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Hass auf Männer

Ich habe mittlerweile einen großen Hass auf Männer entwickelt. Generell trage ich Hass in mir und der brodelt stetig in mir.
Ich hatte eine schwere Kindheit u. Jugend und bin auch gestört, was meinen Hass wahrscheinlich auch erklärt. Ich wurde von meinem damaligen "besten Freund" und 2 anderen vergewaltigt. Ich hatte Gericht und wurde nicht ernstgenommen, man hat mich wie die Schuldige behandelt und letztendlich wurde es fallen gelassen. Seitdem wächst meine Abscheu vor Männern. Jedes Mal, wenn ich einen sehe, stelle ich mir vor, was er gerade denkt - ich bin als Frau nur ein Objekt, weniger Wert als der Mann, kann nichts und bin nur dazu da, Ge**** zu werden.
Seit diesem Vorfall hatte ich keinen Sex oder sonst irgendeinen intimeren Kontakt mit Männern, oder generell Menschen. Nur oberflächliche Bekanntschaften, die man eben so im Alltag trifft, dennoch nichts ernstes oder tiefsinniges. Ich bin extrem misstrauisch gegenüber Menschen. Manchmal komme ich auch in eine Phase, in der ich eigentlich verstehe, dass mein Denken völlig irrational ist, aber ich kann es nicht verinnerlichen. Auf der Stelle sagen mir unzählige negative Gedanken, dass alle böse Hintergedanken mir gegenüber haben. Ich habe keine Freunde, weil ich überhaupt niemanden vertrauen kann. Da ist aber nicht nur die Vergewaltigung schuld, sondern vieles mehr. Ich bin eine junge Frau, die nach außen total gewöhnlich wirkt - das kann ich gut.
Ich habe teilweise Macht-und Gewaltfantasien, die mich besser fühlen lassen. Ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper und einfach so ein unbeschreibliches Hochgefühl. Ich hab schon viele Drogen probiert und das Gefühl kann man nicht vergleichen. Ich benutze das aber nur als Ventil, sowas würde ich niemals in Wirklichkeit machen.
Eigentlich will ich in Therapie, weil ich neben dem Hass auf Männer (der bei weitem nicht mein Hauptproblem ist) noch ganz andere Baustellen habe. Nur kann ich mich einfach nicht öffnen vor anderen. Ich schauspiele sobald ich aus der Haustür gehe. Es fühlt sich nicht wie eine Maske an, es ist für mich nicht schlimm zu schauspielen. Ich passe mich den jeweiligen Menschen an, zb Kollegen, sodass sie mich immer als wichtige Person wahr nehmen. Sie vertrauen mir sofort, sehen mich als guten Menschen an und machen alles für mich. Ich kann machen was ich will mit meinen Mitmenschen, weil niemand weiß, wer ich tatsächlich bin. Manchmal habe ich das auch ausgenutzt und sie mit Absicht für meine Zwecke missbraucht. Ich hatte dann einfach dieses Gefühl von Kontrolle über jemandem.
.
Ich habe auch extreme Phasen, in denen ich übertreibe. Ich sitze zu Hause, verdunkel die Zimmer und rede Stunden mit mir selbst über mich selbst und mein Leben. Das ist nicht gut, das weiß ich selbst.
Ich hatte schon unzählige Therapien in meinem Leben, die aber logischerweise nichts halfen, da ich gelogen und manipuliert habe. Was ich alles für Geschichten erzählt habe, nur um ein Bild von einem Menschen zu erschaffen für den Psychologen, damit er nicht auf die Idee kommt, wer ich wirklich bin. Das alles mit 12, 13 Jahren. Ich war ein auffälliges Kind, habe gelogen und Sachen angezündet, Kinder geschlagen. Zu Hause hat mich meine Mutter geprügelt, wenn sie ihre alkoholisierten Ausraster hatte. Meine Brüder hatte sie nie angefasst. Ich war böse. Mein Vater hatte sich getrennt, als ich 8 war, weil er meine Mutter und Brüder geschlagen hat. Mich hat er nie geschlagen, ich war seine Prinzessin. Als er weg war, war ich aber dran.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will mein Misstrauen ändern, weil es mir im Weg steht. Meine Aggression auch. Aber ich kann nicht. Mein ganzer Text ist völlig chaotisch und so sieht es in mir aus. Ich will gar keine Hilfe eigentlich, ich will nur mal etwas loswerden. Ich hab noch nie jemandem erzählt, wie es in mir aussieht. Und natürlich wirken meine Worte jetzt abschreckend, aber fühlt euch nicht angegriffen. Eigentlich liegt der Fehler bei mir, in meinem Kopf und nicht bei Männern oder sonst was.
Danke
 
D

Die Queen

Gast
Vielleicht wäre ein Traumatherapeut ein Versuch wert, sofern du es nicht schon versuchst hast.

