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Erstgespräch Psychiatrie - Fragen / Erfahrungen

ColdWhiskas

Neues Mitglied
Hallo,
vor zwei Wochen hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Ich habe nur noch zwei Freunde und einer davon (mein bester Freund) hat mir vor ca. 3 Wochen die Freundschaft gekündigt.
Eine Woche darauf ging mein Auto kaputt und ich saß auf der Arbeit fest. Ich war komplett überfordert und wusste nicht, was ich tun soll. Es war kurz vor Mitternacht im nirgendwo. Schlussendlich und nach 2h kompletter Unfähigkeit zu handeln, bin ich mit meinem defekten Wagen einfach losgefahren, da ich nur ins Bett wollte.
Zuhause kam dann alles zusammen und gipfelte in einem Nervenzusammenbruch, worauf ich meine gesamten restlichen Tavor eingeworfen habe und mich am nächsten Tag beim Hausarzt wieder fand. Das sind aber nur die letzten zwei Tropfen gewesen, die das Fass (mal wieder) zum überlaufen gebracht haben.

Die Probleme fingen mit 13 Jahren in Form einer Sozialphobie an. Ich wurde in der Öffentlichkeit knall rot und hab deshalb Menschenansammlungen und Situationen gemieden. Da fing meine Isolation an. Mit 16 Jahren während der Ausbildung begann das Alkoholproblem. Ich habe täglich getrunken, mich die Tage darauf selbst verletzt und weiter isoliert. Zwei Jahre ging das so, bis ich diesen psychischen Zustand am nächsten Tag vom Alkohol nicht mehr ausgehalten habe. Ich stieg um auf Opioide (Suchtverlagerung). Darauf hin hab ich kaum noch Alkohol getrunken.

Seit über 10 Jahren nehme ich Drogen, um mein Umfeld und mich zu ertragen. Hin und wieder gab es Ausrutscher und ich habe wieder allein zuhause getrunken. Die Tage darauf habe ich mich wieder Selbstverletzt und die wirren Gedanken kaum noch ausgehalten.
Mehrmals habe ich meinen Mut zusammen genommen und Ärzten von meinen Problemen erzählt. Die erste Hausärztin nahm mich überhaupt nicht ernst und meinte, das junge Menschen nicht depressiv werden. Da war ich ca. 18 Jahre alt.
Ein paar Jahre später bekam ich mal wieder eine Panikattacke und musste ins Krankenhaus. Dort hat man mich nur an einen Neurologen überwiesen und nichts weiter gemacht, außer Beruhigungsmittel zu geben. Der Neurologe hat mir nach 2 Minuten Gespräch ein Antidepressiva verschrieben, welches ich nie genommen habe. Ich fühlte mich nicht verstanden.

Daraufhin zog ich weit von zuhause weg, in den Norden. Zwei Jahre ab meinen Umzug ging alles gut. Ich lernte neue Menschen kennen, war vernetzt, hatte Freunde, neue Arbeit und hab viel mit den Freunden unternommen. Mein Leben hatte einen geregelten Ablauf.
Mit der Zeit holten mich die Probleme wieder ein. Aufgrund der Sozialphobie hab ich mehr Opioide konsumiert um überhaupt das Haus verlassen zu können. Darauf hin haben viele zu mir den Kontakt abgebrochen. Ich wäre nicht einschätzbar, ziehe alle runter und wäre anstrengend, weil meine Stimmungen sehr schwankten. Einige haben mich auch einfach geghostet. Viele haben mich einmal besucht und sich nie wieder gemeldet oder flüchten sich in ausreden. Meine Wohnung ist sehr aufgeräumt, sauber und ich pflege mich selbst auch. Es muss also an meiner Persönlichkeit liegen.
Eine Freundschaft blieb schlussendlich bestehen und wir verstanden uns prächtig. 7 Jahre hielt unsere Freundschaft und wir wurden beste Freunde. Er wusste alles über mich und ich wusste alles über Ihn. Er war aufgrund einer Belastungsstörung Arbeitsunfähig, aber wir haben uns einfach gut verstanden. Ich würde fast schon sagen, dass ich mehr für diese Person empfand, es Ihm aber nie gesagt habe.

