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Ich komme einfach mit anderen Menschen nicht klar. Was mache ich falsch?

Intomybody

Mitglied
Hallo zusammen.
Also mir ist heute aufgefallen, dass ich einfach nicht unter Menschen sein kann. Früher oder später finde ich alle nervig.

Im Kindergarten hatte ich keine Freunde.
In der Grundschule nur eine Freundin. Zwar hatte ich auch Kontakt zu anderen Kindern, aber die waren alle komisch.
In der weiterführenden Schule ging es ähnlich weiter. Zwar fand ich dann auch einige Freunde, aber ich war eher ein Einzelgänger weil mich vieles genervt hat, und früher oder später habe ich mich mit jedem Freund zerstritten. Oder einfach so den Kontakt abgebrochen, weil es mir so doof wurde.
Dann an der Uni dasselbe. Ich dachte meine Erfahrungen in der Schule waren bestimmt einmalig und da werde ich richtig schöne, langanhaltende Beziehungen haben. Aber auch da, nach spätestens einem Jahr hat mich zu viel an der anderen Person gestört oder man war zu beschäftigt sich zu treffen oder die Person ist weggezogen und wollte dann nicht in Kontakt bleiben.
Jetzt arbeite ich seit zwei Jahren. Ich dachte am Anfang, was hab ich ein Glück, sind die Kollegen alle nett. Doch nun wo wir uns richtig kennen, kann ich auch keinen von denen leiden. Und ich überlege sogar eine neue Stelle zu suchen, weil ich alle Kollegen doof finde. Dabei ist die Arbeit selbst voll OK.
Ich hab noch Kontakt mit Menschen und ich brauche das auch. Habe während Corona gemerkt, dass ich richtig eingehe, wenn ich nicht regelmäßig mit Gleichaltrigen rede. Aber ich kann einfach keine längeren Bekanntschaften haben, irgendwann wird es zu viel.

Ich dachte, das hat vielleicht was mit meiner Depression zu tun. Ich hatte mich, als ich auf einen Therapieplatz gewartet habe, nebenbei in einem entsprechenden Forum angemeldet und da mit Leuten ausgetauscht. Aber auch die waren früher oder später richtig seltsam. Und das Problem was ich habe kannte dort keiner. Außerdem hat es mich dann enorm runtergezogen, dass die ständig nur über ihre Krankheit oder andere triggernde Themen reden wollten(ich weiß, was hab ich erwartet bei einem Depressionsforum...).

Ich hoffe, dass ich jetzt nicht allzu arrogant rüber komme. Ich würde mir nämlich ernsthaft wünschen, dass mir jemand sagen kann, wieso es so schwer für mich ist, Freundschaften zu pflegen. Kennt das da draußen jemand und wie seid ihr damit umgegangen?
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Das klingt ein bisschen wie Bindungsangst auf platonischer Ebene.
Wenn man sich die gleiche Geschichte mal mit romantischen Beziehungen vorstellt, würde es vielleicht klingen nach "Ich hätte ja gerne eine Beziehung. Aber die Männer sind entweder zu klein oder sie zu dumm oder sie nerven mich einfach oder sie sind halt schon vergeben oder melden sich dann nicht mehr, wenn ich mal Interesse habe". Man hat dann Interesse nur an denen, die von alleine gehen (wegziehen,keine Zeit mehr haben) und mit allen anderen beendet man den Kontakt.

Das wäre fast schon "klassisch" für eine Form der "Bindungsangst". Also Leute, die gar nicht erst Bindungen eingehen, weil sie unbewusst eh davon ausgehen, dass das nichts wird, dass sie dann eh verlassen werden und deshalb lieber gar nicht erst die Gefahr eingehen, verlassen zu werden.

Es ist jedenfalls relativ unrealistisch, dass alle anderen Menschen zu doof für dich sich oder alle komisch sind - außer dir.

