Ich spekuliere seit 30 Jahren mit Aktien.
Ich will hier mal was zu den ständig hochgelobten ETF's was sagen.
Bedenkt bitte....
- sie sind doppelten Insolvenzrisiko ausgesetzt, weil eben auch der Emittent pleite gehen kann
Eher ein theoretisches Risiko. Mir ist kein Fall bekannt in dem ein Emittent pleite gegangen ist und Anlager einen Schaden hatten.
Wer aber sicher gehen will kauft physisch replizierende ETFs. Die halten wirklich die Aktien des Index. Geht der Emittent pleite, gehören dir trotzdem die Aktien.
Selbst das dürfte aber selten bis nie geschehen. Vorher werden ETFs geschlossen und Anleger ausgezahlt oder ETFs werden von einem anderen Emittenten übernommen.
- es gibt eine Verwaltungsgebühr
... die aber sehr gering ist (0,2 bis 0,6%). Hinzu kommt der der ETFs für dich rebalanced und steuerliche Vorteile haben kann.
Bei Einzelaktien kann man entweder nur solche Aktien kaufen, die steuereinfach sind (Deutschland, USA und ein paar wenige andere Länder) oder man muss manuell Quellsteuer zurückfordern (die man teils nicht bekommt). Ohne ETFs kann man in vielleicht 60% der Welt nicht steuereinfach investieren.
Hinzu kommt: Wer eine Streuung wie in einem ETF selber erstellen möchte, bezahlt meist eine Unsumme an Gebühren um die ganzen einzelnen Aktien zu kaufen.
- man erhält nicht (oder nur sehr aufwändig) Einblick in das Portfolio
Die Bemerkung verstehe ich nicht. Die Aktien, die ein ETF hält sind auf einer Vielzahl von Seiten, insbesondere dem ETF Anbieter einsehbar. Der Vorteil von ETFs ist doch gerade dass sie sehr nachvollziehbar sind während man bei aktiv gemanagten Fonds nicht weiß was der der Verwalter morgen tut. Transparenz ist ein Vorteil von ETFs.
- man kann sich schlecht alle Bilanzen von sagen wir 200 AG's durchlesen, die ggf. Bestandteil des Portfolios sind..... deshalb kaufen die meisten dann ein "ETF Energie" oder "ETF Goldminen", ohne sich genau mit den dahinterstehenden Firmen auseinander zu setzten
Genau das ist ja der Vorteil eine ETFs. Man muss nichts zeitaufwändig analysieren und auf einzelne Titel setzen, sondern deckt den gesamten Markt ab. Warren Buffet und die Statistiker sind sich einig: 95% der Anleger sind mit ETFs besser beraten und erwirtschaften mehr Rendite als mit Stockpicking einzelner Aktien.
- ihr seid nur Besitzer eines Zertifikates, NICHT einer oder mehrer Aktiengesellschaften
Jain. Man besitzt keine Aktien von Firmen, man besitzt Anteile des ETFs. Das ist aber
kein Zertifikat. Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Hier trägst du wirklich das Emittentenrisiko. Geht der Aufleger des Zertifikates pleite, kannst du alles verlieren.
Klar geht es auch ohne ETFs!
Die meisten Gegner von ETFs investieren einen Großteil in Einzelaktien aus den USA. Und das war historisch betrachtet eine gute Entscheidung, weil die USA in den letzten 100 Jahren die Welt dominiert haben. Aber wird das weiter so sein und wenn nicht wie investiert man in die anderen Märkte? Antwort: Mit ETFs.
Inzwischen investieren aber die erfolgreichsten Manager wie Ray Dalio ins ETFs:
Detailed Profile of BRIDGEWATER ASSOCIATES, LP portfolio of holdings. SEC Filings include 13F quarterly reports, 13D/G events and more.
whalewisdom.com
Weil es kostengünstig, einfach und steuereinfach ist. Wie soll ich auch als Privatanleger chinesische Firmen analysieren?
Ich persönlich schätze auch den psychologischen Vorteil von ETFs. Ich bin in
alles investiert und habe nie Zweifel an meinen Entscheidungen. mein Depot wächst, egal ob das Wachstum morgen in China, USA oder Deutschland stattfindet, egal in welchem Sektor, egal ich hab den Index auf alles.
Ich habe nichts gegen Einzelaktien. Wenn das dein Ding ist, super! Es gibt sehr erfolgreiche Anleger wie Warren Buffet, die über viele Jahre den Markt geschlagen haben. Ich glaube nur, dass für die Mehrheit der Anleger ETFs besser sind.