W
wund
Gast
Hallo erst mal zusammen!
Jetzt muss es auch bei mir raus, ich halte den Druck nicht mehr aus.
Seit gestern Nacht plage ich mich damit, vielleicht meine Ehe kaputt gemacht zu haben. Der Hintergrund ist, dass ich (männl.) ein großes Nähe und Zuneigungsbedürfnis habe, dass eigentlich unersättlich ist. Ich meine hier, um das deutlich vorweg zu sagen, KEINEN Sex, obwohl der mir natürlich auch Spaß macht und mein Nähebedürfnis befriedigt, aber darum geht´s hier nicht. Es geht eher um das respektieren und einhalten von Grenzen, die mir meine Frau in den letzten zwei Jahren immer mehr gesetzt hat und die ich nicht einhalten kann.
Wir kennen uns seit 10 Jahren und sind seit 3 Jahren verheiratet. In den letzten beiden Jahren haben wir lange Zeiten in getrennten Wohnungen bzw. in verschiedenen Städten gelebt. Zunächst, weil sie an Ihrer Magisterarbeit arbeitete und sie meine Anwesenheit ablenkte, so dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Dann hatte ich bis vor kurzem für mehr als ein Jahr ein Projekt in einer anderen Stadt, so dass ich nur am Wochenende zu Hause war. Wir sind eigentlich gut mit diesen Trennungsphasen klargekommen, aber meiner Frau war immer schon klar, dass es Schwierigkeiten geben könnte, wenn wir wieder zusammenziehen. Sie hat häufig zum Ausdruck gebracht, dass ich ihre Freiräume respektieren muss, wenn ich wieder da bin, dass ich nicht einfach so in ihr Zimmer kommen darf, dass ich nicht so häufig auf sie zukommen soll, um ihr meine Liebe zu bekunden, dass ihr das die Möglichkeiten nimmt, ihre Gefühle für mich auszudrücken, weil meine immer schon da wären, etc.. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass meine Frau einige Jahre jünger ist als ich und sich derzeit nach ihrem Studium in einer Orientierungsphase befindet, in der sie intensiv nach ihrem eigenen Weg, nach dem was sie ganz für sich alleine will, sucht. Ich habe viel Verständnis für ihre Entwicklung, komme aber trotzdem sehr schlecht mit ihren Abgrenzungen zurecht, empfinde das (obwohl ich es vom Kopf her besser weiß) als Ablehnung, als Liebesentzug. Und fange dann an, Druck zu machen, um das zu bekommen, was ich so nötig brauche: Aufmerksamkeit, Zuwendung, Beschäftigung mit mir, das Auffüllen meiner eigenen Defizite eben.
Ich weiß, dass sie ihren Weg mit mir gemeinsam gehen wollte/will und nach Möglichkeiten gesucht hat, unsere "Leben" wieder miteinander zu verbinden. Nur ich war nicht in der Lage, ihr WIRKLICH dabei zu vertrauen und mich WIRKLICH darauf einzulassen, ihre Grenzen zu respektieren. Im Grunde genommen habe ich sie, meine Frau, damit nicht respektiert. Diese Erkenntnis ist für mich sehr schlimm.
Ich komme jetzt zur Gegenwart, zu dem, was mich gerade jetzt so bewegt. Es ist zum einen diese knallharte Erkenntnis meiner eigenen Bedürftigkeit und der Mechanismen, mit denen ich in der Vergangenheit immer und immer wieder meine eigenen Defizite kompensiert habe, zu Lasten meiner Frau. Zum anderen haben wir heute beschlossen, uns zu trennen, zumindest in getrennte Wohnungen zu ziehen. Keiner von uns beiden scheint im Moment so genau zu wissen, ob dies nicht auch das Ende unserer Ehe ist, aber es rückt näher. Das tut weh, uns beiden natürlich, aber es muss sein, sonst gehen wir kaputt. Noch vor zwei Wochen habe ich vehement dagegen gekämpft, sie war sich etwas unsicher, ob es nicht doch das beste sei, in getrennte Wohnungen zu ziehen, ich war klar dagegen, weil mir der Verlust so unendlich erschien und weil ich nicht aufgeben wollte, nach insgesamt zwei Jahren getrennt sein weiter das zu versuchen, was wir beide ja wirklich wollten: wieder zusammenleben, um uns gegenseitig zu unterstützen, zu fördern, uns aneinander zu erfreuen, so wie früher. Ich war einfach noch nicht so weit, aber die letzten Tage, vor allem die letzte Nacht, haben mir die Augen für genau die Defizite bei mir geöffnet, die ich weiter oben beschrieben habe.
