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Ich darf nicht traurig sein!

Ihr mögt sicher alle recht haben mitdem was ihr schreibt. Trotzdem kotzt mich das Leben einfach nur an...
Ich dachte, ich bin ein guter Mensch, ich will für jeden da sein der mich braucht, ganz egal wie es mir selbst geht. Ich dachte letztes Jahr im Januar das endlich alles gut werden würde als meine Tochter geboren wurde. An diesem Tag ging die Sonne für mich auf und vier Monate später hat sie meine Mama mit genommen?
Warum darf bei mir nicht alles gut werden?
Warum darf sie nicht mehr hier sein?
Wie könnten so glücklich sein, meine Mama, ihr Enkelkind und auch ich!!! Warum nicht?
Meine Judend war auch schon sehr bescheiden, mein ganzes Leben musste ich schon so viel mitmachen und kämpfen... Warum das auch noch?

Ja, ich hab jetzt meine Familie, für die bin ich auch da... Aber mir fehlt was. Meine Mama, meine Familie!

Ich fühle mich einfach alleine, von meiner Familie interessiert sich niemand für mich bzw. für uns... Und die Familie von meinem Mann ist es auch egal wie es mir geht. Sie haben spaß mit meiner kleinen und ich bin egal... Ich gehöre nicht dazu...

Ich frage mich echt was das Leben für einen Sinn macht? Das ich eine gute Muter bin? Das bin ich- Noch! WEr weiß wielange ich die Kraft dazu habe.

Sollte man denn nicht auch für sich Leben wollen? Wie schaffe ich das?

Ich möchte kein Mitleid, versteht mich nicht falsch, ich bin nur sehr traurig und müde...
 
Dauni, WARUM quälst Du Dich so?
Höre endlich damit auf, bitte!
Als Deine Tochter zur Welt kam ging die Sonne auf -
und nur SIE kann sie Dir auch wieder nehmen. Nicht Deine
Mutter.
Ich komme mir so hilflos vor, Dauni, ich habe nur meine
Worte. Weiss, wie Du Dich fühlst.
Ich kann Dir Deinen Schmerz nicht nehmen. Aber gib Deiner
Familie eine Chance. Du bist stark - steh auf und lebe.
Es hört sich merkwürdig an. Man würde am liebsten liegen
bleiben. Nichts mehr hören und nichts mehr fühlen.
Deine "Maus" braucht Dich. Sie braucht die Liebe und den Halt
der Mutter. Also Dauni, so schwer wie es Dir fällt, lebe.
Es geht, glaube mir.

Ich wische Dir die Tränen weg.
*drückdich*

Anna :herz:
 
An Mama:

ich vermisse Dich so, keine Worte können beschreiben wie sehr. Ich liebe Dich!




Liebe Anna-Lisa: danke Dir, Du bist lieb!
 
Dauni,

es tut mi sehr leid, dass Du so sehr Deine Mum vermisst.

Ich weiss, wie Du Dich fühlst...

...mach das selber schon über ein Jahr mit- mit meinen Eltern....

Ich weiss nicht, ob die Trauer je aufhört...

...aber sie verändert sich...

Ich denke oft an meine Mum und meinen in diesem Jahr verstorbenen Vater...

...aber irgendwie spür ich immer noch ihre Gegenwart...-manchmal mehr denn ja...


Jeder trauert anderst...
...vielleicht fallen Dir viele schöne Momente ein und auch Momente des Lachens...

...dann verspürst Du-

dass nie wirklich jemand weg sein kann-

den man im Herzen trägt...

schon gar nicht die geliebte Mutter ...

Ich wünsche Dir,
dass Du die schönen Momente immer wieder sehen kannst...

...und Dich erfreuen kannst-
dass es sie gegeben hat...

lg, Sissy
 
Liebe Sissy,

dass hoffe ich auch das ich das irgendwann sehen kann....

Weißt Du, meine Mama war krank, sie war süchtig nach Tabletten. In den letzen Jahren war sie sehr depressiv und hatte keine Freude mehr am Leben. Im moment kann ich nur ihre Qualen und ihr leiden sehen weil es einfach so traurig war wie sie war.

Doch ganz früher war sie ein besonderer Mensch, dass werde ich nie vergessen.

Ich liebe sie so sehr. Und ich werde diese Liebe mitnehmen bis ich gehen muß.

Dauni
 
Ja, Dauni, ...das wirst Du.

Die Liebe wirst Du ewig in Dir tragen.

