Ich finde solche Beiträge, wo Menschen versuchen zu erklären, warum andere Menschen , egal ob jetzt Frau oder Mann, über einem bestimmten Alter immer noch Singel sind, oft etwas unempathisch, vor allem wenn die Erklärungen sehr ins pauschale gehen und in Richtung "selber Schuld".
20/30/40 Jahre oder noch länger ohne Partner sind 20/30/40 Jahre, ohne das Gefühl geliebt zu werden und lieben zu können, ohne Zärtlichkeiten, ohne (vertraute/verbindende) Sexualität, ohne einen festen Halt ... alles Dinge, die ein Mensch für seine psychische Gesundheit in der Regel braucht.
Und zu dem Verlust kommt noch, so gut wie jeden Tag damit konfrontiert zu werden, dass man einer der wenigen Menschen ist, dem sowas wohl nicht vergönnt ist. Überall in der Verwandtschaft/Bekanntschaft/Freundeskreis wird geflirtet, sich verliebt, geheiratet, Familie gegründet; in der Öffentlichkeit sieht man die glücklichen Päarchen; im Radio ist gefühlt jedes 4. Lied ein Liebeslied. In fast jedem Roman, den man liest, jeden Film/jede Serie die man guckt, ist eine Lovestory eingebaut. (Damit will ich jetzt NICHT sagen, dass verliebte Leute weniger ihr Glück zeigen sollten, oder das das irgendwie schlecht ist; ich will nur beschreiben, wie partnerlose Menschen sowas belasten kann)
Über Jahre/Jahrzehnte unfreiwillig partnerlos, und damit ohne Liebe und Zärtlichkeit, ist finde ich , ein sehr schweres Einzelschicksal. Und ich finde, wenn man selber in der glücklichen Lage ist, sowas nicht zu kennen, sollte man sich mit pauschalen Erklärungsversuchen, die in Richtung "selber Schuld" gehen, zurückhalten. Muss man einem Menschen, der schon so lange unter seinem Verlust leidet, und jeden Tag gespiegelt bekommt, was ihm so sehr fehlt, auch noch (manchmal im Subtext) so ein "selber Schuld" reindrücken?
Mit so pauschalen Aussagen, wird man den einzelnen Menschen, die da hinter diesen schweren Schicksalen stehen, nicht gerecht.
PS (bezieht sich jetzt nur auf die wenigen Beiträge hier, die ich so als pauschal empfinde)