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Hilfe: Jobcenter drängt mich in die Sklaverei

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Jetzt kommen wieder die schwarz-weiß-Malereien und Milchmädchenrechnungen auf den Tisch. Abgesehen von den Leuten, die im Leben nie arbeiten werden oder gearbeitet haben ist JEDER(!) Bürger gleichzeitig NEHMER und GEBER. Wie das??? So etwas wie "aus denen Du dich bezahlen lässt." gibt es nicht. Jeder lässt sich bezahlen. Der Mensch der dies im Tausch gegen seine Arbeitsleistungen tut, gibt aber umgekehrt eben auch etwas - sogar eine Menge! Der andere hingegen einfach gar nichts. Auch die hart arbeitende Drohne kann sich nicht darauf berufen, sie zahle ja immer brav in die Sozialkassen und ist deshalb ein wertvolleres Mitglied der Solidargemeinschaft. Darum sind solche abwertend formulierten Sätze wie obiger doch sehr merkwürdig.
Von wertvolleren oder weniger werten Menschen habe ich nie gesprochen und denke auch nicht so! Doch Deine Aussage JEDER, ob arbeitend oder nicht, würde finanziell etwas beitragen und ebenso unser Sozialsystem stützen, ist völlig unlogisch und schlicht falsch. Es gibt sehr wohl auch Menschen die NUR nehmen, nichts geben oder beitragen... wenn sie hierzu jedoch fähig wären, also nicht Kinder, Alte oder Kranke sind, dann ist diese Lebensweise schlicht unsozial und egozentrisch allen anderen gegenüber!


Du würdest bestimmt deinen Briefkasten öffnen, das Angebot der Zeitarbeitsfirma lesen und vermutlich vor Freude und Aufregung die folgenden drei Nächte nicht mehr schlafen können, weil das Angebot so unfassbar großzügig ist und du dir erstmal überlegen müsstest, was du denn mit den ganzen vielen Geld anstellen kannst.sagte bereits
Was für ein unsachlicher, ignoranter Kommentar... ich sagte bereits mehrfach was ich von Zeitarbeit und Ausbeuterei halte... ohne Worte! Und als wenn es keine Alternative gäbe als allein das was einem das Jobcenter aufzwingen will...


Schon mal ne Steuererklärung gemacht oder nur mal jemandem dabei zugesehen? Das ist nicht wie beim Pfandflaschen-Sammeln: 25 Cent bezahlt, also bekomm ich 25 Cent zurück. Das Finanzamt zahlt nicht 1zu1 meine Fahrtkosten zurück. Sondern die Entfernungspauschale mindert das zu versteuernde Einkommen. Das ist ein feiner, aber bestimmter Unterschied. 50 Tage zur Arbeit x 50 km x 0,30 € = 750 €. Ich bekomme aber nicht 750 € zurück, sondern das zieht das Finanzamt vom zu versteuernden Einkommen ab. Und das wiederum kann auch bedeuten, dass ich auf meinen Kosten sitzen bleibe, wenn ich beispw. einen kurzen Anfahrtsweg habe oder nur relativ wenige Tage im Jahr arbeite (z.B. Job ab November). Ich schreib das nur, weil hier immer öfters so getan wird als wenn das Finanzamt Fahrtkosten erstatten würde, was so definitiv falsch ist.


Du verdrehst mir hier das Wort im Munde, nur damit das was ich gesagt habe Deiner persönlichen Haltung gerecht wird... Du denkst auf Kosten der Allgemeinheit FREIWILLIG nicht zu arbeiten wäre ok und derjenige der dies anzweifelt und an die Eigenverantwortung erinnert, MUSS dann automatisch ein unsoziales, von Zeitarbeit begeistertes Schwein, oder aber eine "dumme Drohne" die sich gern ausbeuten lässt, sein. Dass ich hier schon mehrfach sehr deutlich schrieb, dass ich auch nichts von Ausbeuterei und Zeitarbeit halte, übergehst Du einfach. Nur um jedes Gegenargument gegen Deine persönliche Einstellung irgendwie entkräften und im Keim ersticken zu können.

