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Gerade hilflos

Camomilla

Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

eigentlich geht es mir gut. Eigentlich... Ich hatte vor Jahren eine schwere Depression mit suizidaler Neigung und allem, was dazu gehört. Mag gar nicht ins Detail gehen.

Vor fünf Jahren habe ich eine Verhaltenstherapie begonnen, davon dann insgesamt fünfzig Sitzungen absolviert und auch wenns anfangs extrem schwer war, hat mir das sehr geholfen. Ich seh mich anders, nehm alles anders und viel positiver wahr.

Aber gerade... Lapidar könnte man es als Liebeskummer bezeichnen, eigentlich (schon wieder) ist es aber viel mehr, weil es die selbe Person betrifft, die damals der Auslöser (nicht die alleinige Ursache) der Depression war. Ich fühl mich hin und her gerissen, elend, mies, allein gelassen und eine Menge alter, sehr negativer Gedanken tauchen auf, mit denen ich nicht gerechnet hatte.

In zwei Wochen habe ich eine Krisensitzung bei meiner Therapeutin, aber bis dahin ist sehr viel Zeit. Und ich komme gerade gar nicht klar. Ich soll für mich sorgen (ich bemühe mich) und auf mich aufpassen. Nicht auf rot sehen, mich mit schönen Dingen beschäftigen. Das sagt sich leichter, als es getan ist.

Vielleicht hilft das Schreiben etwas.

Danke fürs Lesen,
Camomilla
 

Nastra

Mitglied
Hey;
schwere Depressionen sind leicht Hand zu haben, u besonderst wenn eine längere Zeit zu überücken hast. Positiv zu denken, ist wie deine Therapeutin sagt ist auch nicht jedes mal einfach. Da kann ich dich schon gut verstehen, einfach an was schönes denken u mit Sachen ablenken.
Was Probieren kannst um die Zeit zu überbrücken, ist ein Hobby suchen, Schon mal einfach mit laufen Probiert u dabei Musik zuhören, die einfach gute Laune macht. U sagst dir immer beim laufen, was soll das den eigentlich, ich fühle mich wohl wie ich bin, egal was wer sagte, ich brauch keinen, ich brauch nur mich u schaffe alles selber.
O wenn das keine Option für dich ist, such dir was beruhigend ist, hol dir ein Puzzle mit sehr vielen Teilen u Konzentriere dich ganz gezielt drauf. Mach zwischen durch Pause, u fang an ein Lustiges buch zu lesen, lese das ein paar Seiten u mach dir dann ein lustigen film an, schaue den aber nicht ganz u Fang dann wieder mit den Puzzle. Neben bei Kochst dir was, ne Kleinigkeit, isst nur bisschen. stellst im Kühlschrank u fängst wieder mit was anderem an.

So machst dir mehrere Gedanken auf einmal, was du alles zu Ende machen willst. Lenkst deine Gedanken von dem ab was dir Depressionen macht. U denkst nur noch an die Sachen was du alles fertig machen willst. Wenn eins dann fertig hast, fange wieder was anderes an. so das du immer 3-4 Sachen auf einmal hast, mache alles aber immer nur zum Teil u dann was anderes, so denkst dann aber an das was vorher gemacht hast. aber willst das andere fertig bekommen, aber denkst gleich zeitig an das was du danach erledigen willst.
Du wirst keinen Gedanken mehr an alte Sachen haben, u die Zeit wird sehr schnell umgehen, bis du den nächsten Termin hast.
 
L

Lenja

Gast
Liebe Camomilla,

das bedrohliche an solchen negativen Gedanken, die plötzlich aus der Vergangenheit auftauchen ist, dass sie uns aus der lebendiger Verbundenheit mit Hier und Jetzt "ausreissen", glaub ich ..

Auf der anderen Seite sind sie auch ein Signal, dass die Vergangenheit in uns noch nicht ganz zur Ruhe gekommen ist und wir uns darum kümmern sollen. Deshalb wäre es vielleicht sinnvoll, sich den beiden abwechselnd behutsam zuzuwenden, vor allem darauf achten, dass die Beschäftigung mit dem Vergangenem nicht allzu lange dauert und immer wieder mit einer bewussten Rückkehr in das Gegenwärtige Denken, Tun und Empfinden unterbrochen wird ..

Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist!
Liebe Grüße :)
Lenja
 

stella nigra

Mitglied
das bedrohliche an solchen negativen Gedanken, die plötzlich aus der Vergangenheit auftauchen ist, dass sie uns aus der lebendiger Verbundenheit mit Hier und Jetzt "ausreissen", glaub ich ..
Das sehe ich ganz ähnlich. Ich war auch mal schwer depressiv. Bei mir ist es zwar schon über 15 Jahre her, dennoch kann es immer noch passieren (zum Glück inzwischen ausgesprochen selten), dass ein Trigger Dinge aus der Vergangenheit holt. Mir hilft es, dass ich inzwischen ein Netz aus zwar wenigen, dafür sehr guten Freunden habe, die um meinen "Hau";) wissen, die ich mich dann stützen, mit positiven Gedanken und durchaus auch mit Ablenkung "nähren". Falls Du grad nicht auf Freunde zurückgreifen kannst - Soziale Dienste in Gemeinden bieten Gespräche mit Sozialarbeitern an. Das ersetzt keine Therapie, kann aber bei einer zeitlichen Überbrückung durchaus unterstützen und setzt einen Anker. Auch große Arbeitgeber bieten das an. Auch dort sind die Sozialarbeiter zur Vertraulichkeit verpflichtet! Hab ich gute Erfahrung mit gemacht.
Ich finde es auch sonst ungemein hilfreich, selbst zu wissen, was mir hilft, um von der "Gedankenautobahn" runterzukommen. Dafür war Verhaltenstherapie bei mir auch super, die hat da ganz viel angestoßen, das ich selbst dann weiterführen konnte. Bestimmt gibt es sowas bei Dir auch. Gut sind immer Dinge, die Endorphine freisetzen, da hatte Nastrajo ja schon gute Vorschläge.
Ansonsten ist es wichtig, bei solchen Schüben andere Stressfaktoren zu vermeiden und in jedem Fall auf Alkohol zu verzichten, da beides Depressionen verstärkt.

Ich wünsche Dir, dass Du die Zeit gut überbrücken kannst! Liebe Grüße,
stella nigra
 

Camomilla

Mitglied
Danke für Eure Antworten!

Ich habe keine Probleme mit Gedanken. Da kreist nichts, ich kann die gut stoppen. Hab das in der Therapie gelernt und mittlerweile verinnerlicht.
Mich hat es nur furchtbar erschreckt (deshalb auch Anruf und Krisentermin bei der Therapeutin), dass die Gedanken überhaupt noch da waren.

Momentan fühl ich mich einfach nur krank. Am Sonntag bekam ich den Schuss vor den Bug (ich liebe dich, aber ich will keine Beziehung, ich fühle mich bedrängt und eingeengt, ich kann das einfach nicht, ich liebe dich, aber es tut mir leid). Fragt nicht, da hängen auch viele psychische Probleme im Hintergrund und eigentlich hätte ich es von vornherein besser wissen müssen. Aber wie das so ist, Kopf und Herz sind zwei verschiedene Dinge.

Jetzt sitze ich da. Und es tut weh. Viel mehr als ich ursprünglich erwartet hatte. Ich fühle mich körperlich vollkommen mies (Knieschmerzen, Rücken, Kopf), habe keinen Appetit (zwinge mich, Kleinigkeiten zu essen und zu trinken), immer wieder kommen mir die Tränen. Arbeiten hilft. Das mach ich ganz normal, es geht nicht anders.
Aber alles andere geht grade gar nicht. Ich bin überhaupt nicht fähig, irgend eine Leistung zu bringen und habe alle Termine abgesagt. Nicht mal Auto fahren kann ich, bin zu unkonzentriert.

Ich weiß, das alles ist normal. Es gibt wohl Phasen, die man durchmacht. Aber ich weiß nicht mal, wie es nun weiter geht. Mein Kopf sagt Kontaktabbruch, mein Herz will auf das Angebot, Freunde zu sein, nur zu gern eingehen. Mein Bauchgefühl ist gerade gar nicht da, hat sich irgendwo verkrochen und heult.