Meine Mum war auch oft depressiv und lebensmüde...

...es gibt schon Momente- die mich, wenn ich daran denke-
traurig stimmen...- da geht es mir wie Dir.

Aber Deine Mum war ja auch ein besonderer Mensch- wie Du schreibst...

...gab Dir sicherlich auch viel Liebe- sonst könntest Du diese ja auch nicht so stark empfinden.

Meine Mum gab mir ganz viel Liebe....

soviel ... dass die traurigen Momente in den Hinterhalt geraten- in meiner Erinnerung.

Aber wenn ich daran denke,
dann bin ich auch dankbar, dass ich ihr ein wenig von ihrer Traurigkeit nehmen konnte und wir,
wannimmer wir uns gesehen haben- viel gelacht haben.

Das Lachen klingt mir heute noch im Ohr....

Deine Mum war krank-
meine auch...

aber sie waren besondere Menschen.

Lass uns an Momente des Lachens gemeinsam denken...
an Momente- in denen wir umwoben waren- von ihrer Liebe...

Klar, mag Deine Mum krank gewesen sein-
aber sie war in erster Linie ein Mensch-

die sicherlich froh war, eine Tochter wie Dich zu haben....

In Momenten der Krankheit mag man manchmal das Gefühl gehabt haben,
dass es nicht so ist...

aber es war so...-sicherlich auch bei Dir....- ganz bestimmt.

Liebe Grüße
Sissy
 
Liebe Sissy,

vielen Dank für Deinen rührenden Worte.

Meine Mama hat mir das Leben auch ganz schön schwer gemacht und ich hatte immer das Gefühl ihr nie was recht machen zu können. In ihren Augen hab ich immer zu wenig getan für sie.
Und heute, ja heute bereue ich sovieles.

Doch jeder der sie und auch mich kennt sagt mir immer wieder das ich alles menschen mögliche für sie getan habe.
Es war nicht die Aufgabe als Tochter meine Mutter vor allem zu beschützen. Unsere Rollen waren sehr vertauscht.

Doch leider weiß ich erst jetzt wie süchtig sie war, ich hatte wirklich keine Ahnung wie schlimm es um sie stand, wie sehr sie gelitten hat.

Sie hat noch einen Entzug gemacht, kurz vor dem schrecklichen Ereignis, es war der erste Entzug wo ich optimistisch war und dachte, endlich wird alles gut. Ich habe mich so gefreut, endlich meine alte Mama zu haben und dann eine Woche später die schreckliche Nachricht.

Ich habe das Gefühl das ich soviel falsch gemacht habe. Doch woher hätte ich es wissen sollen? Ich hätte es doch spüren oder sehen müssen?
Diese Gedanken quälen mich, doch mit dieser Teil Schuld muß ich jetzt irgendwie leben und das ist nicht immer leicht.

Ich versuche mich schon oft zu erinnen was sie für ein fröhlicher und warmherziger Mensch war doch das ist lange her. Die letzten Jahre waren so schlimm, für sie und auch für mich.

Ich kann einfach nicht verstehen was Tod ist, was das soll. Sehen wir uns mal wieder? Diese Gedanken habe ich jeden Tag....


Sie hat aus mir einen guten Menschen gemacht, dafür danke ich meiner Mama sehr, sie hat mir vieles mitgegeben. Leider aber auch nicht wie man mit Problemen umgeht, damit muß ich heute irgendwie zurecht kommen.

Was machst Du an Tagen wo es besonders schlimm ist? Wie gehst Du damit um?

LG Dauni
 
Liebe Dauni,

Du schreibst, dass Du für Deine Mutter alles menschenmögliche getan hast. Sie umsorgt hast etc.
Du warst für Deine Mum da...- auch wenn sie es vielleicht - wie Du schreibst- nicht immer so annehmen konnte oder sogar mehr erwartet hat.

Doch halte Dir immer vor Augen, dass Du nicht mehr für Deine Mum tun konntest- als da für sie zu sein!

Für ihr psychisches Problem musst Du Dich nicht verantwortlich fühlen.

Weisst Du,

meine Mum war manisch depressiv. Manchmal war sie himmelhochjauchzend und dann wieder zu tote betrübt...

...in schweren Phasen hatte ich auch manchmal das Gefühl- dass nichts an guten Gedanken bei ihr ankommt. Aber in diesen Momenten war sie einfach nicht bereit dafür, was Positives aufzunehmen.

Klar-
war ich auch dann traurig, mich der Situation ohnmächtig gegenüber zu fühlen...
... sie hat dann einfach ihre Ruhe gebraucht und auch Verständnis...