Schwarz-weiß argumentierst hier nur DU: Entweder man lässt sich als "Drohne" in Zeitarbeit fies ausbeuten oder aber man bleibt halt gleich zuhause und "kämpft" so mit passivem Widerstand gegen das unfaire System. Dass es dazwischen auch noch etwas gibt, nämlich sich SELBST um eine Stelle zu bemühen und so einen besseren Job zu finden, oder sich weiterzubilden um bessere Chancen zu haben, WILLST Du nicht sehen.

Und Danke für den Vermerk zur Steuererklärung und der herablassenden Frage ob ich da schonmal "zugeguckt" hätte... Ich mache jene seit Jahren IMMER selbst und weiß wovon ich spreche! Man kann die Fahrtkosten, wenn sie bedingt durch pendeln so hoch sind, übrigens auch durch einen Umzug oder einen Job nah am eigenen Wohnort reduzieren. Wer nicht einmal zu etwas Flexibilität und Aufwand an dieser Stelle bereit ist, verweigert sich eindeutig der eigenen Verantwortung.

Für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, ist übrigens das natürlichste der Welt! Hast Du in freier Wildbahn schonmal ein Tier gesehen, welches sich nicht selbst sein Futter und den Schlafplatz sucht? Was haben die Menschen denn früher gemacht und wie läuft es in fast allen anderen Ländern dieser Erde? Man übt die Arbeit aus zu der man fähig ist, um essen und unter einem Dach schlafen zu können. Wenn man das nicht macht, hungert man so einfach und nichts als ein Naturgesetz! Die Alternative "Ach nö, hab ich keine Lust drauf! Ich lass mich lieber für keinerlei Gegenleistung durchfüttern." gab es bis vor wenigen Jahren noch nie und gibt es auch an praktisch keinem anderen Ort dieser Welt. Durch unsere gesamte Geschichte hinweg haben sich Menschen immer selbst einen Weg gesucht um ihr Leben zu bestreiten. Wenn jemand z.B. beruflich gering qualifiziert war und er mit den Arbeiten die ihm unter diesen Vorraussetungen angeboten wurden nicht leben mochte, oder es keine Arbeit gab, dann hat er eben selbst eine Idee entwickelt um anders selbst für sich zu sorgen - als selbstständiger Handwerker, als Bauer, etc... So war das immer und so ist es auch noch fast überall in der restlichen Welt normal. Auch heute könnte man sich noch selbstständig machen, wenn man mit dem derzeitigen Angebot an Arbeitsplätzen im Angestelltenverhältnis einfach nicht leben will. Oder man zieht für bessere Arbeit in eine andere Region oder wandert aus. Auch das gab und gibt es schon ewig. Zumal einem auch als jüngerer Mensch immer noch die Chance offen steht sich weiterzubilden und besser zu qualifizieren, damit man eben LANGFRISTIG wieder bessere Chancen hat!

Nochmal, ich bin auch gegen Zeitarbeit, Niedriglöhne und Ausbeuterei! Doch dass sich prinzipiell etwas an dem derzeit ungerechten System ändern muss, entbindet den einzelnen einfach nicht von seiner Eigenverantwortung!
 
@ Mauii

Vielleicht hab ich's missverstanden, aber "aus denen du dich bezahlen lässt" klingt für mich etwas herablassend. Natürlich, wer NIE arbeitet im Leben, der zahlt auch nichts die Kasse, völlig korrekt. Aber Gegenteiliges hab ich auch nie behauptet.
Mir ist nur die Sichtweise manchmal zu platt. Sozialkasse bezieht sich nicht nur arbeiten oder arbeitslos. Was ist mir Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung?

Beispiel: Du gehst 20 Jahre lang arbeiten und zahlst immer deine Sozialabgaben. Dann gehst du Skilaufen, überschätzt deine Fähigkeiten und donnerst auf der Piste gegen den Baum. Kosten für Behandlung, Transport, Reha: 20.000 €. Soviel Krankenkassenbeiträge hast du aber in den 20 Jahren nicht eingezahlt. Also wer kommt für die Differenz auf? Die Gemeinschaft. D.h. du bist ein Geber, indem du immer eingezahlt hast, aber auch Nehmer, denn du verbrauchst auch Gelder der Solidargemeinschaft. Und das ist bei jedem Bürger so, der dem Sozialsystem angehört. Es ist völlig richtig, dass du und alle anderen für die Arbeitslosen zahlen. Aber jeder andere zahlt auch für dich. Wenn der Arbeitslose irgendwann wieder einen Job hat, dann zahlt er auch für deine Sozialversicherung.

