C
Caprica
Gast
Hallo zusammen,
ich lese seit einiger Zeit immer mal in dem Forum, gerade wenn ich moralische Unterstützung benötige, sind hier doch interessante Lösungsansätze dabei. Aber die richtige Lösung für mein Problem habe ich noch nicht gefunden.
Um vielleicht klarere Antworten zu erhalten, versuche ich selbst einmal zu schreiben.
Ich hoffe, ich bekomm die Situation in kurzen Sätzen geschildert, so dass sie auch verständlich ist. Ich versuche nicht zu weit auszuschweifen, da sicherlich noch andere Faktoren andere Probleme in meinem Leben hervorgerufen haben.
Im Prinzip geht es darum, dass ich meine erste feste Beziehung seelisch nicht verarbeiten kann.
Ich war knapp vier Jahre mit meinen Ex-Freund zusammen. Vom ersten Treffen an, haben wir uns gut verstanden. Man konnte wirklich sagen, ich hatte den Deckel zu meinen Topf gefunden. Er war zwar alles andere als mein Traummann, aber wir ergänzten uns gut. Ich war der handelnde Teil unserer Beziehung, er der ruhige Teil. Ich habe oft von unserem Umfeld den Vergleich zu hören bekommen, wir wären wie Geschwister. Wir verstanden uns einfach und wir hatten in den ersten drei Jahren nie Streit.
Ein Problem, welches in der Beziehung stand, war seine Mutter. Er war ein absolutes Muttersöhnchen und ich habe ihn sozusagen von seiner Mam abgenabelt, indem ich ihm gezeigt habe, wie schön die Welt außerhalb seiner kleinen Wohnung ganz in der Nähe der Mama und außerhalb von Computerspielen sein kann. Wir waren jedes Jahr in Urlaub gefahren, haben auch so gemeinsamen Touren unternommen, hatten uns gemeinsame Ziele gesteckt. Er war in meiner Familie integriert, so wie ich in seiner Familie integriert war.
Im dritten Jahr fingen die Streitereien an. Das einzige Thema war die Einmischung seiner Mutter in unsere Beziehung. Seine Mutter ist psychisch instabil, liebt und vergöttert und verwöhnt ihren Jungen aber über alles, so dass er nie Selbständigkeit lernte (er ist wie ich Einzelkind). Diese habe ich ihm hart anerziehen müssen und es war oft ein harter Kampf gegen seine Faulheit.
Nach zwei Jahren und 8 Monaten sind wir zusammen in eine gemeinsame Wohnung gezogen, sie lag in einer anderen Stadt als seine Mutter wohnte, eine Stunde Fahrt mit Zug und Bahn von ihr entfernt. Beruflich und auch platztechnisch gesehen war der Umzug unumstößlich. Es war auch alles schön.
Aber seine Mutter rief nun nicht mehr täglich, sondern stündlich an. Das brachte mich zur Weißglut und es gab öfters Streit wegen ihr. Obwohl er mich liebte, sah sich mein ehemaliger Freund (so sehe ich es hinterher zumindest) in die Enge getrieben zwischen zwei Stühlen sitzend.
Seine Mutter wollte wieder sein Leben in die Hand nehmen und tat dies auch hinter meinen Rücken, Absprachen wurden gehalten während ich auf Arbeit war.
Zu Ostern, ein Tag nach dem meine Mam erfahren hatte, dass sie an Krebs erkrankt war, bat er uns beide zum Gespräch. An diesem Tag machte er Schluss. Er konnte weder an diesem Tag noch in den Jahren darauf mir eine Begründung nennen. Er sagte er liebt mich eigentlich, aber er macht Schluss. Es muss nicht immer eine Begründung geben. Meine Mutter hatte er bewusst mit dabei haben wollen, weil er nicht wusste, wie ich reagieren würde.
So stand ich da mit meiner Wut, Trauer und Enttäuschung und habe krampfhaft nach Gesprächen gesucht, nach Lösungen. Ich war zu allem bereit hatte ihn eine mehrmonatige Auszeit geboten, einfach alles. Aber seine Mutter hatte ihn schon längst wieder eine Wohnung bei sich in der Nähe besorgt, in die er dann gezogen ist.
Ich glaube ich habe in den dreiviertel Jahr danach alle typischen Reaktionen in einer Intensität durchgemacht, wie alle Verlassenen es durchmachen. Es kam in dieser Zeit zu einem großen Streit zwischen mir und seiner Mutter in dem ich und sie sehr beleidigend wurden, weil alle Sachen mal angesprochen wurden.
