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Ich bin ein schlechter Mensch - egoistisch und geizig

Sophia1905

Neues Mitglied
Liebe Community,

mich belastet seit einiger Zeit immer wieder der Gedanke, dass ich ein schlechter Mensch bin. Und dieser Gedanke entspricht der Realität - ich war immer sehr selbstbezogen, egoistisch und geizig. In letzter Zeit fallen mir all die schlimmen Dinge ein, die ich getan habe. Damals war mir nicht klar, was dieses Verhalten für einen Menschen aus mir macht.

Ich hatte immer zunächst mein eigenes Wohlbefinden im Sinne. Mir fällt wirklich nicht ein, wann ich mal etwas Gutes für jemanden getan habe - z.B. bei einem Umzug helfen oder jemanden bekochen. Ich war auch in meiner damaligen Beziehung sehr geizig, habe ihm wenig geschenkt und Gutes getan. Dazu muss man aber sagen, dass die Beziehung sehr toxisch war und auch er mich nicht gut behandelt hat. Ich habe ihn nicht wirklich geliebt, glaube ich. Es war nur noch emotionale Abhängigkeit am Ende.

Generell geht es mir oft schlecht. Ich habe mit Depressionen und Ängsten zu tun und ich denke, daher bin ich immer so auf mich fokussiert. Mittlerweile erkenne ich aber, dass mein Verhalten überhaupt nicht in Ordnung ist. Ich bereue es zutiefst. Ich möchte das unbedingt ändern und mich anders verhalten. Es ist mittlerweile normaler für mich geworden, jemanden zu bekochen oder Snacks mitzubringen, die eine andere Person mag. Aber trotzdem komme ich nicht über mein damaliges Verhalten hinweg und mache mir unfassbare Vorwürfe. Ich kann noch viel mehr darüber erzählen, was ich alles falsch gemacht habe.

Andere Menschen sind von Natur aus empathisch, großzügig und freundlich. Ich muss immer dafür kämpfen, ein guter Mensch zu sein. Mich belastet das sehr. Ich denke nur noch darüber nach, was ich alles Schlimmes getan habe und wie schlecht ich doch bin. Wie kann ich damit besser umgehen?

Vielen Dank für eure Zeit und Hilfe.

Liebe Grüße
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

woher kommt das? Bist du so erzogen worden, standest Du bei Deinen Eltern immer im Mittelpunkt, mußtest Du nie teilen oder wurdest nie angehalten, zu helfen und Gutes zu tun?
Vieles bringen wir uns selbst bei im Leben, aber den Grundstock legen ja in der Regel die Eltern.

Was würdest Du da als Ursache bei Dir sehen? Woher kommen die Depressionen, bist du in Therapie?

Du schreibst sehr selbstkritisch und schonungslos über dich. Das ist ein guter Anfang, um Dinge besser zu machen. Versuche Deine Energie nicht darauf zu richten, was Du alles falsch gemacht hast, sondern eher, warum das so war, damit Du die Ursachen kennst. Und dann versuchen, einen großen Schlussstrich zu ziehen und Dich zu ändern. Und zu gucken, warum Du in einer toxischen Beziehung warst, was Dich daran festgehalten hat.

Überlege Dir mal, wie Du sein möchtest, welche Ziele Du hast und wo Du Gutes tun kannst. Das kannst Du in kleinen, winzigen Dingen üben wie z.b. mal was Nettes zu einer Kassiererin sagen, einem Menschen ein Lächeln schenken oder ein Kompliment machen.

Du könntest auch konkret mal ein Ehrenamt machen, im Tierheim helfen, wenn Du das Bedürfnis hast, Gutes zu tun oder in der Kirche oder sonstwo.
 
G

Gelöscht 121231

Gast
@Sophia1905 Warum tust du einem Menschen nicht was gutes? Mache es einfach und immer wieder und du wirst sehen wie es dir und natürlich auch den anderen besser geht. Kein Mensch wird schlecht geboren! Nur schlecht erzogen oder das Umfeld ist sch.......
Mach es einfach und du wirst deine Vergangenheit vergessen :)

Viele Liebe Grüße.
 

Sophia1905

Neues Mitglied
Hallo Binchy,

danke für deine Antwort.