Vielleicht kannst du dich in das Thema Bindungsangst / Verlustangst etwas einlesen bzw. einhören?
Stefanie Stahl hat mehrere Podcasts dazu gemacht, den hier z.B. finde ich jetzt auf die Schnelle: https://www.youtube.com/watch?v=34JFh6oA9pk
 

Traulicht

Aktives Mitglied
Hi Intomybody,

Doch nun wo wir uns richtig kennen, kann ich auch keinen von denen leiden.
Aber auch die waren früher oder später richtig seltsam.
Kannst du das genauer erklären? Also was meinst du unter "richtig kennen" und was unter "seltsam"? Wie genau verläuft dieser Kennenlernprozess und ab wann kippt die Stimmung (wenn ich das so sagen darf ;)).
Ich hab noch Kontakt mit Menschen und ich brauche das auch. Habe während Corona gemerkt, dass ich richtig eingehe, wenn ich nicht regelmäßig mit Gleichaltrigen rede. Aber ich kann einfach keine längeren Bekanntschaften haben, irgendwann wird es zu viel.
Ich finde es gut, daß du für dich erkannt hast, daß du soziale Kontakte brauchst, um glücklich zu sein. Das ist schon einmal ein wichtiger Schritt! Was genau wird dir dann zu viel? Das sich treffen, das reden oder die Probleme der anderen? Oder ist es etwas undefinierbares, das du selbst nicht in Worte fassen kannst?
Ich dachte, das hat vielleicht was mit meiner Depression zu tun.
Du hast also auf einen Therapieplatz gewartet, befindest du dich jetzt schon in Therapie? Und wenn ja, wie fühlst du dich da? Bei einer Gesprächstherapie ist das Verhältnis zwischen Therapeuten und Patienten sehr entscheidend für den Behandlungserfolg.

Die Idee, online sich mit Menschen auszutauschen, finde ich sehr gut. Aber vielleicht ist ein Forum für Depressionen nicht unbedingt der richtige Ort, um lebensfrohe, unternehmungslustige Menschen zu finden. Machte es für dich denn einen Unterschied, ob du Menschen real kennengelernt hast, oder online? Oder ist es so, daß du grundsätzlich dieses Problem hast? Also mal losgelöst von psychischen Erkrankungen deiner Bekanntschaften, die natürlich die Sache nicht einfacher machen?

Ich glaube, dein Problem ist ein guter Einstiegspunkt für deine Therapie. Ob es nun tatsächlich an dir liegt, oder an negativen Erfahrungen, oder deinen Gegenübern, kann dir hier niemand so auf Anhieb sagen, aber da du darunter leidest, fände ich es sehr schön, wenn sich eine Lösung auftäte.
 

Intomybody

Mitglied
Also ich glaube ich sollte als erstes sagen, dass ich eine sehr schlechte Beziehung zu meinen Eltern habe und die auf jeden Fall mein Sozialverhalten negativ beeinflusst haben. Ich denke deswegen, die Gedanken, dass es von einer inneren Unsicherheit kommt oder eine Art Bindungsangst ist, gehen in die richtige Richtung. Trotzdem weiß ich dann nicht wie genau ich das angehen soll. Ich hoffe es ist ok, dass ich erstmal nur Traulicht direkt antworte, weil da die meisten Fragen im Beitrag waren:

Kannst du das genauer erklären? Also was meinst du unter "richtig kennen" und was unter "seltsam"? Wie genau verläuft dieser Kennenlernprozess und ab wann kippt die Stimmung (wenn ich das so sagen darf ;)).
Also ich denke es ist ja üblich, dass man mit jemandem den man noch nicht so gut kennt, eher nicht über ernste oder schwierige Themen redet. Ich brauche dann meistens so ein Jahr bis ich sagen kann, dass ich mich zum Beispiel nicht mit meiner Familie verstehe, dass ich queer bin, dass ich Depressionen habe usw. Es dauert halt einfach, bis man die andere Person einschätzen kann und weiß ob die vertrauenswürdig ist. Aber viele Leute reagieren da irgendwie komisch. Also gerade bei dem Elternproblem, fast jede Person mit der ich darüber rede, ergreift dann für meine Eltern Partei und sagt ich wäre zu sensibel oder würde ihnen zu viel vorwerfen. Ich will jetzt nicht ins Detail gehe, warum es so schwierig mit meiner Familie ist, weil das auch triggernd für mich ist, aber es tut halt extrem weh wenn einem dann eigentlich als Opfer gesagt wird, man sei selbst dran Schuld. Es gibt dann ein paar wenige Leute, die in der gleichen Situation waren und deswegen mehr Verständnis aufbringen, aber da gibt es dann immer irgendein anderes Problem. Eine Freundin (auch schwierige Eltern) war eigentlich immer für mich da bis ich mein Coming Out hatte, dann kamen nur noch homophobe Kommentare, das hab ich dann nicht ausgehalten. Ein anderer Kumpel hatte mit den beiden Sachen kein Problem, aber wollte jedes Mal was trinken wenn wir unterwegs waren und es gab ständig Diskussionen darüber, dass ich halt nicht gern trinke und lieber einfach nüchtern was mit ihm machen will. Eine andere Freundin ist während meiner depressiven Episoden dann genervt, dass ich nichts mit ihr unternehme, was wiederum mich nervt und natürlich auch nicht förderlich für die Depression ist so Schuldgefühle gemacht zu bekommen. Und dann gibt's die eine Freundin aus der Schulzeit, die eigentlich cool ist aber ständig über Geld und Statussymbole reden will und einem das Gefühl gibt, man müsse sich ständig mit ihr vergleichen, auch wenn sie mir nie ins Gesicht gesagt hat, dass ich irgendwie zurück bleiben würde. Und das alles finde ich halt erst raus, wenn man sich schon eine Weile kennt.

Ich finde es gut, daß du für dich erkannt hast, daß du soziale Kontakte brauchst, um glücklich zu sein. Das ist schon einmal ein wichtiger Schritt! Was genau wird dir dann zu viel? Das sich treffen, das reden oder die Probleme der anderen? Oder ist es etwas undefinierbares, das du selbst nicht in Worte fassen kannst?
Ich würde sagen, es ist hauptsächlich dass ich nicht mit jedem über alles reden kann. Mit der einen Freundin verstehe ich mich ja eigentlich gut, aber wenn ich wieder depressiv bin darf ich ihr das nicht sagen, weil sie mich nicht ernst nimmt. Der Typ der gern trinkt ist ein toller Zuhörer und wir schreiben und telefonieren sehr viel, aber ich mag ihn halt in echt nicht treffen, weil er dann wieder in irgendeine Bar will.

Ich meine, auch wenn ich jetzt z.B über meine Arbeitskollegen nachdenke... ich fand die ersten Monate wo ich neu in der Firma war halt angenehm, weil wir ausschließlich Smalltalk miteinander hatten und bei Gesprächen über unser Wochenende oder das Wetter war eben nicht viel Streitpotenzial. Und jetzt habe ich das Gefühl für alles verurteilt zu werden. Wenn ich an Valentinstag kein Date habe, kommt von meiner Chefin "och in deinem Alter hatte ich ständig einen Typen am Haken". Wenn ich das Wochenende zuhause verbracht habe, sagt mein Abteilungsleiter, ich soll meine Jugend nicht so verschwenden. Wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit komme fragt der Typ im Büro nebenan, wieso ich denn immer noch kein Auto habe... Dass man alles immer so hinterfragen muss finde ich so anstrengend und auch seltsam. Auch wenn es nicht immer böse gemeint ist. Aber sogar die harmloseren Kommentare sind irgendwann zu viel.

