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Erste, bisher einzige Liebe und besten Freund verloren.

Und ich rede mit meiner Therapeutin darüber und habe vor demnächst eine Therapie mit meinem Hund zu machen, mittlerweile ist da ja wirklich viel möglich.. Nicht nur der Therapie wegen sondern einfach um mal wieder unter Menschen zu kommen, was mir selbstverständlich eine irrsinnige Angst bereitet.. Aber ich will nicht bis an mein Lebensende allein sein..
Du wirst auch nicht bis an dein Lebensende allein sein, wenn du es nicht willst. Nur solltest du dich nicht von einem anderen Menschen abhängig machen. Liebe oder auch Freundschaft einerseits und emotionale Abhängigkeit sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Sie dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Je weniger du auf andere Menschen angewiesen bist, desto größer sind die Chancen, dass du Freunde findest, denen es nicht nur um sich, sondern um dich geht. Vielleicht findest du auch eines Tages einen Partner, der diese Bezeichnung auch verdient.

Dass du einen Hund hast, ist doch sehr schön. Das hat auch nicht jeder. Ich mag Hunde auch sehr gern. Im Gegensatz zu Menschen mögen Hunde ihre Leute bedingungslos. Ein Hund wird dich nie enttäuschen und nie dein Herz brechen, solange er lebt.
 
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Dein "bester Freund" klingt schrecklich. Du solltest wirklich versuchen dir selbst mehr wert zu sein. Ich weiß, wie schwer das in deiner Situation ist. Leider gibt es solche Schauspieler. Ich geriet unlängst auch an einen solchen.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir zum Einschlafen einen Podcast oder ein Hörbuch anmachst. Mir hilft das manchmal in problematischen Nächten. Und du solltest alles, was dich an ihn erinnert radikal aus deinem Leben werfen.
Weißt du, sei froh darüber, dass du nicht diejenige bist, für die er sich entschieden hat. Wenn er bereit ist, dich so zu behandeln, wird er dies auch bei seiner neuen Flamme eines Tages tun. So jemanden will man doch nicht wirklich an seiner Seite wissen. Loyalität ist etwas anderes. Schmetterlinge, liebe TE, sie sterben eines Tages. Ein gutes Herz aber ist unerschütterlich. Deines hat er verloren. Es ist sein Verlust - nicht deiner. Habe keine Schuldgefühle wegen deiner Gefühle. Sie dürfen sein. Nur wenn du durch sie hindurch schwimmst, wirst du das Ufer sehen.

Immerhin hat er dir den Grund genannt. Mein damals bester Freund war sich selbst dafür zu fein.
 
Wenn er bereit ist, dich so zu behandeln, wird er dies auch bei seiner neuen Flamme eines Tages tun.
Genau das. Diese Typen tun das immer wieder. Keine Frau sollte sich einbilden, sie wäre so faszinierend, dass er es bei ihr nicht tut. Bestes prominentes Beispiel ist Inaki Urdangarin, der Noch-Ehemann der spanischen Prinzessin Cristina. Er hat sämliche Vorgängerinnen seiner Ehefrau betrogen und sich von seinen Freundinnen immer erst getrennt, wenn er schon wieder die nächste am Start hatte. Und nun hat er es bei seiner Ehefrau, sei sie nun Prinzessin oder auch nicht, genauso gemacht. Was sie alles für ihn getan hat, dass sie immer loyal zu ihm war, selbst als er im Knast saß, zählt nicht mehr. Auch nicht die vier gemeinsamen Kinder. Es war nur eine Frage der Zeit. Er hat seine Frau in aller Öffentlichkeit blamiert und zutiefst gedemütigt durch sein Verhalten. Das sind Männer mit schweren charakterlichen Defiziten, auf die eine Frau, die noch einen Rest Selbstachtung besitzt, gut verzichten kann.

Für deine psychische Gesundheit ist es garantiert besser, wenn du mit dem Typen nichts mehr zu tun hast.
 