Wenn es ihr sehr schlecht ging- dann hat sie oftmals alles in den falschen Hals bekommen und Streit war dann oft vorprogrammiert. Jedes Wort hat sie dann in solchen Momenten als persönlichen Angriff gewertet und dann
haben wir uns auch manchmal lautstark "angegiftet". Doch im Grunde waren das halt Phasen, die irgendwann auch wieder vorbei gingen.

Der Grund für ihre Erkrankung war für mich in ihrer Vergangenheit zu suchen.

Sie ist als Halbweise aufgewachsen bei ihrer Tante. Ihre Mutter (meine Oma) ist 10 Tage nach ihrer Geburt verstorben. Ihr Vater war seinerzeit im Krieg und erst mit etwa 6 Jahren- als ihr Vater vom Krieg zurück kam-
hat sie ihren eigenen Vater kennengelernt. Sie hatte ihn bis dato gar nicht gekannt und irgendwann stand ein für sie "fremder Mann" vor der Tür...- so wie sie erzählt hat. Er war ihr Papa.

Bei ihrer Tante hat sie oft das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie froh sein soll, dass
sie bei ihr überhaupt aufwächst ... dementsprechend musste sie schon in jungen Jahren die ganze Hausarbeit übernehmen und ist mehr oder weniger behandelt worden, wie ein Mensch der nur zu Arbeiten hat- um die Dankbarkeit ihrer Tante gegenüber zu vermitteln. Sowas wie wirkliche Mutterliebe war ihr Zeit ihres Lebens fremd.

Ihr Vater hatte dann noch 2 Mal geheiratet. So musste sie sich dann immer wieder mit dessen Frauen arrangieren.

War auch nicht immer sehr leicht für sie.

Liebe hat sie eigentlich in ihrer Jugend nie bekommen...
...so konnte sie manchmal auch schwer damit umgehen, wenn jemand ihr Zuneigung gezeigt hat.

Umgekehrt war sie aber eine wirklich liebende Mutter. Sie hat uns Kindern das geschenkt, was sie niemals bekommen hat- nämlich Liebe.

Ich habe ihre Liebe immer gespürt...-trotz ihrer psychischen Erkrankung.

Aber ich habe dennoch keine Schuld verspürt- dafür...

...denn ich war schon als kleines Kind ein Mama"kind"...
...bin ihr manchmal gar nicht von der Seite gewichen.....- einfach, weil ich mich so wohl in ihrer Gegenwart gefühlt habe.

Wir haben aber auch ab und zu uns lautstark angeschrien...-das war dann ab und an auch richtig krass und heftig und mit viel Tränen verbunden...

...doch es hielt nie lange an... - bis wir uns wieder in den Armen gelegen sind...

Irgendwie hatte ich einen besonderen Draht zu ihr...- wir waren innerlich sehr verbunden...

Mein Vater hatte Probleme- im Umgang mit ihr. Denn er hat es oft gut gemeint mit ihr-
aber war oftmals sehr unsensibel ihr gegenüber. Sie hat sich von ihm unverstanden und auch ungeliebt gefühlt, obwohl es im Grunde gar nicht so war. Deshalb haben meine Eltern sehr oft gestritten...

Du hattest doch bestimmt zu Deiner Mum auch einen besonderen Draht- oder?
Sonst hättest Du doch gar nicht für sie da sein können- so wie Du es getan hast.

Helfen konntest Du ihr nicht so, wie sie es sich vielleicht erhofft hat. Mag schon sein. Hättest Du es überhaupt können? Diese Frage musst Du Dir immer vor Augen halten. Dann wirst Du zum Ergebnis kommen, dass Du nicht
mehr hättest tun können.

Vielleicht nimmt Dir das auch ein wenig die Schuldgefühle.

Auch wenn die schönen Momente-
wie Du schreibst-
länger zurückliegen-
es hat sie gegeben....

...wenn Du besonders traurig bist, dann versuche Dich doch mal an die besonders schönen Momente zurückzuerinnern. Vielleicht zaubert Dir das ein Lächeln ins Gesicht. Das wünsche ich Dir sehr.

Ja...- den Tod begreifen-
auch wenn er unerwartet und plötzlich kommt-
können wir alle nicht.

Dennoch glaube ich ganz fest an ein Wiedersehen...

...daran, dass wir nun unseren Lieben noch viel näher sind-
obwohl sie im Grunde irdisch nicht mehr greifbar sind. Im Herzen sind sie allgegenwärtig.