Der Kontakt zu meinen ehemaligen Freund brach ab, nach geraumer Zeit trafen wir uns auf der Straße wieder. Er lud mich zum Cafe ein und danach trafen wir uns ungefähr alle viertel Jahre. Er lebte sein Leben, nach unserer Beziehung viel bewusster als vorher. Er machte was aus sich um neuen Frauen zu gefallen, mir gefiel es das mein Konzept bei ihn letztendlich doch Wirkung zeigte. Wir unterhielten uns wieder über alles.
Ich hatte inzwischen wieder eine neue Beziehung mit einem neuen Freund angefangen.
Wir waren zu seinem Geburtstag verabredet, das war vor zwei Jahren, eine Stunde vorher sagte er ab. Seit dem habe ich nie wieder was gehört. Gelegentlich zu Anlässen schreibe ich ihm eine Mail, neuerdings füge ich hinzu, dass er sich bitte melden soll, denn ich würde gern die Freundschaft wieder aufnehmen. Vermutlich hat er inzwischen eine Freundin gefunden, ich weiß es nicht. Aber selbst das wäre doch kein Problem. Man könnte ja sich als Pärchenformation treffen und einige Sachen unternehmen. Ich sehe hier drin kein Problem, da ich eine Freundschaft strikt von einer Beziehung trennen kann.
In meiner jetzigen inzwischen auch schon über drei Jahre anhaltenden Beziehung krieselt es. Mein jetziger Freund und ich passen nicht zusammen, aber ich kann auch nicht loslassen, da ich schon wieder zuviel Herzblut (und auch Geld) in die Beziehung reingesteckt habe.
Sobald es mir in meiner jetzigen Beziehung schlecht geht, muss ich an die vier doch recht angenehmen, schönen Jahre in der vorhergehenden Beziehung denken. Und das macht mich seelisch kaputt.
Ich habe keine Freunde oder Familie, wo ich darüber reden kann. Mit den Leuten, die die Situation kennen, sagen immer, dass es besser so ist. Aus meinen Ex-Freund wäre nie etwas geworden und ich wäre genauso in einem Loch gelandet. Bloß momentan bin ich vom Regen in die Traufe gekommen.
Wie kann ich meine damalige Beziehung verarbeiten?
Mein größter Wunsch wäre eine Freundschaft, ist das sinnvoll?
Oder muss ich einen Schlussstrich ziehen? Und wie stelle ich das an, wenn ich vom Kopf her nicht vom Thema wegkomme?
So nun habe ich wieder mehr geschrieben als ich wollte.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Ich würde es mir wünschen eine zufriedenstellende Lösung zu dem Problem zu finden.
LG Caprica
ich lese seit einiger Zeit immer mal in dem Forum, gerade wenn ich moralische Unterstützung benötige, sind hier doch interessante Lösungsansätze dabei. Aber die richtige Lösung für mein Problem habe ich noch nicht gefunden.
Um vielleicht klarere Antworten zu erhalten, versuche ich selbst einmal zu schreiben.
Ich hoffe, ich bekomm die Situation in kurzen Sätzen geschildert, so dass sie auch verständlich ist. Ich versuche nicht zu weit auszuschweifen, da sicherlich noch andere Faktoren andere Probleme in meinem Leben hervorgerufen haben.
Im Prinzip geht es darum, dass ich meine erste feste Beziehung seelisch nicht verarbeiten kann.
Ich war knapp vier Jahre mit meinen Ex-Freund zusammen. Vom ersten Treffen an, haben wir uns gut verstanden. Man konnte wirklich sagen, ich hatte den Deckel zu meinen Topf gefunden. Er war zwar alles andere als mein Traummann, aber wir ergänzten uns gut. Ich war der handelnde Teil unserer Beziehung, er der ruhige Teil. Ich habe oft von unserem Umfeld den Vergleich zu hören bekommen, wir wären wie Geschwister. Wir verstanden uns einfach und wir hatten in den ersten drei Jahren nie Streit.
Ein Problem, welches in der Beziehung stand, war seine Mutter. Er war ein absolutes Muttersöhnchen und ich habe ihn sozusagen von seiner Mam abgenabelt, indem ich ihm gezeigt habe, wie schön die Welt außerhalb seiner kleinen Wohnung ganz in der Nähe der Mama und außerhalb von Computerspielen sein kann. Wir waren jedes Jahr in Urlaub gefahren, haben auch so gemeinsamen Touren unternommen, hatten uns gemeinsame Ziele gesteckt. Er war in meiner Familie integriert, so wie ich in seiner Familie integriert war.
Im dritten Jahr fingen die Streitereien an. Das einzige Thema war die Einmischung seiner Mutter in unsere Beziehung. Seine Mutter ist psychisch instabil, liebt und vergöttert und verwöhnt ihren Jungen aber über alles, so dass er nie Selbständigkeit lernte (er ist wie ich Einzelkind). Diese habe ich ihm hart anerziehen müssen und es war oft ein harter Kampf gegen seine Faulheit.
