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Ich brauche Hilfe, bitte

S

Seelenwolf

Gast
Es geht mir nicht gut.
Es geht mir schon lange nicht gut. Mein Leben war nie einfach, ich musste immer kämpfen. Musste viel erdulden, mitmachen, lernen... Alles verloren und neu angefangen und es schien alles gut zu werden. Doch dann fing es klein an, mit einer Lebensmittelvergiftung. 3 Wochen brauchte mein Magen um sich zu erholen, dennoch ging ich nach einer Woche Krankenstand wieder in die Arbeit. In der Arbeit wurde ich seit Monaten von meiner Vorgesetzten und deren Gefolge gemobbt. Fertig gemacht. Körperlich und psychisch ständig gestresst... Folge der Lebensmittelvergiftung - Pille absetzen, weil nichts mehr funktionierte wie es sollte. Stress. Spontaner Umzug, trotz Grippe. Stress. Plötzliche Veränderung im Job. Hoffnung auf Besserung, neue Leute, neues Umfeld. Doch meine Mobber konnten es nicht lassen und erzählten Lügen. Folge - das neue Umfeld behandelte mich wie Dreck, ignorierte mich, beschwerte sich wegen jeder Kleinigkeit über mich, verdrehten Tatsachen... Ich steigerte mich in die arbeit, immer mehr, übernahm zwei weitere wichtige Positionen, bis ich körperlich an meine Grenzen kam. Die ehemalige Vorgesetzte und deren Gefolge, die neuen Kollegen, immer wieder brachten sie Aktionen, die mich weinen liesen. Nie hatte ich ihnen was getan, nie hatte ich ein böses Wort verloren, ich hab immer geschwiegen, gesagt dass man nicht so hinter dem Rücken reden sollte, immer jedem geholfen wo ich konnte - und das war der Dank?
Ich schlitterte ins Burnout. Mein Kreislauf klappte regelmäßig, ich konnte nicht mehr schlafen, hatte ständig Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, Übelkeit, war rastlos, ruhelos, angespannt, wie unter Dauerstress. Selbst zuhause.
Natürlich wirkte sich das auf die Beziehung aus. Folge - Streitereien, Bedrohung.
Ich verlor jegliche Lebenslust. Der Gedanke an Suizid war wie ein Schatten. Nicht erschreckend, weil der Gedanke auch früher einst ein Begleiter war. Aber beunruhigend, dass ich mich nicht mehr zwang am das Gute zu denken.
Ich konnte nichts Gutes mehr sehen. Weder in der Welt, geschweige den im Menschen. Der Mensch ist grausam, falsch, ignorant, egoistisch, brutal, eiskalt...ein Monster.
Nach Monaten des Quälens brach ich endgültig zusammen. Am nächsten Tag endlich zum Arzt, der mich krank schrieb. Zwei Wochen. Wieder arneiten gegangen. Dann wieder Grippe. Dann Rachentzündung. Kreislauf. Burn out.
Mittlerweile hab ich mich gut gefangen. Es geht mir wesentlich besser, als zu dieser Zeit. Aber...es geht mir nicht gut.

Ich war immer allein. Keine wirkliche Familie, kein gutes Elternhaus, keine richtigen Freunde. Eigentlich sollte ich es gewohnt sein. So oft hatte ich jemanden gebraucht und nie war jemand für mich da. Ich musste immer alleine klar kommen. Jedes Mal...

Doch so verlassen wie dieses Jahr, so fühlte ich mich noch nie. Nach all den Jahren stoß ich an eine Grenze. Ich war wirklich am Ende. Und niemand half mir. Niemand wollte mir zu hören, niemand interessierte sich für mich. Für jeden zählte nur sein eigenes Leben und seine eigenen Probleme.
Ich bin niemand, der einen ständig zu textet und jammert. Ich frage immer wie es geht, was so los ist. Auf die Gegenfrage, wie es mir geht - wenn sie denn kommt - antwortete ich nie ehrlich. Ich antwortete immer kurz und knapp "es passt alles".
Aber meine Nachrichten wurden überlesen, ignoriert... Meine so genannten Freunde, waren nicht da. Sie wollten nur über sich sprechen. Selbst der einen, der ich vom Burn out erzählte, nicht mal sie fragte wie es mir geht. Sie meldete sich nur, wenn sie was von mir brauchte.