Schlussendlich ist aber auch diese (wie alle meine Freundschaften) zerbrochen. Ich schrieb Ihn höflich an, weil ich eine Aktion seinerseits nicht fair fand und kritisierte diese. Darauf hin hat er geantwortet und war komplett wütend. Ich wäre verletzend, gefühlslos, total scheiße und würde nicht wissen, was meine Worte anrichten. Ein paar Tage später brach er den Kontakt zu mir ab. Ich habe versucht unsere Freundschaft zu retten, nur hat er meine lange Entschuldigung nie gelesen. Wir wollten dieses Jahr zusammen in den Urlaub und nach Hamburg zu einer Veranstaltung. Beides findet nicht mehr statt. Ich habe deshalb nie geweint und meine leere wandelte sich irgendwann in Wut, welche ich wieder an mir ausließ.

Nun sitze ich hier. Ohne Freunde, mit einem Drogenproblem und vielen psychischen leiden. Meiner neuen Hausärztin verdanke ich einen Termin in einer Psychiatrie. Ihr hab ich alles erzählen können und es sprudelte nur so aus mir raus, was mir sonst sehr schwer fällt (andere Patienten könnten mich ja hören und verurteilen). Es ist nur ein Erstgespräch, aber nach all den Jahren endlich etwas greifbares.
Nun habe ich angst, das man mich dort nicht versteht oder ernst nimmt. Ich solle meine ärztlichen Vorberichte mitbringen, nur habe ich keine. Alles was ich je versucht habe, ist nach kurzer Zeit gescheitert und hab es nicht weiter verfolgt.
Das waren nur kleinere Auszüge meiner Probleme. Es ist das komplette durcheinander und weiß nicht, wie ich denen in kurzer Zeit vermitteln soll, was meine Probleme sind. Es ist alles nur noch wirr und so verschachtelt. Ich will nicht ein weiteres mal abgewiesen werden und dieses leben so weiterleben.

Nun mein Problem. Ich selber würde diese drei Punkte in Betracht ziehen: Angststörung, Depression und Borderline-Störung. Daraus resultierend ein Drogenproblem.
Ich habe mich über die Borderline Erkrankung informiert und es passt wirklich alles.
Mein größter Wunsch ist ein Lebenspartner - auf der anderen Seite habe ich große Bindungsängste und blocke alles ab.
Alle meine Freundschaften sind von kurzer Dauer. Ich "studiere" meine Freunde, will das Sie glücklich sind (teure Geschenke, Unternehmungen, intensive Gespräche etc.) aber weiß auch, wie ich diese im Falle eines Streits am meisten verletzen kann. Bestes Beispiel wäre mein bester Freund, der darauf hin den Kontakt abbrach. Das passiert auch jedes mal komplett unkontrolliert.
Meine Bezugspersonen sind Kuscheltiere und das seit 13 Jahren. Erst hatte ich einen Eisbären und seit ca. 8 Jahren ist es ein Fuchs. Ich liebe diese beiden Kuscheltiere über alles und habe diese Gefühle noch nie einen Menschen gegenüber empfunden. Ansonsten habe ich noch weiter Kuscheltiere nur zu diesen eine sehr enge emotionale Bindung.
Außerdem ist meine Stimmung sehr wechselhaft. Mal bin ich für kurze Zeit total euphorisch, mache Witze und spiele den Clown und dann bin ich wieder still, fühle mich unwohl und will nach Hause. Mein Substanzkonsum artet immer komplett aus. Nach einem Bier bin ich ein komplett anderer Mensch und kann von alleine nicht mehr aufhören zu trinken bis es eskaliert.
Einmal wäre es fast so weit gewesen. Ich wusste was eine Überdosis eines Medikaments verursachen kann. Weil es mir so schlecht ging und der hass so groß war, hab ich die Teile trotzdem wie Smarties gefuttert, bis ich mich kaum noch bewegen konnte und auf dem Wohnzimmerboden eingeschlafen bin.
Auch ist mein Sexualverhalten gestört. Ich bin nicht an Sex interessiert. Sobald es eine "extreme" beinhaltet, gefällt es mir aber. Ich würde mich in den BDSM Bereich einordnen und bin dabei permanent Unterwürfig. Dominant war ich noch nie.
Einfachen Sex finde ich furchtbar, lasse es über mich ergehen und liege da wie ein Brett. Auch habe ich gefallen an der Vorstellung von einer anderen Person oder Gruppe vergewaltigt zu werden. Ich weiß das man sich sowas nicht wünschen soll, es etwas ganz schlimmes ist und total abnormal. Trotzdem hätte ich gefallen daran, wenn mich jemand benutzen würde.

