Wenn ihr einen letzten Versuch wagen wollt, redet mit den "Freunden" darüber. Oder macht euch eine Zeitlang rar und sprecht die Sache an, falls eure "Freunde" euch dann fragen sollten, warum sie nichts mehr von euch hören.
Meine Erfahrung ist allerdings, dass 99,9 % der Menschen sowieso viel zu feige sind, um bei solchen Aussprachen ehrlich zu sagen, dass man ihnen nicht mehr gut genug ist, bzw. nicht selbstkritisch einräumen können, wie abgehoben sie sind und dass ihr Verhalten einfach taktlos ist.
Denn taktlos finde ich es, Menschen, von denen man genau weiß, dass sie vom Glück weniger begünstigt sind und weniger Geld haben, seinen eigenen Wohlstand bzw. sonstige Glücksfälle so demonstrativ unter die Nase zu reiben. Ich sehe mich auch nicht moralisch verpflichtet, mich deswegen mitzufreuen. Ich freue mich darüber nun mal nicht, wenn es anderen, die es auch nicht mehr verdient haben als ich, deutlich besser geht und sie mir das auch noch ständig unter die Nase reiben. Also muss ich mir auch selbst nicht eins in die Tasche lügen, dass ich es täte. Ich umgekehrt prahle anderen Menschen, von denen ich weiß, dass es ihnen schlechter geht als mir, nämlich nichts vor.
Auch ich ärgere mich mittlerweile seit vielen Jahren über eine Cousine, beruflich und bildungsmäßig deutlich schlechter qualifiziert als ich, dafür aber gut eingeheiratet, die so ein Verhalten an den Tag legt. Ihre Familie war früher sehr arm, ihr Vater hatte das Arbeiten nicht erfunden und war mit Mitte Dreißig bereits Frührentner. Ihre Mutter (meine Tante) war immer fleißig und hat zunächst mit Feldarbeit, dann mit einem Bürojob die ganze Familie (sich, ihren arbeitsscheuen Ehemann und zwei Töchter) durchgebracht und sogar noch ein Haus erbaut. Die Cousine wurde bereits mit 20 schwanger, "musste" heiraten, hatte viel Unterstützung von Eltern und Schwiegereltern, die Ehe hält bis heute. Alle Beteiligten wohnen in Dörfern. Die Schwiegereltern hatten einen Handwerksbetrieb und etwas Land. Cousine und Ehemann wohnten so mit Mitte 20 bereits im eigenen großen Haus, ohne das Grundstück kaufen zu müssen. Der Ehemann qualifizierte sich in seinem handwerklichen Beruf gut weiter und verdiente gut. Sohnemann machte Abi und absolvierte ein Fachhochschulstudium (was so dargestellt wird, als ob er Vollakademiker sei), heiratete eine Grundschullehrerin (von kleinauf verwöhntes Töchterchen aus Lehrerfamilie), baute seinerseits, hat zwei Kinder. Alles gut und schön.
Ich habe unter schwierigen Rahmenbedingungen ein anspruchsvolles Hochschulstudium geschafft, einen entsprechenden Beruf, in dem ich mich überwiegend wohl fühle, verdiene auch gut, bin finanziell völlig unabhängig. Hatte aber von kleinauf viele kranke Angehörige im Elternhaus wohnen. Mutter chronisch krank, seit ich acht war. Schwester und ich wurden entsprechend zur Rücksichtnahme auf Alte und Kranke erzogen, Mutter konnte uns nicht loslassen. Folge: Beide nie geheiratet, ich hatte erst ganz spät den ersten Freund (ging aber auch schief), habe mit 50 Jahren gerade mal den zweiten Partner. 😱 Wohne, da ich überwiegend alleinstehend war, bis heute zur Miete, obwohl ich mir ohne Weiteres eine schöne ETW leisten könnte. Meine Schwester ist seit Jahren höchstwahrscheinlich psychisch schwer krank (psychotisch mit phasenweisen Wahnvorstellungen, hat keinen Berufsabschluss, kein abgeschlossenes Studium, nie gearbeitet, wurde bis zu deren Tod finanziell ausschließlich von unserer Mutter unterhalten!), lässt sich mangels Einsicht nicht behandeln. Ich stecke nun nach dem Tod beider Elternteile in schwieriger Erbauseinandersetzung mit ihr wegen unseres Elternhauses, musste die Teilungsversteigerung einleiten, weil sie einem Verkauf nicht zustimmt, allein dort wohnen bleiben will und von mir erwartet, dass ich alles (auch ihren Lebensunterhalt!) bezahlen soll, damit sie nicht zum Sozialamt muss. Die psychische Krankheit meiner Schwester ist auch für mich ein schwerer, von mir unverschuldeter Schicksalsschlag und gleichzeitig eine große emotionale Belastung. Habe mich jahrelang auf Kosten meiner eigenen Lebensqualität vergeblich damit verkämpft, Hilfe für sie bei Ärzten, dem Sozialpsychiatrischen Dienst etc. zu suchen.
Das meiste davon (vor allem mit dem Thema Krankheiten in der Familie seit meiner Kindheit und den gravierenden Problemen mit meiner Schwester) weiß meine Cousine auch. Damit will sie aber nichts zu tun haben, es kommt keinerlei Interesse, geschweige denn Unterstützung von ihr. Von meinem Beruf darf ich nichts erzählen, darüber wird dann mit betontem Desinteresse hinweggegangen, weil sie da nicht mithalten kann.😉😀 Sie reibt mir aber bei jedem Telefonat unter die Nase, welch teure Haus(um)bauten und -renovierungen bei ihnen gerade wieder laufen, wie oft und wie weit sie und ihr Mann bzw. der Sohn und dessen Familie pro Jahr in Urlaub fahren, wie viele Mitarbeiter Mann und Sohn "unter sich" hatten bzw. haben, welche Riesengeburtstagspartys sie auch noch feiern etc. Alles in dem Stil: mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Riesenbekanntenkreis. Trotz Kenntnis von meinen Lebensumständen und meinen Problemen wegen der kranken Schwester.
Muss ich das etwa - in meiner Lage - toll finden und mich "mitfreuen"? Meine Erfahrung ist, dass sich diese Menschen nie ändern und es völlig sinnlos ist, in diesen Wettbewerb einzusteigen, ihnen verbal eins aufs Dach geben oder sie mit eigenen Erfolgen übertrumpfen zu wollen. Bringt nichts als Ärger ein. Am besten ist es, sich so weit wie möglich zu distanzieren und den Kontakt auf Sparflamme zu halten oder, wenn möglich - bei Freunden geht das leichter als bei Verwandten - ihn ganz einschlafen zu lassen.