Vielleicht hatte von euch ja schonmal einer das Gefühl irgendwie in einer verkehrten Welt zu leben.
Meine glücklichsten Lebensjahre waren die vor der Grundschulzeit.
Dann ging es los: Probleme in der Schule, aufkommender Leistungdruck, AHDS-Störung. Meine Eltern schickten mich als 6-jährigen bereits zum Kinderpsychologen. Ab da hatte ich schon das Gefühl anders zu sein. Es entwickelte sich eine lange soziale Phobie: wenn andere nach dem Sport noch zusammensaßen, bin ich heimgegangen. Freunde hatte ich quasi keine richtigen. In der Schule immer wieder auffällig durch Stören des Unterrichts und auch Ärgern von Mitschülern. Das wollte ich gar nicht, aber wahrscheinlich versuchte ich so Aufmerksamkeit zu erregen.
Nach der Realschule wollten meine Eltern natürlich "dass was aus mir wird" und schickten mich aufs Gymnasium. Kurz darauf Trennung der Eltern mit wochenlangem Gestreite. In der Schule totale Überforderung. Ergebnis: Abi nicht bestanden. Erster großer Einsturz im Leben. Glücklicherweise Ausbildung gefunden, nun wird alles besser - dachte ich.
In der Ausbildung quasi nichts gelernt, stattdessen Verhaltensweisen von Kollegen die an Mobbing grenzen. Während der Ausbildung dann schon mehrfach depressiv krank gewesen. Ausbildung dann sehr knapp beendet. Das soll die Arbeitswelt sein, dachte ich ... wie soll ich das schaffen?
So ab 22 ging es dann richtig los: Zweifel an der eigenen identität, Zukunftsängste, kein Selbstbewusstsein mehr und vor allem - je älter man wurde - diese ständigen Vergleiche mit anderen. Was hat der erreicht, was jener. Das Prinzip wurde mir nach und nach klar: in dieser Gesellschaft zählt Leistung, Leistung, Leistung. Egal wo man sas, egal mit wem man sich traf: Bachelor, Master, Stipendium, Karriere, mein Haus, mein Porsche, meine perfekte Familie....
Und wir wurde bewusst: ich kann das nicht, ich schaff das nicht, ich weiß nichtmal wohin es überhaupt gehen soll.
Ich spüre nur den ständig stärker werdenden Druck anders sein zu müssen, endlich etwas reißen zu müssen um in dieser Gesellschaft als vollwertig akzeptiert zu werden. Ich hatte gar keine Zeit mehr für mich selbst weil ich nur noch damit beschäftigt war zu sehen wie es andere machen. Das aufkommende Facebook 2010 tat sein übriges, weil jeder sich dort von seiner tollsten Seite präsentierte. Probleme? Gibt es doch nur bei mir, dachte ich.
Endlose Grübelschleifen waren die Folge: ich hätte doch, ach wenn ich doch, ich bin nicht gut genug, ich müsste mindestens....
Utopische Traumvorstellungen vom unabhängigen Jet-Set Leben inkl. Modelfrau setzten sich in meinem Kopf fest. Nur das wäre doch das wahre Leben.
Paralell dazu saugte ich Missstände dieser Gesellschaft auf wie ein Schwamm: Korruption, die oberen Zehntausend, Leute die mit zweifelhaften Methoden das große Geld machen. Dazu gesellte sich ein extremes Ungerechtigkeitsempfinden.
Es ging soweit, dass man sich mit den wenigen verbliebenen Freunden gar nicht mehr traf, soziale Anlässe ganz meidete, nur aus dem Gedanken heraus damit besser wegzukommen als sich vor Ort wieder anhören zu müssen wie toll es bei diesem und jenem läuft und wie viel besser alle anderen sind. Das hätte dann zur Folge dass man sich wieder hinterher quält.
Die Lebensfreude sank kontinuierlich, gleichzeitig orientierte man sich an immer an (im Grunde wahrscheinlich unrealistischeren) Vorbildern, die es geschafft oder vermeintlich "geschafft" haben. Kurz: das Leben der Anderen ist grundsätzlich besser als meins, egal wer es ist. Ich bin nichts, ich kann nichts, doch eigentlich stünde mehr dies oder das zu.
Diese jahrelangen quälenden Gedanken führten dann unvermeindlich Ende 2018 zum völligen Zusammenbruch. Ich stand innerlich vor der Wahl: schmeiße ich mich jetzt vor den Zug oder wie kann ich den inneren Druck ablassen? Leider entschied ich mich dann aus völliger Verzweiflung zu einer Straftat, aber nicht gegen Menschen. Ich habe einfach meine Wut und Verzweiflung an einem Objekt ausgelassen. Für diese Tat werde ich mich nun vor Gericht verantworten müssen und bin dann wahrscheinlich noch vorbestraft.
Aufgrund dieser Umstände war ich dann lange krank geschrieben, so lange dass ich in Kürze ausgesteuert werde. Dann geht zusätzlich zur Angst vor der Gerichtsverhandlung noch das Herumgeschlage mit der Arbeitsagentur los.
Dabei sehe ich ohnehin gar keine Zukunft mehr. Was soll ich als Mensch mit solchen Problemen, dazu noch arbeitslos und vorbestraft, in diesem Leben denn noch reißen? Ich will diesen Kampf irgendwie nicht mehr führen, immer öfters keimt in mir der Gedanke auf, in irgendeiner Form demnächst Schluss zu machen. Dann hört diese Quälerei endlich auf.
Besser würde es doch sowieso nicht und es ist ohnehin alles vergänglich. Später kommen vielleicht noch Krankheiten dazu.
Ansonsten wird alles nur noch bürokratischer, schwieriger... das Leben empfinde ich mehr als Last als dass es für mich noch irgendeinen Sinn machen würde.