Dazu eben noch ein enormer Selbsthass. Ich schlage mich selbst, wenn ich wütend werde. Auch Hass welcher entsteht und durch andere Personen verursacht wurde, richtet sich komplett gegen mich selbst. Wenn mich jemand beleidigt oder extrem egoistisch anderen gegenüber verhält, dann bestrafe ich mich zuhause selbst um diesen Hass abzubauen. Auch gerate ich sehr schnell in eine abnormale Wut. Mein Puls steigt sofort ins unermessliche, ich zittere extrem unkontrolliert, das ich kaum noch laufen kann und die Gedanken rasen. Das hält je nach Situation mehrere Stunden an und kann mich nicht beruhigen. Meisten brennen sich gewisse/unangenehme Vorfälle ein und habe zum Teil noch unangenehme Situationen aus meiner Kindheit bildlich vor Augen, welche sich förmlich abspielen und alle Gefühle wieder aufleben lassen. Zum glück richtet sich meine Wut nie gegen anderer Personen. Ich habe mich noch nie geprügelt, noch würde ich jemanden anderen etwas antun (außer Verbal). Schlussendlich entlädt sich die Wut in mir und meistens zuhause.
Durch meine Sozialphobie kann ich z.B nicht mehr einkaufen gehen. Alles wird bestellt und von der Packstation abgeholt. Mein Hungergefühl ist komplett verschwunden und habe den Drang irgendwann mal 60kg zu wiegen (bei 190cm). Ich habe früher mal 115kg gewogen und in den letzten zwei Jahren sehr viel abgenommen. Jetzt sind es nur noch 68kg, aber fühle mich immer noch zu dick und will weiter abnehmen. Es ist einfach so vieles was schief läuft und kann so niemals weitermachen.

Jetzt die Frage. Wie bringe ich das meiner Ärztin bei? Keiner hat so wirklich Zeit und ich will mir auch kein Krankheitsbild auf die Nase binden. Das kommt doch sicherlich genau so falsch an und man wird mal wieder nicht ernst genommen oder abgewiesen.
Was soll ich tun, um meine Situation kurz und bündig erklären zu können? Ärztliche Vorberichte existieren nicht.

Wie läuft so ein Erstgespräch ab? Mir wurde gesagt, ich soll 30 Minuten früher da sein, um einen Fragebogen auszufüllen. Kann man daran schon ungefähr erkennen, dass ich wirklich Hilfe brauche?
Wie gesagt kann und will ich so nicht mehr weitermachen. Ich will mir nichts antun, aber ich habe seit mehreren Jahren diese Gedanken, das es keinen unterschied machen würde. Ich will einfach nur ein glückliches Leben führen. Einen Partner finden, Reisen, Freunde finden und das leben genießen können.

Danke für´s lesen
 
Zuletzt bearbeitet:

Kylar

Aktives Mitglied
Hallo ColdWhiskas,

erstmal Glückwunsch, dass du es geschafft hast, dir Hilfe zu holen. Das ist schon eine große Leistung.

Auch wenn es schwer fällt, würde ich versuchen, möglichst unvoreingenommen in dieses Erstgespräch zu gehen. Sachen, die du auf jeden Fall ansprechen willst, solltest du dir aufschreiben, damit du sie in der Aufregung nicht vergisst. Ansonsten warte am besten ab, was dir für Fragen gestellt werden.
So richtig tief wird in einem Erstgespräch noch nicht eingetaucht. Zumindest bei meinem war es so, dass ich einen Anamnese-Bogen ausfüllen musste plus einen Bogen zu meinem momentanen psychischen Zustand, Wohlbefinden, Selbstwertgefühl...
Der Therapeut wird sich erst mal einen allgemeinen Überblick machen wollen, wie dein Zustand gerade so ist und wo der Schuh am meisten drückt.
Versuche da einfach möglichst ehrliche Antworten zu geben.
Wenn du meinst, dass dich ganz der Mut verlassen könnte oder du Angst hast, dass du es einfach nicht schaffst dich auszudrücken, könntest du auch einen kleinen Brief vorbereiten, den du mitnimmst und deinem Therapeuten dann geben kannst.

