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Freunde melden sich selten von allein, warum? Fühle mich schlecht....!

Hallo,

ich (w.35) hatte früher viele Bekannte und auch einige Freunde.
Es hat sich alles verändert je älter wir geworden sind...entweder es ist was vorgefallen, oder der Kontakt ist einfach vom anderen aus eingeschlafen oder es passt nicht mehr...

Leider habe ich jetzt nicht mehr soviele kontakte und irgendwie melden sich die Leute im Allgemeinen echt wenig (klar ist jetzt auch eine kritische Zeit ich weiß) aber es ruft selten mal jemand an und fragt wies geht... oder zum Quatschen einfach mal
so...(mit denen die ich "Bekannte oder "Freunde"nennen kann.

Es ist auch schwer neue Freunde oder Bekannte zu finden...

Ich weiß Leute haben viel zu tun oder haben Familie teilweise...aber trotzdem...immer muss ich anrufen....versteh das nicht und es
nervt mich echt irgendwie....es kann doch nicht sein....und ich finde Zeit dafür kann man sich nehmen..

Kann das den Leute so egal sein, oder sind die so in Ihrer Welt mit Ihrem Partner oder was geht in den Leuten vor? Irgendwann muss ich doch auch mal das Bedürfnis nach anderen haben..

Ich weiß natürlich das sich das verändert....aber so ....versteh das nicht...fühle mich als wenn ich was verpasst habe...

Ich fühle mich auch schlecht, weil ich immer denke es liegt an mir...wenn sich Leute nicht so melden....und mache mich
für ein Verhalten verantwortlich wofür ich evtl. gar nichts dafür kann.
Liegt es an vielleicht an meinem Selbstwertgefühl?

Schaue aufs Handy und dann schicken die irgend so nen blöden Kettenbrief oder so....da sind se ganz fleißig....wenn se
sich so oft anrufen würden wie se so einen sch....schicken...naja..


Ich möchte jedenfalls mich nicht mehr schlecht fühlen für Verhalten anderer Leute...ich weiß bloß nicht recht wie ich
das machen soll...es nagt einfach in mir....

Ich weiß nicht, will mich einfach entspannen und das gelassen sehen, aber das ist nicht so einfach...wisst ihr wie ich
das anstellen kann?

Was meint ihr dazu? Geht es euch auch so?
Habt ihr Tipps wie ich meine Sicht verändern kann?


Danke und gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Santino

Gast
Das will niemand hören, und bestimmt gibt es gegen meinen Beitrag gleich Protest, aber: Freundschaften sind den Menschen eben nicht wichtig. In der Pubertät ist es entwicklungsbedingt tatsächlich der Fall, dass die s.g. "Peer Group" einen hohen Stellenwert im Leben eines Menschen einnimmt. Sobald man die Pubertät aber hinter sich gelassen hat, man ins Leben startet mit Studium/Ausbildung/ernsten Partnerschaften, wird die Familie den Menschen wieder wichtiger als Freundschaften. Erst die Herkunftsfamilie, dann später die eigens gegründete Familie. So ist das eben.

Dieses ganze Gerede, dass Freunde anderen wirklich wichtig wären, ist reiner Humbug. In keiner andere Art von Beziehung, in der man sich mit anderen emotional nah sein kann, sind die Menschen dermassen austauschbar wie in Freundschaften (und werden auch entsprechend ausgetauscht). Haben Freunde keinen Bock mehr, war's das eben. Da bleibt nichts zurück. Wie du das ja auch beschreibst: die Beziehungen schlafen ein, es passt nicht mehr, es fällt was vor (und da man ja keine Familie ist, gibt es kein Verzeihen), die anderen melden sich nicht. Weil du eben nicht wichtig für sie bist und weil sie es nicht nötig haben (dank Familie), mit irgendwem anderes zu sprechen. Wenn du aus irgendwelchen Gründen keinen Familienkontakt haben kannst: Pech gehabt. Dann bist du allein. Und du hast verdammt nochmal zu akzeptieren, dass du mit der besten Freundin nur noch 2x im Jahr sprichst. So ist dann nämlich diese "wahre Freundschaft", von der immer gesprochen wird. Man sieht und spricht sich nur 2x im Jahr, aber angeblich wär man sich genauso nah wie früher.