Meine glücklichsten Lebensjahre waren die vor der Grundschulzeit.
Dann ging es los: Probleme in der Schule, aufkommender Leistungdruck, AHDS-Störung. Meine Eltern schickten mich als 6-jährigen bereits zum Kinderpsychologen. Ab da hatte ich schon das Gefühl anders zu sein. Es entwickelte sich eine lange soziale Phobie: wenn andere nach dem Sport noch zusammensaßen, bin ich heimgegangen. Freunde hatte ich quasi keine richtigen. In der Schule immer wieder auffällig durch Stören des Unterrichts und auch Ärgern von Mitschülern. Das wollte ich gar nicht, aber wahrscheinlich versuchte ich so Aufmerksamkeit zu erregen.
Nach der Realschule wollten meine Eltern natürlich "dass was aus mir wird" und schickten mich aufs Gymnasium. Kurz darauf Trennung der Eltern mit wochenlangem Gestreite. In der Schule totale Überforderung. Ergebnis: Abi nicht bestanden. Erster großer Einsturz im Leben. Glücklicherweise Ausbildung gefunden, nun wird alles besser - dachte ich.
In der Ausbildung quasi nichts gelernt, stattdessen Verhaltensweisen von Kollegen die an Mobbing grenzen. Während der Ausbildung dann schon mehrfach depressiv krank gewesen. Ausbildung dann sehr knapp beendet. Das soll die Arbeitswelt sein, dachte ich ... wie soll ich das schaffen?
So ab 22 ging es dann richtig los: Zweifel an der eigenen identität, Zukunftsängste, kein Selbstbewusstsein mehr und vor allem - je älter man wurde - diese ständigen Vergleiche mit anderen. Was hat der erreicht, was jener. Das Prinzip wurde mir nach und nach klar: in dieser Gesellschaft zählt Leistung, Leistung, Leistung. Egal wo man sas, egal mit wem man sich traf: Bachelor, Master, Stipendium, Karriere, mein Haus, mein Porsche, meine perfekte Familie....
Und wir wurde bewusst: ich kann das nicht, ich schaff das nicht, ich weiß nichtmal wohin es überhaupt gehen soll.
Ich spüre nur den ständig stärker werdenden Druck anders sein zu müssen, endlich etwas reißen zu müssen um in dieser Gesellschaft als vollwertig akzeptiert zu werden. Ich hatte gar keine Zeit mehr für mich selbst weil ich nur noch damit beschäftigt war zu sehen wie es andere machen. Das aufkommende Facebook 2010 tat sein übriges, weil jeder sich dort von seiner tollsten Seite präsentierte. Probleme? Gibt es doch nur bei mir, dachte ich.
Endlose Grübelschleifen waren die Folge: ich hätte doch, ach wenn ich doch, ich bin nicht gut genug, ich müsste mindestens....
Utopische Traumvorstellungen vom unabhängigen Jet-Set Leben inkl. Modelfrau setzten sich in meinem Kopf fest. Nur das wäre doch das wahre Leben.
Paralell dazu saugte ich Missstände dieser Gesellschaft auf wie ein Schwamm: Korruption, die oberen Zehntausend, Leute die mit zweifelhaften Methoden das große Geld machen. Dazu gesellte sich ein extremes Ungerechtigkeitsempfinden.
Es ging soweit, dass man sich mit den wenigen verbliebenen Freunden gar nicht mehr traf, soziale Anlässe ganz meidete, nur aus dem Gedanken heraus damit besser wegzukommen als sich vor Ort wieder anhören zu müssen wie toll es bei diesem und jenem läuft und wie viel besser alle anderen sind. Das hätte dann zur Folge dass man sich wieder hinterher quält.
Die Lebensfreude sank kontinuierlich, gleichzeitig orientierte man sich an immer an (im Grunde wahrscheinlich unrealistischeren) Vorbildern, die es geschafft oder vermeintlich "geschafft" haben. Kurz: das Leben der Anderen ist grundsätzlich besser als meins, egal wer es ist. Ich bin nichts, ich kann nichts, doch eigentlich stünde mehr dies oder das zu.
Diese jahrelangen quälenden Gedanken führten dann unvermeindlich Ende 2018 zum völligen Zusammenbruch. Ich stand innerlich vor der Wahl: schmeiße ich mich jetzt vor den Zug oder wie kann ich den inneren Druck ablassen? Leider entschied ich mich dann aus völliger Verzweiflung zu einer Straftat, aber nicht gegen Menschen. Ich habe einfach meine Wut und Verzweiflung an einem Objekt ausgelassen. Für diese Tat werde ich mich nun vor Gericht verantworten müssen und bin dann wahrscheinlich noch vorbestraft.
Aufgrund dieser Umstände war ich dann lange krank geschrieben, so lange dass ich in Kürze ausgesteuert werde. Dann geht zusätzlich zur Angst vor der Gerichtsverhandlung noch das Herumgeschlage mit der Arbeitsagentur los.
Dabei sehe ich ohnehin gar keine Zukunft mehr. Was soll ich als Mensch mit solchen Problemen, dazu noch arbeitslos und vorbestraft, in diesem Leben denn noch reißen? Ich will diesen Kampf irgendwie nicht mehr führen, immer öfters keimt in mir der Gedanke auf, in irgendeiner Form demnächst Schluss zu machen. Dann hört diese Quälerei endlich auf.
Besser würde es doch sowieso nicht und es ist ohnehin alles vergänglich. Später kommen vielleicht noch Krankheiten dazu.
Ansonsten wird alles nur noch bürokratischer, schwieriger... das Leben empfinde ich mehr als Last als dass es für mich noch irgendeinen Sinn machen würde.
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