Hallo schmetterling268
Eine andere Möglichkeit, als anzufangen, darüber zu sprechen, fällt mir nicht ein. Es sei denn, Du willst noch abwarten. Das entscheidest Du selber.
Am Sinnvollsten wäre es wohl bei Deinem Therapeuten. Und da finde ich Apys Vorschlag nicht schlecht, es ihm erst einmal zu schreiben, wenn Dir das Schreiben leichter fällt. Als erster Schritt würde ja ausreichen, zu schreiben, worum es geht. Nur ein paar Eckpunkte, wie schwer es Dir fällt, über das Thema zu sprechen, und wie sehr es Dich gerade belastet. Ein Gespräch darüber kann sich im Laufe der Zeit entwickeln, so, wie es jeweils für Dich passt.
Du könntest auch bei einem Frauennotruf anrufen. Die sind auch für Mißbrauch in der Kindheit zuständig. Nur können die Dich nicht so lange und gleichmäßig begleiten, wie ein Therapeut. Sie könnten Dich beraten, wenn Du Dir überlegst, weitergehende Schritte einzuleiten, oder vielleicht auch, wenn Du den Therapeuten wechseln möchtest.
Es gäbe noch Mißbrauchsforen, die von außen nicht einzusehen sind. Ich habe keine Adresse parat, die ich Dir empfehlen könnte, könnte aber mal schauen, ob ich an die Adresse eines Forums komme, das umgezogen ist. Da würde ich Dir aber auch zur Vorsicht raten. Dort wirst Du noch intensiver mit dem Thema konfrontiert.
Eigentlich bist Du bei einem Therapeuten schon richtig. Wenn Du sprichst, wirst Du automatisch mit den Gedanken und Gefühlen Deiner Vergangenheit konfrontiert, das ist leider so. Es wird einige Zeit dauern, bis Du die Vergangenheit nach und nach anders einordnen kannst. Ein Therapeut wird nicht immer da sein, wenn Du ihn brauchst, wie Apy schon geschrieben hat. Aber Du hast immerhin eine mittelfristige und regelmäßige Begleitung.
Du könntest noch darüber nachdenken, den Therapeuten zu wechseln, und auch, ob Dir ein weiblicher oder männlicher Therapeut für das Thema mehr liegen würde. Dafür könntest Du wieder bei einer Beratungsstelle anrufen, um Dich nach deren Erfahrungen zu erkundigen.
Wenn Dir alles über den Kopf wächst, könntest Du auch mit dem Therapeuten über einen Klinikaufenthalt sprechen, um mehr Ruhe für Dich zu haben. Aber auch da sollte der Therapeut wenigstens wissen, worum es geht.
Irgendwo fängt es immer mit dem Sprechen an. Und zu Beginn ist das sehr schwer. Das Problem ist halt, wenn Du mit einem gebrochenen Bein zum Hausarzt gehst, und über Kopfschmerzen klagst, kann Dein Arzt Dich nicht behandeln.
Günter