Dass du deine eigene Therapien sabotiert hast, ist womöglich ein Selbschutz.

Therapeut weiß nicht wer ich wirklich bin --> er zeigt nicht auf meine Vergangenheit --> ich bleibe fern von meinen schmerzhaften Erinnerungen
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Ich hab echt überlegt, was ich schreiben soll, ob ich es soll.
Als "Mann" muss man ja Angst haben, als nächster ( wie auch immer) in die Schusslinie zu geraten, es sei denn, man wagt sich nur soweit vor, dass man nicht getroffen werden kann.

Aktuell weisst Du wirklich nicht, was Du willst: einerseits möchtest Du Dein Misstrauen ändern, Aggression auch, andererseits aber keine Hilfe.

Wer aber soll für dich einen Entschluss fassen, wenn Du es nicht tust?

Im übertragenen Sinn warst du damals eine Nacktschnecke, der ein Schneckenhaus gewachsen ist. Dieses hat sich heute zu einem Schildkrötenpanzer entwickelt, der Dich unendlich schützt. Leider kommt man dadurch aber unmöglich an "das Tier im Inneren", solange Du keine weitere Transformation geschehen lässt.
Meine Idee dazu wäre zu leicht: ändere Dich in ein Gürteltier.
Sein Panzer reicht für die meisten Alltagssituationen, es hat aber die Öhrchen und den Kopf draussen und schaut sich um. Es ist auch nicht so unbeweglich.

Super. Und was heisst das jetzt genau??

Du hast damals den Sprung in die Zukunft verpasst.
Die Situation mit den "drei Helden" damals war eine besondere Situation, die einfach "gepasst" hat.
Nicht passen kann eine solche Situation heute im Altersheim, an der Supermarktkasse, im Hörsaal einer Uni oder sonst irgendwo, wo Du zwar die drei Pappfiguren aufstellen könntest aber niemals mit ähnlichem rechnen müsstest!
Wenn Du dermaßen "mehr als sachlich" vorgehst, wird Dir klar, dass die Situation nicht stets übertragbar ist und sich daher genau nicht auf jeden Mann bezieht.
Du weisst das und Du schreibst es ja auch.

Ebenfalls ergibt sich daraus, dass Du voll locker Schwächen eingestehen kannst, wenn: keiner da ist, der Dich deswegen nieder zu machen vermag.
Beispiel: Schwimmbad, 1000km weiter. Du bist quasi fast nackt, "jeder" sieht Dich als Objekt, aber leider kommt keiner ran. Man kann Dir nichts. Du befindest Dich im Schutz der Anonymität und der örtlichen Entfernung.
Was auch immer Du preis gibst hat null Auswirkung.
Daher brauchst du auch dort keinen Panzer.
Dieses selbst bestimmte Leben kannst Du nach und nach etwas näher zu Deinem Wohnort (=zu Dir selbst) gestatten/führen.
Gerne mit dem Hintergedanken gemachter Erfahrungen, die Dich - und da hast Du Vorteile - davor schützen, auf jeden Unsinn rein zu fallen.
 
G

Gelöscht 117371

Gast
Ich will dich nicht erschrecken, es ist nur wahrscheinlich, daß du nicht ewig mit deiner Fassade gut leben kannst, Irgendwann schreien deine inneren Baustellen so laut, daß es dich von den Socken haut, Je mehr du alles verdrängst anstatt daran zu arbeiten, desto mehr manifestiert es sich in deinem Innersten.
Du bist es dann nur scheinbar los, in Wirklichkeit schlummert ein Vulkan in dir, der nur darauf wartet, daß die Kruste zerbricht. Bis dahin wird er dich von Innen zermürben, mit Folgen die du garnicht erkennen kannst, die dir wahrscheinlich keiner prognostizieren kann, die aber irgendwann, vielleicht wenn du null damit rechnest, zu Tage treten können.
 

sometime

Mitglied
Ich hatte schon unzählige Therapien in meinem Leben, die aber logischerweise nichts halfen, da ich gelogen und manipuliert habe. Was ich alles für Geschichten erzählt habe, nur um ein Bild von einem Menschen zu erschaffen für den Psychologen, damit er nicht auf die Idee kommt, wer ich wirklich bin.
Das Du gelogen und manipuliert hast ist vielleicht verständlich, weil Du wahrscheinlich nicht vertrauen kannst. Dich Jemandem öffnen kannst. Eine Therapie kann aber hilfreich sein, wenn Du dich anvertraust.