Das ganze letzte Jahr war wunderschön mit ihm. Wir hatten keine Beziehung, aber haben alles getan war Paare tun. Wir haben miteinander geschlafen, uns geküsst, Sachen miteinander unternommen, gekuschelt, gestritten, versöhnt.. Haben zusammen gewohnt, wobei ich eine eigene Wohnung habe.. Ich gestand ihm meine Liebe, dass sie immer da war und nie verging. Er hingegen gestand mir das er vor einem Monat jemand kennengelernt hat. Er findet sie süß, toll, sie bringt ihm zum Lachen und er möchte, dass das was mit ihr wird.
Ihr hattet eine klassische "Freundschaft+" und er hat sich nun in eine andere Frau verliebt und will eine richtige Beziehung mit ihr.
Weder hat er dir eine feste Beziehung vorgeheuchelt, noch sonst irgendwie gelogen.
Sicher ist es traurig, wenn eine angenehme F+ vergeht, aber ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum der Mann nun als Superschurke und Charakterschwein dargestellt wird.
Soll er auf eine echte Beziehung verzichten, damit es dir wohl ergeht?
Ich kann den Anspruch, der in deinen Worten mitschwingt, nicht nachvollziehen.
Die Trauer wird mit der Zeit nachlassen, wichtig ist dabei, sich abzulenken und in nichts hineinzusteigern.
 
Hey..
Also ich wollte mich nochmal melden..
Abgesehen von den Alpträumen jede Nacht und damit eine Kraftlosigkeit über den Tag hinweg, da ich Angst habe zu schlafe, geht es mir relativ gut.
Ich hab zwar die Befürchtung, dass der Wald hier in der Nähe, bald Depressionen bekommt, da ich ihn anschreie, dann wieder heulend an einem Baum sitze nur um danach alle Kraft in ein Lächeln zu setzen.. Aber der hält das hoffentlich aus. 🙂

Mir hat jemand folgendes geschrieben:
"Je mehr du dich direkt mit ihm und nicht stattdessen mit der Situation und der Bewältigung der Situation auseinander setzt bringt dich kein Stück weiter."

Diesen Satz wollte ich gern mit euch teilen, denn auch wenn man das theoretisch weiß, fällt es einem in dem Moment, in dem man daran denken sollte, nie ein.

In Liebe
Eure Broken
 
Ich bin sicher er hat dich nicht benutzt. Du sagst ja auch selber ihr hattet keine feste Beziehung, weil DU dazu nicht bereit warst.
Geschlechtsverkehr außerhalb einer festen Beziehung lehne ich grundsätzlich ab. Die intimste Form einer zwischenmenschlichen Begegnung mit einem Menschen zu pflegen, mit dem man bestenfalls eine unverbindliche Beziehung ohne Bindungsabsichten hat, passt vorn und hinten nicht zusammen. Daher wundert es mich überhaupt nicht, dass immer mehr Menschen psychisch erkranken, die sich einbilden, man könne sich Geschlechtsverkehr mal eben so nebenher "reinziehen", nur weil es Spaß macht, ungefähr so, wie wenn man einen Bonbon lutscht oder ein Vollbad nimmt. Sie betrügen sich selbst.

Das hat auch nicht mit "Madig-Machen" zu tun, das ist schlicht und ergreifend Psychohygiene, vor allem dann, wenn zumindest eine/r der Beteiligten ohnehin schon psychisch labil ist. Da gibt es auch nichts zum Schönreden, nur weil man befürchtet, jemand könne die Wahrheit nicht verkraften. Mit jemandem in die Kiste zu steigen, den man nicht wirklich liebt, finde ich einfach nur widerlich, triebhaft und egoistisch. Die Folgen, wenn die fragile "Beziehung" zerbricht, sind dann ja auch dementsprechend verheerend, wie man im vorliegenden Fall sieht.
 
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Du schreibst: in Liebe, eure Broken...