Gestern Nacht habe ich es einfach nicht geschafft, den Raum zu verlassen, obwohl sie allein sein wollte. Ich habe sogar ein, nein, zweimal wieder die Tür geöffnet, nachdem ich schon draußen war. Ich habe es einfach nicht ausgehalten, ich musste wieder rein, musste weiter in der Situation bleiben, obwohl sie schon mehrfach gesagt hatte, "Geh endlich, bitte!". Bloß nicht loslassen, bloß nicht alleinlassen, es könnten ja schreckliche Dinge passieren, alles noch viel schlimmer werden, wenn ich nicht mehr dabei bin. Ich kann einfach nicht darauf vertrauen, dass eine Situation gut wird (ganz von alleine oder durch andere, auf jeden Fall aber ohne mein Zutun), wenn ich nicht anwesend bin. Kein Wunder das mir meine Frau vorhält, ich hätte kein Vertrauen zu ihr, kein Vertrauen in so etwas wie "selbstheilende Kräfte" (der Begriff stammt jetzt von mir). Und auch kein Wunder, dass damit alles noch viel schlimmer wird.
Mein Gott, mir wird heiß und kalt, wenn ich jetzt an die weitere Zukunft denke. Ich verliere gerade den Boden unter den Füßen, das Fundament, auf dem ich stehe. Für jemanden, der so wenig WIRKLICH alleine kann, der so abhängig ist von Nähe und Zuwendung wie ein kleines Kind - für so jemanden, also für mich, ist diese Situation existenzbedrohend. Ich muß mich selber mehr aushalten können, ich weiß, aber ich habe echte Angst (vielleicht sogar Panik) davor, mich in das fallen zu lassen, was für mich zunächst aussieht, wie das Nichts - und doch ist es nichts anderes als mein Ich. Ich mit mir allein, nicht nur kurzfristig oder freiwillig, sondern dauerhaft und notwendigerweise, dass sind Erfahrungen, denen ich nie mehr begegnen wollte, die ich seit meiner Jugend nie mehr machen wollte - und bis auf ein halbes Jahr Singledasein in den letzten 21 Jahren auch nicht mehr gemacht habe.
Ich muss mich jetzt weiterentwickeln, ich weiß das, es ist jetzt fällig, und ich will es jetzt auch. Was daraus wird, keine Ahnung. Was aus der Beziehung zu meiner Frau wird, ich weiß es nicht. Meine Liebe ist noch sehr stark, wie sehr ihre bereits in Mitleidenschaft geraten ist, vermag ich im Moment nicht einzuschätzen. Ich weiß nur, dass ich sie nicht verlieren möchte, dass ich gerne weiterhin eine gemeinsame Zukunft mit ihr hätte, einfach deshalb, weil ich sie liebe und weil ich glaube, dass wir uns noch sehr viel werden geben können. Wenn wir das hier überstehen.
Wünscht mir viel Erfolg - und auch etwas Glück!
Danke für´s zuhören.
Ich bin
wund
Jetzt muss es auch bei mir raus, ich halte den Druck nicht mehr aus.
Seit gestern Nacht plage ich mich damit, vielleicht meine Ehe kaputt gemacht zu haben. Der Hintergrund ist, dass ich (männl.) ein großes Nähe und Zuneigungsbedürfnis habe, dass eigentlich unersättlich ist. Ich meine hier, um das deutlich vorweg zu sagen, KEINEN Sex, obwohl der mir natürlich auch Spaß macht und mein Nähebedürfnis befriedigt, aber darum geht´s hier nicht. Es geht eher um das respektieren und einhalten von Grenzen, die mir meine Frau in den letzten zwei Jahren immer mehr gesetzt hat und die ich nicht einhalten kann.
Wir kennen uns seit 10 Jahren und sind seit 3 Jahren verheiratet. In den letzten beiden Jahren haben wir lange Zeiten in getrennten Wohnungen bzw. in verschiedenen Städten gelebt. Zunächst, weil sie an Ihrer Magisterarbeit arbeitete und sie meine Anwesenheit ablenkte, so dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Dann hatte ich bis vor kurzem für mehr als ein Jahr ein Projekt in einer anderen Stadt, so dass ich nur am Wochenende zu Hause war. Wir sind eigentlich gut mit diesen Trennungsphasen klargekommen, aber meiner Frau war immer schon klar, dass es Schwierigkeiten geben könnte, wenn wir wieder zusammenziehen. Sie hat häufig zum Ausdruck gebracht, dass ich ihre Freiräume respektieren muss, wenn ich wieder da bin, dass ich nicht einfach so in ihr Zimmer kommen darf, dass ich nicht so häufig auf sie zukommen soll, um ihr meine Liebe zu bekunden, dass ihr das die Möglichkeiten nimmt, ihre Gefühle für mich auszudrücken, weil meine immer schon da wären, etc.. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass meine Frau einige Jahre jünger ist als ich und sich derzeit nach ihrem Studium in einer Orientierungsphase befindet, in der sie intensiv nach ihrem eigenen Weg, nach dem was sie ganz für sich alleine will, sucht. Ich habe viel Verständnis für ihre Entwicklung, komme aber trotzdem sehr schlecht mit ihren Abgrenzungen zurecht, empfinde das (obwohl ich es vom Kopf her besser weiß) als Ablehnung, als Liebesentzug. Und fange dann an, Druck zu machen, um das zu bekommen, was ich so nötig brauche: Aufmerksamkeit, Zuwendung, Beschäftigung mit mir, das Auffüllen meiner eigenen Defizite eben.
