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Gesellschaft macht mich traurig

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vaneyfious

Gast
Hallo :rolleyes:

Zur Zeit beschäftigt mich es sehr, wie gespalten unsere Gesellschaft ist, und das, dass sich viele Menschen nur noch mit dem Rücken zudrehen. z.B Finde ich es total schade, dass sich Leute mit Labels (gegenseitig) abwerten. Links vs Rechts vs Links, Feminist vs Antifeminist vs Feminist, usw, obwohl vielleicht einige Menschen viel besser miteinander klar kommen würden, wenn sie einfach nur mal reden, ohne Labels im Hinterkopf. Dadurch könnten sie sich besser verstehen, und eventuell gegenseitig auf ein gemeinsamen Gedanken zugehen und überzeugen. Aber oft stehen Emotionen und dadurch Vorurteile im weg. Das Wort Linker oder Rechter hat soviel Macht gewonnen, dass man einen Menschen einfach schon deshalb automatisch abwertet. Ich bin auch der Meinung, dass viele, die sich selbst Links oder Rechts nennen, gar nicht mal so das sind, was sie meinen, und es eher aus Reflex inmitten dieses aufgewühlten Prozesses tun.

Dieser Ärger reibt an den Nerven und das wiederum schafft dadurch innere Anspannung, daraus wiederum folgt Hass, Ignoranz, Wut, Kurzsichtigkeit etc. Viele kennen doch bestimmt das Gefühl, wenn man unter Stress steht, dieses nervöse, als hätte man Säure in den Adern, nachdem bestimmte Hormone ausgeschüttet wurden. Das geht sehr schnell, wenn es einmal gespeichert ist. Unser Kopf ist ja wie nen Computer.

Wenn ich diese Fronten sehe, wie sie sich gegenseitig auf primitivste Weise runter ziehen, z.B bei Demonstrationen oder haufenweise im Internet, mensch, es ist so schade, dass das überhaupt erst so weit kommen musste. Irgendwie macht einem das traurig.

Klar es gibt solche Leute, die übertreiben und mehr zum Extremen neigen, beispielsweise solche, die vor Gewalt desensibilisiert sind, aber die meisten, die sich so da draußen streiten, waren eigentlich noch vor ein paar Jahren ganz normale Menschen, die sich damals vielleicht sogar noch ganz gut verstanden hätten. Ich halte auch nichts von Panikmache und Untergangs Verkündung, das bringt niemanden weiter.

Warum kann man nicht einfach normal reden? Emotionen sind natürlich etwas menschliches, aber manchmal sind es einfach nur noch abgespeicherte, destruktive Impulse, die man doch aber verlernen kann, auch wenn es einem vielleicht nicht mehr so vorkommt. Es gibt Personen, die mal etwas Böses sagen, z.B aus Wut, aber wie können diese Menschen das verarbeiten, wenn es Druck von verschiedenen Seiten aus gibt? Was ist, wenn ihnen niemand für das Gesagte verzeihen kann, das muss einem doch innerlich fertig machen und weh tun? Haja, ein falsches Wort und schon wird man heute abgestempelt, halt dieses Impulsive.

Ich hab übrigens gar keine politische Position, ich mag Vernunft und höre halt allen zu. Und wenn ich merke, dass etwas irgendwie falsch ist, dann kann man es doch auch mit einem normalen Gespräch versuchen, bzw einfach mal nicht mit Hass auf Hass kontern.

Wie seht ihr das?
 
G

Gödel

Gast
Die Mehrheit der Menschen durchdenkt nicht alles bis ins Details und hinterfragt sich auf Grund der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur auch nicht.

Wenn du deine Betrachtungen weiter fasst, und einzelne Menschen auf einem größeren Zeithorizont bewertest, wirst du feststellen, dass sich die wenigsten Menschen gut verhalten. Es gibt Subjekte, die suchen immer unmittelbar einen kurzfristigen Vorteil, in einer Situation und schaden dadurch jedoch der Gesellschaft.

Ich musste leider feststellen, dass es weit mehr Menschen sind, die sich so verhalten, auch wenn ihre Schädliche Absicht oft nicht sofort ersichtlich ist. Doch über Monate und Jahre merkt man dann, das einige Sozialstrategien, wie übertreibene Neugier nur zur Selbstprofilierung dienen.

Wenn man diese seltsamen kulturellen Rieten nicht über sich ergehen lässt, wird man trotz moderater Anpassung ausgegrenzt, als dumm hingestellt und auch im Erwachsenenalter auf die ein oder andere Art gemobbt.

Andere abzuwerten, um sich selbst aufzuwerten, erscheint mir das gegenwärtige Menschenbild unserer Gesellschaft zu sein.

Ich schrieb das zeitweise dem Milieu zu, in dem ich mich arbeitsbedingt bewege. Doch auch wenn ich mich umsehe, so ist es nur eine kleine Minderheit, die ich als selbstverantwortlich, respektvoll und nachhaltig handelnd erkenne.

Das soll nicht heißen, dass die Mehrheit der Menschen böse ist. Nein! Aber dumm!