Ich spüre, dass meine Eltern für mich das sind...-
es ist ein warmes Gefühl, das sich in Worte gar nicht beschreiben lässt.

Wann immer ich an meine Eltern denke-
sind sie einfach bei mir...in meiner Erinnerung genauso lebendig, wie ich mir erhoffe, dass sie es nun in einer anderen Dimension auch sind. Es ist vielleicht nur eine Hoffnung-
aber ich will daran glauben, dass nach dem irdischen tod ein ewiges Leben uns bevorsteht.

Meine Mum hat mir beispielsweise auch immer erzählt,
dass sie ihre Mum zwar selber nicht kennenlernen durfte-
aber ihre gegenwart hat sie immer verspürt. Sicher hat sie selber oft mit ihrer Mum gesprochen...

...meine Mum war auch davon überzeugt, dass ihre Mum ihr bei wichtigen Lebensentscheidungen geholfen hat.
Es war immer so ein Wink von oben- so ähnlich hat sie mir das erzählt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es etwas zwischen Himmel und Erde gibt...

...daran will ich auch einfach glauben.

Und wenn es das andere Leben gibt-
dann wird Deine Mum Dir von oben zuschauen und stolz auf Dich sein...

...dann wird sie auch begreifen, dass es auch nicht alles leicht für Dich war.

Denn dann ist sie in Dir ...spürt vielleicht ja auch Deine Gedanken und das, was Du fühlst.
Und wenn sie dann spürt, dass Du solche Schuldgefühle in Dir trägst- ihr gegenüber, dann sei Dir sicher,
dass sie es nicht will und auch nicht wollen würde.

Sie möchte Dich wenigstens glücklich sehen...ganz bestimmt.


Was ich in traurigen Momenten tue...wenn ich an meine Eltern denke?

Naja...
meine Trauer verarbeite ich mich viel Schreiben...-
damit- das zu schreiben, was ich fühle für sie...

-tiefe Traurigkeit und gleichzeitig -Dankbarkeit, sie gekannt zu haben. Beide meiner Elternteile.

Ich sehe nur noch das Gute, das sie uns geschenkt haben. Allem voran wurde uns doch sicherlich viel mit auf den weg gegeben. Sehr viel Lebensweisheit- die wir in unser alltägliches Leben miteinbinden können.

So war ihr Leben nicht umsonst...
sondern wichtig und wertvoll...so wie jedes Leben wichtig und wertvoll ist. Und weil das so ist-
kann es einfach nach dem Tod nicht alles gewesen sein.

Vielleicht ist unser Leben auch so eine Art Prüfung auf ein nächstes Leben.

Der Gedanke ist mir auch irgendwie Trost.

Manchmal zünde ich meinen Eltern auch eine Kerze an.
Denke an ihre Geburtstage- kaufe dann auch Blumen für sie...

Zuhause habe ich eine Art Erinnerungsaltar aufgebaut...mit Bildern meiner Eltern etc.

Sie sollen wissen, dass sie immer bei mir sind und ich immer an sie denke ...

...es macht mich auch traurig-
genauso wie Dich-
dass ich meine Eltern nicht mehr in die Arme schließen kann...

...besonders mit meiner Mum habe ich zeit meines Lebens immer sehr gerne geknuddelt.
Einfach weil ich sie so lieb hatte. Sie war nicht nur einfach meine Mum- sondern mir wie seelenverwandt.
Wir haben immer beide gespürt, wenn es uns nicht gut ging. Wir haben uns wortlos verstanden....

Aber auch mein Vater war in den letzten Jahren besonders herzlich...- auch ihn habe ich geliebt-
obwohl mir lange nicht bewusst war, dass er uns Kinder auch so geliebt hat. Denn er konnte es einfach nicht zeigen, früher....

Was ich sagen möchte:

Deine Mum wird immer in Deiner Seele bleiben...denn auch sie ist Teil von Dir...
Du wirst sie nie suchen müssen-
denn Dein Herz trägst Du immer bei Dir...-und dort hat Deine geliebte Mum ihre Spuren hinterlassen-
die Dir immer wieder den Weg zu ihr zeigen...-

niemals kann sie Dir verloren gehen.

So wirst Du sie niemals vergessen können...

...aber ich wünsche mir für Dich,
dass es Dir gelingen wird,

Dich von Deinen Schuldgefühlen zu befreien...

auch, dass es Dir mehr gelingen mag-
Dich an die wunderschönen Momente zurück zu erinnern,

die es auch gab.

