Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Empathie

Hallo Lunat,

schau mal hier: Empathie. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Ich denke nicht, dass wir immer dem Umfeld die Schuld geben können.
Es liegt wohl maßgeblich an uns selbst.

Es geht mir nicht um Schuld. Da missverstehen wir uns. Schuld macht für mich hier gar keinen Sinn.

Abgesehen von wenigen Menschen, die ohne Anlagen zur affektiven Empathie geboren werden, liegt zunächst auch aff. Empathie auf einem Spektrum.
Psychische Krankheiten können verhindern, dass ein Mensch empathisch denkt und handelt. Schwere Suchterkrankungen machen ebenfalls unempathisch. Notsituationen, angstbasiertes Verhalten kann zu empathielosem Handeln führen. Überzeugungen können unempathisch machen. Gruppendynamiken können empathieloses Handeln hervorbringen. Wut verhindert Empathie. Und schließlich sind alle Menschen tendenziell unempathisch, wenn etwas nicht unmittelbar greifbar ist, wie ferne Hungersnöte oder Kriege, von denen es seit ich denken kann zu jeder Zeit diverse gab und gibt. Ohne, dass es uns im täglichen Leben dauerhaft beschäftigten würde.

Fest steht, dass aff. Empathie sich im Normalfall im Kindesalter entwickelt. Es ist kein einfach so angeborener Reflex, es ist eine erlernte Fähigkeit, die einer gewissen kognitiven Reifung und eines Lernprozesses bedarf. Babys zB haben noch kein Konzept von Empathie. Und im Sandkasten geht es oft noch ziemlich egoistisch zu bei Kleinkindern.

Dass ein missbräuchliches, emotionsarmes, kaltes Umfeld in der Kindheit einen kleinen Menschen in seiner Entwicklung nachhaltig stören kann, bis hin zu hirnorganischen Veränderungen, ist bekannt. Und auch, dass dies zu einem dauerhaften, sogar irreversiblen Mangel oder völligen Fehlen an aff. Empathie führen kann. Das liegt dann definitiv nicht am Kind, wie sollte es das denn steuern können? Und es ist auch ggf. als Erwachsener nicht mehr veränderbar, egal wie sehr sich die Person auch anstrengt. Was dann nur bleibt ist der Versuch das mit kognitiver Empathie auszugleichen.
Fest steht auch, dass ein stabiles, zugewandtes, Urvertrauen förderndes, emotional gut gebundenes und gewaltfreies Verhältnis zu Bezugspersonen in der Kindheit die Ausbildung aff. Empathie fördert.

Wieso Schuld für mich hier keine Rolle spielt sondern Verantwortung. Tatsächlich kann ja ein Umfeld ursächlich sein ("Schuld haben") für die Fehlentwicklung eines Menschen. Aber die Tatsache, dass jemand zB. durch Missbrauch in der Kindheit keine aff. Empathie entwickelte bedeutet nicht, dass dieser Mensch nun auch keine Verantwortung für sein Handeln als Erwachsener tragen würde, f<r immer entschuldigt. Auch würde eine Schuldfeststellung solchen erlittenen "Schaden" nicht regulieren. Man kann andere nicht empathisch machen als Wiedergutmachung.

Wenn ich also schreibe, dass es im Regelfall an Anlagen und dann maßgeblich am Umfeld liegt ob und wie jemand aff. Empathie entwickelt, dann geht es mir nicht um Schuldzuweisungen und Entschuldigungen sondern um bekannte Ursachen und Auswirkungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass Empathie auch eine angeborene Komponente hat.
Die Fähigkeit, die Empfindungen und Gefühle anderer Menschen zu erkennen und darauf zu reagieren, zeigen schon Babys.

Es ist aber sicher richtig, dass sich Empathie erst in der späteren Kindheit mit der Entwicklung des Selbstkonzeptes weiter ausprägt, sicher beeinflusst durch die Umgebung. Es braucht dazu wohl auch eine entsprechende kognitive und emotionale Reife.

Doch das Konstrukt der Empathie geht über automatische, antrainierte Reaktionen hinaus und stellt meiner Meinung nach auch in einem hohen Maß eine bewusste Wahl dar. Auch Menschen, die durchaus zur Empathie fähig sind, können trotzdem egozentrisch und eigennützig handeln.
 
Ich glaube Empathie hat man oder nicht.
Wann sie sich genau entwickelt, keine Ahnung. Aber es gibt sicherlich Wissenschaftler, die das beantworten können. Ich denke das auch verschiedene Lebensumstände empathisch machen, muss aber nicht bei jedem so sein. Die einen werden mitfühlender und die anderen genau das Gegenteil. Die einen wissen wie es ist, wie man fühlt, weil man es eben auch schon erlebt hat und die andere Seite sagt sich, mir hat auch keiner geholfen, seh zu wie du klarkommst.
 
"Empathie" ist die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen.
Man hat sie (angeboren) oder man bemüht sich darum, sie zu haben und auszuüben.
 
Ich finde, es leichter, Dinge nachzuvollziehen, die man selber kennt. Also wenn man eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, ist es leichter, sich in Dem- oder Derjenigen zu sehen.
So ist es wohl in der Praxis.
Ich schätze, auch Sympathie spielt dabei eine Rolle. Sollte es vielleicht nicht, aber Mitgefühl für jemanden aufzubringen, der sich sehr unangenehm benimmt, ist manchmal schon eine Herausforderung.
 
Für alle, die gerne ein wenig tiefer in das Thema einsteigen möchten gibt es hier über Google scholar eine kostenlose PDF des Buches von
Doris Bischof-Köhler: Soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend
Bindung, Empathie, Theory of Mind Kohlhammerverlag

Dr. Doris Bischof-Köhler ist Professorin für Psychologie an der Ludwig Maximilian Universität, München. Sie hält Vorlesungen zu Themen aus der Entwicklungspsychologie und betreut eine Projektgruppe zur Untersuchung kognitiver und motivationaler Veränderungen bei Drei- bis Sechsjährigen.

Thema
Dieses Lehrbuch zur sozialen Entwicklung von Kindern will kognitive, motivationale und emotionale Komponenten im Zusammenhang darstellen und betont die evolutionäre Perspektive.

https://scholar.google.de/scholar_u...isig=AJ9-iYt29DdZ1y1fgCn9LfSZk58H&oi=scholarr
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben