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Gefühle - Straßenbahn - Männergruppen

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Eine meiner Freundinnen hat den Führerschein, aber mehr als zwanzig Kilometer im Radius fährt sie nie, denn sie hat zb. Angst auf eine Autobahn aufzufahren. Was glaubt ihr, welchen Bammel ich stets hatte zu Beginn, bevor ich Übung hatte. Derzeit übe ich mich im Busfahren, unser VWT4 Campingbus war zuerst furchtbar für mich, ( FURCHT-bar, FÜRCHTER-lich schwer in den Griff zu kriegen) aber so nach und nach kann ich es, gestern war ich völlig Fehlerfrei unterwegs. Es müssen sich Synapsen gebildet haben, denn auf einmal spür ich keine Unsicherheit mehr. Unser Gehirn lässt sich viel beibringen, man muss nur etwas Geduld haben und Hartnäckigkeit und viel Wiederholen.
Wenn ich Angst hätte vor S-Bahnfahren, dann fahr ich so oft, bis sich das legt.

Eigentlich müsste das alles wie ein Sport betrachtet werden. Man wird immer behender, je mehr man das ausübt, was man angeblich nicht schafft.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Mich ängstigen Gruppen, Lachen (wenn ich den Grund nicht kenne), anstarren.
Dann mach dich auf den Weg und suche jeden Tag so eine Situation, geh gezielt darauf zu und mach absichtlich all das durch, was du scheust und fürchtest. Mut ist, wenn man TROTZ Angst etwas macht. Von der Angst wegkommen gelingt nur, wenn man Mut aufbaut, wenn man mutig sein lernt, an diesem Mut arbeitet und den vergrößert, den verstärkt. Je mehr du von diesem hast, umso weniger Furcht hast du, ganz automatisch.

Wie war das bei euch, die zum Beispiel das erste mal Referate halten mussten vor einer Belegschaft,oder eine Präsentation vorführen mussten? Das war sicher für jeden zuerst schrecklich, für mich war es das. Fängt nicht alles mit Angst an? Ist das nicht normal, sich vor Etwas zu fürchten, das ist doch von Kind an zuerst da, bis man es kann.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Bei PTBS ist man wegen der Krankheit schon sehr nach außen fokussiert. Ein Symptom ist Hypervigilanz, erhöhte Wachsamkeit oder Aufmerksamkeit.

Ich weiß nicht, ob extra sich nach außen richten, den Leuten noch mehr ins Gesicht schauen, noch mehr Details betrachten, hilft.

Ich hatte zuerst verstanden, dass zählen der Gegenstände würde dazu dienen, sich abzulenken. Man soll aber seine Aufmerksamkeit gezielt mehr nach außen richten? Ich glaube, dass das bei PTBS nicht hilfreich ist.

Ich schau den Leuten schon ins Gesicht, wenn ich Sonnenbrille trage. Ich mag nicht, dass die sehen, dass ich sie betrachte. Ich werde ja auch nicht gerne gemustert.
@mitohnealles und @Holunderzweig haben es gut zusammenfasst, wohin ich mit dem Tipp zu zählen wollte.
Ich habe selbst kPTBS und kenne die Hypervigilanz leider gut; habe das aber ganz gut in den Griff bekommen.

Zählen hat eine ablenkende Funktion, reicht das nicht aus, mach Rechenaufgaben daraus. Und wenn du versuchst wahrzunehmen, wer müde, gelangweilt, sonstwas wirkt, ist dazu kein Anstarren nötig, sondern dein Blick kann locker umherschweifen. Ebenso wenn du aus dem Fenster siehst und dich auf schöne, eigenartige, architektonische,...Anblicke einlässt.
Nimm es wahr, es existiert, lass es vorüberziehen. (So wie du Gedanken wahrnehmen, ihre Existenz akzeptieren und sie vorüberziehen lassen kannst. Ohne sie glauben zu müssen. Hinter Ängsten stecken viele Gedanken, die man glaubt...aber nicht glauben muss. Man könnte auch etwas anderes denken.)
Mit Hypervigilanz oder der Förderung dessen hat das nichts zu tun.

Du könntest es anfangs immer nur kurz versuchen und dich dann wieder in den vertrauten Kapuzen-Schutzraum begeben.
Wer weiß, vielleicht würde nach einer Weile genügen, dass du dich in die Kapuze zurückziehen KÖNNTEST, dass sie da ist. Und du hättest dir damit ein wenig mehr Freiheit und Sicherheit zurückerobert.
Das ist nur ein Vorschlag, mehr nicht.