Und die Sache mit dem Finanzamt. Nun ja, ich wollt's ja nur mal anmerken. Es gibt keine Kostenerstattung vom FA. Und das System der Pendlerpauschale hat auch Nachteile. Gerade für die Leute, die nah am Arbeitsort wohnen.
 
Der Punkt ist doch, daß auch für niedrig qualifizierte Arbeit anständige Löhne gezahlt werden müßten.
Wenn man schon einen miesen Job hat, sollte doch wohl wenigstens die Bezahlung stimmen.
Und es ist Sache der Gesetzgebung, dafür zu sorgen, daß flächendeckend akzeptable Mindestlöhne gezahlt werden müssen, damit die Menschen von ihrer Arbeit auch anständig leben können.
Dann könnten sich die einen das Gehacke und die anderen das Gejammer sparen.
Wer da die konzertierte Aktion von Politik und Arbeitgeberverbänden nicht sieht, ist blind.
Bildung, Bildung, Bildung allein macht's auch nicht.
Was macht denn einer, der nach 30 Jahren arbeitslos wird und nichts angemessenes mehr findet ?
Da kann er gebildet und qualifiziert sein wie er will.
Wie viel junge , hochgebildete Leute finden keinen Job und schlagen sich als Praktikanten oder Freelancer durch.
Unsere gesamte Arbeitsmarktpolitik ist völlig verfehlt und völlig einseitig auf die Interessen der Arbeitgeber ausgerichtet.
Hier dient der Mensch den Märkten und nicht der Markt den Menschen.

Da gebe ich Dir völlig Recht! Es müsste ganz klar einen Mindestlohn geben - für jede Qualifizierungsstufe. Zumal momentan immer deutlicher wird, dass eine hohe Konjunktur und der tatsächlich recht hohe Bedarf an Arbeitskräften leider im Gegenzug überhaupt nicht dazu geführt hat, dass mehr vernünftig bezahlte Stellen geschaffen wurden. Im Gegenteil! Es geht nur noch um immer höhere Rekordgewinne der Unternehmen... da wird ständig dramatisch geheult "Oh, dieses Jahr erwarten wir einen etwas geringeren Gewinnzuwachs von 0,x Prozent weniger... da müssen wir gleich bei den kleinsten Arbeitnehmern kürzen!" Das letztlich immer noch gewaltig große Gewinne abfallen, wird unter den Teppich gekehrt. Aber weißt Du was mich daran am meisten aufregt? Das gerade so ein großer Teil derer, die unter diesem System richtig leiden, genau diese Politik immer wieder neu wählt! Warum wir Deutschen solche unmündigen Schafe sind, werde ich wohl nie verstehen... Und immer noch meinen alle und es ist die größte verbreitetste Floskel, dass der Erfolg der Regierung sich am Wirtschaftwachstum messen lasse und dass man nach der angeblichen Wirtschaftskompetenz gehen müsse, bei der Entscheidung welche Partei man wählt... Es mag ja im Wirtschaftswunder der 50'er Jahre wirklich mal so gewesen sein, dass der wirtschaftliche Erfolg auch unmittelbar bei den Menschen die ihn erarbeitet hatten ankam, doch das ist inzwischen leider seit vielen Jahren nicht mehr der Fall. Trotzdem kapieren es die meisten Bürger noch immer nicht... oder stellen zumindest den Zusammenhang dafür warum sie eigentlich so bluten müssen, nicht her. Nur mit einer ganz anderen Regierung bestünde die Chance an diesem ganzen miesen Ausbeuter-Arbeitsmarkt und der sonstigen Lage der Menschen wieder etwas zum Positiven zu wenden. Doch ich bin mir leider jetzt schon sicher WEN die Schafe wieder wählen werden...

