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Es ist passiert! Mein Onkel ist heute an Alkohol gestorben!

Portion Control

Urgestein
Hallo,
zunächst mein herzlichstes Beileid. Es ist mega unnötig, wenn Menschen deshalb das zeitliche segnen.
Meine Mutter hatte bislang fast ihr ganzes Leben lang getrunken. Hatte auch viele Arbeitsstellen verloren weil sie einfach mal 4 Monate lang durch trank und sich natürlich um nichts kümmerte. Vor 10 Jahren hat sie es einfach sein lassen, nachdem sie betrunken beim Feuerzeug auffüllen auf einmal in Flammen stand. Landesnervenklinik, Reha, Selbsthilfekurse, etc.!

Wir sind heute stolz auf sie das sie sich nochmal gefangen hat und sie dieses Jahr ihren 70. Geburtstag hatte.
"Sie braucht es irgendwie heute nicht mehr, vielleicht wegen dem Alter", sagte sie mal.

Ich würde mir wünschen das die noch gefährdeten Menschen in deinem Familien und Verwandtenkreis auch so umdenken könnten! :confused:
 
G

Gelöscht 88259

Gast
Danke für eure Beiträge :)

Wie ich so eben erfahren habe, scheint die Sache noch übler gewesen zu sein, als es eigentlich schon ist.

Er war wohl schon länger tot in der Wohnung, wir wurden nur nicht darüber informiert. Als er sich länger nicht mehr meldete, ist meine Mutter an seinen Briefkasten gegangen, der geleert war. Das war vor ein paar Tagen. Durch Zufall ist sie auf einen Nachbarn gestoßen, der meinte, er hätte für ihn immer die Post "gesammelt", weil mein Onkel sich nie drum kümmerte. Dem Typen schien das wohl nicht weiter gestört zu haben.
Tja, er meinte dann auch, dass bereits die Polizei da war und dass die den Leichnam per Kran rausgetragen haben. Der ganze Flur hatte gestunken und Fliegen hätten sich am Fenster breitgemacht. Das war der erste Schock.

Als sich mein Vater um seinen Leichnam erkundigen wollte, mussten wir leider feststellen, dass er bereits länger eingeäschert wurde und irgendwo verstreut werden sollte. Wir haben auch eine Sterbeurkunde bekommen und da steht drin - haltet euch fest - folgendes:

Sterbezeitpunkt: 01. Juni bis 05. Juli, 00:01

Wir wissen weder wie er gestorben ist noch wann er genau gestorben ist.

Auf Nachfrage meinte die Polizei, sie hätten keine Angehörigen gefunden, obwohl gleich 4 seiner Geschwister in derselben Kleinstadt wie er leben.
 
A

Alböguhl

Gast
Danke für eure Beiträge :)
Sterbezeitpunkt: 01. Juni bis 05. Juli, 00:01
Wir wissen weder wie er gestorben ist noch wann er genau gestorben ist.
Auf Nachfrage meinte die Polizei, sie hätten keine Angehörigen gefunden, obwohl gleich 4 seiner Geschwister in derselben Kleinstadt wie er leben.
Auch mein Beileid.
Wird wohl Leberversagen gewesen sin.
Hab ich selbst mal erlebt als ich im KK lag.
Es wurde einer eingeliefert, auf der Straße umgekippt, 3 Tage später war er tot.
Der Bauch aufgebläht, Leberzirrhose, lag im Koma:
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Da stellt sich die Frage, wenn 4 seiner Geschwister in der Kleinstadt leben, warum hat man zum Bruder so wenig Kontakt?
Es hat schlicht und ergreifend niemanden interessiert.
Ist es im nachhinein wirklich relevant wie und wann er gestorben ist ?

Man muss sich um Menschen, die einem wichtig sind, zu Lebzeiten kümmern.

Das soll um Himmelswillen kein Vorwurf sein.
Für sein Schicksal ist jeder Mensch selbst verantwortlich.
Deine Mutter hat ihr möglichstes getan und hat irgendwann zu Recht resigniert und sich zurückgezogen.

Mir an deiner Stelle gingen in diesem Fall die Prüfungen vor.
Du kannst dich auch im Nachhinein von ihm verabschieden, dazu bedarf es nicht einen bestimmten Zeitpunkt.
Ich habe schon viele Beerdigungen, auf Grund meines auswärtigen Jobs verpasst.
Aber nie habe ich verpasst, mich von einem lieben Menschen zu verabschieden.
Wenn es voraussehbar war im Vorfeld, ansonsten habe ich immer das stille Zwiegespräch am Grab oder wo auch immer gesucht.