Ja, ich stand vor allem bei meiner Mutter im Mittelpunkt. Es kann sein, dass es damit zusammenhängt. Ich bin chronische Schmerzpatienten, habe auch oft Migräne usw. und dadurch war ich immer sehr auf die Hilfe von meiner Mutter angewiesen und habe viel Unterstützung bekommen.

Mir geht es vor allem darum, dass ich nie aktiv etwas Gutes getan. Freundinnen und Freunden zuhören, Komplimente machen und freundlich sein fällt mir nicht schwer. Könnte ich das auch nicht, hätte ich wohl gar keine Freunde mehr. Aber ich möchte weniger geizig sein und aktiver Hilfe anbieten wie z.B. bei einem Umzug helfen. Ich glaube einfach, dass ich oft immer mit meinem eigenen Leid beschäftigt war, so dass ich keine Kapazitäten hatte, anderen aktiv zu helfen. Das möchte ich unbedingt ändern.

Ich versuche, mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu sehen. Es fällt mir sehr schwer. Ich bereue mein Verhalten sehr und schäme mich.

Liebe Grüße
 
D

Die Katze

Gast
Sich selbst in der Rolle des schlimmsten Menschen aller Zeiten zu suhlen, ist auch nur eine Form des Egoismus. Jmd zu bekochen und Snack mitzubringen, nur um als guter Mensch zu gelten, ist wiederum der verzweifelte Versuch Anerkennung zu bekommen, um so seinen Selbstwert aufzuwerten, was auch nur versteckter Egoismus ist.

Wenn deine einzigen "Verbrechen" nur daraus bestehen nicht jmd bekocht oder ne Tüte Chips mitgebracht zu haben, kann ich dich beruhigen, dass du stinknormal bist.

Andere Menschen sind von Natur aus empathisch, großzügig und freundlich.
Keine Ahnung in welcher Traumwelt du lebst, aber in der echten Welt sind das nur die allerwenigsten.

Die meisten Menschen wären gern empathisch, projizieren in Wirklichkeit nur ihre eigene Empfindungen auf die andere Person, um sich nicht direkt mit sich selbst auseinanderzusetzen. Bestensfalls wird Großzügigkeit und Freundlichkeit nur vorgeheuchelt, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Nur selten ist sowas ehrlich gemeint.

Anstatt also dich sinnlos selbstzukasteien, sollte du lieber genau hinsehen was dich wirklich stört und warum. Was sind deine Anteile? Was kannst du dran ändern?
 
D

Die Katze

Gast
Ich bin chronische Schmerzpatienten
Dann ist das Verhalten umso verständlicher. Schmerz hat enormen Einfluss auf das eigene Verhalten, weil evolutionär der Mechanismus vorherrscht, dass Schmerz = Bedrohung bedeutet, was den Selbsterhaltungsmodus auslöst. Man wird automatisch egoistischer, weil in unseren Genen vorliegt, erst mal die Bedrohung zu überleben. Ähnliches wurde auch bei Depressionspatienten festgestellt.
 

Sophia1905

Neues Mitglied
@Die Katze:

Danke für deine Antwort.

Ich verstehe teilweise, was du meinst. Nur ich kenne schon einige Menschen, die anderen gerne etwas Liebes tun, einfach weil es ihnen eine Freude bereitet, ihren Lieben eine Freude zu bereiten. Es ist doch normal, seinem Freund mal sein Lieblingsessen zu kochen oder ihn in ein Restaurant einzuladen, um ihm eine Freude zu bereiten. Und das war bei mir damals nicht so. Und das möchte ich ändern. Ich glaube, mittlerweile habe ich mich in der Hinsicht auch schon etwas verändert. Früher war ich irgendwie noch mehr auf mich selbst bezogen. Aber momentan fühle ich mich einfach nur gelähmt auf Grund meines damaligen Verhaltens.
 

Amory

Aktives Mitglied
Ich denke nur noch darüber nach, was ich alles Schlimmes getan habe und wie schlecht ich doch bin. Wie kann ich damit besser umgehen?
Also wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du nicht aktiv etwas "Schlimmes" getan.
Sondern Du hast einfach nicht oft wirklich Nettes gemacht für andere Leute.

Aber jetzt möchtest Du das ändern und bist auch schon erfolgreich damit. Deshalb rate ich Dir, die Vergangenheit ruhen zu lassen, Dir selbst zu verzeihen, und es einfach künftig besser zu machen, so wie Du das ja bereits begonnen hast.
 

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