Ich finde auch prinzipiell übel, dass die Jobcenter Arbeitslose in Ausbeuterjobs hinein zwingen... Denn nur dadurch wird dieses ja überhaupt am Leben erhalten und den Arbeitgebern somit ermöglicht. Ich wäre schon dafür, dass Arbeitslose auch weiterhin, nach einer Schonfrist in der sie sich nur alleine und freiwillig bewerben dürfen, zumutbare Jobs annehmen müssen, - nur dürften hierzu keine unmenschlichen Arbeiten und Dumpinglöhne gehören. Viele derjenigen die damals die "Agenda 2010" geschaffen haben, sagen heute selbst, dass sie mit einer solch dreisten, schamlosen Ausnutzung seitens der Arbeitgeber niemals gerechnet hätten. Dass die Hartz-Gesetze in dieser Form ein Versuch waren, der sich leider als Fehler entpuppt hat... ganz besonders was die Zeitarbeitsbranche angeht! Und sie sagen auch, dass man diesen Fehlversuch jetzt dringend beenden und zugeben müsse sich geirrt zu haben, als man den Arbeitgebern all diese Freiheiten in den Schoß legte.

Da Du nach den älteren Arbeitslosen fragst: Ja, eine riesen Ungerechtigkeit... Jemand der viele Jahre geackert und ewig in alle Sozialkassen eingezahlt hat, wird schon nach ganz kurzer Zeit exakt behandelt wie der 20jährige der noch nie etwas geleistet hat. Zudem beraubt man den langjährigen Arbeitnehmer dann ja auch erstmal all seiner Rücklagen und seiner Altersvorsorge, evtl. sogar seines Zuhauses, bevor man ihm hilft. Aber auch DAS hat es vor der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu "Hartz4" ja nie gegeben. Übrigens umgekehrt auch nicht die dreiste Ausnutzung des "Lebens vom Staat" die jetzt von einigen Hartzern eben doch sehr freiwillig genutzt wird... Genau das ist ja der Punkt: Man muss wieder klar unterscheiden zwischen Menschen die unverschuldet in Not geraten sind (wie z.B. auch die wegrationalisierten Älteren und natürlich Kranke!) und andererseits solchen die lediglich keine persönliche Motivation haben etwas zu tun. Letztere haben durch die Hartz4-Gesetze einen ungesunden Freifahrtschein bekommen...ebenso die Ausbeuter unter den Arbeitgebern. Für alle anderen war es nur eine Katastrophe die unbedingt schnell wieder rückgängig gemacht werden müsste.

Übrigens hast Du leider auch Recht damit, dass Bildung allein auch keine Garantie mehr ist... Selbst bei gut ausgebildeten Fachkräften wird oft nur noch sehr schlecht bezahlt, bei gleichzeitig immer krasser steigenden Anforderungen. Kenne ich leider selbst zu gut...

So nimmt man natürlich auch den Jugendlichen und den Arbeitslosen jede Motivation überhaupt arbeiten oder überhaupt einen guten Schulabschluss machen zu wollen. Das ist das was den Teufelskreis ausmacht und immer mehr verschlimmert...🙁

Trotzdem bleibt noch immer die Verantwortung die jeder Mensch für sich selbst spüren und aus der er wenigstens versuchen sollte etwas zu machen.
 
Ich würde sagen, willkommen im Club 😉

Ja, leider ist es so und es bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst zuzusehen, einen guten Job zu bekommen. Leichter gesagt als getan. Gerade wenn Kinder im Spiel sind, wird es noch schwieriger und ich habe zwei davon. Ich weiß wovon ich rede. Anhand von Steuerklasse I gehe ich davon aus, dass keine Kinder im Spiel sind oder sie schon erwachsen sind.
Einfach weiter bewerben auf passende Stellen und so lange mit dem miesen Job vorlieb nehmen. So ist es heute.
Macht keinen Spaß!
Einen Tip vielleicht noch! Vielleicht einfach sich noch weiterbilden, um mehr Chancen im Berufsleben zu haben. Auch da ist vorsicht geboten, da nicht jeder Fallmanager sich über zu viel Eigeninitiative freut!
Drücke allen die Daumen, die sich in einer solchen Situation befinden und lasst euch gesagt haben, dass ihr nicht allein seit!
LG
 
...die dreiste Ausnutzung des "Lebens vom Staat" die jetzt von einigen Hartzern eben doch sehr freiwillig genutzt wird... Genau das ist ja der Punkt: Man muss wieder klar unterscheiden zwischen Menschen die unverschuldet in Not geraten sind (wie z.B. auch die wegrationalisierten Älteren und natürlich Kranke!) und andererseits solchen die lediglich keine persönliche Motivation haben etwas zu tun.