Ich wünsche dir ein positives Erstgespräch und dass man dir weiterhelfen kann.
 
G

Gelöscht 128502

Gast
Du bist Alkoholiker und fragst, wie man mal eben locker flockig zum Arzt gehen soll?

Meine Antwort ist, gar nicht.

Kümmer dich bitte zuerst mal um eine klare Birne.
Denn ich kenne kein Arzt, der dich bei Drogenkonsum behandelt außer mit wegschicken und Angebot: Entgiftung was die meisten ablehnen. Dann heißt es meist der Arzt sei böse, oder wie du es erst sagst: der Arzt sei ja so nett ... aber warte mal ab.

Auf jeden Fall habe ich es so verstanden, dass du noch aktiv am trinken bist.
Hinzu kommt Borderline und das Trauma... daher ganz klar meine Empfehlung - mach erstmal die Entgiftung und im Anschluss ein halbes Jahr stationär im Anschluss die Therapie.
Wobei Traumatherapie bei mir mind. 9 Monate ging nur so als Anhaltspunkt.

Alles gute und viel Kraft, um erstmal die Grundlage wieder zu haben.
Dh. Kontroll über dich selbst haben, indem du Dinge nicht tust und mit deinem Verhalten aufhörst.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Ob wir dazu geboren werden, um das Leben zu geniessen, ist für mich sehr fraglich.
Das Gute an Deiner Geschichte ist aber, dass Du Dein Leben und Deine Lebensweise ändern willst.
Wie gesagt kann und will ich so nicht mehr weitermachen.
Daran halte fest und lass dieses Ziel nicht aus den Augen. Vertraue einfach darauf, dass Dir geholfen wird und akzeptiere die Hilfe, so, wie sie Dir angeboten wird. Mehr kannst Du wohl momentan nicht machen. Viel Glück!
 

ColdWhiskas

Neues Mitglied
Auf jeden Fall habe ich es so verstanden, dass du noch aktiv am trinken bist.
Hi,
nein, das hast du glaube ich falsch verstanden. Ich habe in meiner Jugend sehr viel, alleine und täglich getrunken, bis ich ca. 19 Jahre alt war. Jetzt bin ich 27.
Da der Alkohol aber meine depressiven "Gefühle" verstärkt hat, habe ich mit dem trinken aufgehört, da ich diesen Zustand am nächsten Tag nicht mehr ausgehalten habe. Das letzte mal Alkohol ist über drei Jahre her.
Davor hab ich noch gelegentlich mit Freunden getrunken, denen ich vertrauen konnte und mir gesagt haben, dass wir nicht mehr trinken werden. Dann höre ich auch auf. Zuhause und alleine gab es in all den Jahren nur zwei Situationen und die letzte ist über 3 Jahre her.

Ich habe zuhause bereits zwei mal einen kalten Entzug von den Opioiden bzw. Schmerzmitteln gemacht und will nichts mehr als komplett Suchtfrei sein. Ich halte das auch aus, nur lande ich in Konfliktsituationen sehr schnell wieder bei meinen alt bekannten Suchtmittel den Opioiden. Einen drang Alkohol zu trinken, hatte ich in der Zeit aber nie. Klar würde ich auch eine Entgiftung machen und wünsche mir das auch, nur müsste ich im Anschluss direkt eine Therapie bekommen. Ansonsten bringt mir das alles wenig. Die Klinik bietet auch genau sowas an (Entwöhnungsbehandlung mit Psychotherapie). Das habe ich auch meiner Hausärztin erzählt, weshalb Sie genau dort einen Termin vereinbart hat.

Es ist auch niemand böse. Es fällt mir aber schwer diese ganzen Probleme, welche sich über ein Jahrzehnt erstrecken, vernünftig zu formulieren.