Du hast also auf einen Therapieplatz gewartet, befindest du dich jetzt schon in Therapie? Und wenn ja, wie fühlst du dich da? Bei einer Gesprächstherapie ist das Verhältnis zwischen Therapeuten und Patienten sehr entscheidend für den Behandlungserfolg.
Ich bin in Therapie gerade und habe immerhin das große Glück, dass meine Therapeutin sehr offen ist. Also ich habe durchaus das Gefühl dass ich mit ihr über alles reden kann und dass sie nie irgendwas an mir komisch findet und ich sie auch mag obwohl wir sehr unterschiedlich sind.
Ich glaube das einzige Mal wo ich was seltsam fand, war wo sie meinte ich wäre ja noch zu jung um zu wissen ob ich Kinder möchte (als ich gesagt habe ich will keine). Irgendwie ist es meiner Erfahrung nach immer so, wenn man sagt man möchte unbedingt Kinder, nimmt das jeder so hin, aber wenn man sagt man möchte keine, kommen wieder komische Kommentare wie dieses. Ich glaube wenn das Thema noch mal aufgekommen wäre oder ich sie nicht sonst als Therapeutin so schätzen würde, wäre das eventuell auch ein Grund gewesen für mich zu wechseln, weil ich mich da zu angegriffen fühle.

Machte es für dich denn einen Unterschied, ob du Menschen real kennengelernt hast, oder online? Oder ist es so, daß du grundsätzlich dieses Problem hast? Also mal losgelöst von psychischen Erkrankungen deiner Bekanntschaften, die natürlich die Sache nicht einfacher machen?
Ich habe das Problem grundsätzlich. Online ist es schon irgendwie was anderes, weil man da weniger gehemmt ist und meistens direkt sagt was man denkt. Aber da bin ich dann auch relativ schnell damit Leute abzuschreiben, wenn sie etwas sagen was mir nicht passt. Ich meine, es ist nicht grundsätzlich so, dass ich ein Problem mit Leuten habe die andere Meinungen haben, aber gerade bei dem Thema Kinder kann man ja auch einfach seine eigenen Pläne haben ohne andere irgendwie damit beeinflussen zu wollen. Was meine Therapeutin damals gesagt hat, war wahrscheinlich auch nicht böse gemeint, sondern eher von wegen "es ist okay, wenn Sie unsicher sind, Sie sind ja noch jung" aber mir ist das halt schon oft genug passiert, dass jemand da vehement drauf bestanden hat mich und meine Wünsche besser zu kennen.

Und mir fällt die Kommunikation da auch schwer, weil wenn ich dann Grenzen setze ist mein Gegenüber immer beleidigt.
 

Intomybody

Mitglied
Ich will noch hinzufügen, ich merke schon, dass ich manchmal ein bisschen zu sensibel bin, gerade bei den Beispielen die ich wegen meiner Arbeitskollegen genannt habe. Aber das ist einfach so frustrierend manchmal... Die sind halt alle deutlich älter als ich und sagen dann ständig Dinge von wegen "aber in deinem Alter hatte ich schon ein Auto/einen Verlobten/ein Haus/Kinder/was auch immer...". Selbst wenn das mit einem Lachen gesagt wird, ich habe schon oft genug erklärt, dass ich diese Dinge nicht möchte oder dass es bei mir halt länger dauert und dann fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn diese Sprüche immer wieder kommen.
Ich habe dann z.B auch der Freundin, die so besessen von Geld ist, erzählt dass ich meine Arbeit ja ganz toll finde aber irgendwie mit den Kollegen nicht mehr klar komme, und ob sie eine Idee hat wie ich damit besser umgehe. Also im Sinne von weniger sensibel werden oder mich vielleicht aus den Gesprächen irgendwie raushalten. Aber sie hat dann die ganze Zeit nur davon geredet, dass ich mich woanders bewerben soll, oder am besten gleich ein neues Studium anfangen, weil ich dann viel mehr Geld hätte und mein Problem wäre ja nur die Bezahlung, alles andere sei doch egal. Das war halt absolut nicht hilfreich.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Und mir fällt die Kommunikation da auch schwer, weil wenn ich dann Grenzen setze ist mein Gegenüber immer beleidigt.
So geht es dir doch auch- du fühlst ganz schnell, nein danke, das mag ich nicht.