Dafür, dass ich meiner Angst nachgegeben habe, weil das das Leben komplizierter macht. Ich darf nicht jeder meiner Befürchtungen nachgeben, sonst enden ich und alle, die ich liebe, als Gefangene.
Das ist die eine Seite.
Die die Gefahr beinhaltet, ins andere Extrem zu verfallen.
Sich bewusst neben jemanden zu setzen, den man als bedrohlich wahrnimmt, kann z. B. so eine unnötig extreme Reaktion sein.
Normalerweise bringt sich niemand selbst bewusst in möglicherweise bedrohliche Situationen.
Ich selbst kenne das in gesteigerter Form und brachte mich immer wieder in ziemlich verrückte Lagen.
Das war vielleicht Trotz, ein "ihr kriegt mich nicht klein", doch letztlich war es selbstschädigend und riskant.

Eine Gratwanderung; die Grenze zwischen Befürchtungen nicht nachzugeben und es zu übertreiben und in Extreme zu verfallen sind fließen und nicht immer leicht zu erkennen.

Ich bin für Realitätscheck. Nochmal nachdenken: gibt es Anzeichen für eine tatsächlich bestehende Bedrohung oder ploppt da gerade etwas Altes hoch?
Es gibt klare Anzeichen oder du kannst es nicht einordnen?
Dann halte ich es für sinnvoll und mutig, die Situation zu verlassen.
Es ist sehr wahrscheinlich durch alten Kram ausgelöst?
Dann ist es besser nicht der Angst nachzugeben und das Fluchtverhalten so weiter zu manifestieren. Dann ist Kapuzenzeit.

Du fährst, fühlst dich nervös, es ist gerade aber keine Situation wie eben geschildert?
Würdest dich gerne in die Kapuze verkrümmeln?
Das wäre ein Zeitpunkt für Zählübungen, Fenster usw.
BEVOR du dir die Kapuze erlaubst.
Und nach einer Auszeit vielleicht eine kurze Wiederholung.
So in etwa.

Da ist natürlich noch so ein Punkt:
Du denkst vielleicht: kann ich nicht, überfordert mich, ist nichts für mich, kann mir nicht helfen o.ä.
Womit wir wieder bei den Gedanken sind, die man vielleicht nicht immer glauben muss.
Es KANN sein, dass nichts davon das Richtige für dich ist.
Es KANN auch sein, dass deine Gedanken dich blockieren.
Das ein Teil von dir sich hinter solchen Sätzen versteckt, weil es anstrengend wäre, sich einzulassen und einen Versuch zu starten.
Ich kann das nicht beurteilen und nicht herausfinden.
Du kannst es herausfinden.
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Ich weiß nicht, ob extra sich nach außen richten, den Leuten noch mehr ins Gesicht schauen, noch mehr Details betrachten, hilft.
Das mit dem "man muss sich seiner Angst stellen" ist eine ganz heikle Sache. Und nach meiner Meinung ein Missverständnis.

Konfrontationstherapien gehören in einen therapeutischen Rahmen. Punkt. Da kommt nämlich der Therapeut uach nicht in der ersten Stunde in den Raum und setzt einem die Spinne auf die Hand und dann macht der das noch drei Stunden lang und alles ist gut.

Und gerade bei der PTBS steckt die Hyperaufmerksamkeit im Körper. Das System ist in Alarm. Die Gefahr ist real. Sie sitzt im Körper. Und an der Stelle muss man auch eingreifen. Ich kann mir vorstellen, dass das Atmen und die Kapuze dir genau das gibt, was jeder Mensch braucht, nämlich ein Gefühl von Sicherheit. Und je mehr Du dieses Gefühl herstellen kannst, umso größer ist die Chance, dass das System nicht sofort in Alarmbereitschaft geht.

Eigentlich ist es ein wenig wie eine Bewegungslampe, die darauf eingestellt ist, bei jedem Mückenkot die Sirene anzuwerfen. Da hilft es nichts, der Lampe zu sagen, hör mal, der Bär ist nicht gefährlich. Sondern da geht es darum, das System zu regulieren.

Das passiert auch in einer Konfrontationstherapie. Da gibt es eine Reihe von Stunden davor, in der der Therapeut erst mal eine Situation der Sicherheit schafft. Und der schickt einen nicht in die vermeidliche Gefahr, ohne dass er weiß, dass man in der Lage ist, damit umzugehen bzw. dass er die Situation auffangen kann. Der hat ein Sicherheitsnetz.

ich glaube, Dein Gefühl lässt Dich an der Stelle nicht im Stich.

