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Frusttagebuch: Mutter

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Schreib mal was Positives über Deine Mutter. Da gibt es bestimmt irgendetwas.
Ich bin z.B. auf ewig mit meinem Bruder zerstritten. Trotzdem habe ich auch gute Erinnerungen an ihn.
Wie ist es bei Dir? „Frust“ ist ja schon eindeutig negativ. Vielleicht gibt es doch eine lustige Erinnerung. Die Geschichte mit dem gierigen Autoverkäufer ging für mich in diese Richtung. Da fand ich Deine Mutter direkt mal sympathisch. 😉

Warum frage ich? Ich bilde mir ein, dass mich rein negative Erinnerungen an eine Person nur unnötig runterziehen.
Ich versuch mal was positives.
Ich war letztes Wochenende in ihrer neuen Wohnung und habe ihr ihren Router abgeschlossen, WLan eingerichtet und ihr gezeigt wie sie auf dem Smartphone Youtube und co. nutzen kann.

Wenn ich mal versuche das negative wegzulassen, war sie nett und dankbar. Sie hat sich halbwegs gut in der neuen Wohnung eingefunden, hat bislang keinen Streit mit Nachbarn und schaut jetzt nach einem neuen Smart TV, den ich ihr dann kaufen, bringen und auch einrichten werde.

Wenn meine Mutter keine Probleme hat, kann sie durchaus umgänglich sein, dankbar und freundlich. Ich werfe es ihr auch nicht vor, dass sie technisch Probleme hat und sehe es als normal an, dass Kinder ihren Eltern mal technisch helfen - auch wenn unser Verhältnis nicht das normale Mutter-Kind-Verhältnis ist.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Es geht wohl darum, dass die Mutter im Alter durch den Hausverkauf noch ein finanzielles Polster hat..daher finde ich die Aussage verständlich.
Ja darum ging es.

Meine Großeltern wollten alle Kinder gut versorgt haben.
Deswegen hat mein Onkel ein Grundstück + Geld, meine Mutter ihr Haus und ich das Haus meiner Großeltern erhalten.

Da meine Mutter schon damals langzeitarbeitslos war, hat meine Großmutter immer so argumentiert, dass meine Mutter im Alter das Haus belasten könnte um so finanziell besser über die Runden zu kommen wenn ihre Rente nicht ausreicht. Sie könnte das Haus ja guten Gewissens "aufessen", weil ich ja schon versorgt sei.

Ich fand das auch immer in Ordnung. Klar, wenn was im Erbfall für mich übrig bleibt wäre das schön aber ich hatte nie die Erwartungshaltung.

Die Wortwahl meiner Oma ("aufessen") wurde aber immer von meiner Mutter als negativ aufgefasst. Allerdings hat meine Mutter auch immer selber den Ansatz dafür geliefert. Wenn meine Mutter gegen 14 Uhr zum Mittagessen kam, war das Essen bei meiner Oma um 14 Uhr fertig. Meine Mutter kam um 15:30 Uhr und schaute sich dann erstmal die Blümchen im Vorgarten an bevor sie klingelte. Meine Oma saß seit 1,5 Stunden in der Küche und wartete. Und ja dann kam auch wieder so ein Begriff wie "Da kommt sie endlich angetrottet". Und nein das geschah nicht einmal, sondern immer.

Das Verhältnis von meiner Oma zu meiner Mutter war genau wie meines zu meiner Mutter: Man darf garnichts von meiner Mutter erwarten, dann kommt man klar.

Wenn ich meiner Mutter bei einem Schreiben vom Amt helfen soll, dann darf ich nicht erwarten, dass sie den Brief überhaupt geöffnet, geschweige denn gelesen oder auch nur versucht hat zu verstehen. Sie hat den Brief seit 3 Wochen versiegelt im Schrank liegen und wartet auf mich.
Meine Oma hat immer gesagt, "man muss sie nehmen wie sie ist".

Ein Teil meiner Frustration war Jahre lang, dass ich meine Mutter umziehen wollte. Dass ich ihr dann gesagt habe: Mach den Brief auf, lies ihn und sprich mich bitte erst an wenn du ihn nicht verstehst.

Das führte einmal dazu, dass sie einen Brief ein halbes Jahr nicht geöffnet hat, schon zwei Folgebriefe erhalten hatte und ich am Ende feststelle, dass es ein Bußgeld, eine Erinnerung und eine Mahngebühr waren....
Was soll man dazu sagen? Meine Oma hat auf sowas mit etwas spöttischem Ton geantwortet. Ich antworte heute meiner Mutter sinngemäß mit "selber Schuld".