Lieber Intomybody, ich denke, das ist alles normal. So ist es eben. Du bist nicht wie die Masse, also erwarte keinen Massenhaften Zuspruch.

Ich denke, das größte Problem das es gibt, das ist dieses ständige Murren über das, was IST. Man ist nie zufrieden und das sollte man hinterfragen. Schau nach, geht es dir schlecht? Willst du mehr, als diese kurzen Kontakte mit solchen, die nicht stimmig sind? Da solltest du eigentlich froh sein, dass du dich gut abgrenzen kannst. Everybodys Darlings haben meist einen anderen Stress, sie haben nie so viel Privatraum nur für sich, wie du.
Diesen kannst du nutzen und deine Fühler ausstrecken nach den idealen Part für dich. Der war bisher halt noch nicht dabei.
 

Traulicht

Aktives Mitglied
Du hast einen wirklich schweren Rucksack mit dir herum zu tragen...
aber es tut halt extrem weh wenn einem dann eigentlich als Opfer gesagt wird, man sei selbst dran Schuld
Da hast du vollkommen recht und du darfst dir deine Gefühle niemals absprechen lassen! Du bist an überhaupt nichts schuld. Wie mit dieser Situation umgegangen werden kann, das wird sich in den nächsten Wochen/Monaten vielleicht Jahren herauskristallisieren und zwar für DICH. Nicht für irgendjemand anderen. Jeder wünscht dir, daß du ein gutes Verhältnis mit deinen Eltern hättest, aber wenn dem nicht so ist, dann gilt es damit leben zu lernen und Alternativen aufzuzeigen.
Ich würde sagen, es ist hauptsächlich dass ich nicht mit jedem über alles reden kann.
Das ist aber häufiger so. Je nach Thema oder Problem gehe ich auch zu einem anderen Freund. Das entwertet aber nicht die Freundschaften zu den anderen Kontakten. Wenn du Zahnschmerzen hast, bringt dir der freundlichste Hausarzt nichts. Um es mal übertrieben auszudrücken ;)
Aber ich kann verstehen, daß da die Sehnsucht nach einem ganz speziellen Menschen da ist, dem man auch emotional ganz nahe sein kann und bei dem man genau so sein kann, wie man selbst ist. Für viele Menschen ist das im Idealfall der eigene (feste) Partner.
Dass man alles immer so hinterfragen muss finde ich so anstrengend und auch seltsam.
Ein stückweit ist das tatsächlich normal. Aber ja, du hast das Recht diese Gespräch abzulehnen und das auch klar zu kommunizieren. Du solltest stolz auf dein Leben sein und auf das, was du bisher erreicht hast. Diese Selbstsicherheit scheint dir zumindest in Teilen zu fehlen. Du mußt über den Dingen stehen. An dir ist nichts falsch und nein, du brauchst kein Date am Valentinstag und auch kein Auto. Wozu bitte? Für die anderen ganz sicher nicht!
Also ich habe durchaus das Gefühl dass ich mit ihr über alles reden kann und dass sie nie irgendwas an mir komisch findet und ich sie auch mag obwohl wir sehr unterschiedlich sind.
Das freut mich sehr für dich! Ich wünsche dir, daß die Therapie dir hilft 💛
Irgendwie ist es meiner Erfahrung nach immer so, wenn man sagt man möchte unbedingt Kinder, nimmt das jeder so hin, aber wenn man sagt man möchte keine, kommen wieder komische Kommentare wie dieses.
Ich respektiere deinen Wunsch, auf dieses Thema nicht näher einzugehen, nur soviel: Es ist bei einer Therapie manchmal ganz gut, wenn man Türen nicht sofort zuhaut. Eine geschlossene Türe kann bedeuten, daß der Patient in diesem Raum war, alles gesehen hat und begriffen hat: Nein, das möchte ich nicht. Aber manchmal ist es so, daß der Patient den Raum aus Angst vor irgendetwas noch gar nicht betreten hat. Und gerade, wenn das Verhältnis zur Kindheit/den Eltern schwierig war, dann nimmt man da so unglaublich viel Gepäck mit, daß man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. So und nicht anders mußt du das sehen. Aber die Türe darf zubleiben! Auch für immer! Und das hat deine Therapeuten ja auch respektiert :)
Aber da bin ich dann auch relativ schnell damit Leute abzuschreiben, wenn sie etwas sagen was mir nicht passt.
Gerade im Internet solltest du da etwas milder sein. Es ist so unglaublich schwierig hier adäquat auf Menschen einzugehen, weil Mimik und Gestik fehlen und die direkte Reaktion ausbleibt. Die meisten von uns sind aber sehr bemüht!
Und mir fällt die Kommunikation da auch schwer, weil wenn ich dann Grenzen setze ist mein Gegenüber immer beleidigt.
Die Grenzen setzt du für dich. Und das ist auch gut so. Aber es hilft, wenn du gleichzeitig eine Brücke zu anderen Themen baust. Also zum Beispiel so: "Ich möchte nicht mehr Gehalt, und ich bitte dich, das Thema Geld nicht mehr zu erwähnen. Aber wir können gerne über dein neues Auto reden. Wieso hast du dich für eine manuelle Gangschaltung entschieden?" Das dämpft dein klares Nein, ohne es zu entkräften und zeigt gleichzeitig, daß du am anderen Menschen Interesse hast und dich seine Meinung durchaus interessiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tina-chan