Was hier schon geschrieben wurde, sehe ich ähnlich. Eine Traumatherapie wäre wohl ganz gut, wenn Du den Mut hast, diesen Schritt zu gehen.

LG
 
G

Gelöscht 116802

Gast
Ich kann dich verstehen. Ich denke, dass deine Reaktion tatsächlich sehr normal ist, für das, was dir geschehen ist.

Wie sieht es denn sonst in deinem Leben aus? Bist du aus deinem Elternhaus raus? Hast du einen guten Freundeskreis? Und wie alt bist du denn?
 

Werwiewas

Aktives Mitglied
Ich glaube auch, dass es wichtig ist, dass du eine/n Therapeut/in findest, dem/der du vertrauen kannst. Das könnte dir sicher sehr helfen.

Die Fassade wird irgendwann bröckeln, weil du den Schmerz nicht mehr aushältst. Besser schon vorher dran arbeiten, bevor alles zusammenbricht.
 

°°°abendtau°°°

Sehr aktives Mitglied
Hallo Du,

erstmal herzlich Willkomen im Forum. :)

Ich hab noch nie jemandem erzählt, wie es in mir aussieht.
Das merkte ich schon beim lesen. Ich kenne das ja selber.

Ich hole mal etwas aus.
Auch wenn man es nicht sieht, aber es ist ein ganzer Maskenball den man permanent vollzieht. Das ist ganz typisch. Doch das habe ich lange nicht begriffen. Wie denn auch, ich konnte mir aus verschiedenen Gründen keine Hilfe holen, nicht nur weil es auch für mich ein Tabuthema war (durch die üblichen Drohungen usw.). Das Internet gab es noch lange nicht.

Das erste Mal als ich begriffen hatte was mit mir los ist, dass war während meiner Ausbildung. Mein Ausbilder Robert hatte mein handwerkliches Talent erkannt und war auch sonst der Erste der mich als Mensch wahr genommen hatte.
Rückblicken war das für mich ein sehr wichtiges und vor allem ein wegweisendes Erlebnis. Das war 1979. Ich habe mich ihm nie anvertrauen können, auch wenn ich es wollte. Es ging nicht. Du kennst das ja....

Im Grunde war ich (m) ähnlich drauf wie Du. Vielleicht nicht ganz so krass. Hatte demzufolge ständig irgendwelchen Ärger an der "Backe", an dem ich zu 90% keine Schuld hatte. Die 10% allerdings, die füllten bei Polizei und Stasi ganze Bücher. Auch wenn das alles banaks Zeug war. Das kam leider auch noch dazu. Meine politische Systemuntreue. Kalter Krieg eben. Und einen beklobten Stiefbruder, der mir ständig seinen eigenen Bockmist manipulativ in die "Schuhe" schob.
Genauer möchte ich nicht werden, dass würde vermutlich zu viele Fragen aufwerfen und wäre auch zu viel Input, zu dem man eh nichts weiter sagen kann, außer den Kopf zu schütteln.

- Was ich sagen will, ist, dass sich dieses wegweisende Erlebnis durch Robert (da war ich 16 ) wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Im positiven Sinn! Bis heute. Um das Folgende zu verstehen sei noch erwähnt, dass ich beide Geschlechter als Täter*Innen hatte.
Ich musste mich, so bescheuert das auch klingen mag, zwischen beiden Geschlechtern entscheiden. Denn mein Problem war, mein Hass traf beide Geschlechter.

Mit 18 habe ich es relativ geschafft es so umzusetzen, dass ich beide Geschlechter primär als Mensch betrachten kann. (Mag sein das das normal sein sollte, aber den Normal-Zustand hatte ich damals nicht.)
Allerdings hat es sich mit der Zeit erwiesen, dass ich Männern nur formal begegnen kann. So bald es privater wird, geht nichts mehr. Das tut mir oft leid, aber ich kann daran nichts ändern. Beim besten Willen nicht. Das ist wie eine unsichtbare Blockade, die ich nicht überwinden kann. Der Hass ist zwar längst weg, aber dieses Problem ist geblieben.

