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Ich komme einfach mit anderen Menschen nicht klar. Was mache ich falsch?

Intomybody

Mitglied
Das meine ich auch absolut nicht böse, aber seit dem ich schaue warum mich ein Verhalten bei einem anderen nervt, ist es einfacher den zu lassen und meine Baustellen anzuschauen.
Das macht auch Sinn, klappt bei mir aber noch nicht ganz. Wenn mir dann auffällt, dass ich jemanden wegen etwas verurteile, was ich selbst mache, bin ich so von Schuldgefühlen und Grübeleien eingenommen, dass ich den Fehler trotzdem wieder mache.

Ich glaube, du musst da mit der Therapeutin tiefer gehen. Sprich mal ganz konkret über Verlustängste, Bindungsängste, Angst, verlassen zu werden etc.
Das habe ich ein paar Mal auch versucht, aber sie meinte immer, wir hätten ja schon viel über meine Eltern geredet und ich müsste mich mehr auf die Zukunft konzentrieren und Entscheidungen unabhängig von meiner Erziehung treffen. Und ich gebe dann auch relativ leicht nach, weil mir das Thema eigentlich auch zu unangenehm ist, um es weiter zu vertiefen.

Hinter dem wortlosen Kontaktabbruch steckt ja auch oft Konfliktscheue. Indem man nicht offen anspricht, was einen stört, muss man auch keinen Konflikt fürchten. Man frisst es in sich rein und irgendwann gehts nicht mehr und man taucht ab. Konflikt erfolgreich vermieden.
Allerdings nimmt man dem Gegenüber jegliche Möglichkeit, darauf einzugehen, ein etwaiges Missverständnis zu klären etc. Vieles davon wäre kein großer Konflikt, sondern wsl nur eine Klärung. Und dann wärs bereinigt und man müsste die Freundschaft deshalb nicht wegschmeißen.
Hier muss ich korrigieren, dass das nur ein paar Mal vorkam und eigentlich schon eher, weil ich wusste, die andere Person würde nicht gut drauf reagieren. Klar, oft hab ich auch einen Fehler gemacht, die falschen Worte benutzt oder zu aggressiv geklungen, aber mir scheint, egal wie ich es sage, die andere Person lacht mich entweder aus, fängt an zu weinen oder redet nicht mehr mit mir. Das Auslachen ist am schlimmsten. Keiner meiner Freunde nimmt mich wirklich ernst, ich weiß gar nicht warum, aber ich habe mir eher deswegen angewöhnt, dann das Gespräch abzubrechen, weil es sich so blöd anfühlt, wenn die andere Person denkt, man hat nur einen Witz gemacht, egal wie oft man betont, dass es ernst gemeint war. Ich mache am Ende des Beitrags noch ein Beispiel, weil das ja so das letzte Thema in den Antworten war.

Allerdings glaube ich persönlich, dass das keine Person wirklich erfüllen kann. Zumindest keine Person mit gesunden Grenzen. Wie schon von anderen geschrieben, können verschiedene Personen für verschiedene Themen da sein. Und jede Person, auch Partner*in, hat ein eigenes Leben, eigene Bedürfnisse, etc. Es kann also immer mal sein, dass auch eine sehr enge, vertraute Person gerade nicht für einen da sein kann, weil es ihr gerade selbst nicht gut geht, sie gerade eine Verpflichtung hat, etc. Oder du kannst mit ihr über ein bestimmtes Thema nicht reden, weil sie da getriggert wird, keine Erfahrungen hat, o.Ä. Natürlich ist es in einer guten Freundschaft wünschenswert bzw. sollte es so sein, dass man dich gegenseitig hilft, über vieles miteinander reden kann, sich so akzeptiert wie man ist, und es dennoch auch mal zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann.
Da hast du sicher recht. Das finde ich nur trotzdem so schwierig zu akzeptieren.