Ich pflege daher inzwischen keine Freundschaften mehr. Ich bin über 40 Jahre alt. Mich haben sie leider - ähnlich wie dich - ausschliesslich enttäuscht, nicht nur in der quantitativen Verfügbarkeit eines Kontaktes, sondern auch auf der qualitativen Ebene: wenn ich meine Freunde wirklich gebraucht hätte, waren sie nie da.

Ich kann dir nur raten, dich entweder damit zu arrangieren (und dir vielleicht mehr Bekannte zu suchen, so dass du immer "irgendwen" zum Reden findest - also quasi: nicht so grosse Ansprüche an die Qualität des Kontaktes stellen, mehr auf Quantität und Auswahl zu zielen und dich zu freuen, falls doch mal was qualitativ Gutes dabei rumkommt) oder es eben einfach zu lassen.

Solltest du Familie haben, die für dich erreichbar ist: die Lösung deines Problems (und gleichzeitig die Ursache dafür; die anderen machen es nämlich auch nicht anders).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 81569

Gast
Familie kann man sich nicht aussuchen. Freunde schon. Und es lohnt sich, in seine Freunde zu investieren und sich um sie zu bemühen. Auch wenn sie nicht immer und zu jeder Zeit parat stehen, wichtig ist zu wissen, dass sie in der Not für einander einstehen. Dafür lohnt es sich Opfer zu bringen.
Gute Freunde sind unersetzlich.
 

Pingunin

Mitglied
Dein Alter ist DER Klassiker. 35......
Mir geht das exakt gleich und ich bin ähnlich alt, Single, keine Kinder, lebe auf dem Land, bin nicht in einem Verein, habe zu meinen Arbeitskollegen, die auch etwas weiter weg wohnen, überhaupt null Draht und meine Schulkollegen sind weggezogen, viele Studienkollegen wohnen auch nicht um die Ecke und andere haben Familie gegründet, eine neue Lebensphase eingeleitet.

Ich habe eine Handvoll Kontakte. Ich muss mich auch wundern, dass gerade zu Zeiten wie diesen sich viele nicht gemeldet haben, daher habe ich das getan, vor Ostern schon, dann nochmal zu Ostern, einfach mal anrufen, einfach mal schreiben, kam nichts zurück. Ich hatte da auch Fragezeichen im Kopf, was schaffen die denn im Home Office derzeit wo eh alles zu ist (bzw. war) um nicht mal Zeit zum Antwort zu haben?

Das Merkwürdige ist, ich habe auch 1-2 Kontakte im Umfeld, die sich nie zurück melden, mich dann aber alle paar Monate regelrecht mit Anrufen penetrieren, wenn sie mal Bedürfnis nach sozialen Kontakten haben, ich mache das nicht mehr mit in dieser Form hab ich beschlossen.

Ich erlebe, dass es sich Ende 20 / Anfang 30 in ganz grob zwei Gruppen spaltet: Die Singles und die Pärchen (mit oder ohne Kinder). Und die Singles werden extrem unzuverlässig, eigenbrödlerisch, finden sich ab oder gehen spezielle Wege....mit vielen meiner früheren Freunde kann ich nichts mehr anfangen, haben sich einfach in krasse Richtungen entwickelt, Workaholics oder Tindersüchtig.......

Viele andere haben Familie gegründet und da bist du als Singlehaushalt einfach irgendwann raus.

Ich finde das persönlich nicht schlimm, denn ich gehöre auch irgendwo zu ersterer Liga und mach mein Ding, sehr viel Sport, Solo-Sportarten, weil hier auf dem Lande gibt es keine Vereine, die mich interessieren. Mir tut das gut, mir gefällt das auch, trotzdem habe ich Phasen, wo ich soziale Kontakte wie sie früher mal waren vermisse.

Ich bin da optimistisch, denn meistens zerflättert das wieder Ende 30 lassen sich viele scheiden und tata plötzlich hast du wieder Leute, die auf einmal auf sich gestellt sind, und auch nicht mehr in ihre vorher stabilen Strukturen herein passen, da sie häufig Freunde ebenfalls mit Familien usw hatten, und dann trifft man sich nicht mehr, wenn die Ex Frau oder der Ex Mann dem gleichen Kontaktkreis angehört, das fliegt auseinander.

