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extrem überzogene Dokumentationspflicht im Büro, ist das normal?

Schwarzwälder-Kirsch

Neues Mitglied
Guten Nachmittag! Folgende Situation, zu der ich mal einen guten Rat benötigen könnte: Ich arbeite seit Anfang des Jahres in einem recht überschaubaren Familienbetrieb im Büro und hier herrscht eine sehr strenge Dokumentationspflicht.

Da ich bisher nur in einem Betrieb (meinem Ausbildungsbetrieb) gearbeitet habe, den ich jetzt leider wegen Geschäftsaufgabe verlassen musste, habe ich nicht allzuviel Erfahrung, wie es in anderen Büros abläuft, aber sowas hier empfinde ich einfach als total übertrieben.

Papiervorgänge sind hier sowas wie der heilige Gral und ich komme damit zunehmend nicht klar. Überall wird mit "papierlosem Büro" geworben und ich erwische ausgerechnet eines, wo Zettelwirtschaft an der Tagesordnung ist.

Wenn ein Kunde sich z.B, entschließt, mit uns zusammenzuarbeiten, füllt mein Vorgesetzter den zugehörigen Vertrag am PC aus und ich muss dann extra nochmal einen separaten Vertrag aus Papier mit genau demselben ausfüllen, aber händisch.
Diesen muss ich dann ebenfalls nochmal einscannen PLUS kopieren (quasi eine Kopie von der Kopie) und den eingescannten Vertrag auf dem PC im Kundenordner ablegen und den händisch ausgefüllten plus dessen Kopie in einem Ordner abheften.

Furchtbar nervig und zeitraubend ist auch, dass hier generell alles total altmodisch ist. Bestellungen etc. werden z.B. noch gefaxt und das Faxprotokoll muss ich dann zusammen mit dem Bestellformular einscannen und wieder in einen separaten Ordner im PC ablegen, die Originale zusammentackern und im Bestellordner abheften.

Das Allerschlimmste aber ist meiner Meinung nach Folgendes: Es gibt für jeden Kunden zusätzlich zu der riesen Akte im PC auch noch eine Hand-Akte mit Deckblatt, das man bei jedem noch so kleinen Anruf, bei jeder E-Mail vom Kunden usw. entsprechend ausfüllen muss, z.B. "12. Juni 23: E-Mail von Kunde, Betreff: Nachfrage zu Ware XY" => E-Mail beantwortet am 12. Juni", und jetzt kommt der Hammer, ich muss jede (JEDE!) Kunden-E-Mail ausdrucken und hinter das Deckblatt der Hand-Akte heften.. Es ist einfach nur der helle Wahnsinn.

Als mein Vorgesetzter mir das damals so erklärt hat, wie ich vorzugehen habe, habe ich gedacht, er macht einen dummen Scherz, aber nein, dem war nicht so. Hinter den Deckblättern eines jeden Kunden türmen sich förmlich die ausgedruckten E-Mail-Verläufe..

Es macht in meinen Augen schlicht und ergreifend keinen Sinn, alles doppelt und dreifach zu dokumentieren, aber der Geschäftsführer (mein Vorgesetzter) möchte das so, "für die Akte".
Abgesehen davon, dass mir arbeiten auf diese Art und Weise überhaupt keinen Spaß macht, empfinde ich diese extreme Dokumentationspflicht als unfassbar lästig und kontrollierend von Seiten der Geschäftsführung. Ich habe für die wirklich wichtigen Dinge meiner Ansicht nach viel zu wenig Zeit, weil ich so viel Zeit damit verbringe, alles fein säuberlich einzuscannen, abzulegen, zusammenzutackern, abzuheften, 100 mal draufzuschreiben, wann was an wen verschickt wurde etc.pp.

Der Geschäftsführer ist übrigens noch keine 40, ich bin beim Vorstellungsgespräch letzten Dezember daher naiverweise davon ausgegangen, dass er ein cooler, junger Chef ist, aber da habe ich mich wohl bitter getäuscht. Ich werde hier auch nichts ändern können, da dieses "System" vor 20 Jahren von meiner Vorgängerin eingeführt wurde, die damals schon kurz vor der Rente stand und er weigert sich vehement, es zu ändern. Was soll ich bloß machen? Ich drehe hier durch und nirgends gibt es adäquate Stellen, auf die ich mich bewerben könnte.
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Jo - sehr umständlich.

Du kannst es nochmal beim Chef ansprechen, vielleicht hast du Erfolg. Wenn nicht, kannst du dich nur in Geduld üben. Du bekommst eine Arbeitszeit bezahlt und machst einfach, was da so verlangt wird.

In der Zwischenzeit kannst du dich ja nach alternativen Stellen umsehen.
 