Vielleicht liege ich in der Hinsicht auch falsch, aber ich denke es ist wichtig, dass man diese Dinge in sich selbst sucht, lernt auch selbst für sich in gewissen Dingen zu sorgen und das nicht zu sehr von anderen abhängig zu machen. Also wenn du diese Sehnsucht spürst, dass jemand für dich da ist, dich akzeptiert, sich um dich kümmert, dann kannst du vielleicht erstmal schauen, wie bist du zu dir selbst? Kannst du für dich sorgen, weißt du was du brauchst wenn es dir schlecht geht? Wenn andere dich verletzen, kannst du für dich einstehen? Wenn du in dir Sicherheit finden und anderen klare Grenzen setzen kannst, dann ist es glaub ich auch einfacher, die anderen so sein zu lassen, zu sagen: ok das ist nicht mein Thema, das ist deren Thema.
Du hast in der Annahme, dass ich mit mir selbst nicht ganz im Reinen bin und es dann eher bei Anderen suche, schon recht. Ich finde was du hier geschrieben hast besonders wichtig. Trotzdem erzeugt das eher ein Gefühl von "Ich bin auf mich allein gestellt und kann mich generell auf niemanden jemals verlassen"...ich schätze ich sollte eher denken "der einzige Mensch der all meine Bedürfnisse erfüllen kann bin ich selbst, aber andere Menschen können mich trotzdem unterstützen". Das wäre doch eine gute Zusammenfassung oder?

Zu dem Konfliktproblem habe ich noch ein sehr konkretes, aber evtl. wieder unnötig langes Beispiel. Aber vielleicht bringt es uns ja weiter:

Ich habe mich ein paar Monate nach meinem Schulabschluss mit drei Freunden aus der Schule getroffen. Das Treffen war höchst langweilig, da ausschließlich über ehemalige Mitschüler gelästert wurde. Ich habe dann irgendwann gesagt: "Können wir vielleicht über etwas anderes reden? Ich kenne viele aus dem Jahrgang gar nicht, weil ich ja später dazu kam, und ich will auch eigentlich hören was ihr so macht". Alle haben gelacht, und dann weiter über Person XY geredet. Später habe ich noch einen Versuch gestartet und irgendwas gesagt wie: "Meine Arbeit macht mir im Moment total Spaß, ich hätte nie gedacht, dass 8 Stunden im Büro zu sitzen auch angenehm sein kann". Dann sagt die Freundin links von mir "Ach ja, in der Schule hatte man ja immer nur bis 13 Uhr Unterricht...boah, wisst ihr eigentlich, dass Person XY immer noch arbeitslos ist? Der ruht sich ja mal wieder auf dem Geld seiner Eltern aus während wir den ganzen Tag ackern müssen". Ich hab dann noch ein paar Mal versucht, das Thema wieder wegzulenken, immer erfolglos, und es wurde irgendwann so anstrengend, dass ich einfach auf mein Handy geguckt habe. Ich meine ich weiß, dass wir uns aus der Schule kennen, aber ich treffe mich doch nicht extra um wieder darüber zu reden...

Dann hab ich nach ein paar Stunden gesagt, dass ich jetzt gehen muss, weil ich noch was zu tun hätte. Dann kam zurück "Was könntest du denn zu tun haben? Du hast doch vorhin gesagt, nach der Arbeit wäre die oft langweilig". Es lachen wieder alle. Ich sage dann sowas wie "ja stimmt, aber mir ist eingefallen, dass ich noch einkaufen gehen muss". Wieder lachen. Dann sagt jemand, ich soll mich nicht anstellen und noch sitzen bleiben. Ich sage nein, ich muss weg und bin auch müde. Wieder lacht jemand und jemand anderes sagt, wir haben uns doch so lange nicht gesehen, da kann ich doch einmal länger bleiben. Ich sage wieder, dass mich das Gespräch ehrlich langweilt, und warum ich denn sitzen bleiben soll, wenn ich eh nur am Handy bin. Die anderen sagen, ja dann red doch endlich mit, aber stellen mir ausschließlich blöde Fragen. Ob ich noch Kontakt zu jemandem habe, der mich in der Oberstufe gemobbt hat, oder ob ich irgendeine ehemalige Klassenkameradin von der einen kenne, weil sie in der gleichen Stadt studiert wie ich usw. Ich sage wieder, ich will nicht über die Schule reden, das war eine blöde Zeit, und außerdem interessiere ich mich nicht so für das Leben von anderen. Darauf folgen genervte Blicke. Dann gibts noch eine Diskussion, weil ich die Rechnung nicht einfach durch vier teilen will, sondern dass jeder auch genau das bezahlt, was er gegessen hat. Dann, weil ich lieber mit dem Bus heimfahren will, statt mich von der einen Freundin mitnehmen zu lassen, die wie eine Verrückte fährt.