Aktives Mitglied
Früher habe ich gedacht, ich könnte an jeder Ecke Freunde haben. Bis sich herausgestellt hat, das es so nicht ist. Die meisten erwarten von dir, das du sofort springst, aber wenn du mal Hilfe brauchst, ist dann keiner mehr da und so weiter.
Ich werde jetzt nur auf den TE antworten, weil die anderen sicher auch so ihre Ansichten haben.
Es muss nicht an deinen Depressionen liegen, sondern, weil du vielleicht bei allen anderen aneckst, weil du so bist wie du bist. Oder, weil du in einer Freundschaft was anders siehst, als die anderen?
Deshalb die Frage, was erwartest du von einer Freundschaft?
Wie soll diese aussehen?
Gleichzeitig darfst du deine Vergangenheit nicht vorschieben, weil du das und das nicht kannst. Jeder Mensch hat auf irgendeiner Art und Weise etwas erlebt, was ihn dazu bringt etwas nicht zu können. Du musst nur wissen, was es ist und warum du das hast. Dann finde ich, das habe ich selber erlebt an mir, das man es akzeptieren muss, das man eben so ist wie man ist.
Oder, es liegt daran, das du dich mit älteren oder jüngeren eher verstehst und die eher leiden kannst?
Denn bei mir war es so, das ich vor allem mit alten und jüngeren Menschen immer besser zurecht gekommen bin. Nur eben nicht mit gleichaltrigen habe ich so meine Probleme. Entweder sind sie mir zu alt oder zu kindisch ... meist geht es eher schief. Oder, sie können mir nicht ins Gesicht sagen, was ihnen nicht passt und bleiben einfach weg. Auch darf man nicht immer die Ansichten zu hoch stellen, weil meist das einen enttäuscht.
Aber bitte denke daran, das ist meine Meinung zu diesem Thema und ich kann dir wenigstens ein paar Hinweise geben ...
 
G

Gelöscht 125119

Gast
ok, das Verhalten einiger deiner Freunde ist/war komisch. Und wenn jemand homophobe Kommentare bringt, nachdem man gerade sein Coming Out hatte... joa, das ist mehr als nur suboptimal. Das kann man dir nicht verdenken!
Als gewollt Kinderlose fast-40jährige kenne ich übrigens die Kommentare, dass man zu jung sei, um zu wissen, dass man KEINE Kinder will, nur zu gut. Lustigerweise konnten alle meine Freundinnen mit 15 schon unwidersprochen sagen, dass sie eines Tages gerne Kinder haben wollen ;) Denk Dir nix dabei... da sind viele Leute wirklich komisch und sehr schnell dabei...