Was du schreibst stimmt natürlich. Aber da liegt doch auch der Knackpunkt. Versetz dich mal in die Lage des Staates. Wie will der denn unterscheiden, ob du wirklich faul und unmotiviert bist, oder ob du einfach nur Pech bei der Jobsuche hast, oder einfach nur in einer schwachen Region lebst?
Das ganze bekommt hat ja immer auch rechtliche hintergründe. Wenn der Jobcenter-Mitarbeiter plötzlich behauptet ich wäre faul und deswegen kürzt er mir gewissen Leistungen, dann bewegt sich dieser ja auf sehr sehr dünnem Eis. Viele Arbeitsagenturen oder Jobcenter würden sicher liebend gern einige ihrer Pappenheimer loswerden, aber es ist eine Sache jemandem als Ausnutzer und Faulpelz zu bezeichnen (was oftmals sicherlich auch stimmt), aber eine andere Sache ihm dieses Verhalten per Verwaltungsakt zu bescheinigen. Das wäre alles,aber mit Sicherheit nicht rechtsstaatlich.
 
@ Mauii

Vielleicht hab ich's missverstanden, aber "aus denen du dich bezahlen lässt" klingt für mich etwas herablassend. Natürlich, wer NIE arbeitet im Leben, der zahlt auch nichts die Kasse, völlig korrekt. Aber Gegenteiliges hab ich auch nie behauptet.
Mir ist nur die Sichtweise manchmal zu platt. Sozialkasse bezieht sich nicht nur arbeiten oder arbeitslos. Was ist mir Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung?

Beispiel: Du gehst 20 Jahre lang arbeiten und zahlst immer deine Sozialabgaben. Dann gehst du Skilaufen, überschätzt deine Fähigkeiten und donnerst auf der Piste gegen den Baum. Kosten für Behandlung, Transport, Reha: 20.000 €. Soviel Krankenkassenbeiträge hast du aber in den 20 Jahren nicht eingezahlt. Also wer kommt für die Differenz auf? Die Gemeinschaft. D.h. du bist ein Geber, indem du immer eingezahlt hast, aber auch Nehmer, denn du verbrauchst auch Gelder der Solidargemeinschaft. Und das ist bei jedem Bürger so, der dem Sozialsystem angehört. Es ist völlig richtig, dass du und alle anderen für die Arbeitslosen zahlen. Aber jeder andere zahlt auch für dich. Wenn der Arbeitslose irgendwann wieder einen Job hat, dann zahlt er auch für deine Sozialversicherung.
Ich sprach aber von Menschen die freiwillig nicht arbeiten und sich somit eben nicht an diesen Kassen beteiligen. Oft auch NIE... oder wenn, dann nur mal ganz sporadisch. Vorrübergehend und unverschuldet Arbeitslose lasse ich da völlig außen vor! Und wenn letztere (oder ich, in Deinem Beispiel) in dem Moment etwas z.B. aus dem Gesundheitssystem entnehmen, dann haben sie sich an dem Punkt eben umgekehrt auch schon beteiligt und für andere gezahlt.

Und die Sache mit dem Finanzamt. Nun ja, ich wollt's ja nur mal anmerken. Es gibt keine Kostenerstattung vom FA. Und das System der Pendlerpauschale hat auch Nachteile. Gerade für die Leute, die nah am Arbeitsort wohnen.

Naja, das "aus denen Du Dich bezahlen lässt" habe ich sicherlich nicht nett gemeint, - aber eben nur da ich bei dem TE den Eindruck hatte, dass er einfach keine Lust hat sich einen Job zu suchen. Nicht weil ein Arbeitsloser für mich generell ein weniger wertvoller Mensch wäre!

