Mauii
Aktives Mitglied
Jetzt kommen wieder die schwarz-weiß-Malereien und Milchmädchenrechnungen auf den Tisch. Abgesehen von den Leuten, die im Leben nie arbeiten werden oder gearbeitet haben ist JEDER(!) Bürger gleichzeitig NEHMER und GEBER. Wie das??? So etwas wie "aus denen Du dich bezahlen lässt." gibt es nicht. Jeder lässt sich bezahlen. Der Mensch der dies im Tausch gegen seine Arbeitsleistungen tut, gibt aber umgekehrt eben auch etwas - sogar eine Menge! Der andere hingegen einfach gar nichts. Auch die hart arbeitende Drohne kann sich nicht darauf berufen, sie zahle ja immer brav in die Sozialkassen und ist deshalb ein wertvolleres Mitglied der Solidargemeinschaft. Darum sind solche abwertend formulierten Sätze wie obiger doch sehr merkwürdig.
Von wertvolleren oder weniger werten Menschen habe ich nie gesprochen und denke auch nicht so! Doch Deine Aussage JEDER, ob arbeitend oder nicht, würde finanziell etwas beitragen und ebenso unser Sozialsystem stützen, ist völlig unlogisch und schlicht falsch. Es gibt sehr wohl auch Menschen die NUR nehmen, nichts geben oder beitragen... wenn sie hierzu jedoch fähig wären, also nicht Kinder, Alte oder Kranke sind, dann ist diese Lebensweise schlicht unsozial und egozentrisch allen anderen gegenüber!
Du würdest bestimmt deinen Briefkasten öffnen, das Angebot der Zeitarbeitsfirma lesen und vermutlich vor Freude und Aufregung die folgenden drei Nächte nicht mehr schlafen können, weil das Angebot so unfassbar großzügig ist und du dir erstmal überlegen müsstest, was du denn mit den ganzen vielen Geld anstellen kannst.sagte bereits
Was für ein unsachlicher, ignoranter Kommentar... ich sagte bereits mehrfach was ich von Zeitarbeit und Ausbeuterei halte... ohne Worte! Und als wenn es keine Alternative gäbe als allein das was einem das Jobcenter aufzwingen will...
Schon mal ne Steuererklärung gemacht oder nur mal jemandem dabei zugesehen? Das ist nicht wie beim Pfandflaschen-Sammeln: 25 Cent bezahlt, also bekomm ich 25 Cent zurück. Das Finanzamt zahlt nicht 1zu1 meine Fahrtkosten zurück. Sondern die Entfernungspauschale mindert das zu versteuernde Einkommen. Das ist ein feiner, aber bestimmter Unterschied. 50 Tage zur Arbeit x 50 km x 0,30 € = 750 €. Ich bekomme aber nicht 750 € zurück, sondern das zieht das Finanzamt vom zu versteuernden Einkommen ab. Und das wiederum kann auch bedeuten, dass ich auf meinen Kosten sitzen bleibe, wenn ich beispw. einen kurzen Anfahrtsweg habe oder nur relativ wenige Tage im Jahr arbeite (z.B. Job ab November). Ich schreib das nur, weil hier immer öfters so getan wird als wenn das Finanzamt Fahrtkosten erstatten würde, was so definitiv falsch ist.
Du verdrehst mir hier das Wort im Munde, nur damit das was ich gesagt habe Deiner persönlichen Haltung gerecht wird... Du denkst auf Kosten der Allgemeinheit FREIWILLIG nicht zu arbeiten wäre ok und derjenige der dies anzweifelt und an die Eigenverantwortung erinnert, MUSS dann automatisch ein unsoziales, von Zeitarbeit begeistertes Schwein, oder aber eine "dumme Drohne" die sich gern ausbeuten lässt, sein. Dass ich hier schon mehrfach sehr deutlich schrieb, dass ich auch nichts von Ausbeuterei und Zeitarbeit halte, übergehst Du einfach. Nur um jedes Gegenargument gegen Deine persönliche Einstellung irgendwie entkräften und im Keim ersticken zu können.
Schwarz-weiß argumentierst hier nur DU: Entweder man lässt sich als "Drohne" in Zeitarbeit fies ausbeuten oder aber man bleibt halt gleich zuhause und "kämpft" so mit passivem Widerstand gegen das unfaire System. Dass es dazwischen auch noch etwas gibt, nämlich sich SELBST um eine Stelle zu bemühen und so einen besseren Job zu finden, oder sich weiterzubilden um bessere Chancen zu haben, WILLST Du nicht sehen.
Und Danke für den Vermerk zur Steuererklärung und der herablassenden Frage ob ich da schonmal "zugeguckt" hätte... Ich mache jene seit Jahren IMMER selbst und weiß wovon ich spreche! Man kann die Fahrtkosten, wenn sie bedingt durch pendeln so hoch sind, übrigens auch durch einen Umzug oder einen Job nah am eigenen Wohnort reduzieren. Wer nicht einmal zu etwas Flexibilität und Aufwand an dieser Stelle bereit ist, verweigert sich eindeutig der eigenen Verantwortung.
Für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, ist übrigens das natürlichste der Welt! Hast Du in freier Wildbahn schonmal ein Tier gesehen, welches sich nicht selbst sein Futter und den Schlafplatz sucht? Was haben die Menschen denn früher gemacht und wie läuft es in fast allen anderen Ländern dieser Erde? Man übt die Arbeit aus zu der man fähig ist, um essen und unter einem Dach schlafen zu können. Wenn man das nicht macht, hungert man so einfach und nichts als ein Naturgesetz! Die Alternative "Ach nö, hab ich keine Lust drauf! Ich lass mich lieber für keinerlei Gegenleistung durchfüttern." gab es bis vor wenigen Jahren noch nie und gibt es auch an praktisch keinem anderen Ort dieser Welt. Durch unsere gesamte Geschichte hinweg haben sich Menschen immer selbst einen Weg gesucht um ihr Leben zu bestreiten. Wenn jemand z.B. beruflich gering qualifiziert war und er mit den Arbeiten die ihm unter diesen Vorraussetungen angeboten wurden nicht leben mochte, oder es keine Arbeit gab, dann hat er eben selbst eine Idee entwickelt um anders selbst für sich zu sorgen - als selbstständiger Handwerker, als Bauer, etc... So war das immer und so ist es auch noch fast überall in der restlichen Welt normal. Auch heute könnte man sich noch selbstständig machen, wenn man mit dem derzeitigen Angebot an Arbeitsplätzen im Angestelltenverhältnis einfach nicht leben will. Oder man zieht für bessere Arbeit in eine andere Region oder wandert aus. Auch das gab und gibt es schon ewig. Zumal einem auch als jüngerer Mensch immer noch die Chance offen steht sich weiterzubilden und besser zu qualifizieren, damit man eben LANGFRISTIG wieder bessere Chancen hat!
Nochmal, ich bin auch gegen Zeitarbeit, Niedriglöhne und Ausbeuterei! Doch dass sich prinzipiell etwas an dem derzeit ungerechten System ändern muss, entbindet den einzelnen einfach nicht von seiner Eigenverantwortung!