Ich weiß, dass sie ihren Weg mit mir gemeinsam gehen wollte/will und nach Möglichkeiten gesucht hat, unsere "Leben" wieder miteinander zu verbinden. Nur ich war nicht in der Lage, ihr WIRKLICH dabei zu vertrauen und mich WIRKLICH darauf einzulassen, ihre Grenzen zu respektieren. Im Grunde genommen habe ich sie, meine Frau, damit nicht respektiert. Diese Erkenntnis ist für mich sehr schlimm.
Ich komme jetzt zur Gegenwart, zu dem, was mich gerade jetzt so bewegt. Es ist zum einen diese knallharte Erkenntnis meiner eigenen Bedürftigkeit und der Mechanismen, mit denen ich in der Vergangenheit immer und immer wieder meine eigenen Defizite kompensiert habe, zu Lasten meiner Frau. Zum anderen haben wir heute beschlossen, uns zu trennen, zumindest in getrennte Wohnungen zu ziehen. Keiner von uns beiden scheint im Moment so genau zu wissen, ob dies nicht auch das Ende unserer Ehe ist, aber es rückt näher. Das tut weh, uns beiden natürlich, aber es muss sein, sonst gehen wir kaputt. Noch vor zwei Wochen habe ich vehement dagegen gekämpft, sie war sich etwas unsicher, ob es nicht doch das beste sei, in getrennte Wohnungen zu ziehen, ich war klar dagegen, weil mir der Verlust so unendlich erschien und weil ich nicht aufgeben wollte, nach insgesamt zwei Jahren getrennt sein weiter das zu versuchen, was wir beide ja wirklich wollten: wieder zusammenleben, um uns gegenseitig zu unterstützen, zu fördern, uns aneinander zu erfreuen, so wie früher. Ich war einfach noch nicht so weit, aber die letzten Tage, vor allem die letzte Nacht, haben mir die Augen für genau die Defizite bei mir geöffnet, die ich weiter oben beschrieben habe.
Gestern Nacht habe ich es einfach nicht geschafft, den Raum zu verlassen, obwohl sie allein sein wollte. Ich habe sogar ein, nein, zweimal wieder die Tür geöffnet, nachdem ich schon draußen war. Ich habe es einfach nicht ausgehalten, ich musste wieder rein, musste weiter in der Situation bleiben, obwohl sie schon mehrfach gesagt hatte, "Geh endlich, bitte!". Bloß nicht loslassen, bloß nicht alleinlassen, es könnten ja schreckliche Dinge passieren, alles noch viel schlimmer werden, wenn ich nicht mehr dabei bin. Ich kann einfach nicht darauf vertrauen, dass eine Situation gut wird (ganz von alleine oder durch andere, auf jeden Fall aber ohne mein Zutun), wenn ich nicht anwesend bin. Kein Wunder das mir meine Frau vorhält, ich hätte kein Vertrauen zu ihr, kein Vertrauen in so etwas wie "selbstheilende Kräfte" (der Begriff stammt jetzt von mir). Und auch kein Wunder, dass damit alles noch viel schlimmer wird.
Mein Gott, mir wird heiß und kalt, wenn ich jetzt an die weitere Zukunft denke. Ich verliere gerade den Boden unter den Füßen, das Fundament, auf dem ich stehe. Für jemanden, der so wenig WIRKLICH alleine kann, der so abhängig ist von Nähe und Zuwendung wie ein kleines Kind - für so jemanden, also für mich, ist diese Situation existenzbedrohend. Ich muß mich selber mehr aushalten können, ich weiß, aber ich habe echte Angst (vielleicht sogar Panik) davor, mich in das fallen zu lassen, was für mich zunächst aussieht, wie das Nichts - und doch ist es nichts anderes als mein Ich. Ich mit mir allein, nicht nur kurzfristig oder freiwillig, sondern dauerhaft und notwendigerweise, dass sind Erfahrungen, denen ich nie mehr begegnen wollte, die ich seit meiner Jugend nie mehr machen wollte - und bis auf ein halbes Jahr Singledasein in den letzten 21 Jahren auch nicht mehr gemacht habe.
Ich muss mich jetzt weiterentwickeln, ich weiß das, es ist jetzt fällig, und ich will es jetzt auch. Was daraus wird, keine Ahnung. Was aus der Beziehung zu meiner Frau wird, ich weiß es nicht. Meine Liebe ist noch sehr stark, wie sehr ihre bereits in Mitleidenschaft geraten ist, vermag ich im Moment nicht einzuschätzen. Ich weiß nur, dass ich sie nicht verlieren möchte, dass ich gerne weiterhin eine gemeinsame Zukunft mit ihr hätte, einfach deshalb, weil ich sie liebe und weil ich glaube, dass wir uns noch sehr viel werden geben können. Wenn wir das hier überstehen.
Wünscht mir viel Erfolg - und auch etwas Glück!
Danke für´s zuhören.
Ich bin
wund