Irgendwo in mir weint es ganz leise: Ich will doch nur glücklich sein. Warum ist das so unendlich schwer?
 

stella nigra

Mitglied
Liebe Camomilla,

Du achtest gut auf Dich, das ist ein prima Anfang!
Ich weiß, das alles ist normal. Es gibt wohl Phasen, die man durchmacht. Aber ich weiß nicht mal, wie es nun weiter geht.
So ist es. Kommt Zeit, kommt Rat. Doofer Spruch, wenn man grad mittendrin steckt, aber wahr. Meiner Erfahrung nach hilft es, nach einer Trennung erst einmal Abstand zu halten, um später ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Sonst wärmt man den Trennungsschmerz jedes Mal wieder auf und das kannst Du nun grad nicht gebrauchen.

Alles Gute!
 

Camomilla

Mitglied
Das momentan Schlimmste ist, dass ich gesagt bekommen habe: Freundschaft ja, Beziehung nein. Wir können uns besuchen und reden, aber nein, Beziehung geht nicht, ist nicht.

Und ich schaff es einfach noch nicht, Abstand zu halten, nicht zu chatten, nicht zu reagieren.


Habt Ihr Tipps zum Essen? Ich habe mich heute richtig gequält und mir wird schlecht, wenn ich mich zum Essen zwinge. Tee trinken geht so halbwegs. Und mir ist ständig kalt, ich friere wie ein Schneider.
 

Diamond Dash

Mitglied
Ihr kennt euch wohl schon länger...da ist so ein Kontaktabbruch echt schwer, aber ich sehe ehrlich gesagt null Chance für Dich, vor allen Dingen bei Deiner Vorgeschichte mit der gleichen Person.

Dir geht es eigentlich gut, hast Du geschrieben, das einzigste, was dagegen spricht, ist die Nicht-Beziehung zu ihm. Ich bin mir ganz sicher, dass Du dabei eingehen wirst.

Du musst Dich selbst schützen. Weiss er denn, wie es Dir geht momentan??

Wenn Du das tust, wird es erst kurzfristig schlimmer, aber irgendwann geht es aufwärts und Du kannst auch wieder was essen(immerhin habe ich heute wieder eine halbe Pizza verdrückt:)), ich bin also in einer ähnlichen Lage, es ist hart, aber manchmal bleibt nicht viel Spielraum für Endscheidungen.

Beim Wiedereinstieg beim Essen empfehle ich etwas, was keinen Umstand macht, Erdnüsse, Schokalade, vielleicht ein Apfel oder eine Banane...
 

stella nigra

Mitglied
Das mit dem Essen kenn ich. Ich hab bei mir mal bemerkt, dass Morzarella mir den Magen öffnet, gerne mit rotem Pesto. Passt gut in den Sommer. Danach merke ich dann den Hunger, obwohl ich erst nichts essen mochte. Irgendwas Leichtes vielleicht.
 

Camomilla

Mitglied
Danke an Euch alle. Essen fällt mir nach wie vor extrem schwer. Mittlerweile schmerzt mein ganzer Körper. Schlafen geht halbwegs, aber ich wache viel zu früh auf und das war es dann auch.
Arbeit geht derzeit nur irgendwie automatisch. Überhaupt scheint der Tag zu lang zu sein. Alles ist übermenschlich anstrengend und wenn ich in den Spiegel sehe, erschrecke ich. Ich sehe so elend und traurig aus. So kenn ich mich gar nicht mehr.

Ablenken kann ich mich noch nicht wirklich, jedenfalls nicht mit irgendwelchen Tätigkeiten. Von den Gedanken ablenken funktioniert halbwegs. Aber irgend etwas tun... ich möchte mich nur einrollen. Und dann doch wieder hin und her tigern und zum Fenster raus starren.

Erstaunlicher Weise scheint meine alte Katze genau zu merken, dass es mir mies geht. Sie kommt und legt sich auf meinen Schoß, als wolle sie mir sagen, dass alles wieder gut wird.
 

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