Ich denke gerade an eine Studienkollegin, ebenfalls Schwarzafrikanerin.
Auch sie wollte keinen schwarzafrikanischen Mann. In ihrer Familie und ihrem Freundeskreis fand sie genug Beispiele, die sie diese Meinung formen ließen. Allerdings hatte sie eine alleinerziehende Mutter, die ihr deswegen keinen Druck oder Vorwürfe machte und so hatte sie einen österreichischen weißen Freund.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Westeuropäer da redet wie ein Blinder von den Farben. Es ist nämlich in anderen Kulturen nicht so easy, seinen Eltern mal alles vor den Latz zu knallen und gut is. Ich kenne muslimische Männer, die homosexuell sind und deswegen bei einem Outing Angst vor ihrer eigenen Familie haben müssten. Und einfach abhauen und alle Brücken abbrechen sagt sich so leicht. Trotz allem ist es Familie, sind es Menschen, die man liebt.
Ja, ich halte es für wichtig, dass sich diese Dinge ändern und Kinder frei entscheiden dürfen. Das dieser Druck aufhört. Das diese starren kulturellen Fussfesseln sich lösen. Aber das ist ein Prozess. Der hoffentlich in Entscheidungsfreiheit endet, aber jeder Einzelne hat da sein Tempo. Wichtig finde ich, den Betroffenen zur Seite zu stehen, Beratung und Unterstützung anzubieten und Menschen in solch einer Lage zu helfen, sich sicher und ohne Angst aus diesem Strukturen befreien zu können.