- Vielleicht wäre diese primäre Trennung - Mensch = Mann auch etwas für Dich? Aber das braucht viel Stärke, weil das Zuwendung bedeutet. Die Stärke hast Du auch. Die kann man aus dem Maskenball generieren. Denn der, der ist der Energiefresser Nummer 1! Das heißte, man muß Verhaltenstechnisch/therapeutisch ordenlich nachlegen um Kräfte zu Sparen und sie dann wieder zu mobilisieren. Damit man die Masken nach und nach fallen lassen. Bestenfalls natürlich. Versuchen würde ich das. Mut brauch es allemal.
- Nutze dazu Dein Wissen und Deine kognitiven Fähigkeiten!
- Suche Dir ganz gezielt eine Trauma-Therapeutin. Eine die geradeaus kann, nicht Eine die mit Wattebällchen um sich wirft. (sorry, dass ist nicht abwertend gemeint! Nur strategisch.) Die Kuscheltaktik machte es bei mir nur schlimmer bis unmöglich mich zu öffnen. Wie war das bei Dir? Bei dem Krassen Verlauf den Du hast.
Du bist doch selber Deine größte Kritikerin. Also.... ;) Spiele ihr doch die Karte zu!

Ich hatte das mehrfache Glück, eben solche Theras gefunden zu haben. Einer verdanke ich schlicht mein Leben. Sie hat mich 2x die Woche über 3 Monate reden lassen. Oft waren es Doppelstunden. Viel hat sie in der Zeit nie gesagt, aber wenn, dann war das ins Schwarze. Aber sowas von. Was mich auch mal in die Geschlossene gebracht hat. Manche Selbst-Erkenntnis können verdammt weh tun.

- Ich denke, genau das brauchst Du auch. Denn dieser Mensch in Dir, der will ohne Hass raus. Will sich selbst befreien können und entdecken.
-> Vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafür. Nur das Werkzeug (Therape) fehlt noch.
- Ich denke Du brauchst klare Gedanken/klare Sicht - um (wieder) Vertrauen fassen zu können. Ist es nicht so?

Ich kann machen was ich will mit meinen Mitmenschen, weil niemand weiß, wer ich tatsächlich bin. Manchmal habe ich das auch ausgenutzt und sie mit Absicht für meine Zwecke missbraucht. Ich hatte dann einfach dieses Gefühl von Kontrolle über jemandem.
Ja, aber das war bestimmt stellvertretend. Ich meine das diente nur dazu, dass man die Kontrolle über sich behält/hat. Als Beweis. Denn Kontrollverlußt ist so ziemlich das Letzte was man braucht.
Die manipulative Rolle ist bestimmt nicht Deine. Dein Überich?

Gibt ja Verhaltensmuster die man durch manipulationen unbewüßt übernommen hat. Was ja auch Ziel derselben war.

Ich will dich nicht erschrecken, es ist nur wahrscheinlich, daß du nicht ewig mit deiner Fassade gut leben kannst, Irgendwann schreien deine inneren Baustellen so laut, daß es dich von den Socken haut, Je mehr du alles verdrängst anstatt daran zu arbeiten, desto mehr manifestiert es sich in deinem Innersten.
Du bist es dann nur scheinbar los, in Wirklichkeit schlummert ein Vulkan in dir, der nur darauf wartet, daß die Kruste zerbricht. Bis dahin wird er dich von Innen zermürben, mit Folgen die du garnicht erkennen kannst, die dir wahrscheinlich keiner prognostizieren kann, die aber irgendwann, vielleicht wenn du null damit rechnest, zu Tage treten können.
Dem kann ich nur zustimmen. Danke.
---
Ist halt die Frage, was verdrängt man bewußt und was unbewußt?
Ich konnte das nie wirklich beurteilen. Das geht, finde ich, nur von außen.

Wenn Es/das Monster von allein noch oben kommt, dann ist das wirklich wie ein Vulkanausbruch. Dem sollte man aktiv zuvor konmmen. Ich konnte das leider nicht. Deshalb sagte ich, dass mir diese Eine/Psychiaterin das Leben gerettet hat. Dabei ging es natürlich ans Eingemachte. Dabei wollte ich mehrmals aufgeben.