Du hättest diese Probleme alle nicht, wenn du in Liebe wärst. Liebe ist ein Zustand, ein friedliches, frohes, heiteres Ruhen im Glück, so gehts einem, wenn man liebt.
Du befindest dich auf der Ebene der Emotionen, diese sind wie Launen zu betrachten. Diese Launen sinds, die dir so mitspielen.
Nimm irgendwelche Beschäftigung an, gehe in die Vernunft und lerne ohne diese "Liebesideen" und ohne diese Regungen des Dramas, des Selbstmitleides, des irre Trauerns usw. in die Spur zu kommen, wo du eben ganz normal Brot einräumst in einer Bäckerei, oder Treppengeländer zusammenbaust oder sonst etwas machst, was die alle machen, die keine Zeit haben für ständig im Gefühlswirrwarr zu stecken. Verlass das mal.
Hilf deiner Mutter, bitte deinen Vater mit dir wandern zu gehen, beobachte mal andere Dinge, nicht immer dieses Nachgucken, was du fühlst.
 
....diese Regungen des Dramas, des Selbstmitleides, des irre Trauerns ... nicht immer dieses Nachgucken, was du fühlst.
Sehe ich auch so. Ständige intensive Nabelschau, wie man sich selber fühlt, ist pure Selbstbespiegelung, letztlich Egozentrik (da man buchstäblich nur um sich selbst kreist) und hat weder etwas mit Liebe zu tun noch hilft es einem, Depressionen zu überwinden. Im Gegenteil: Man fühlt sich dabei auf Dauer immer nur noch schlechter. Ich habe fast den Eindruck, so etwas entsteht, wenn man von inkompetenten oder nur semikompetenten Psychologen übertherapiert wird. Ich kenne solche Typen von meinem Arbeitsplatz. Leute, die mit überdrehten Psychotherapeuten liiert sind oder selber ausschließlich im Fernstudium Psychologie studiert haben und sich nun einbilden, sie hätten die psychologische Weisheit mit Löffeln gefressen. Sie sind die einzig Empathischen - leider nur gegenüber solchen Mitmenschen, deren Art ihnen liegt. Gegenüber allen anderen benehmen sie sich wie Kleinkinder im Trotzalter. Selten so etwas emotional Unreifes gesehen. Und solche werden dann auf die Menschheit losgelassen, intrigieren gegen Arbeitskollegen und richten mehr Schaden an als alles andere.

Besser, als ständig seine emotionalen Befindlichkeiten zu analysieren, ist es , etwas Sinnvolles zu tun, was einen interessiert. Am besten etwas, das auch für andere Menschen oder für Tiere hilfreich ist. Dann hat man nämlich gar keine Zeit mehr, sich in Gefühle hineinzusteigern, die, gemessen an der Art der Beziehung, unangebracht und nahezu krankhaft sind.

Ich habe mich - allerdings im Teeniealter - auch mal in einen Liebeswahn zu einem wenige Jahre älteren Mitschüler hineingesteigert. Das war auch schon krankhaft, zumal ich mich nicht mal getraut habe, ihn anzusprechen. Er war nicht im Geringsten an mir interessiert. Wir haben uns niemals auch nur kurz miteinander unterhalten. Trotzdem litt ich nahezu körperlich, wenn ich ihn z.B. in den Schulferien nicht wenigstens zufällig sehen konnte. Ich habe alles mögliche Positive in ihn hineininterpretiert, ohne ihn zu kennen. Es hat lange gedauert, bis diese Gefühle abebbten. Aber das war keine Liebe, wie ich heute weiß, sondern wohl eher ein Zeichen einer Pubertätskrise an der Grenze zur Behandlungsbedürftigkeit. Was bin ich froh, dass ich diese Phase schon lange hinter mir habe! Je älter man ist, desto krankhafter ist es, wenn man dann immer noch so denkt und empfindet. Dagegen muss man selber angehen - und auch selber angehen wollen. Dauerbeschallung bei irgendeinem labernden, geldgierigen Psychologen mit Diplom oder Masterabschluss von der Fernuni und ständiges Wiederkäuen seiner ach so wichtigen Gefüüüüüühle 🙄 helfen da überhaupt nicht. Ich kriege heute schon zuviel, wenn ich diesen typischen Psychojargon höre ("ein Stück weit", "wir müssen aufeinander achtgeben", "spüren Sie mal tief in sich hinein, was Ihnen guttut" und weiteres schwammiges Blabla). 🙄 Das hat weder Hand noch Fuß. Kein Wunder, dass es einem psychisch labilen, entscheidungsschwachen Menschen auch noch nach der 10. "Therapie" dieses Stils nicht besser geht.