Aber viele Leute reagieren da irgendwie komisch. Also gerade bei dem Elternproblem, fast jede Person mit der ich darüber rede, ergreift dann für meine Eltern Partei und sagt ich wäre zu sensibel oder würde ihnen zu viel vorwerfen. Ich will jetzt nicht ins Detail gehe, warum es so schwierig mit meiner Familie ist, weil das auch triggernd für mich ist, aber es tut halt extrem weh wenn einem dann eigentlich als Opfer gesagt wird, man sei selbst dran Schuld.
Das verblüfft mich tatsächlich. Ich glaube, ich kenne mehr Leute, bei denen es in der Familie irgendwelche Probleme gab, als solche mit wirklich glücklichen Kindheiten... und ich hatte zum Glück nur wenige Probleme damit, Verständnis zu bekommen, wenn ich sagte, dass meine Kindheit nicht soo gut war.
Wenn einer das runterspielt, ist das schmerzhaft, das kenne ich auch... zum Glück nicht oft, wie gesagt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es mehr Leute gäbe, die das Gefühl kennen - gerade in der queeren Szene - aber vielleicht sortierst du die schnell aus?

Ich würde sagen, es ist hauptsächlich dass ich nicht mit jedem über alles reden kann.
Meiner Erfahrung nach kann ich auch mit verschiedenen Freunden über verschiedene Dinge besser reden. Mit der einen über Liebesthemen, mit der anderen über berufliches etc. Bei jeder Freundschaft oder auch engen Bekanntschaft gibt es gewisse Schwerpunkte. Das alleine ist kein Zeichen, dass die Leute nichts taugen als Freunde oder gute Bekanntschaft!
Auch dass man mit verschiedenen Freunden verschiedene Dinge unternimmt, ist nicht ungewöhnlich.


die eigentlich cool ist aber ständig über Geld und Statussymbole reden will und einem das Gefühl gibt, man müsse sich ständig mit ihr vergleichen, auch wenn sie mir nie ins Gesicht gesagt hat, dass ich irgendwie zurück bleiben würde.

Und jetzt habe ich das Gefühl für alles verurteilt zu werden.

Ich glaube wenn das Thema noch mal aufgekommen wäre oder ich sie nicht sonst als Therapeutin so schätzen würde, wäre das eventuell auch ein Grund gewesen für mich zu wechseln, weil ich mich da zu angegriffen fühle.
Du fühlst ziemlich viel bei dem, was Leute so sagen. Du fühlst dich verurteilt, angegriffen, abgewertet. Allerdings ist dabei gar nicht klar, ob du wirklich verurteilt, angegriffen oder abgewertet wurdest. Du fühlst es.
Bei recht harmlosen Kommentaren, die zugegeben manchmal dämlich und nervig sind (so wie das mit dem "jaja, das mit dem Kinderwunsch kommt schon noch"), hast du sofort die Stacheln aufgestellt: Aha, wieder jemand, der mich angreift, abwertet, verurteilt. Wieder so ein Trottel - und tschüss!
Schreibst du ja auch hier:
Aber da bin ich dann auch relativ schnell damit Leute abzuschreiben, wenn sie etwas sagen was mir nicht passt.
Es gibt den Spruch: "Wer Freunde ohne Fehler sucht, bleibt ohne Freund".
Und meiner Erfahrung nach ist das wahr. Alle meine Freunde haben ihre Macken oder auch Seiten, die mich manchmal ECHT nerven. Und ich nerve sie ganz sicher auch manchmal. Und manchmal sagen wir Sachen, die der andere doof findet. Und wir haben auch schon mal richtig gestritten und mit manchen hab ich mich dann ein, zwei, drei Wochen schmollend angeschwiegen.
Aber Freundschaft macht aus, dass man dennoch wieder aufeinander zugeht, dass man die Person nicht komplett abschreibt, nur wegen einer Sache. Manchmal spricht man gewisse Themen dann halt auch nicht mehr so an, weil man weiß: Da kommen wir nicht auf einen Nenner.