Ich habe keine Freunde mehr. Nur noch Bekanntschaften.
Niemanden mit dem ich reden kann. Nicht mal normales reden. Über Gott und die Welt. Einfach etwas quatschen. Mal raus gehen. Nichts.

Es geht mir nicht gut. Ich fühle mich täglich schlecht. Müde. Kraftlos. Ich dachte das würde mit der Zeit weggehen, aber es ist immer noch gleich. Ich kann immer noch nicht richtig schlafen. Ich will schon gar nicht mehr schlafen gehen, weil es anstrengend ist. Jede Nacht. Ich schlafe so unruhig, träume die ganze Zeit.
Ich kann absolut nicht abschalten. Gar nicht mehr. Egal was ich versuchte. Tee's, Bäder, Aktivitäten, Musik, Lesen, Fernsehen, Spiele, Zeichnen, spazieren, nichts.
Ständig dreht sich alles in meinem Kopf. Die ganze Zeit. Immer und immer wieder. Wie ein Radio das beim Nachbarn läuft. Es lässt sich einfach nicht ausschalten, nicht ausblenden. Es läuft und läuft immer weiter. Es macht mich krank. Es ist manchmal, als würde mein Kopf explodieren.

Mein Körper scheint schlapp zu machen. Ich hab kaum noch Kraft, obwohl ich sehr sportlich war bis vor einem Jahr. Ich bekomme sehr schnell Kreislaufprobleme. Ich fühle mich so ausgebrannt. In der Arbeit kann ich super funktionieren, aber sobald ich zuhause bin, bin ich fertig. Könnte nur rum liegen. Nichts tun. Nicht bewegen.

Ich bin so traurig. Ich habe Angst. Angst dass es so bleibt. Es mir nie wieder besser geht. Ich bin so allein. Warum ist da niemand. Ich würd so gerne mit jemanden reden, aber ich will auch niemanden belasten. Ich fühl mich so verlassen. Allein gelassen mit diesen Problemen.

Der Arzt meinte nur, dass nur noch Medikamente helfen würden. Ich habe mich bislang dagegen entschieden. Ich will weder Schlafmittel noch Antidepressiva.
Ich bin nicht depressiv! Ich bin einfach nur müde. Müde von diesem Leben.

25 Jahre die einfach so viel gekostet haben. Ich war so stark, ich war so voller Hoffnung und Glaube an das Gute. Doch das alles wurde zerschmettert, immer und immer wieder... Und nun bin ich einfach am Ende mit meinem Wissen, meiner Kraft und auch meinem Glauben.

Ich lebe ohne Glauben, ohne wirklichem Ziel. Ohne Lust und Antrieb.
Ich weiß, dass ich es noch gut hatte. Vielen Menschen geht es wesentlich schlechter wie mir. Ich weiß, dass ich dankbar sein muss für das Dach über meinem Kopf, die feste Arbeitsstelle, mein Hab und Gut, das friedliche Land, das gewaltlose Umfeld...und meinem Körper, der mich immer noch erträgt. Jeden Tag.
Ich hab ihm so viel zugemutet. Keine Drogen, kein Alkohol, aber so viel Kummer, so viele Schmerzen, so viel Leid. Zu viele Kämpfe.

Ich will nicht jammern. Ich will nicht aufgeben. Aber jeder Versuch neu durchzustarten, wieder fit zu werden, schlagen fehl.
Ich ernähre mich bewusst und gesund, versuche früh schlafen zu gehen, raus zu kommen, positiv zu denken. Aber es ändert alles nichts. Ich fühl mich weiterhin jeden Tag gleich. Schlecht. Schwach. Erschöpft.

Ich habe langsam Angst, dass ich krank bin. Dass irgendwas in mir schlummert. Dass es das ist, was mich so schwächt...

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich brauche Hilfe. Bitte...
 