Nach zwei Jahren und 8 Monaten sind wir zusammen in eine gemeinsame Wohnung gezogen, sie lag in einer anderen Stadt als seine Mutter wohnte, eine Stunde Fahrt mit Zug und Bahn von ihr entfernt. Beruflich und auch platztechnisch gesehen war der Umzug unumstößlich. Es war auch alles schön.
Aber seine Mutter rief nun nicht mehr täglich, sondern stündlich an. Das brachte mich zur Weißglut und es gab öfters Streit wegen ihr. Obwohl er mich liebte, sah sich mein ehemaliger Freund (so sehe ich es hinterher zumindest) in die Enge getrieben zwischen zwei Stühlen sitzend.
Seine Mutter wollte wieder sein Leben in die Hand nehmen und tat dies auch hinter meinen Rücken, Absprachen wurden gehalten während ich auf Arbeit war.
Zu Ostern, ein Tag nach dem meine Mam erfahren hatte, dass sie an Krebs erkrankt war, bat er uns beide zum Gespräch. An diesem Tag machte er Schluss. Er konnte weder an diesem Tag noch in den Jahren darauf mir eine Begründung nennen. Er sagte er liebt mich eigentlich, aber er macht Schluss. Es muss nicht immer eine Begründung geben. Meine Mutter hatte er bewusst mit dabei haben wollen, weil er nicht wusste, wie ich reagieren würde.
So stand ich da mit meiner Wut, Trauer und Enttäuschung und habe krampfhaft nach Gesprächen gesucht, nach Lösungen. Ich war zu allem bereit hatte ihn eine mehrmonatige Auszeit geboten, einfach alles. Aber seine Mutter hatte ihn schon längst wieder eine Wohnung bei sich in der Nähe besorgt, in die er dann gezogen ist.
Ich glaube ich habe in den dreiviertel Jahr danach alle typischen Reaktionen in einer Intensität durchgemacht, wie alle Verlassenen es durchmachen. Es kam in dieser Zeit zu einem großen Streit zwischen mir und seiner Mutter in dem ich und sie sehr beleidigend wurden, weil alle Sachen mal angesprochen wurden.
Der Kontakt zu meinen ehemaligen Freund brach ab, nach geraumer Zeit trafen wir uns auf der Straße wieder. Er lud mich zum Cafe ein und danach trafen wir uns ungefähr alle viertel Jahre. Er lebte sein Leben, nach unserer Beziehung viel bewusster als vorher. Er machte was aus sich um neuen Frauen zu gefallen, mir gefiel es das mein Konzept bei ihn letztendlich doch Wirkung zeigte. Wir unterhielten uns wieder über alles.
Ich hatte inzwischen wieder eine neue Beziehung mit einem neuen Freund angefangen.
Wir waren zu seinem Geburtstag verabredet, das war vor zwei Jahren, eine Stunde vorher sagte er ab. Seit dem habe ich nie wieder was gehört. Gelegentlich zu Anlässen schreibe ich ihm eine Mail, neuerdings füge ich hinzu, dass er sich bitte melden soll, denn ich würde gern die Freundschaft wieder aufnehmen. Vermutlich hat er inzwischen eine Freundin gefunden, ich weiß es nicht. Aber selbst das wäre doch kein Problem. Man könnte ja sich als Pärchenformation treffen und einige Sachen unternehmen. Ich sehe hier drin kein Problem, da ich eine Freundschaft strikt von einer Beziehung trennen kann.
In meiner jetzigen inzwischen auch schon über drei Jahre anhaltenden Beziehung krieselt es. Mein jetziger Freund und ich passen nicht zusammen, aber ich kann auch nicht loslassen, da ich schon wieder zuviel Herzblut (und auch Geld) in die Beziehung reingesteckt habe.
Sobald es mir in meiner jetzigen Beziehung schlecht geht, muss ich an die vier doch recht angenehmen, schönen Jahre in der vorhergehenden Beziehung denken. Und das macht mich seelisch kaputt.
Ich habe keine Freunde oder Familie, wo ich darüber reden kann. Mit den Leuten, die die Situation kennen, sagen immer, dass es besser so ist. Aus meinen Ex-Freund wäre nie etwas geworden und ich wäre genauso in einem Loch gelandet. Bloß momentan bin ich vom Regen in die Traufe gekommen.
Wie kann ich meine damalige Beziehung verarbeiten?
Mein größter Wunsch wäre eine Freundschaft, ist das sinnvoll?
Oder muss ich einen Schlussstrich ziehen? Und wie stelle ich das an, wenn ich vom Kopf her nicht vom Thema wegkomme?
So nun habe ich wieder mehr geschrieben als ich wollte.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Ich würde es mir wünschen eine zufriedenstellende Lösung zu dem Problem zu finden.
LG Caprica