Sie mag krank gewesen sein...
...aber vom herzen her war sie ein warmer Mensch-
der die wundervolle Tochter aus ihr gemacht hat- die Du bist.

Sonst wärst Du nicht mit viel Fürsorge für sie da gewesen...

..das sollte Dir ein klein wenig Trost sein.

Glg. Sissy
 
Liebe Sissy,

Deine Zeilen haben mich sehr berührt. Ich musste immer wieder Pause machen weil mir viele Tränen kamen. Du hast das so rührend und herzlich geschrieben.

Ich habe auch einen Traueraltar, viele Menschen die das gesehen haben, meinten, ich soll es endlich weg machen, es macht es nur schlimmer. Aber mir ist egal was sie sagen, meine Mama soll sehen das sie überall in meinem Leben present ist. Ich habe überall Bilder von ihr, sogar in meiner Geldbörse. Ich will sie einfach immer bei mir haben.
Ich kaufe zwischendurch auch Blumen und an besonderen Tagen so oder so.
Doch oft wenn ich am Altar vorbei gehe, wird mir komisch... Ich will es einfach nicht wahr haben das dies alles sein soll was von ihr übrig ist.

Doch Du hast wohl recht, meine Mama hat wirklich einen guten und liebevollen Menschen aus mir gemacht, ich hoffe das klingt nicht zu eingebildet aber ich denke schon das ich fast zu gut für diese Welt bin - genauso wie meine Mama, sie wurde auch oft ausgenutzt....
Ich habe eine kleine Tochter mit 19 Monaten, ich gebe ihr all die Liebe die ich einmal von meiner Mama bekommen habe. Meine Mama hat sich immer gut um mich gekümmert, sie war für mich immer da. Ich war auch ein Mama Kind.
Mein Vater hatte auch nie zeit für uns.

Ich weiß, dass ihre Erkrankung auch was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, ihr Vater war alkoholiker und hat sie geschlagen.. Als sie dann mit 18 schwanger wurde (ich war ein Unfall) hatte sie es auch nicht leicht, ich war ständig krank und mein Vater war nie für uns da. Auch von ihm hat sie keine Liebe erfahren. Als ich 14 war lernte sie einen neuen Mann kennen und ließ sich scheiden. Auch ihr neuer Freund gab ihr nicht die Liebe die sie erhoffte und verdiente. Er hatte ständig was auszusetzen und sie konnte ihm nichts recht machen. Oft hat sie damals schon versucht sich das Leben zu nehmen.
Für mich war das sehr schwer.
Als ich dann mit 23 Jahren von ihr zu Hause auszog wurde alles schlimmer... Sie versinkte immer mehr in der Alkohol und Tablettensucht.
Sie rief permanent in einem extremen Zustand bei mir an, machte mir das Leben immer noch schwerer. Bis ich schließlich zum Psychologen ging, der mir riet, Abstand von ihr zu halten. Ihr zu sagen dass ich nicht mit ihr spreche wenn sie in so einem Zustand ist. Ich folgte seinem Rat und ließ sie im Stich.
Ich muß dazu sagen, ich konnte auch nicht mehr anderst. Ich war am Ende mit meinen Nerven. Doch das hätte ich nicht tun dürfen.
Heute weiß ich, dass man Unterstützung braucht wenn man in einer Sucht gefangen ist. Man braucht Verständnis und viel viel Liebe. Ich habe das große Glück das ich einen wundervollen Mann habe, der mich fängt und mich hält. Meine liebe Mama hatte das nicht. Sie war alleine und ich war nicht für sie da weil ich auch irgendwann nicht mehr konnte. Ich bereue es heute so sehr, doch es ist einfach zu spät und das macht mich so fertig. Weil ich sie heute verstehen kann.
Oh Gott, sie war so ein lieber Mensch.....

Sorry, ich muß aufhören zu schreiben, ich kann nicht mehr.
 
Liebe Dauni,

auch wenn ich Deine Schuldgefühle nachvollziehen kann.

Dennoch hast Du Deine Mum nicht im Stich gelassen.

Du warst solange immer greifbar für sie da- bis Du selber psychologische Hilfe aufsuchen musstest.

Die Situation war psychisch sehr belastend für Dich - weil Du einfach Deiner Mum nicht helfen konntest-
egal- was Du versucht hast.