Ich erlebe tatsächlich in der letzten Zeit, ich suche zB überhaupt nicht (mehr) nach Frauen, dass sich mehr und mehr Geschiedene, zu denen ich früher mal Kontakt hatte, bei mir melden, woran ich kein Interesse habe, nicht aus Prinzip, sondern einfach weil das für mich keine echten sozialen Kontakte sind, die suchen auf Paar-Beziehungs-Ebene, sowas suche ich nicht, wenn suche ich eher nach Freundschaften oder Bekanntschaften auf gleichgeschlechtlicher Ebene, das funktioniert nicht zwischen Mann-Frau, wenn einer andere Absichten hat und das ist mir zu anstrengend.

Das Investieren wurde schon genannt und ich bin auch jemand, der früher nicht viel investiert hat in Kontakte, weil mir andere Sachen wichtiger waren. Die Konsequenzen sind dann halt - man hat eben keine oder weniger soziale Kontakte und darf sich nicht beklagen. Es beruht auf Gegenseitigkeit.
Heute halte und investiere ich nur noch Zeit und Muße in soziale Kontakte, bei denen ich auch das Gefühl habe, dass ich sie wirklich pflegen möchte und nicht rein aus der Tatsache heraus, dass es halt aktuell nichts Besseres gibt. Das ist unehrlich und fliegt einem sowieso irgendwann um die Ohren.

Kommt Zeit kommt Rat. Ich habe gelernt, wenn du wirklich willst, dass sich dahingehend was verändert, musst du dein Leben verändern und es vor allem nicht krampfhaft tun. Also Kontakte nicht krampfhaft suchen, aufrecht erhalten, sie müssen sich so ergeben, wie sich eine Liebesbeziehung finden muss, nur auf anderen Ebenen.

Ich habe auch schon oft gedacht, Freunde gefunden zu haben. Über die Arbeit oder anderweitig. Sobald dann diese "Basis" weg war, habe ich noch versucht Kontakt zu halten, der ist eingeschlafen, daraufhin war mir klar - das war nie eine Freundschaft, sondern eine Art Zweck-Abschnitts-Begegnung. Mehr nicht. Man kam des Zweckes wegen zusammen und geht genau so wieder auseinander. Solchen Dingen trauere ich nicht nach.
 
G

Gelöscht 114478

Gast
Ja, diese Frage hab ich mir auch schon oft gestellt. Und vor allem, ob es mal wieder an mir liegt (was es ja meistens tut...)
Doch nachdem auch viele andere das gleiche Prob benennen, denke ich, dass es eher eine nicht so schöne Entwicklung unserer Zeit ist nach dem fragwürdigen Motto: >Aus den Augen, aus dem Sinn<....
 

Pingunin

Mitglied
Ich sage es mal so - diese Selbstzweifel und Reflektion ist gesund und muss man haben. Ich habe damit aufgehört mir die Schuld zu geben, da ich persönlich der Meinung bin, wenns nicht passt, dann passt es nicht und man kann es nicht erzwingen.

Ich habe mir seit einiger Zeit angewöhnt, mein Verhalten etwas anzupassen- was nicht zu verwechseln ist damit, das Verhalten zu verstellen. Egal wem gegenüber, Kollegen, Bekannten, Nachbarn, Verwandten.

Wer mir gegenüber fair und aufrichtig ist, erfährt das gleiche von mir. Wer sich für mich Zeit nimmt, der bekommt welche von mir.

Es gibt die Lebensphilosophie, man muss Vorschussvertrauen geben und ja, dem stimme ich teilweise zu. Aber das ist begrenzt. Natürlich muss irgendwer den ersten Schritt machen und wenn jemand Kontakt zu mir aufnimmt, dann geht das Ping Pong hin oder her. Und man kann nicht immer erwarten, dass jeder für einen Zeit hat, wenn man gerade mal Langeweile hat. Aber im Großen und Ganzen hört man schnell heraus, ob sich der Andere interessiert, oder nur mal Small Talk braucht zur Ablenkung oder sich auskotzen will.