Als ich 16 war, verunglückte mein Vater. Ganz selten war ich an seinem Grab. Aber wir hatten Lieblingsplätze, die besuche ich selbst heute noch oft und halte Zwiesprache mit meinem Verstorbenen.
Das sind viel innigere Momente, weil damit viele gemeinsame und schöne Erinnerungen verbunden sind.

Vielleicht hattest du und dein Onkel auch solche Plätze.

Alles Gute
 
G

Gelöscht 88259

Gast
Da stellt sich die Frage, wenn 4 seiner Geschwister in der Kleinstadt leben, warum hat man zum Bruder so wenig Kontakt?
Es hat schlicht und ergreifend niemanden interessiert.
Ist es im nachhinein wirklich relevant wie und wann er gestorben ist ?
Ja, das stimmt, dass sich für ihn zu Lebzeiten keiner interessiert hat. Aber ich muss dazu sagen, dass wir sowieso eine ganz komische Familie haben. Bei uns ist das nicht so mit gegenseitig respektieren und sowas, sondern Lästereien, Kontaktabbruch, ständige Probleme.

Das sind so Leute, denen du hilfst und die dich dann einfach für mehrere Monate ignorieren und über dich lästern.

Er, der verstorbene Onkel, hat viel Hilfe bekommen aber keine angenommen, er hat sich abgekapselt, ist feiern gegangen, hat sich nicht mehr gemeldet. Man hatte ihm seine Schulden abbezahlt und ihm angeboten (da er arbeitslos war) bei uns zu arbeiten. Er ist dann nach 2 Wochen einfach nicht mehr gekommen.

Die Beerdigung heute war auch ne Katastrophe...


Als ich 16 war, verunglückte mein Vater. Ganz selten war ich an seinem Grab. Aber wir hatten Lieblingsplätze, die besuche ich selbst heute noch oft und halte Zwiesprache mit meinem Verstorbenen.
Das sind viel innigere Momente, weil damit viele gemeinsame und schöne Erinnerungen verbunden sind.
Ja, ich kenne das. Meine Oma kann ich leider aufgrund der Distanz auch nicht so besuchen, wie ich möchte.

Vielleicht hattest du und dein Onkel auch solche Plätze.
Also, es geht jetzt nicht so um mich, sondern um ihn.

Ich habe mit ihm jetzt persönlich gar nicht so viel erlebt, mit den anderen auch nicht.

Ich finds nur schade. Der Arzt hatte vor einem halben Jahr zu ihm gesagt, wenn er so weitermacht (er war ja am ganzen Körper gelb) wird er in paar Monaten sterben. Das hat ihn aber gar nicht interessiert. Er ist zu vereinbarten Terminen nicht gekommen.

Zuvor hatte er sich mit allen verstritten. Ganz schlimm alles.
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Liebe TE:
wenn jemand so tief unten ist, dann ist der Zug abgefahren.
Ein Kollege meines Papiermannes ist Alkoholiker. Seine Leber total kaputt.
Eigentlich ein intelligenter Mensch. Glaubst du er lässt sich helfen? Ne, der säuft sich immer mehr ins Koma..... ab einem gewissen Stadium haben die sich selbst aufgegeben.
 
G

Goast

Gast
Ist weniger Selbstaufgabe, mehr das nicht verstehen ( können ) oder wollen.
Viele betreiben Alkoholmissbrauch ohne Abhängig zu sein, saufen sich tot.
Habe einige Jahre in einer Kreuzbundgruppe verweilt, da kam einer der war 16 Jahre trocken gewesen.
Beim Camping rollte er ein Zelt auf, da viel eine Pulle Applekorn raus.
"Da hab ich mal nen Schluck genommen,": so seine Aussauge.
Nach 4 Wochen war er wieder an dem Punkt wo er vor 16 Jahren aufgehört hatte in der >Entgiftung.
Bin selbst seit 35 Jahre trocken, will es bleiben, aber was passiert weiß ich erst ( Morgen ).
 