Das mit dem Brief ist ein sehr guter Tipp und werde ich so machen. Vielen dank dafür. Sofern ich merke, dass ich zu aufgeregt bin, würde ich Ihr den Brief im Anschluss übergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wir wollten dieses Jahr zusammen in den Urlaub und nach Hamburg zu einer Veranstaltung.
Wenn man wütend ist und außer sich, dann kanns gleich einmal rausrutschen und die Trennung ist ausgesprochen.
Er wird dich doch nach sieben Jahren best friend nicht so schnell ersetzen können, ihr habt euch ja gern gehabt und euch gegenseitig verstehen können und miteinander gut umgehen können. So etwas ist nicht leicht wiederzubekommen und wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nichts ist wertvoller, als jemand, der immer wieder kommt, auch wenn man "arg" gerüttelt hat am Bau, er hält und hält... das kann so froh machen. Nach Krisen ist eine Verbindung oft fester als vorher- oder sie zerreisst.

Ich würde für den Urlaub sparen und für das eine oder andere Event und NICHT mitmachen beim Feindeln und Fieseln. Bleibe in der Liebe- du kriegst dich viel schneller ein, wenn du absichtlich nicht mitgehst mit den Ideen, die damit zu tun haben, wo alles bloß schlecht ist. Das ist wie eine Fahrlinie, die nur nach unten geht.
Ich hoffe für dich, liebe ColdWhiskas, dass du so gut als möglich auf dich weiter achtest und immer wieder die "Kurve" kriegst, wo es andersrum geht, wie zb damals, als du neu begonnen hast im Norden.
Damals hast du diese Umgebung verlassen, die dich so beschädigt hat, du hast wohl sehr gelitten, das tut mir leid für dich.

Vermutlich wissen die Ärzte nicht, was du meinst, sie sind auch oft nur Leute, denen man genau ansagen muss, was man will, bei hundert Patienten am Tag wird man ausgelaugt und stumpf. Manche können leider nicht mehr unterscheiden, wer nun simuliert, wer echt Hilfe braucht.

Vielleicht bekommst du den Stein ins Rollen, wenn du offiziell zusammenbrichst und so kippst, dass man dann endlich rennt und dir hilft? Halte nichts zurück, dir geht es sehr ungut, du machst das Beste, wenn du dich ganz ehrlich outest- umfallen, bis der Doktor kommt, der, der dir hilft. Ich glaub, eine Klinik könnte dir helfen, da würdest du alles vorfinden, Betreuung, Versorgung und nebenher Gespräche, Therapien, die Chance, dass du dich wieder einkriegst, weil du mehr Ruhe hättest und weniger Alltagsprobleme am Hals. Dann, die Drogen können dich da drin nicht fangen, sie sind ausgesperrt, das würde dir auch helfen.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Bei meinen Therapie-Erfahrungen kann ich nur sagen, igittigitt.. hab mich gar nicht wohl gefühlt, nach zehn Stunden hatte ich die Nase voll. Sie hat weder hergeschaut, noch zugehört, nach meiner Wahrnehmung nach, Standartfragen, Desinteresse- nee..
Meine Familie war da, meine Freundinnen, ich habe trotzdem das Gefühl, im Nachhinein, diese miese Therapie hat dafür gesorgt, dass ich kein Therapiefan geworden bin, bei mir war das gut so-bei anderen vielleicht nicht.
Geholfen hat mir drei Wochen Spezial-Klinik. Break, Auszeit, ich konnte mich wieder einkriegen, war raus aus dem Stress und hatte endlich Ruhe- da konnte ich dann nachdenken und neue Perspektiven erkennen, ausschlafen mal so richtig, niemand war da, der mir was abverlangte- dann gabs Bastelstunden und die waren für mich der Überoberhit. Ich bin sehr geschickt, was Kunst und Handwerk betrifft, da lebte ich auf.
Du musst auch suchen, nach etwas, das du so richtig liebst und magst, das gibt dir Kraft und das ist wie wenn du flüchten kannst- in deine Welt, wo du das tust, was dir gut tut.
Vielleicht ist das bei dir deshalb immer wieder so arg, weil du noch nicht hast, was du brauchst- was immer das ist.
 