C

Cafegenuss

Gast
Hallo Seelenwolf,

wenn du es allein zu schwer ist und es nicht schaffst, scheue dich nicht dir profesionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen.

freundliche Grüße
 
G

Gast

Gast
Hallo Seewolf,

ich habe soeben deine Nachricht gelesen, du hast sehr anschaulich beschrieben wie es dir gerade geht, wenn man deinen Text liest, fühlt man sehr deutlich wie schlecht es dir gerade geht. Deine Erlebnisse und der fehlende Halt in der Familie machen dir das Leben nicht einfach. Da fragt man sich wieso man so viel Leid in einem Leben durchmachen muss. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, ein paar deiner Erlebnisse habe ich in ähnlicher Form auch erlebt, mal sehen ob ich dir mit meiner Erfahrung weiterhelfen kann:

Dein Text: Mein Körper scheint schlapp zu machen.
Körper und Seele hängen sehr eng zusammen, auch der Körper leidet mit wenn es einem psychisch nicht gut geht. Das wichtigste ist erstmal das du körperlich wieder fitter wirst denn das wirkt sich automatisch auch auf deine Psyche postiv aus. Lass von deinem Arzt mal ein paar Blutwerte überprüfen (Vitamin D, Eisen, Vitamin B12, Zink, usw) Bei mir und auch bei einigen Bekannten hat sich die Lage nach der Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel (bei entsprechenden Defiziten) sehr schnell verbessert.

Dein Text: Der Arzt meinte nur, dass nur noch Medikamente helfen würden.
Hast du deinen Arzt auch nach der Möglichkeit einer Therapie gefragt? Das sollte bei deiner Lage kein Problem sein und es wäre eine sehr gute Möglichkeit damit dir wieder neue Perspektiven geöffnet werden. Eine Therapie ist eine wundervolle Möglichkeit das Leben auch mal wieder mit anderen Augen zu sehen und aus seiner Lethargie herausgerissen zu werden. Probiers doch einfach mal aus, danach kannst du besser beurteilen ob es dir gut tut.

Dein Text: Ich war so stark, ich war so voller Hoffnung und Glaube an das Gute.
Sei dir bitte bewusst das auch diese aktuelle Down-Phase nur vorübergehend ist. Du bist noch so jung, du wirst noch so viele tolle Erlebnisse haben, tolle Menschen kennenlernen und Erfahrungen machen. Sehe diese aktuelle Phase als Prüfung auch schwierigen Zeiten durchzustehen. Du warst stark und du wirst es auch wieder sein! Glaube an dich!

Dein Text: Ich war immer allein.
Das kannst du ändern, du hast das selbst in der Hand. Ehrlich gesagt kannst du sehr gut schreiben und so wie du formulierst und was du schreibst bist du ein sehr netter, sympathischer Mensch mit einem Herzen am rechten Fleck, das kann man sehr schnell erkennen. Dann sind dir eben bisher noch nicht die richtigen Menschen die das wertschätzen über den Weg gelaufen, aber die gibt es! Du musst sie nur finden! Aber dafür muss man auch mal was tun. Such dir ein Hobby, trete einem Verein bei, finde heraus was dir Spaß macht und such dir Menschen denen es auch so geht! Dann wirst du schnell feststellen das es doch noch ein paar nette Leute da draußen gibt :)

So, das war jetzt vielleicht ein bissl viel Text... Wie gehts jetzt weiter? Ganz einfach, ich hab hier noch einen letzten Tipp für dich: Nimm dir ein Blatt Papier und Male einen Stern darauf, dann überlege dir für jede der 5 Spitzen was du in den kommenden 5 Tagen an deiner aktuellen Situation verbessern kannst. Das können auch kleine Schritte sein! Für jeden Tag etwas was dir Spaß machen könnte und vor allem was sich von deinem aktuellen Alltag unterscheidet! Mal auf den Weihnachtsmarkt gehen, mal schwimmen, mal eine Massage gönnen, mal ein Meetup besuchen, etc.