Das Schlimme ist, dass ich mich in einem gewissen Grade selbst darin wiederfinden kann. *hüstel* Aufgrund meiner nicht allzu harmonischen Kindheit, war ich quasi ständig in Abwehrposition. Ich konnte zwar Freundschaften aufbauen, aber auch da war ich relativ leicht kränkbar - bei romantischen Beziehungen ging das gar nicht. Da war ich sofort auf und davon, wenn einer irgendwas sagte oder tat, was ich blöd fand.

Trotzdem weiß ich dann nicht wie genau ich das angehen soll.
Hast du das mal direkt mit deiner Therapeutin besprochen: Dass Du dazu neigst, Leute sofort abzuschreiben, wenn sie "was Blödes" sagen. Dass du eine gewisse Bindungs/Verlustangst vermutest? Ich denke, dass das schon aus deiner Kindheit kommen wird - dass du dort keine verlässliche Bindung erfahren konntest. Hast du das mit deiner Therapeutin schon aufbereitet?
 

8sam22

Aktives Mitglied
Aber viele Leute reagieren da irgendwie komisch. Also gerade bei dem Elternproblem, fast jede Person mit der ich darüber rede, ergreift dann für meine Eltern Partei und sagt ich wäre zu sensibel oder würde ihnen zu viel vorwerfen.
Das geht mir ähnlich.
Wer nicht selbst so etwas erlebt hat, versteht es einfach nicht und stößt einem dann (unbeabsichtigt) vor den Kopf.
Bei Arbeitskollegen wäre ich ganz vorsichtig.

Was meine Therapeutin damals gesagt hat, war wahrscheinlich auch nicht böse gemeint, sondern eher von wegen "es ist okay, wenn Sie unsicher sind, Sie sind ja noch jung"
So wird es sein.
Sprich es doch einfach nochmal an, wie du dich dabei gefühlt hast und wie sie es gemeint hat, dann löst sich das bestimmt auf und du kannst dieses Gefühl ihr gegenüber zu dem Thema abhaken.
Ich will noch hinzufügen, ich merke schon, dass ich manchmal ein bisschen zu sensibel bin,
Vielleicht sind die anderen auch einfach zu unsensibel?!
Hast du dich schon mal mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigt?
Die sind halt alle deutlich älter als ich und sagen dann ständig Dinge von wegen "aber in deinem Alter hatte ich schon ein Auto/einen Verlobten/ein Haus/Kinder/was auch immer...". Selbst wenn das mit einem Lachen gesagt wird, ich habe schon oft genug erklärt, dass ich diese Dinge nicht möchte oder dass es bei mir halt länger dauert und dann fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn diese Sprüche immer wieder kommen.
Solche Grenzüberschreitungen kenne ich auch. Ich erkläre mich inzwischen nicht mehr.
Vielleicht erklärst du dich (noch) zu oft.
Zuck doch nächstes Mal mit den Schultern und sag, dass das bei dir halt anders ist.
Geh auf keine Diskussionen ein.
Für alles Weitere habe ich auch noch keine Lösung gefunden.
Die sieht dann wohl tatsächlich nur so aus:
... Wer relativ hohe Ansprüche an seine Mitmenschen stellt, siebt dadurch dann ganz einfach sehr viele aus. In dem Fall müsstest du nur die wenigen Menschen finden, die zu dir und deinen Ansprüchen passen. Solltest du aber merken, dass es eigentlich überhaupt niemanden gibt, den du für erträglich hältst, dann wäre es sinvoll an dir selbst zu arbeiten.
Dir alles Gute!
 

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