Ich habe dann mit meiner Therapeutin drüber geredet irgendwann mal, weil ich ständig zu Treffen eingeladen wurde aber immer abgesagt habe, weil das eben beschriebene so ein Reinfall war. Und sie sagt dann auch, die Leute sind komisch und ich habe das Recht das Thema zu wechseln oder früher zu gehen. Ich hab dann als Übung mich noch einmal auf die Leute eingelassen...aber die haben so ein Aufsehen darum gemacht, dass ich gern über was anderes reden wollte und mich dann wieder früher verabschiedet hab. Und das schlimmste ist, die Leute sind im Einzelnen eigentlich gar nicht so schlimm, aber irgendwie reden die über nichts anderes mehr als unsere Schulzeit und machen ein Riesendrama daraus, dass ich nicht mehr die gleichen Interessen habe wie mit 16. Und damals mochte ich die ja auch alle gern, weswegen ich immer wieder versucht habe, irgendwie Verständnis zu zeigen.
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Das habe ich ein paar Mal auch versucht, aber sie meinte immer, wir hätten ja schon viel über meine Eltern geredet und ich müsste mich mehr auf die Zukunft konzentrieren und Entscheidungen unabhängig von meiner Erziehung treffen. Und ich gebe dann auch relativ leicht nach, weil mir das Thema eigentlich auch zu unangenehm ist, um es weiter zu vertiefen.
Eigenartige Aussage, finde ich. Wenn das noch nicht aufgearbeitet ist, wenn es noch an dir nagt, dich beschäftigt, dann ist das Thema auch noch nicht durch.

Hör dir mal die Podcasts von Stefanie Stahl an und arbeite dich mal durch das genannte Buch. Einfach, um vielleicht etwas Input zu kriegen. Vielleicht kommt da was Neues für dich, was du konkret ansprechen kannst in der Therapie.
 

eternalsummer

Aktives Mitglied
Kenn ich so gut, der Text könnte fast von mir sein! Ich vibe auch nicht mit jedem. Früher war das ein großes Problem für mich, ich hab mich dafür fertig gemacht. heute sehe ich das anders - ich bin eben nur sehr selten Leute von meinem Planeten begegnet.
Da muss nicht gleich eine osychische Störung dahinterstecken.

Auf Arbeit bin ich ohnehin nicht auf Freundesuche aus, da halte ich es gern oberflächlich und sachlich, und schau auch, dass diese Grenze nicht überschritten wird. Wenn sie sich das Maul über mich zerreißen, weil sie nichts aus mir herausbekommen, sollen sie. Wenn sie das brauchen.

Da ich in meinem Privatleben, meiner kostbaren Freizeit keine Lust mehr auf faule Kompromisse, Endlosdiskussionen oder Maulkörbe/Tabus habe (und nur meinen Selbstwert zu Grabe getragen habe, indem ich sowas als Freundschaft bezeichnet habe) sortiere ich nicht nur knallhart aus, ich suche auch explizit von vornherein nur noch Freunde, die, was grundlegende Weltansicht und Überzeugungen, gleich ticken. Manches ist einfach nicht verhandelbar.