Wie hättest Du ihr denn weiter helfen können- nachdem Du selber kraftlos warst ?
Was glaubst Du- hättest Du tun können in einer für Dich machtlosen Situation- die Dich selber am allermeisten belastet hat.

Ich bin mir sicher,
Deine Mum - egal wo sie nun ist - wird Dich umso mehr verstehen.

Deine Mum hat Dich geliebt und aus Dir einen mitfühlenden liebevollen Menschen gemacht.
Und weil sie Dich geliebt hat...wird sie es tief im Inneren verstanden haben- dass Du Abstand genommen hast.

Ihr war vielleicht in ihrer schwersten Zeit nicht bewusst, wie sehr Dich das alles mitnimmt-
doch ich bin mir sicher- in klaren Momenten schon. Vielleicht war das für sie selber immer wieder ein innerer Zwiespalt. Ich weiss es nicht- aber ich suche in Deinen Fall für eine Erklärung.

Sie wurde selber in ihrer Kindheit geschlagen und misshandelt. Sie wollte es an Dir gut machen und das hat sie durch ihre spürbare Liebe zu Dir getan. Doch leider wurde sie auch, wie Du schreibst, viel alleine gelassen und hat sich sicherlich auch oft hilflos gefühlt. Hilflos, weil sie krank war und auf der anderen Seite sicherlich nicht die Kraft hatte- mehr aufzusehen.

Du magst scheinbar Abstand von ihr genommen haben-
dennoch warst Du immer mit mir verbunden- stets in Sorge um sie.

Es war einfach zu dem Zeitpunkt Deiner Kraftlosigkeit sicher für Euch beide das Beste.

Es heisst nicht umsonst, dass ein Suchtkranker nur dann die Chance hat- aufzustehen und sich zu besinnen,
wenn er ganz unten ist...

...so scheint sie sich ja tatsächlich aufgerappelt zu haben.

So gesehen hast Du ihr die Chance eröffnet- wirklich ihrer Sucht gegenzusteuern.

Es ist sehr traurig, dass sie nicht mehr die Möglichkeit bekommen hat- Dir zu zeigen, dass Du etwas Positives bewirkt hast bei ihr. Einfach ein Umdenken...-ich bin mir sicher...sie hätte es schaffen können...

Du weisst nicht, ob...
aber es sah sehr danach aus...

Es tut mir unheimlich leid, dass wir im Leben immer wieder solche Schicksalsschläge ertragen müssen...

...manchmal frage ich, warum das so ist...

Halte Dir immer vor Augen:
Sie würde nicht wollen, dass Du Dich so fertig machst und mit Schuldgefühlen ihr gegenüber lebst...

...eine liebende Mutter will schließlich nur das Beste für ihre Kinder...
...das hat sie sich sicherlich tief in ihrem Inneren auch gewünscht...

... Leider war sie vielleicht ja durch ihre Sucht oft gar nicht in der Lage- wirklich einzuschätzen, wie es ihren Lieben um sie herum geht. Selber hat sie sowas wie Fürsorge anscheinend in ihrer Kindheit gar nicht erfahren.

Daher hat sie sich in diese Sucht gestürzt...-

...sicherlich auch, weil sie keinen Halt verspürt hat- von ihren Partnern...

Du hättest niemals als Tochter Deinen Vater oder einen liebenden Mann ersetzen können...

...wie auch?

Ich finde es gut, dass Du einen schönen Erinnerungsaltar aufgebaut hast.

Mir wurde von Freundes Seite her auch davon abgeraten. Einfach weil es traurig stimmt...

...auf der anderen Seite...- leben unsere Verstorbenen weiter...- in unseren Erinnerungen.

Wann immer ich vor den Bildern stehe-
bin ich traurig und dankbar zugleich...

...alle in meinem Kopf abgespeicherten Erinnerungen laufen dann bei mir ab-
wie in einem Film und dann sind mir meine Eltern besonders spürbar nah.

Vielleicht geht es Dir ja genauso.

Weisst Du-
so ein Altar kann uns nicht trauriger machen-
wie wir eh schon sind...
...er verleiht mir das Gefühl- ihnen auch trotz ihres irdischen todes weiterhin unsere Liebe zu zeigen...

Ich wünsche Dir,
dass Du irgendwann an einen Punkt kommst-
indem Du Dich lossagst- von Deinen Schuldgefühlen...

...ansonsten -
wann immer Du traurig bist-
werde Dir bewusst-
dass jede Träne die fließt- eine Träne der Liebe ist-
vielleicht ist das ja ein kleiner Trost.

gglg, Sissy
 

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