Menschen, die wirklich "empathisch" sind und auf andere "achtgeben", tun das ganz unauffällig durch kleine Gesten und hängen es weder an die große Glocke noch machen sie gar eine dramatische Inszenierung daraus. Dazu ist es ihnen viel zu selbstverständlich, offen für andere Menschen zu sein, auch für solche, denen es nicht gut geht. Die empathischsten und feinfühligsten Menschen, die ich in meinem nun fast 60-jährigen Leben kennen gelernt habe, waren oft einfache, bescheidene, auch längst nicht in allen Fällen akademisch gebildete Menschen, die aber das Herz auf dem rechten Fleck hatten und vom Leben nicht mehr erwarteten, als das Leben einem geben kann.

Ein Typ, der in einer schwierigen Zeit für dich wichtig war, dir ein Gefühl von Halt vermittelt hat und mit dem du in die Kiste gestiegen bist, möchte jetzt eine Beziehung mit einer anderen Frau führen und zieht sich von dir zurück. Das sind - auf den Punkt gebracht - die Fakten, denen du ins Auge sehen muss. Nicht mehr und nicht weniger. Passiert Millionen von Frauen tagtäglich auch. Nicht schön, aber man überlebt es. Es gibt im Leben wesentlich Schlimmeres.
 
Zuletzt bearbeitet:
In einem Wellenbad wollte ich raus aus dem Becken. So tief war es nicht, also warum nicht aufstehen und raus, so wie sonst auch. Es gelang mir nicht. Erst als ich mich diesen Wellen und ihrem Rhythmus nicht mehr entgegengestellt habe, konnte ich an den Rand schwimmen. Gefühle sind manchmal solche Wellen, die einen ganz schön von den Socken hauen können. Dem "nachzuspüren" oder immer wieder "in sich hinein zu hören" oder wie all diese empathischen Formulierungen alle lauten, kann tatsächlich für die Katz sein. Wenn ich eine traurige Erinnerung, einen schmerzhaften Moment hervorkrame, werde ich traurig und es tut weh. Und je mehr ich mich dem hingebe, um so mehr weh tut es. Worin soll da der Sinn liegen und warum so etwas wiederholen? Wie kommt man raus aus diesem Tal des Elends?

Sich abzuhärten, das Ganze von sich zu schieben und sich sinnvollen Tätigkeiten zu widmen, kann eine Strategie sein. Man "funktioniert" wieder. Das ist schließlich besser, als schreiend im Wald umherzulaufen. Ist es das wirklich? Wie "verarbeitet" man solche Ereignisse, mit denen einen das Leben scheinbar immer mal wieder konfrontiert? Ist "Härte zeigen" gegen sich und andere das Non-plus-Ultra? Für manche scheinbar schon.

Für mich habe ich herausgefunden, dass ich von beiden Strategien etwas brauche: in dem ich mich mit meinen Gefühlen beschäftige, lerne sich sie zu unterscheiden. Im anfänglichen Chaos lerne ich zu unterscheiden, worüber ich wütend, traurig, ängstlich oder auch sehr erfreut bin. Vielleicht bin ich wütend, dass ich Kompromisse eingegangen bin, die nicht tragfähig waren. Die Angst, so etwas auch in Zukunft nicht rechtzeitig durchschauen zu können, lähmt mich womöglich. Ich bin traurig darüber, dass ich mich wieder einmal von etwas verabschieden muss, dass mir viel bedeutet und da ist immer noch die Freude über die Momente, die einfach das waren, was ich mir so sehr wünsche. Aber wenn ich all dies zusammen fühle, fühle ich nur ein Durcheinander und ein Chaos. Also muss ich mir mit diesen Gefühlen meine Zeit nehmen, damit ich erkennen kann, was mir für die Zukunft etwas bedeutet und womit ich lernen muss zurechtzukommen. Schmerz gehört zum Leben und ihm auszuweichen zu wollen, verdammt mich zur Stagnation, zum verstecken und verbergen.