---

Auch wenn Du schon einige Theras hinter Dir hast, ich würde es nochmal versuchen. So kann es ja nun auch nicht bleiben, sonst wärest Du ja nicht hier. :)
Ich finde das ist hier ein guter Start, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie sich das anfühlt, wenn man sich erstmals geoutet hat. Puls auf 180? (Bei mir war das wie ein Befreiungsschlag)
Danke dafür. Denn das ist viel Vertrauen was Du uns gegeben hast. :) (y)

Liebe Grüße und alle Gute für Dich.
abendtau
 
Erstmal danke für deinen interessanten Text und die Mühe sich Gedanken zu machen.
"- Suche Dir ganz gezielt eine Trauma-Therapeutin. Eine die geradeaus kann, nicht Eine die mit Wattebällchen um sich wirft. (sorry, dass ist nicht abwertend gemeint! Nur strategisch.) Die Kuscheltaktik machte es bei mir nur schlimmer bis unmöglich mich zu öffnen. Wie war das bei Dir? Bei dem Krassen Verlauf den Du hast"

Bei mir war das ähnlich, vorallem weil ich eben noch jung bin. Ich hatte Erlebnisse, in denen meine Therapeuten vor mir geheult haben, während ich gesprochen habe - das fand ich immer sehr irritierend.
.
"...Was mich auch mal in die Geschlossene gebracht hat. Manche Selbst-Erkenntnis können verdammt weh tun."

Ich war auch schon mehrmals in der Geschlossenen stationiert, wegen unkontrollierten Wutausbrüchen. Half bei mir eher weniger. Ich habe ja im übrigen meine Jugend komplett in vielen verschiedenen Heimen erlebt. Man hat mich eben immer wieder rausgeschmissen, bis ich in 2 geschlossenen Einrichtungen landete. Mein großer Bruder war für 2 1/2 Jahre in der Forensik und hatte weitaus mehr Freiheiten als ich in dem einem geschlossenem Heim - das muss man sich mal vorstellen.
Aber trotz allen Maßnahmen hat es nichts gebracht. Ich habe mich nie geändert und werde es wahrscheinlich auch nie tun. Das mit dem Maskenball stimmt zwar schon so, aber diese Vulkanausbrüche erlebe ich schon regelmäßig. Aber nur zu Hause. Ich raste da völlig aus. Mein Bruder beschreibt mich dann auch wirklich gruselig. Er meint ich würde wirklich wirken als wäre ich völlig verrückt, psychotisch, werde gewalttätig. Der Grund für solche Ausraster ist meist banal, aber für mich in dem Moment extrem. Ich höre dann aus einem ganz normalen Kommentar in einem Gespräch unterschwellige Sticheleien und Provokationen, sei es in Form von einer Formulierung oder eines Blickes (das bilde ich mir aber ein) und dann kommen 1000 Gedanken auf einmal. Sie wollen dir was Böses. Schau wie sie dich verspottet. Lässt du dir das gefallen? Die denken, dass sie was besseres wären....und und und
Und dann reißt der Faden eben. Meine Familie beschreibt mich als tyrannisch, unberechenbar und paranoid. Im Nachhinein ist mir auch alles klar, aber dann ist es eben schon passiert.
.
"- Ich denke, genau das brauchst Du auch. Denn dieser Mensch in Dir, der will ohne Hass raus. Will sich selbst befreien können und entdecken."

Leider habe ich diese Gedanken, mich ändern zu wollen, schon seit Jahren. Immer wieder sage ich mir selbst, dass ich das nicht will, aber dann verfliegt dieses Bedürfnis wieder im Handumdrehen. Spätestens übermorgen denke ich genauso. Dann denke ich mir wieder, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist und ich so ein ganz angenehmes Leben führen kann. (Was ich ja dazusagen muss ist, dass meine nahestehenden Mitmenschen mehr unter mir leiden als ich unter mir selbst.) Dann dauert es wieder einige Wochen oder Monate und das kurzzeitige und auch vorübergehende Bedürfnis nach Veränderung (Sowie jetzt) kommt wieder. Und verschwindet genauso schnell auch.
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"Auch wenn Du schon einige Theras hinter Dir hast, ich würde es nochmal versuchen. So kann es ja nun auch nicht bleiben, sonst wärest Du ja nicht hier. :) "

Naja, aber vielleicht ändert sich es im Laufe der Zeit, wenn man nochmal älter wird? Vielleicht komme ich auch besser zurecht mit meiner Psyche.
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"Ich finde das ist hier ein guter Start, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie sich das anfühlt, wenn man sich erstmals geoutet hat. Puls auf 180? (Bei mir war das wie ein Befreiungsschlag)
Danke dafür. Denn das ist viel Vertrauen was Du uns gegeben hast. :) (y)"

Ohh ja, mein Puls war auf 180. Ich hab es direkt bereut, aber eigentlich ist es ein gutes Gefühl diese Antworten hier zu lesen. Jemand macht sich Gedanken über die Dinge, die mich beschäftigen/belasten und gibt sich Mühe eine hilfreiche Antwort zu schreiben.
Lg
 

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