Du kannst versuchen Menschen zu ändern, doch sie werden dir nur deine Motivation nehmen, und es nicht würdigen.
"Egal wie weit der Esel auch reisen mag, er wird nicht als Pferd zurückkehren."

Dabei ist es egal, ob man über Politik, die Einstellung zu anderen Kulturen und Nationen oder ein anderes Thema spricht.

Thinking fast, thinking slow https://www.amazon.de/Schnelles-Den...coding=UTF8&psc=1&refRID=3X0P3BA81Q6CNVSARAX1
ist ein Buch das sich mit den Ursachen der Thematik befasst.

Jedoch habe ich für mich erkannt, dass das Problem größer ist, als das was du hier umschreibst.
 

fabel08

Mitglied
Prost! Gibt es nicht mehr zu sagen. Find ich auch schade, bzw. heikel. Überall aufpassen was mach sagt/schreibt. Berechtig die eigene Paranoia irgendwie * lach *
 
V

vaneyfious

Gast
Prost! Gibt es nicht mehr zu sagen. Find ich auch schade, bzw. heikel. Überall aufpassen was mach sagt/schreibt. Berechtig die eigene Paranoia irgendwie * lach *
Du redest mir aus der Seele. Ich komme in dieser angepassten Welt nicht mehr klar, nur noch oberflächiges Larifari überall, ich bin nicht von diesem Planeten.
 
K

kasiopaja

Gast
Du redest mir aus der Seele. Ich komme in dieser angepassten Welt nicht mehr klar, nur noch oberflächiges Larifari überall, ich bin nicht von diesem Planeten.
Dann suche Dir Leute , die nicht so sind und umgebe Dich mit denen. Die gibt es nämlich auch.
 
M

MrStone

Gast
@Gödel:

Du kritisierst, dass andere Menschen einander abwerten und zu Oberflächlichkeiten neigen. Gleichzeitig schreibst du, dass die meisten Menschen dumm sind und über mangelnde Selbstreflexion verfügen.
Das ist eine Gedankenkombination, die man mal hinterfragen könnte. Denn möglicherweise tust du das, was du anderen Menschen vorwirfst, ebenfalls: Du urteilst auf Basis unzureichender Informationen über Intellekt und Charakter und nimmst dich selbst im Vergleich dazu als überlegen wahr. Ob das jetzt berechtigt ist oder nicht, will ich hier gar nicht in Frage stellen. Aber diese Widersprüchlichkeit sprang mir beim Lesen deines Beitrags deutlich ins Auge.
 
V

vaneyfious

Gast
Dann suche Dir Leute , die nicht so sind und umgebe Dich mit denen. Die gibt es nämlich auch.
Die muss man ja erst mal finden. :)
Und dabei muss man vorsichtig sein, wenn man sich öffnet. Es gibt viele, die nicht verstehen, warum ich mich jetzt z.B nicht als "männlich" oder "weiblich" identifiziere, sondern als Mensch. (Ok ich habe durchaus eher feminine Eigenschaften, aber darum geht es nicht). Ich hab schon öfter gehört, dass das "Komisch" sei. Und da kommt mir schon das Essen wieder hoch.

Das Problem ist ja, dass wenn man anders ist, du dann von der mittlerweile sehr aufgewühlten und gegenseitig aufgehetzten Masse verdrängt wirst, weil man sich mit "Andersartigen" schön ablenken kann, egal von welch spezieller politischen Einstellung. Mit solchen Menschen erlaubt sich die Masse ihren Spaß, da ihnen ein höherer Bewusstseinszustand verwehrt wird.

Zugegeben, ich übe mich darin, frecher zu werden, aber nur weil ich weiß, dass es ein guter Schlüssel ist, moralisch betrachtet, aber nicht die beste Lösung.


Ok, man hat die Masse damit vertraut gemacht, sich auf negative Verhaltensmuster zu konzentrieren, statt positiven und solidarischen Umgang zu stärken, welchem nämlich nichts im Weg steht, außer die Einstellung.

Es gibt auch keinen Beweis dafür, dass Menschen eine angeborene schädliche Natur besitzen würden. Ich sage dazu sogar Bullshit.

Genauso wie ich einen Menschen auf das Kreativste beleidigen kann, könnte ich auch genau das Gegenteil anstellen (also nur als Beispiel). Vom Energieaufwand macht Beides keinen Unterschied, ob ich also verletze oder heile. Der Mensch hat mit seiner Mindest-Intelligenz die Wahl bei sich selbst, ja auch Ungebildete. Ob er schlecht oder gut sein möchte, oder ob er dazwischen wechselt. Aber angeboren ist das nicht.

Da ich keine politische Position beziehe, sondern neutral bewerte, halt eigene Meinung, kann man mich auch nicht an diesem spalterischen links, rechts, vorne, hinten, oben, unten, seitlich etc einordnen.
 
K

kasiopaja

Gast
Weißt Du wenn man zu pessimistisch und kritisch mit anderen umgeht, dann hat man tatsächlich keinen.
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Der pessimistische und kritische Umgang mit anderen entwickelt sich ja vielleicht erst, weil man keinen hat (weil einen andere nicht wollen).