Als Erwachsener betrachtet man eben alles diffrenzierter als im Kindesalter, wo man nur Spielkameraden sucht und das ist in Ordnung. Qualität vor Quantität.
Man braucht schon ein dickes Fell, und sollte keine Angst haben, notfalls mal eine Zeitlang allein zu sein, aber es GIBT durchaus Menschen die passen, auch wenn es braucht, sie zu finden.

Aber viele begehen den Fehler, zu meinen es gäbe DIE beste perfekte Freundin, die eierlegende Wollmilchsau die einen in allen Lebenslagen 100% perfekt ergänzt. Aber die gibt es nicht. Man sollte eher Schwerpunkte setzen, und für andere Hobbys sich mit einer anderen Freundin verabreden anstatt frustriert zu sein, dass sie mit diesem speziellen Hobby nicht zu begeistern ist, das macht die Freundschaft ja nicht minderwertiger. Das Märchen von der "allerbesten Freundin fürs Leben" haben uns die Medien erfolgreich verkauft, speziell Kinderbücher...
 

Intomybody

Mitglied
Ich vibe auch nicht mit jedem. Früher war das ein großes Problem für mich, ich hab mich dafür fertig gemacht.
Genau so ging es mir auch. In der Schulzeit war es mir immer unangenehm, dass alle um mich mehrere Freunde hatten und ich mich wirklich anstrengen musste, um überhaupt eine Person zu finden, bei der es passt. Auf der Uni ging es dann - da hatte ich auf einmal ganz viele interessante Leute um mich, die sich dann nur irgendwann später als Reinfall herausgestellt haben.

Auf Arbeit bin ich ohnehin nicht auf Freundesuche aus, da halte ich es gern oberflächlich und sachlich, und schau auch, dass diese Grenze nicht überschritten wird. Wenn sie sich das Maul über mich zerreißen, weil sie nichts aus mir herausbekommen, sollen sie. Wenn sie das brauchen
Ja, diese Einstellung muss ich eigentlich auch übernehmen. Wie gesagt sind alle deutlich älter als ich und teils schon seit 10 Jahren Kollegen. Dass ich da nicht sofort reinpasse, ist eigentlich klar. Und ich habe auch eher so typische Lästermäuler bei mir, bei denen mitzumachen ist nicht wirklich besser als allein zu sein.

Da ich in meinem Privatleben, meiner kostbaren Freizeit keine Lust mehr auf faule Kompromisse, Endlosdiskussionen oder Maulkörbe/Tabus habe (und nur meinen Selbstwert zu Grabe getragen habe, indem ich sowas als Freundschaft bezeichnet habe) sortiere ich nicht nur knallhart aus, ich suche auch explizit von vornherein nur noch Freunde, die, was grundlegende Weltansicht und Überzeugungen, gleich ticken. Manches ist einfach nicht verhandelbar.
Das finde ich auch wichtig. Ich muss bei mir mal schauen, inwieweit ich aber zu viel aussortiere.

Man sollte eher Schwerpunkte setzen, und für andere Hobbys sich mit einer anderen Freundin verabreden anstatt frustriert zu sein, dass sie mit diesem speziellen Hobby nicht zu begeistern ist, das macht die Freundschaft ja nicht minderwertiger. Das Märchen von der "allerbesten Freundin fürs Leben" haben uns die Medien erfolgreich verkauft, speziell Kinderbücher...
Puh, das stimmt schon, umso schwieriger ist das auch loszuwerden. Ich habe auch in manche Freundschaften schon ziemlich viel Zeit investiert und denke deswegen, selbst wenn es mich unglücklich macht, muss ich die beibehalten, weil wir so eine lange Geschichte miteinander haben. Und ich halt immer an der Idee festgehalten habe, irgendjemand wird schon super passen.

Also ich muss das alles hier erstmal verarbeiten. Ich bin aber froh, so viel konstruktive Kritik und konkrete Handlungsvorschläge bekommen zu haben. Ich lasse das mal sacken und schau mir die Links/Themen an, die empfohlen wurden. Ggf. melde ich mich auch wieder. Aber ich denke das ist schon alles eine gute Basis. Danke euch.
 

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