ColdWhiskas

Neues Mitglied
@Holunderzweig
Genau das hab ich meinem besten Freund auch gesagt. Das man sich in einer guten Freundschaft konstruktiv kritisieren kann. Auch das man mehr aus so einer Situation mitnehmen und lernen kann, als immer nur ein "Alles ist gut. Alles ist toll" zu bekommen. Zumal es das erste mal gewesen ist, dass ich etwas gesagt habe. Sonst war doch alles super.
Meine erste Nachricht mit der Kritik hab ich mir gut überlegt. Mir bedeutete die Freundschaft alles. Insofern hab ich mir zwei Tage Gedanken gemacht, wie ich meine Nachricht formuliere. Ich hab gesagt, wie sich seine Entscheidung für mich anfühlt und wie er es beim nächsten mal anders machen könnte. Auch blieb ich komplett passiv und höflich. Er hätte weiterhin sein Vorhaben umsetzen können und wir wären natürlich trotzdem in den gemeinsamen Urlaub gefahren. Auch habe ich in der Nachricht erwähnt, wie sehr ich mich trotz dessen auf unseren gemeinsamen Urlaub freue und das keinen Einfluss auf unsere Freundschaft hat. Ich hab Ihn nur auf etwas hingewiesen.
Dadurch fühlte er sich aber bereits angegriffen. Seine Reaktion war für mich komplett anders, als erwartet. Er hatte null Verständnis und plötzlich war Ich an allem schuld. Da bin ich in meine Wut geraten und habe leider impulsiv geantwortet. Wie auch bei anderen Personen ist das sehr verletzend geworden, da ich Ihn natürlich Inn und Auswendig kannte. Das war der Todesstoß für unsere Freundschaft. Meine sechs Seitige Entschuldigung 5 Tage später hat er nie gelesen und den Kontakt abgebrochen.

Der Urlaub war bereits gebucht und ist nicht stornierbar. Da er kaum Geld hat, haben wir vorher ausgemacht, dass ich es wieder größtenteils bezahle. 350€ konnte er maximal dabei geben und ich habe es angenommen, auch wenn mir das unangenehm war. Auch habe ich bereits das Hotel in Hamburg für uns beide bezahlt und gebucht.
Mein bester Freund hat vor unseren gemeinsamen Urlaub aber noch etwas eigenes gebucht und das einem anderen Freund geschenkt , welchen ich auch kannte. Das mit dem Urlaub hat er mir erst Monate später gesagt. Ein eigener Urlaub für 140€ mit einem anderen Freund für drei Tage. Genau drei Tage vor unserem. Das habe ich nicht verstanden. Warum legt er den Urlaub nicht nach unseren, sondern davor? Er wusste, dass ich noch 5 Tage Urlaub nach unseren gemeinsamen hatte und nichts vor habe bzw. alleine zuhause gesessen hätte, was ich absolut nicht abkann. Oder warum unterstützt er mich finanziell nicht noch etwas mehr, nach dem ich doch schon immer alles bezahle und gibt das Geld für was eigenes aus, was im Endeffekt schon stattfindet.
Ich habe immer alles bezahlt und das sehr gerne, auch wenn ich selber nicht viel Geld habe. Für mich war es immer selbstverständlich und habe an Ihn gedacht. Das Geld dahinter habe ich nie gesehen. Ich wollte das er glücklich ist und gemeinsam Zeit mit Ihm verbringen wie diesen Urlaub.
Das unsere Freundschaft wegen sowas kaputt gehen wird, hätte ich nie für möglich gehalten. Schlussendlich war aber mal wieder mein Impulsiv und verletzendes verhalten daran schuld. Hätte ich nicht so spontan reagiert, wäre eventuell alles anders gekommen. Da waren wirklich so viele schöne Dinge und wegen sowas ist dann alles vorbei?

Weit wegzuziehen war die Empfehlung meiner damaligen Hausärztin. Tatsächlich hatte ich das aber schon länger vor und wollte all das hinter mir lassen. Leider ziehen die Probleme mit um, auch wenn es zwei Jahre lang richtig gut lief.
Mir tun die Ärzte ja sogar leid. Ich weiß das unser Gesundheitssystem total überlastet ist. Durch mein geringes Selbstwertgefühl hab ich mich nie so wirklich ernst genommen und gedacht "Anderen geht es noch schlechter". Ich habe mich immer zurückgestellt, um anderen nichts wegzunehmen oder Ärzte mit meinen Problemchen zu nerven. Im nachhinein war das ein Fehler.
Insofern hatte es was "gutes", das zusätzlich meine beste und letzte Freundschaft kaputt ging und kurz danach das Auto. Das ich mit allem so überfordert war, dass ich mir noch ein weiteres mal Hilfe suchen musste. Mir ist es auch wichtig, aus eigenen Antrieb so eine Therapie zu beginnen. Der Wille ist da und wollte nie einen Punkt erreichen, an dem ich zu verpeilt bin, nichts mehr eigenständig zu erkennen und eingewiesen werde.