Ich sehe es auch so, dass die Menschen auf negative Verhaltensmuster trainiert werden. Der andere, der sich seine Offenheit und Herzenswärme bewahrt, ist dann so, wie man selber nicht sein darf.

Das kann man z.B. bei Jugendlichen sehr schön beobachten, die einen auf "Gangsta"-Image machen: Kappi verkehrt rum aufsetzen, Kippe anstecken und irgendwelche Düster-Getto-Mucke aufdrehen (von dem sie den englischsprachigen Text größtenteils verumutlich gar nicht verstehen ;) ) .

Diese Künstlichkeit, etwas aufzusetzen, ist leider in unserer Gesellschaft tief eingebrandt. Das sieht man z.B. im Fernsehen. Ich meine nicht die Schauspieler im Film, sondern, was man in den Reportagen, Dokumentationen, Werbeüberleitungen, usw. sieht, wo sich die Leute präsentieren sollen (müssen). Dieses aufgesetzte, falsche, künstliche. Je mehr einer etwas aufsetzt, desto weniger kann er die akzeptieren, die das nicht machen. Es erfolgt eine Verdrehung: Die "Echten", die sich nicht künsteln, werden zu den Falschen gemacht, die anders sein müssten, bevor sie akzeptiert werden könnten.

Das ist für mich eigentlich die wesentliche Krankheit, mit der die Menschheit zu leben hat und an der sie vielleicht sogar zu Grunde gehen wird. Denn wenn alles nur aufgesetzt ist, geht der ganze Sinn (das Wahrnehmen) für das Leben und das Fühlen verloren. Erst wenn das passiert ist, können ja die anderen für ihre Andersartigkeit verurteilt und bekämpft werden.

Grundsätzlich hätte der Mensch die Wahl, ob er "gut" oder "schlecht" sein möchte. Er wird aber durch sein Umfeld dazu genötigt den "Gangsta" zu machen, bzw. sich künstlich einen aufzusetzen und in dem ganzen gesellschaftlichen System, in dem es um Leistung und Effizienz geht, mitzuschwimmen. Oder die Strafe zu erfahren ausgegrenzt zu sein ohne jegliche Anerkennung. Und das kann ein Menschen nun mal leider nicht ertragen. Von daher ist es kaum zu verwundern, wie sich das alles entwickelt hat auf der Welt und überhaupt...
 

fabel08

Mitglied
Der pessimistische und kritische Umgang mit anderen entwickelt sich ja vielleicht erst, weil man keinen hat (weil einen andere nicht wollen).

Ich sehe es auch so, dass die Menschen auf negative Verhaltensmuster trainiert werden. Der andere, der sich seine Offenheit und Herzenswärme bewahrt, ist dann so, wie man selber nicht sein darf.

Das kann man z.B. bei Jugendlichen sehr schön beobachten, die einen auf "Gangsta"-Image machen: Kappi verkehrt rum aufsetzen, Kippe anstecken und irgendwelche Düster-Getto-Mucke aufdrehen (von dem sie den englischsprachigen Text größtenteils verumutlich gar nicht verstehen ;) ) .

Diese Künstlichkeit, etwas aufzusetzen, ist leider in unserer Gesellschaft tief eingebrandt. Das sieht man z.B. im Fernsehen. Ich meine nicht die Schauspieler im Film, sondern, was man in den Reportagen, Dokumentationen, Werbeüberleitungen, usw. sieht, wo sich die Leute präsentieren sollen (müssen). Dieses aufgesetzte, falsche, künstliche. Je mehr einer etwas aufsetzt, desto weniger kann er die akzeptieren, die das nicht machen. Es erfolgt eine Verdrehung: Die "Echten", die sich nicht künsteln, werden zu den Falschen gemacht, die anders sein müssten, bevor sie akzeptiert werden könnten.

Das ist für mich eigentlich die wesentliche Krankheit, mit der die Menschheit zu leben hat und an der sie vielleicht sogar zu Grunde gehen wird. Denn wenn alles nur aufgesetzt ist, geht der ganze Sinn (das Wahrnehmen) für das Leben und das Fühlen verloren. Erst wenn das passiert ist, können ja die anderen für ihre Andersartigkeit verurteilt und bekämpft werden.

Grundsätzlich hätte der Mensch die Wahl, ob er "gut" oder "schlecht" sein möchte. Er wird aber durch sein Umfeld dazu genötigt den "Gangsta" zu machen, bzw. sich künstlich einen aufzusetzen und in dem ganzen gesellschaftlichen System, in dem es um Leistung und Effizienz geht, mitzuschwimmen. Oder die Strafe zu erfahren ausgegrenzt zu sein ohne jegliche Anerkennung. Und das kann ein Menschen nun mal leider nicht ertragen. Von daher ist es kaum zu verwundern, wie sich das alles entwickelt hat auf der Welt und überhaupt...
:daumen: so gut der Text, echt vielen Dank dafür Mr. Pinguin :daumen:
 
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