Mir geht es übrigens auch so, zwar nicht Straßenbahn aber Bus. Im Moment steigt auf der Mitte der Strecke immer eine Gruppe junger Männer ein. Das ist für mich kaum auszuhalten und das flasht mich total. Ich hole an der Stelle mein Handy raus und versuche da einen Fokus zu finden, wo ich die Umgebung weitgehenst ausblenden kann. Tatsächlich fahre ich aber auch häufig einen oder zwei Busse früher, um mich der Situation gar nicht auszusetzen. Ich bin nicht so weit, mich dem zu stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich nämlich, ich muss mich ständig an vielen Punkten meinen Ängsten stellen, ich kämpfe viel und überall. Und ich darf mir nicht nur aussuchen, wo ich kämpfen will, ich muss es sogar, sonst überfordere ich mich.

Man lernt es ja in der Angsttherapie so, nie der Angst nachgeben, immer volle Kanne ins Geschehen. Aber wirklich gut geht es mir eher, wenn ich sanft mit mir und der Angst umgehe. Ich habe auch akzeptiert, dass sie mich warnen will. Das hilft mir manchmal, wenn ich ihr sage, okay, danke, dass du da bist. Kannst Du mir zeigen, was Dich aktiviert hat und bitte vertraue mir, ich kann damit umgehen. Klappt nicht immer, aber immer öfter.
 

Bauernsturm

Aktives Mitglied
Wie ist es bei Männergruppen, die nicht aggressiv auftreten, sondern beispielshalber nur sehr ausgelassen?
Für mich dasselbe, weil Ausgelassenheit hierzulande meist von Alkohol herrührt und wo Alkohol ist, ist Aggression selten weit.

Ich fahre viel mit dem ÖPNV, aber steige manchmal lieber aus, als solche Gruppen aushalten zu müssen.
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Du fährst, fühlst dich nervös, es ist gerade aber keine Situation wie eben geschildert?
Würdest dich gerne in die Kapuze verkrümmeln?
Das wäre ein Zeitpunkt für Zählübungen, Fenster usw.
BEVOR du dir die Kapuze erlaubst.
Und nach einer Auszeit vielleicht eine kurze Wiederholung.
So in etwa.
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn Du eine solche Übung ausprobieren willst, die Dich mehr ins Außen bringt, dann nicht ausgerechnet, wenn die Bahn total voll ist. So was übt man dann, wenn möglichst wenig Leute in der Bahn sind, wenn ein gewisses Gefühl der Sicherheit da ist.

Schön finde ich an der Stelle auch das Wort "erlauben". Das kann so hilfreich sein, wenn man weiß, ich erlaube mir das, ich muss mich nicht verstecken, aber ich kann es, wann immer mir danach ist. Wenn man sich in einer Bahn mal umschaut, sind da viele Menschen, die sich in ihre eigene kleine Welt zurückziehen. Das ist für viele überfordernd und es gehört zum Gesundsein dazu, zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind und die liebevoll zu akzeptieren.

Damit kann man auch viel neugieriger auf die Welt zugehen. Und das kann sehr hilfreich sein, die Welt als Abenteuer zu sehen. Als Kinder haben wir gespielt, da gab es kein "Richtig" oder "Falsch", sondern ausprobieren, rausfinden, einfach machen. Zu diesem kindlichen Ursprung zurück zu kommen, ist eine ganz große Freiheit. Scheitern ist nur ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg.
 

lilli40

Mitglied
Generell stören mich Männergruppen nicht, nur wenn sie laut und aggressiv daherkommen und aufdringlich gegenüber Frauen sind, mich blöd anquatschen kommt leider oft vor, vor allem abends. Solche Gruppen meide ich auch in dem ich den Wagon wechsel. Ehrlich gesagt meide ich öffentliche Verkehrsmittel zunhemend und fahre Auto eben wegen sexueller Belästigung durch Männergruppen,nicht nur in der Bahn sondern auch am Bahnhof. Der Aspekt der Sichheit für Frauen wird immer vergessen wenn gefordert wirt, das man keine Auto und Öffis fahren soll. Was die Männer von mir denken, wenn ich den Platz wechsel ist mir vollkommen egal.Ich denke ja auch einiges negatives über die.
 

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