A

Alf

Gast
Es ist einfach zum kotzen! Meine Mutter starb im Dez. 2020 wegen ihrer Sucht/Alkoholsucht.
Sie war erst 64! Das Thema Alkohol ist sehr sehr schwierig. Menschen, die noch nie einen Tropfen probiert haben, können sich freuen. Die anderen haben bereits ein Verlangen entwickelt.
Was um Himmels Willen kann der Alkohol? Er macht selbstbewusster und sorgloser und gibt ein Gefühl von Wärme (wie eine Umarmung). Es hilft rein gar nichts, den Alkohol zu verteufeln. Man muss sich die Frage stellen, wie es manche Menschen schaffen, nicht zu trinken! Seit jeher sucht der Mensch den Rausch. Und die Dosis macht die Musik. Selbst der Alk wäre ein kleineres Problem, wenn jeder damit umgehen könnte. Meine Mutter konnte es nicht. Sie hatte einige Schicksalsschläge in ihrem Leben, die zum übermässigem Alkoholkonsum geführt haben. Sie konnte mit all ihren Problemen nicht umgehen. Fehlen von positivem Denken. Und es stimmt einfach nicht dass der Alk zu den Problemen geführt hat, sondern genau durch die Probleme, erst der Alk, immer mehr Macht bekam.
Sie erzählte mir oft, dass niemand sie, in ihrer Jugend in die Arme nahm. Das lass ich so stehen.
Deshalb nahm sie mich, als ihr Kind, wohl auch selten in die Arme.
Der Alkohol als Ausgleich für fehlende Zuwendung. Und ich trinke auch.
Doch es gibt viel zuviele Ursachen, weshalb man zur Flasche greift.
Ich kenne meinen Nachbarn. Der ist immer irgendwie nervös. Und erst wenn er seinen Flachmann hat, kommt er runter und fühlt sich sicherer. Das Thema interessiert mich jetzt erst wirklich.
Denn es muss für alles eine Ursache geben. Ich kann all den Alkis nur eins raten. Gebt Eurer Leber zwischendurch eine Pause! Nehmt von mir aus Urlaub, zwei Wochen, um in diesem Urlaub nichts zu trinken. Versteckt Euch im Bett und versucht nur noch das Nötigste zu tun.
Die Leber wird es Euch danken! Ganz fatal ist Alkohol gemischt mitTabletten!!
Sie nehmen Psychopharmaka, Pillen zum abschalten und Schmerzmittel.
Zuviel von dem einen führt dann zum anderen. Meine Mutter soff an einem Abend und um den Kopfschmerzen am nächsten Tag vorzubeugen, nahm sie schon im Suff Schmerztabletten.
So kommt die Leber niemals mehr zur Ruhe und kann ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen.
Was dann dazu führt, dass Gewebe abstirbt und die Leber dann noch weniger arbeitet!
Ich fand in der Wohnung meiner Mutter, einen Wisch von einer ärztlichen Untersuchung.
Erst musste ich herausfinden, welche Angaben der Blutuntersuchung auch was mit der Leber zu tun haben. Jedenfalls stand da ein Wert, wo bis 38 noch normal wäre. Meine Mutter hatte 534! Und das war drei Jahre her. Sie rief selber den Notarzt. Ich kann ja nicht jeden Tag bei ihr sein.
Als sie abgeholt wurde, war ihre Haut grau und sie hatte plötzlich mehr Falten.
Und ganz klar. Ihre Augen waren gelb und sie war auch verwirrt.
Ihre dicken Füsse hat sie, bis zu diesem Tag immer gut versteckt.
Im Krankenhaus hat man ihr Blut "gewaschen", Medikamente gegeben und Wasser entfernt.
Und zwei Tage später war sie wieder die Alte und durfte nach Hause. Und sieben Tage später war sie tot. Sie hatte in den letzten Monaten Konzentrationsprobleme und schob es auf Demenz.
Weil Demenz in der Familie schon öfter vorkam. Doch das der Körper und damit das Gehirn völlig vergiftet war, das wusste weder sie noch ich.
Einige Rezepte tauchten auch auf. Tavor, Zopiclon und Tramal!!!!!!!!!
Klar, wenn ein Patient von dem einen Arzt Tramal bekommt und vom anderen Tavor und vom
nächsten Zopiclon?
Und dann noch alles gemischt, täglich, mit Bier und Weisswein.