Es gibt eine Zeit für Gefühle, denn sie helfen mir klarer zu sehen, worum es MIR und anderen gehen könnte und wo meine fehlende Deckung vielleicht dafür sorgt, dass ich immer wieder strauchle. Aber sie helfen mir auch, meine Deckung ganz bewusst aufzumachen, denn wie soll sonst Nähe möglich sein? Sollen wir nur noch wie Igel mit ihren Stacheln ganz vorsichtig sein? Ich denke und fühle: "Nein". Ich muss meine "Funktionsfähigkeit" trainieren, kann mir ein Netzwerk von "Stabilisierungsfaktoren" erschaffen, dass mich nicht ganz aus den Latschen kippen lässt. Aber ich möchte auch spüren und fühlen können und wenn mich das umwirft, denn muss ich eben lernen wieder aufzustehen.

Liebe @Broken, Gefühle haben keine Weisheit. Sie sind keine Magie und kein Mysterium, von denen man mehr lernen könnte, als sie nun einmal aussagen. Wut hilft mir Grenzen zu setzen und setzt Kräfte frei. Angst will mich vor etwas bewahren und warnen, Trauer offenbart mir den Wert von etwas und Freude ist eben Freude. Alle Mischungen und Varianten davon verlängern oft nur den Schmerz, den es zu verstehen und zu bewältigen gilt. Schau, was DIR hilft. Wenn Du in Zukunft in Helm und Rüstung herum laufen willst, dann tu das. Wenn Du lernst, wann Du eine Rüstung brauchst und wann nicht, auch gut. Wenn Dir Deine Gefühle dazu Hinweise geben (mehr können sie nicht!), dann nutze auch diese Fähigkeit. Aber sieh auch, dass Schmerz einfach nur weh tut, mehr nicht. Immer wieder den Finger auf dieselbe Wunde zu legen, sorgt nur dafür, dass sie schwerer heilt und immer wieder weh tut.

Wenn Du das für Dich selbst als Erkenntnis erobert und erspürt hast, kannst Du selbst entscheiden, wann Du einen Ausflug in den Wald oder einen Helm brauchst, um zu verstehen, was in Dir vorgeht oder wie Deine nächsten Schritte aussehen sollten und das ist das Entscheidende: nicht immer stierenackig drauflos zu stürmen und auch nicht immer aufgelöst an einem Baum zu kauern. Du solltest selbst entscheiden (können), was wann wie Sinn macht. Du musst wählen können, denn mal macht das eine Sinn, mal das andere. Finde DEINEN Weg und lerne Dir zu vertrauen, in dem Du damit "arbeitest" und Deine Sinne und Gefühle schärfst und dabei Deinen Verstand gebrauchst. Lerne all das gemeinsam zu nutzen, denn das eröffnet Dir viel mehr in Deinem Leben. Gefühle sind kein Blinddarm der Seele. Aber sie sind auch keine Magie. Sie sind nur Hinweise zum besseren Verständnis was in Dir und um Dich herum passiert.
 
Dem "nachzuspüren" oder immer wieder "in sich hinein zu hören" oder wie all diese empathischen Formulierungen alle lauten
Das sind eben keine empathischen Formulierungen, sondern bloße Floskeln, die nicht vorhandene Empathie lediglich vortäuschen. Wenn ich so etwas höre, schalte ich gleich ab. Diese Floskeln helfen weder mir noch anderen.

Sich abzuhärten, das Ganze von sich zu schieben und sich sinnvollen Tätigkeiten zu widmen, kann eine Strategie sein. Man "funktioniert" wieder. Das ist schließlich besser, als schreiend im Wald umherzulaufen. Ist es das wirklich? Wie "verarbeitet" man solche Ereignisse, mit denen einen das Leben scheinbar immer mal wieder konfrontiert? Ist "Härte zeigen" gegen sich und andere das Non-plus-Ultra? Für manche scheinbar schon.
Mit "manche" bin doch sicher ich gemeint, nicht wahr? Dann sei bitte so offen und schreib' es auch so und ergehe dich nicht in Andeutungen.

