oder finanzielle Unabhängigkeit. Sondern sich mit der Vergangenheit, die man hatte, zu arrangieren.
Und eben zu sagen "JETZT findet mein Leben statt".

Ich will aber unbedingt, dass sie noch vor ihrem Tod erfährt, was sie mir angetan hat und das dies der Grund für mein Schweigen ist (nun mittlerweile 3 1/2 Jahre). Ich will auch meinen Frieden machen mit der Vergangenheit, aber so hängt es irgendwie weiter in der Luft.
Jeder ist der beste Mensch, der er im gegenwärtigen Moment sein kann. Kaum einer sagt sich "ich kriege Kinder, um deren Kindheit zu ruinieren. Meistens geschieht das aus eigener Schwäche (mangelnde Impulskontrolle, Probleme im Gefühlsbereich, in der Kommunikation). Wir sind alle fehlerhaft.

Hat jemand das auch schon erlebt? und was habt ihr gemacht in so einem Fall?
Als meine Mutter sagte, dass sie mich nicht liebt, habe ich geheult, obwohl ich längst erwachsen war.
Dann realisierte ich, dass sie ihre Pflicht erfüllt hat. Denn a) ich lebe, b) ich habe nie gehungert und c) ich habe die Chance bekommen beruflich und privat meinen Weg zu gehen. Damit wurde mir gegenüber zig Millionen anderer Kinder (und jetzt Erwachsener) in dieser Welt ein riesiges Geschenk zuteil.
Der Wunsch Wärme von meiner Mutter zu bekommen taucht ab und an noch in mir auf. Doch hat er in den letzten Jahren stark nach gelassen. Meine Mutter und ich stehen nach wie vor im Kontakt. Trotz der Verletzungen, die ich durch sie erlitt (nicht wenige).
Keine Liebe? Kein Problem!
Es tat lange weh, doch auch meine Mutter kann nur der Mensch sein, der sie eben ist. Das gilt für Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.

Den Kontakt abzubrechen ist eine legitime Option. Aber wirkliche Abnabelung heißt, keine Energien (Reue, Liebe, Verständnis) mehr von der Person zu wollen, von der Du Dich abnabelst.
 

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