Daoga

Urgestein
Wenn Du für diese Arbeit bezahlt wirst - nimm es hin. Der GF ist dann halt ein 300prozentiger, der weder der Elektronik traut (wahrscheinlich aus schlechten Erfahrungen) noch dem reinen Papier. Du kannst höchstens mal ausrechnen, wieviel Zeit Dich das pro Tag kostet, und ihn fragen ob das so gewollt ist, daß immens Zeit für alle Dokumentationen draufgeht statt für die echte Arbeit.
 

Enie

Aktives Mitglied
O.O... da scheinst du in einem Betrieb gelandet zu sein, die es etwas übergenau nehmen.
Verstehe, dass das nervig ist. Musste lachen, Kopie der Kopie 🙈🙈🙈🙈.
Klingt ehrlich gesagt pedantisch, ist aber wohl einfach eine Gewohnheit da.
Wenn es menschlich sonst stimmt, sprich es doch mal an. Vielleicht kannst du ja etwas bewegen.
 

Another Ex User

Aktives Mitglied
Natürlich ist das alles Irrsinn vom feinsten, und ein solches Vorgehen wird auch nicht gesetzlich gefordtert (habe schon einige Digitalisierungen durch), es ist, wie du schreibst eine unnötige, zeitaufwändige, antiquierte Methode (wohl von jemandem frei erfunden, der bis zu seinem Ableben auf Kriegsfuß mit allem digitalem stand/stehn wird und der sämtliche (geforderten) Übergangsmaßnahmen nie beendet hat).

Aber wenn dein Chef es so haben will, dann machs halt so, oder starte einen Versuch ihn zu überzeugen, der aber scheitern wird.

Selbst wenn ein externer Berater konsultiert würde, der den Betrieb ins digitale Zeitalter überführen soll, wird das nix.

Finde dich damit ab, Menschen die so sehr an alten Zöpfen festhalten, werden diese niemals loslassen, geschweige denn abschneiden, weil sie ja dann Kontrolle abgeben müssten.

Dein Chef scheint psychisch gestört zu sein, er ist ein Kontrollfreak mit einer wahrscheinlichen Zwangsstörung, so jemanden kannst du (und auch kein anderer) mit Logik überzeugen.

Sieh es tatsächlich als Auswuchs einer Krankheit an, und nicht als Schikane.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
😂 Der helle Wahnsinn!

Was soll ich bloß machen?
Dich nicht wundern und auf ähnliche Schoten gefasst sein; dir wird vermutlich noch mehr davon begegnen in anderen Unternehmen, außer du hast viel Glück.

Bei einem nicht kleinen Autoersatzteillieferanten z. B. gibt es ähnlich verrückte Abläufe. Der Kundenvertrag wird sogar zur Bearbeitung in ein anderes Werk geschickt - in Papierform natürlich. Ist da nur ein Kreuzchen vergessen o.ä., kommt das Teil unbearbeitet zurück. Das kann sich - kein Witz, nicht selten! - über Wochen ziehen, bis alle involvierten Personen zufrieden sind und der Antrag, dort Kunde werden zu dürfen, durchgewunken wird.
Erst ab dann gibt's Ware...

Wen wundert's, dass es nicht ganz so rosig aussieht dort?
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Eine Sportartikelkette, welche in mindestens einem Einkaufscenter riesige Touchscreans für die Kunden anbrachte (ich bekam es nur an diesem Standort mit).
Allerdings wurde irgendwie vergessen, ein paar Zugänge, u.a. zum Internet, zu sperren.
Wurde von Scherzkeksen entdeckt, die fanden, statt Homepage des Unternehmens macht sich da ein Porno besser...

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Ein kleines Unternehmen, dessen komplettes System über Excel aufgebaut wurde.
Nach ein paar Jahren, völlig veraltet, Datenpflege zudem vernachlässigt, Chaos pur. Der zuständige "ITler" rettete sich in einen anderen Job.

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Höre dich mal ein wenig um, es gibt viele "spannende" Unternehmen. 😉
 

Buntehäsin

Aktives Mitglied
Ja, hört sich umständlich an.
Aber da wirst Du nichts machen können. wenn Deine Verbesserungsvorschläge ins nichts laufen.
Mein Chef wird immer ganz kirre, wenn irgendwas Geld kostet. Möglichweise kriegst Du ihn über diese Schiene?

Hör auf Dich zu ärgern, Du wirst ja dafür bezahlt.

Wie groß ist denn das Unternehmen?
 
G

Gelöscht 118344

Gast
Mir fällt da nur ein Spruch ein:

Wer schreibt, der bleibt.


Und wenn der Betrieb auf gesunden Füßen steht, schwarze Zahlen schreibt, dann gibt es dem Betrieb nur Recht.

Wie schaut es denn damit "gefühlt" aus?
 

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