In die Sozialkassen zahlt man nur ein, wenn man selbst erwerbstätig ist. Somit leistet derjenige der letzteres nicht ist, logischerweise auch keinen Beitrag, sondern entnimmt nur. Wie schon gesagt, wer unfreiwillig erwerbslos ist, der soll auch meiner Meinung nach unbedingt von der Solidargemeinschaft aufgefangen werden!! Das ist sehr wichtig, denn das macht eine soziale Gesellschaft aus - Schwächere mit zu tragen und zu stützen. Doch soziales denken und handeln darf man eben genauso auch von Beziehern staatlicher Leistungen erwarten... das ist keine Einbahnstraße. Wenn wir eine SolidarGEMEINSCHAFT sind, dann müssen sich alle, statt nur die Erwerbstätigen, beteiligen. In dem Zusammenhang fände ich z.B. gut, wenn Arbeitslose die gesund sind im Gegenzug für das was sie bekommen, durch gemeinnützige, soziale Tätigkeiten etwas zurückgeben würden. Das wäre, ganz im Gegensatz zu miesen 1Euro-Jobs, von denen nur private Unternehmen profitieren, fair und sehr sinnvoll. Zumal es keinem Menschen auf Dauer gut tut wirklich auf Dauer gar keiner Tätigkeit nachzugehen und die arbeitsfähigkeit dadurch auch verloren geht. Wieso sollten Bezieher staatlicher Leistungen nicht ein bisschen ihrer vielen Freizeit z.B. Für Hilfe bei Alten, Kranken, Kindern oder sonstigen sozialen Einrichtungen geben? Das wäre fair und eine soziale Gemeinschaft in der ALLE etwas geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was du schreibst stimmt natürlich. Aber da liegt doch auch der Knackpunkt. Versetz dich mal in die Lage des Staates. Wie will der denn unterscheiden, ob du wirklich faul und unmotiviert bist, oder ob du einfach nur Pech bei der Jobsuche hast, oder einfach nur in einer schwachen Region lebst?
Das ganze bekommt hat ja immer auch rechtliche hintergründe. Wenn der Jobcenter-Mitarbeiter plötzlich behauptet ich wäre faul und deswegen kürzt er mir gewissen Leistungen, dann bewegt sich dieser ja auf sehr sehr dünnem Eis. Viele Arbeitsagenturen oder Jobcenter würden sicher liebend gern einige ihrer Pappenheimer loswerden, aber es ist eine Sache jemandem als Ausnutzer und Faulpelz zu bezeichnen (was oftmals sicherlich auch stimmt), aber eine andere Sache ihm dieses Verhalten per Verwaltungsakt zu bescheinigen. Das wäre alles,aber mit Sicherheit nicht rechtsstaatlich.

Na, deswegen gibt es doch die Nachweispflicht dafür, dass der Arbeitslose(/-suchende) regelmäßig Bewerbungen schreibt. EIGENTLICH müsste er eine bestimmte Anzahl regelmäßig beim Jobcenter/der Arbeitsagentur vorlegen - sowie die zugehörigen Absagen. Womit klar erwiesen wäre, dass ein Arbeitsloser, tatsächlich auch ein Arbeitssuchender ist. Womit Deine Frage wie man denn nachweisen oder widerlegen will, ob einer faul ist, will oder nicht will, etc. schon beantwortet wäre.

Ich habe im Freundeskreis schon sehr eng mitbekommen wie oft bei ALG II (Hartz 4)-Empfänger tatsächlich null Bewerbungen schreiben, und ganz offen ausgesprochen, auch keine Motivation dazu besteht. Dem entsprechend weiß ich auch, dass viele Jobcenter nichtmal kontrollieren, ob jemand überhaupt je Bewerbungen schreibt oder auf die Vermittlungsvorschläge reagiert hat... viele leben Jahre ganz unbehelligt vom Amt. Und mal ehrlich: Die Schlauen tricksen alle, so dass sie oft finanziell deutlich besser dastehen als mit einem Geringverdiener-Job. Das ist die Sorte Mensch die folgendes für sich erkannt hat: "Der Ehrliche ist der Dumme!". Und dies sind einfach keine doofen Klischees aus der "Bild", sondern wirkliche Realität, gerade unter jungen Leuten. Wie gesagt, ich kenne genügend dieser Menschen persönlich und sie stehen meist auch recht offen zu ihrer Haltung.