Eigentlich ein Wunder, wie lange meine Mam durchgehalten hat und bis kurz vor ihrem Tod auch stets ansprechbar war.
Und ich weis, dass sie bereits 1987 Lexotanil geschluckt hat und auch Stammkunde in der Kneipe war.
Die Lexotanil damals habe ich ihr ja manchmal geklaut.
Ich hatte auch einen Arbeitskollegen, einen Jugo. Dieser Kollege kannte keine Limonade oder Wasser! Er ist im selben Alter meiner Mutter und lebt. Ich habe in gesehen, wie er um sieben in der früh eine Flasche Augustiner öffnet und bis 17 Uhr dann ungefähr 12 Flaschen beieinander hat.
Und das jeden Tag! Zwischendurch einen kleinen Schnaps, aber niemals Tabletten.
In unserer Firma war das ganz normal und genau da musste ich ja auch landen.
Dieser Kollege lebt heute noch, weil er zum sechszigsten-Geburtstag aufgehört hat.
Und das hätte meine Mam wohl auch tun sollen? Fragen über Fragen.
Und wie konnte er dann überhaupt aufhören?
Zum Ende möchte ich sagen, daß es wirklich viele Gründe gibt, warum man zu Hilfsmitteln, wie Alk greift. Und ich möchte hiermit betonen, dass es an dem jenigen selbst liegt, wie er damit umgeht.
Man kann nur versuchen herauszufinden, wieso jemand zuviel konsumiert!
Aber die beste Hilfe ist am Schluss der jenige selbst.
Weil der eine säuft, weil er Probleme hat und der andere trinkt, weil er keine Probleme hat.
Ich hatte mal einen Vorgesetzten, der mich zur Sau gemacht hat, wenn ich mal wieder mit rotgetrübten Augen in die Firma kam.
Damals habe ich ihn gehasst und heute bin ich dankbar.
Er selbst starb mit 60 vor 12 Jahren an einer Zirrhose Stufe C.
Apropo die Leberzirrhose ist nicht einfach Leberzirrhose.
Es gibt Stufen, wie A, B und C. Mit Stufe A hat man ganz, ganz gute Chancen weiterzuleben, wenn man sich mit Giften einschränkt. Mit A könnte man auch wieder gesund werden.
Mit B kann man durch Verzicht der Gifte alles zumindest aufhalten
Mit C wird man oft zum sterben nach Hause geschickt. Und C kann Tage oder viele Monate Lebenszeit bedeuten. Bei C hilft eigentlich nur noch eine Spenderleber.
Aber so eine Leber, von einem Toten bekommt man nicht sofort. Und ausserdem redet die Krankenkasse mit und es ist wichtig, aus welchem Grund, die Leber verpflanzt wird.
Auf der Liste kommt ein Alki halt dann auch erst später.
Und was noch wichtig ist. Die Leber selbst hat keine Nerven. Das heisst, diese kann keine Schmerzen haben! Aber die Organe drumherum können weh tun! Wenn es zu einem Stau in der Leber kommt, durch zuviele Gifte, kann es sich auf benachbarte Organe ausstrahlen.
Dann hat man oft gar keine Probleme mit dem Rücken oder dem Magen, sondern eigentlich mit der Leber! Und manchmal denke ich sogar, dass das so manchem Arzt auch nicht klar ist!
Ruhe in Frieden Mama. Du hasst es geschafft. Tod, aber frei von Sorgen und frei von der Aufgabe, es besser wie andere zu machen. Denn dazu hattest Du nie eine Chance.
 
M

Mustafah

Gast
Das ist den Ärzten schon klar, nur was können die dagegen tun, nicht viel.
Ist nicht der Alkohol oder andre Suchtmittel, sondern ein Verhalten, der Umgang damit.
Die sind beliebig austauschbar, die Wirkung und das Ende ist das selbe.
Das entscheidet jeder selber, manche saufen sich bewusst tot.
Ist wie mit dem essen ,das kann auch zur Sucht werden, wer soll da was dran ändern , wenn nicht der betroffene selber.
Kommt ja nicht über Nacht, das ist eine Entwicklung, wo ist der Punkt wo man was ändern sollte.
Ist der Kontrollverlust erst mal eingetreten, reicht der Wille nicht mehr um das zu stoppen.
Kontrollverlust bei Alkoholkonsum - "Achtsamkeitszellen" entdeckt! (psychologie-aktuell.com)
 

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