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Ich kann mich nicht für meine Freundin freuen

Heute hat mir eine Freundin geschrieben. Sie hat ihr Studium abgeschlossen, die Endnote ist 2,0. Normalerweise melde ich als gute Freundin nach einer so tollen Nachricht und gratuliere, so wie es sich gehört. Aber diesmal fällt mir das unheimlich schwer.

Meine Freundin hat mir monatelang die Ohren vollgeheult, dass sie grottenschlecht und total verunsichert sei und panische Angst hätte, durchzurasseln. Und nach den letzten Prüfungen und der DA-Arbeit meinte sie, dass sie sicher nicht bestanden hat und wenn, dann nur ganz knapp mit einer sehr schlechten Note. Sie war die letzten Monate total fertig. Ich war für sie da, habe ihr zugehört und sie getröstet.

Jetzt hat sie nicht nur bestanden, sondern kann auch eine gute Note vorweisen. Bei mir haben sich schon viele Leute ausgeheult, sie wären ja ach so schlecht und so, und am Ende hatten sie alle 1-er und 2-er. Das war schon in der Schulzeit so. Ich habe mein Studium nur mit Ach und Krach abgeschlossen, Abschlussnote 3,7. Irgendwie fühle ich mich von meiner Freundin verarscht. Die ganze Zeit dachte ich, dass ich jemanden hätte, dem es ähnlich geht wie mir damals. Und jetzt hat sie eine gute Note, wie so viele andere Leute, die sich ständig bei mir ausgeheult haben und am Ende trotzdem gut davonkamen. Nur mein Abschluss ist schlecht. Mich zieht das total runter.

Ich kann mich noch nicht dazu aufraffen, ihr zu schreiben. Aber was soll ich machen? Ich kann ihre Nachricht doch nicht ewig unkommentiert lassen.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Ich kenne solches Verhalten auch noch aus der Schulzeit; es waren immer dieselben Leute. Vor jeder Klausur begann das Theater, "Ich werd' die bestimmt versauen!", nach der Klausur war es dann mehr ein "Ich krieg' bestimmt 'ne 5, voll verhauen ey!" und am Ende hatte dieser Typ oft als einziger eine 1 und nahm es mit einem Schulterzucken hin.
Ich kenne Deine Freundin natürlich nicht, aber der Typ wusste immer genau, wie gut er ist und sein Gelaber war einfach eine billige Show.
Ich würde aus Höflichkeit trotzdem gratulieren. Wenn sie sich bei Dir nicht bedanken sollte, dass Du immer ein offenes Ohr für sie hattest, kannst Du ungefähr erahnen, zu welcher Kategorie sie gehört...
 
Meine Freundin hat keine Prüfungsangst. Sie hat sich seit Beginn ihres Studiums immer wieder klein gemacht und über sich selbst gesagt, dass sie nur wenig weiß und kann und das Studium wahrscheinlich nicht schaffen wird. Sie hat generell ein sehr schwaches Selbstwertgefühl und redet oft schlecht über sich selbst.
 
G

Gelöscht 88259

Gast
Boah, solche Leute gehen mir auf die Nerven.

Ich frage mich da immer, ob die das ernst meinen oder ob die sich nur wichtig machen wollen.

Sorry, ich merke das, ob ich eine Arbeit im Bereich 1,0 geschrieben habe oder 5,0.

Hatte auch 'nen ähnlichen Fall letztens. Da hat mich eine Kommilitonin stundenlang auf WhatsApp vollgeheult, man hätte sie im Vorstellungsgespräch (Praxissemester) fertig gemacht, total fies war, dass das ja immer so sein bei Konzernen und sie am liebsten alles abbrechen möchte + halbe Lebensgeschichte. Das hat auch überhaupt nicht zu ihrem Charakter gepasst, weil sie sonst immer sehr vorbildlich ist.

2 Tage später postet sie auf Instagram, wie happy sie ist, bei diesem Konzern zu arbeiten + entspr. Bilder.

Ich habe das konsequent unterbunden, sich an mir ausheulen zu lassen. Einfach kurz angebunden reden, zeigen, dass man darauf grade kein Bock hat. Dann können die andere damit nerven.

Geh auf ihre Nachricht nicht total künstlich heran sondern schreib einfach sowas wie "Freut mich" Smiley. Fertig. Bloß nicht drauf eingehen und das Ego streicheln.
 

Eva

Aktives Mitglied
Meine Freundin hat keine Prüfungsangst. Sie hat sich seit Beginn ihres Studiums immer wieder klein gemacht und über sich selbst gesagt, dass sie nur wenig weiß und kann und das Studium wahrscheinlich nicht schaffen wird. Sie hat generell ein sehr schwaches Selbstwertgefühl und redet oft schlecht über sich selbst.
Da siehst du doch, woran es liegt. Also ist es kein "mit Absicht rum geheule", Sondern eine aAngst aufgrund mangelndem Selbstbewußtsein.