Ich habe Leute in meinem Umfeld, die ich seit über 10 Jahren kenne und die wissen bis heute nicht, was ich beruflich mache, obwohl ich es ihnen schon gefühlt tausend Mal erzählt habe, die wissen bis heute nicht, was ich mag und nicht mag - kurz gesagt, die kennen mich nicht. Ich würde mich denen nicht aufdrängen, die stecken in der Schublade "lose Bekannte" und denen erzähle ich nur loses Zeug, das sind für mich Small Talker, mehr nicht, rufen die an und ich hab gerade Langeweile, gehe ich ans Telefon, rufen die an und ich habe gerade zu tun, rufe ich teilweise nicht einmal zurück, weil ich weiß, dass sie es genau so handhaben würden. Ich habe dann keinen Groll oder Sonstiges, sondern ich handele bewusst nach dem Motto: Ich verhalte mich wie es zu unserem Verhältnis passend ist.

Ich glaube die Phasen zwischen 10 und 25 prägen gute Freundschaften, dazu zähle ich die Schulzeit, Studienzeit oder Ausbildungszeit. Bei mir sind nur 2 Freunde haften geblieben, der Rest ab da waren bei mir nur noch Lebensabschnittsbegleiter, wenn man so will.

Den einen hab ich mal im Fitness Studio kennengelernt, der ist weg gezogen, das wars, der andere hat den Freundeskreis einmal durchgetauscht, das wars, dann jede Menge Kollegen, zu denen man keinen Kontakt mehr hatte, seit man den Arbeitsplatz gewechselt hat, und so ist das halt der Fall.

Diese typischen Vereinsstrukturen gibt es nicht mehr, die auch echte Freunde geprägt haben. Auch der örtliche Fußballverein bei uns ist ein einziges Saufgelage, die Leute dort würde ich niemals als Freunde bezeichnen, sondern nur Trinkgemeinschaften.

Die Zeiten heute sind egoistischer denn je und ich hatte tatsächlich auch durch Corona und Home Office gedacht, einige Kontakte mal anzurufen oder mich mit einigen auszutauschen, damit einem die Decke nicht auf den Kopf fällt, in der Zeit hatte ich zu keinem mehr Kontakt als sonst auch - also eher wenig. Keine Zeit, keine Lust, was weiß ich, auf Anruf kam nicht mal ein Rückruf, auf Whatsapp nicht mal eine Gegennachricht. So ist das halt. Muss man hinnehmen und sich vor allem nicht zu Herzen nehmen, auch wenns schwer fällt.

Die Zeit zwischen 30 und 40 ist bei vielen außerdem mit Haus bauen, Wohnung kaufen, Umziehen, Familie gründen, Karriere geprägt, da sind viele mit sich und dem engsten Kreis beschäftigt.
 

_esperanza_

Mitglied
Tja, da wisst ihr, wie es mir jetzt schon mit 25 geht. Nix mit Freunden, nix mit Beziehung, nix mit direkter Familie. Schönes Leben, näh? Hoffe jeder versteht die Ironie im letzten Satz. Klar kann man versuchen, etwas dagegen zu machen. Aber wenn das -Selbst- mit all seinen psychologischen Konstrukten und Säulen schon dermaßen verwundet ist, ist es glaube ich sehr schwer, da irgendwas in die Richtung aufzubauen.
 

_esperanza_

Mitglied
Joa, vielleicht müssen wir uns alle darauf gefasst machen, Phasen im Leben zu haben, in denen man wirklich nur auf sich allein gestellt ist. Wovor ich aber Angst habe ist, dass diese Phase bspw. bei mir auf Ewigkeit anhält. Interessant ist ja trotzdem, dass wenn man eine Tätigkeit ausübt, die einen so ablenkt von der Einsamkeit, dass man dann davon auch keinen Schmerz mehr verspürt. Man muss nur so eine Tätigkeit finden. Bei diesem herrlichen Sonnenschein draußen bietet es sich bspw. an, sich aufs Rad zu schwingen und durch die Gegend zu fahren :)
 

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