Mir ist hierbei sehr bewußt, dass bei weitem nicht alle so ticken und viele, viele Arbeitslose wirklich gerne arbeiten wollen! Aber die hören sich nicht an wie der TE und deshalb habe ich diese hier eben auch nicht gemeint.
 
Wieso sollten Bezieher staatlicher Leistungen nicht ein bisschen ihrer vielen Freizeit z.B. Für Hilfe bei Alten, Kranken, Kindern oder sonstigen sozialen Einrichtungen geben? Das wäre fair und eine soziale Gemeinschaft in der ALLE etwas geben.

Das sind wir doch wieder beim Thema Zwangsarbeit. Das ist ohne Weiteres weder möglich, noch sinnvoll. Einerseits soll die Freizeit für Arbeitssuche genutzt werden, anderseits käme es so, wie es ja auch teilweise schon ist: Der Arbeitslose lässt sich krankschreiben, bevor er Zwangsdienste leisten muss.
Dann die Frage was der Arbeitslose in den "sozialen Einrichtungen" machen soll? So völlig ohne Berufskenntnis und -ausbildung. Willst du einen unmotivierten, nicht ausgebildeten, schlecht gelaunten Arbeitslosen an Pflegebedürftige, Behinderte, Kinder ranlassen? Oder stell dir mal die Schlagzeile vor: Arbeitsloser Zwangs-Bediensteter im Krankenhaus misshandelt Patienten!

Aber, nach meiner Meinung, der größte Fehler in diese Denke ist folgender: Ähnlich wie es teilweise schon beim Zivildienst war, würden die Arbeitslosen (welche "Zwangsarbeit" leisten müssten) a) ausgenutzt werden, indem sie qualifizierte Arbeit leisten müssten, ohne jegliche Berechtigung und b) würde viele soziale Einrichtungen das auf Dauer schamlos ausnutzen. Wenn irgendein Pflegeheim wüsste, dass regelmäßig 10 Arbeitslose auf der Matte stehen, dann würden mit Sicherheit dafür 5 vollwertige Pfleger gekündigt werden. Also unterm Strich würde das der Gemeinschaft nicht nützen, sondern schaden.
 
Ja mal ganz ehr
Kein Schwein geht freiwillig zum Jobcenter, oder um nach Arbeit zu bitten? Was ist das überhaupt für eine Ausdrucksweise?! [...]
Ich habe mich an den TE gewandt, und nicht an Dich. Muss hier so formuliert werden, dass es DIR genehm ist?

Und sag mir einen Grund, warum ich dem TE das "naheliegendste", das er vermutlich deshalb selbst weiß, auch ohne dass es ihm zigmal "geraten" wurde und wird, nun
ebenfalls noch schreiben hätte sollen.
 
Na, deswegen gibt es doch die Nachweispflicht dafür, dass der Arbeitslose(/-suchende) regelmäßig Bewerbungen schreibt. EIGENTLICH müsste er eine bestimmte Anzahl regelmäßig beim Jobcenter/der Arbeitsagentur vorlegen - sowie die zugehörigen Absagen. Womit klar erwiesen wäre, dass ein Arbeitsloser, tatsächlich auch ein Arbeitssuchender ist. Womit Deine Frage wie man denn nachweisen oder widerlegen will, ob einer faul ist, will oder nicht will, etc. schon beantwortet wäre.

Ja, richtig. Der Kontrollmechanismus existiert bereits. Aber sind wir doch mal ehrlich, die pure Anzahl an Bewerbungen sagt doch eigentlich nichts aus. Dann bewirbt man sich halt auf unpassende, fachfremde Stellen, auf Stellen von denen man genau weiß das man sie nie bekommt. Und wenn man dann doch eingeladen wird, erzählt im Vorst.gespräch eben nur Scheiße und die Sache hat sich erledigt. Schlupflöcher gibt es immer. Wie überall anders auch. Es wird immer Leute geben, die das Finanzamt bescheißen, den Arzt belügen um krank zu feiern oder sonstwas.
 
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