Dein beschriebenes dessinteresse seitens der Ärzte habe ich von meiner Familie erfahren müssen. Als ich damals nach der Arbeit in der Ausbildung mit einem Nervenzusammenbruch und Heulkrampf zuhause im Bett lag und meine Mutter ins Zimmer kam, meinte ich nur, dass ich nicht mehr leben will. Meine Mutter ist darauf hin einfach aus dem Zimmer gegangen und hat das nie wieder angesprochen. Auch die ganzen Panikattacken in meiner früheren Kindheit oder Ängste wurden schon immer runtergespielt. Selbst jetzt, Jahre später meinte Sie noch "Anderen geht es schlechter. Dein Cousin hatte das damals auch. Das wird wieder" Sie nimmt mich einfach nicht ernst und wundert sich, warum ich Ihr das alles nie bis ins letzte Detail erzählt habe. Weil Sie genau das macht, was mich verletzt. Sie nimmt das alles nicht ernst oder kann es einfach nicht.

Etwas suchen was ich liebe wäre ein weiteres Themenfeld, welches ich in der ersten Nachricht ausgespart habe. Ich habe kurzeitig sehr starke Interessen für ein gewisses Thema. Nach kurzer Zeit ist die Lust wieder verfolgen. So hab ich mir damals ein sehr gutes und auch teures Piano gekauft, welches eventuell 6 Monate hin und wieder mal genutzt wurde und seit Jahren nur noch rumsteht. Dann ein professionelles Rudergerät für zuhause. Ich will jetzt Sport machen und meinen Körper trainieren. Das Rudergerät hab ich vielleicht 10x benutzt und mir ausreden gesucht, warum es doch nicht geht. Einen PC zum Spielen, weil mir das bestimmt so viel spaß machen wird. Ich habe auf diesen PC noch nie auch nur ein Spiel gespielt. Wenn mich Freunde zu einer runde eingeladen haben, musste ich ablehnen. Ich hatte angst im Teamspeak mit anderen zu reden oder einfach keine Lust. Dann habe ich mir Nähzeug bestellt. Overlock Nähmaschine, Stoffe mit allem drum und dran, weil ich mit dem nähen anfangen wollte. Die Nähmaschine hab ich bis Heute nicht einmal ausgepackt und steht original verpackt im Kleiderschrank. Stifte und Bücher wie man Tiere zeichnet. Ein Buch zum Java programmieren, Fremdsprache lernen etc. Das ist leider in allen Bereichen so. Ich will entweder richtig gut darin sein oder mache es überhaupt nicht. Außerdem wechseln meine Interessen sehr schnell, so das es mir einfach nicht Möglich ist dran zu bleiben. Meisten kommt nach der Euphorie und dem kauf wieder dieses Loch und nach der depressiven Phase, habe ich ganz andere Interessen. Das ärgert mich und habe schon sehr viel Geld für Sachen ausgegeben, welche ich nie genutzt habe. Die letzten Monate bestanden nur noch aus Arbeiten und schlafen.

Das alles hat mir aber mein bester Freund geben können. Wir waren sehr oft zusammen mit seiner Hündin Wandern und haben für einen 100km Megamarsch trainiert. Er hat mich jedes mal aufs neue motiviert. Ich habe Ihn für Taschenlampen begeistern können und waren daher oft nachts im Wald wandern und haben viel geredet, was uns beiden sehr gut getan hat. Das alles ist weg und wird wirklich kaum zu ersetzen sein. Meine Freunde haben mich damals aus der Wohnung geholt und das ist nun alles weggebrochen. Alles was ich mir aufgebaut habe, wurde von meiner impulsiven seltsamen Art oder wegen Ängsten kurzerhand wieder eingerissen. Das sind ja auch alles Dinge, die mich im nachhinein verletzen. Wenn seit der Kindheit wirklich jede Freundschaft von kurzer Dauer ist, fällt es immer schwerer sich anderen gegenüber zu öffnen und ein vertrauen herzustellen.
 
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