Und immer daran denken: du bist nicht allein!!! Es geht sehr, sehr vielen LEuten so wie dir und ich glaube so ziemlich jeder macht in seinem Leben mal mind. eine schwierige Phase durch, jeder anders und einzigartig.... Aber du wirst sehen, bald wird sich etwas verändern und dann kommt schrittweise eine Verbesserung, erst ganz klein aber dann immer deutlicher und klarer :)))

Alles Gute Seewolf! Du schaffst das :)
Mia
 
G

Gast

Gast
Welcher Mensch ist schon nur gut oder nur schlecht.
Das eine gäbe es ohne das andre nicht, keine Lieb ohne Haß, kein gutes ohne böses.
Du schilderst dich nur als gut, machst alles, nie aufgemuckt, immer lieb....
Kein Wunder das die dich ausnutzen, mehr fordern, immer die Schuld bei dir suchen und auch finden.
Wer nie nein sagt, immer abknickt, malocht bis zum umkippen, der ist ein Opfer.
Aber nicht nur das Opfer der andern, sondern auch seines Verhaltens.#
Das mußte ich auch selber bitter erfahren.
Fast gleicher weg wie bei dir, bis zum Burnout , kam nicht mehr aus dem Bett, gelähmt durch Depression und Angst dachte , das ist er jetzt der Schlaganfall.
Konnte nicht aufstehen, man hat mich vom Bett aus ins Krankenhaus gebracht, dann Tagesklinik in der Psychiatrie.
Hätte mir das jemand vorher erzählt, den hätte ich für bekloppt erklärt.
3 Rehas mit mäßigem Erfolg über die Jahre, immer wieder Eingliederung und neuer Versuch.
Mit einigen Berufswechseln und neuen Anläufen.
Du bist mit dieser Symptomatik nicht allein.
Immer mehr Menschen gehen an dieser gnadenlosen Ausbeutung im Berufsleben, den steigenden Anforderungen, dem Takt der Maschinen und PC, die 24 Stunden durchalten , in die Knie.
Bin jetzt Erwerbunfähig und bekomme eine kleine Rente, nie das was zu erreichen wäre, hätte ich durchgehalten.
Lieber so noch nein paar Jahre einigermaßen ( leben ) als von Arbeitsplatz mit den Füßen voran....
 
S

Seelenwolf

Gast
Hi, ich weiß gar nicht, was ich dir für Tipps geben kann.
Ich wollte dir nur sagen, dass ich mit dir mitfühle. Viele deiner Probleme kenne ich selber.
Was belastet dich denn grad am meisten? Vielleicht kann man zumindest das irgendwie ändern.
Danke.
Am meisten belastet mich, dass ich mich ständig so schlecht fühle und trotz vieler Versuche sich nichts ändert.
Ich weiß einfach nicht, was ich noch versuchen soll.
 
S

Seelenwolf

Gast
.....
So, das war jetzt vielleicht ein bissl viel Text... Wie gehts jetzt weiter? Ganz einfach, ich hab hier noch einen letzten Tipp für dich: Nimm dir ein Blatt Papier und Male einen Stern darauf, dann überlege dir für jede der 5 Spitzen was du in den kommenden 5 Tagen an deiner aktuellen Situation verbessern kannst. Das können auch kleine Schritte sein! Für jeden Tag etwas was dir Spaß machen könnte und vor allem was sich von deinem aktuellen Alltag unterscheidet! Mal auf den Weihnachtsmarkt gehen, mal schwimmen, mal eine Massage gönnen, mal ein Meetup besuchen, etc.
.....

Alles Gute Seewolf! Du schaffst das :)
Mia

Liebe Mia, vielen lieben Dank für deine Antwort. Sie hat sehr gut getan.
Allein dass hier Menschen sind, die selbst Probleme haben und sich dennoch die Zeit nehmen fremden Leuten helfen zu wollen, zeigt eigentlich, dass es auch gute Menschen gibt.
Ich werde mir deinen Text zu Herzen nehmen und auch deine Tipps. Ich habe mir bereits Punkte notiert, die ich die nächsten Tage machen möchte, die mir gut tun werden.

Ich bin sehr schüchtern und meine Arbeitszeiten machen es mir nicht sehr einfach, aber ich hoffe, dass ich es dennoch irgendwie schaffe.
 

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