Raffe dich auf, und gratuliere ihr endlich. ;)
 

_cloudy_

Urgestein
Meine Freundin hat keine Prüfungsangst. Sie hat sich seit Beginn ihres Studiums immer wieder klein gemacht und über sich selbst gesagt, dass sie nur wenig weiß und kann und das Studium wahrscheinlich nicht schaffen wird. Sie hat generell ein sehr schwaches Selbstwertgefühl und redet oft schlecht über sich selbst.
Das klingt doch dann nicht unsympathisch.
Da kannst du dich doch mitfreuen. Deine Freundin hat sich wirklich falsch eingeschätzt, da sie sich nichts zutraut.
Sag ihr noch, dass sie sich mehr zutrauen kann zurecht.
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi !

Ich denke schon, dass du ihr für das gute Ergebnis gratulieren solltest. Genau das ist eine 2,0 nämlich: Gut. Und gewiss nicht „nicht sonderlich gut“, Man sollte die Kirche im Dorf lassen und nicht jeder muss eine 1,0 machen oder die totale Überfliegerin sein.

Dass du genervt bist, dass sie vorher so rum geheult hat, verstehe ich. Aber ich glaube, da darf man nicht alle in einen Topf werfen.

Ja, es gibt sicher Leute, die aus Prinzip Panik verbreiten. Die bei jeder Klausur jammern und sagen...oh mein Gott, ich habe versagt. Das nervt dann schon, allerdings kann man es dann auch einordnen und ich finde, es gibt schlimmere Fehler bei Menschen.
Gerade bei einer Abschlussprüfung hatte sie aber vielleicht wirklich Panik, konnte nicht einschätzen wie sie abgeschnitten hat. Vielleicht hatte sie vorher Prüfungsangst? Ich denke, es muss absolut nicht sein, dass sie da absichtlich und für Aufmerksamkeit rum geheult hat.

Es gibt auch außerhalb von Harry Potter ganz viele Hermine Grangers ;) .


Alles Gute!
 

Hr. Pinguin

Aktives Mitglied
Heute hat mir eine Freundin geschrieben. Sie hat ihr Studium abgeschlossen, die Endnote ist 2,0. Normalerweise melde ich als gute Freundin nach einer so tollen Nachricht und gratuliere, so wie es sich gehört. Aber diesmal fällt mir das unheimlich schwer.

Meine Freundin hat mir monatelang die Ohren vollgeheult, dass sie grottenschlecht und total verunsichert sei und panische Angst hätte, durchzurasseln. Und nach den letzten Prüfungen und der DA-Arbeit meinte sie, dass sie sicher nicht bestanden hat und wenn, dann nur ganz knapp mit einer sehr schlechten Note. Sie war die letzten Monate total fertig. Ich war für sie da, habe ihr zugehört und sie getröstet.

Jetzt hat sie nicht nur bestanden, sondern kann auch eine gute Note vorweisen. Bei mir haben sich schon viele Leute ausgeheult, sie wären ja ach so schlecht und so, und am Ende hatten sie alle 1-er und 2-er. Das war schon in der Schulzeit so. Ich habe mein Studium nur mit Ach und Krach abgeschlossen, Abschlussnote 3,7. Irgendwie fühle ich mich von meiner Freundin verarscht. Die ganze Zeit dachte ich, dass ich jemanden hätte, dem es ähnlich geht wie mir damals. Und jetzt hat sie eine gute Note, wie so viele andere Leute, die sich ständig bei mir ausgeheult haben und am Ende trotzdem gut davonkamen. Nur mein Abschluss ist schlecht. Mich zieht das total runter.

Ich kann mich noch nicht dazu aufraffen, ihr zu schreiben. Aber was soll ich machen? Ich kann ihre Nachricht doch nicht ewig unkommentiert lassen.
Ich finde es verständlich, wenn einen sowas herunterzieht. Man ist für den anderen da, denkt man wäre auf Augenhöhe. Bzw. war man doch selber derjenige, der mit einem Abschluss (wenn auch eher durchschnittlich) etwas erreicht hat. Und nun plötzlich ist da diese Kluft, weil die Freundin sichtbar besser abgeschlossen hat. Man fühlt sich plötzlich in seinem Wert herabgesetzt.

An dieser Stelle werfen viele Leute leider die "Standard-Begründung" Neid ein. Aber ich denke, es ist oftmals vielmehr die Angst vor dem Verlust der Anerkennung. Dass man nicht mehr auf einer Linie mit dem anderen steht. Dass man seine Zugehörigkeit verliert. Soziale Missbilligung, bzw. Ausschluss, weil man Anforderungen nicht entsprechen kann, ist des Menschen schlimmster Terror.

Mit Prüfungsnoten sollte man es deswegen wohl so halten wie mit dem Gehaltszettel: Man behält es für sich. Der Vergleich mit anderen führt sonst dazu, dass man sich selber herabgewertet fühlt (sofern man nicht selber besonders gut gestellt ist). Für ein Miteinander und Zusammenarbeiten ist das nicht förderlich.
 
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