Ich darf halt nicht mehr in irgendeine Diskussion mit meiner Mutter gehen. Ne Ü60 Jährige erzieh ich nicht mehr um.
 

cucaracha

Urgestein
Für mich klingt es danach als ob deine Mutter von ihrer Mutter zu sehr verwöhnt wurde und sie zur Unselbständigkeit erzogen wurde.

Sie hätte z.B. ihr Essen (wie meine Jugendlichen) selber machen können anstatt ihre Mutter mit dem Essen auf sie wartet, usw.

Vermutlich hat deine Mutter eine tiefsitzende Depression.
Sie ist aber auch clever und sie kann Leute manipulieren und für ihre Zwecke instrumentalisieren..

Ja...lasse deine Mutter einfach machen, rede mit ihr nur sehr kurz, gehe auf ihr Jammern und Selbstmitleid nicht ein und diskutiere mit ihr nicht rum.

Werfe ihr bloss nicht vor, dass sie dich bei den Grosseltern gelassen hat.
Das kann dein Leben gerettet haben.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Für mich klingt es danach als ob deine Mutter von ihrer Mutter zu sehr verwöhnt wurde und sie zur Unselbständigkeit erzogen wurde.

Sie hätte z.B. ihr Essen (wie meine Jugendlichen) selber machen können anstatt ihre Mutter mit dem Essen auf sie wartet, usw.
Ja, absolut. Das passt zu allem was ich von meiner Mutter und Großmutter gehört habe aber auch selber erfahren habe. Da auch ich von meiner Oma erzogen wurde, bin auch ich sehr verwöhnt worden. In gewisser Weise kam für mich der Eintritt ins echte Erwachsenenleben relativ spät.
Meine Mutter hat sich ihr Leben lang auf meine Großmutter verlassen und wirkt auf mich gemessen an ihrem Alter naiv und kindlich.

Vermutlich hat deine Mutter eine tiefsitzende Depression.
Sie ist aber auch clever und sie kann Leute manipulieren und für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Meine Mutter verweigert jede Psychotherapie und hat dahingehen auch keine ärztlichen Stellungnahmen. Sie behauptet einfach nur, dass sie Phobien, Depressionen, Ängste etc. hat. Mag sogar sein, aber sie stellt sich halt keinem der Probleme und benutzt sie nur um Druck auf Andere auszuüben.
Nach ihrer eigenen Aussage "kann" sie z.B. die Briefe nicht öffnen, weil sie den Druck nicht erträgt oder "nervös wird". Sie "kann" auch keine Anleitungen lesen.

Aber irgendwann muss man doch. Ich habe bis zu meinem 20sten Lebensjahr auch noch nie eine Waschmaschine bedient. Aber dann habe ich eben die Bedienungsanleitung gelesen, dosiert nach Hinweis auf dem Waschmittelkarton und an das Ding. Das erste Mal als ich ne Wand gestrichen habe, waren die Ränder auch nicht sauber, na und? Man lernt dann im Zweifel durch Fehler.

Meine Mutter hat damals meine 70 jährige Oma tapezieren und streichen lassen. Beide haben das mitgemacht. Meine Oma hat meine Mutter verwöhnt und meine Mutter hat sich immer gerne verwöhnen lassen.
 

cucaracha

Urgestein
Meine Mutter und meine Oma haben extrem viel Ähnlichkeit mit deiner Mutter und Oma.
Deshalb kann ich so gut verstehen.

Ich bin sehr froh bei meiner Oma aufgewachsen zu sein.

Wenn ich mir alte deutsche Spielfilme ansehe (auch Filme mit Grete Weiser (als Dominante) oder
mit Ingrid Bergmann (als Unterdrückte) oder amerikanische Filme mit Bette Davis
fühle ich mich sehr an die Charaktere von meiner Oma und Mutter erinnert.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hast du dich inzwischen um eine Therapie bemüht um die Erlebnisse mit deiner Mutter aufzuarbeiten?
Meine Mutter braucht die Therapie, nicht ich ^^

Ich hatte wie gesagt ja mit einem Arzt gesprochen. Das Problem lag aber im Kern nicht an mir, sondern am Druck den meine Mutter mir gegenüber aufbaute. Das Problem habe ich konsequent abgestellt. Auch wenn ich noch manchmal den Kopf über ihr Verhalten schüttel, so gehe ich heute halt nicht mehr ans Telefon wenn es mir zuviel wird.

Mir geht es damit sehr gut.
 

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