Sich in belastenden Situationen zwar auch, aber nicht ausschließlich und ausufernd mit seinen miesen und depressiven Gefühlen zu beschäftigen und sich geradezu hineinzusteigern, sondern sich nach einer gewissen Zeit auch sinnvollen Tätigkeiten (das sind für mich Tätigkeiten, die über mich selbst hinausweisen und für andere hilfreich sind) zu widmen, hat weder etwas mit "Funktionieren" noch mit "von sich schieben", geschweige denn mit "Härte zeigen gegen sich selbst und anderen" zu tun. Gemeint ist vielmehr, dass man nicht im ständigen Kreisen um sich selbst und seine eigenen Befindlichkeiten stecken bleibt, sodass selbst elf Jahre diverse Therapien kaum erkennbare Besserung bringen, sondern dass man nach einer gewissen Zeit aus der selbstzentrierten Selbstbespiegelung auch wieder hinausfindet. Und das gelingt am besten, wenn man ein- für allemal kapiert hat, dass man mit seinem Elend nicht allein und auch nicht der MIttelpunkt der Welt ist, sondern andere Menschen auch ihr Leid zu verkraften haben. Oft schlimmeres als unser eigenes. Ist es da nicht eine sinnvolle Aufgabe, diesen Menschen zumindest mental Unterstützung zu geben?

Ich habe vor sechs Wochen ganz plötzlich meinen Partner verloren. Anfangs war ich erstarrt, dann habe ich geweint, war auch fast zwei Wochen krankgeschrieben. Danach habe ich bei der Arbeit wieder "funktioniert", was aber nicht heißt, dass ich nicht in der Freizeit weiterhin gegrübelt und geweint und ganz oft an meinen verstorbenen Partner gedacht hätte. Und ich wurde auch viel schneller müde als sonst. Alles normal in so einer Situation. Trauer verläuft in Wellen. Und diese Wellen werden mich auch noch eine ganze Zeit begleiten, das weiß ich. Letzten Dienstag haben seine engsten Verwandten und ich die Urne mit der Asche meines verstorbenen Partners in einem anderen, von meinem Wohnort weit entfernten Bundesland zu Grabe getragen. Ich war ein paar Tage bei diesen Verwandten und anschließend noch an einem anderen Ort bei einer weiteren Verwandten. Diese ältere Dame leidet verständlicherweise immer noch darunter, dass ihr Mann vor zwei Jahren Selbstmord begangen hat. Sie hat ihn übrigens erhängt im Keller gefunden und selber schon schwere und lebensbedrohliche Krankheiten hinter sich. Wenn das kein schweres Schicksal ist, auch noch schwerer als mein eigenes, dann weiß ich's nicht. Wir haben uns intensiv über den Tod unserer Partner ausgetauscht, übrigens auch über die für uns damit verbundenen Gefühle, haben versucht, uns gegenseitig Zuwendung und Anteilnahme zu geben, darüber hinaus aber auch schöne Unternehmungen zusammen gemacht und eine kulturelle Veranstaltung besucht.

Ich denke, dass das ganz im Sinne meines Partners war. Es war sinnvoll im Sinne meiner und seiner Definition von einem sinnvollen Leben und einem ethisch guten Verhalten, und weder die andere Frau noch ich haben damit auch nur das Geringste "von uns geschoben" oder "Härte gegen uns selbst und andere gezeigt". Eine "Strategie" war es im Übrigen auch nicht, sondern kam von Herzen.

Und das, obwohl wir wahrscheinlich nicht "ein Stück weit" in uns "hineingespürt" haben. Man kann sich nämlich auch empathisch gegenüber anderen verhalten und um seinen verstorbenen Partner trauern, ohne dies mit jeder Menge Psychogeschwafel wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Und ich denke, wenn es nur zu einer Trennung gekommen ist, der ehemalige Partner aber sogar noch lebt, kann man das erst recht.
 
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