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Eltern brauchen als Erwachsene

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Hallo @Blume4554 , meine Tochter ist so alt wie du und ich bin in einer ähnlichen Situation wie deine Mutter.

Meine Kinder können mich jederzeit um Rat fragen, was organisatorische Dinge angeht, Mails schreiben etc. Das kann ich gut, das fällt mir leicht, meine Kinder wissen das. Tatsächlich machen sie inzwischen fast alles mit ihren Freunden aus.

Ich finde, so lange ein Kind, auch ein erwachsenes, noch daheim wohnt, darf es Unterstützung durch die Eltern geben. Wenn sie dann ausgezogen sind, leben sie ihr eigenes Leben. Aber auch dann finde ich, sollten Eltern für ihre Kinder da sein.

Du hast ja nicht verlangt, dass deine Mutter tagelang alle ihre anderen Aufgaben vernachlässigt, um für dich da zu sein. Es wäre vielleicht um eine Stunde gegangen.
 

CandyIsDandy

Mitglied
Natürlich signalisiert dir deine Mutter, dass sie für dich da ist; sie ist deine Mutter!
Und würde für dich über ihre Kräfte gehen.
Wäre das gut? Nein.
Naja, sie ist eine erwachsene Frau die ihre Grenzen ja auch kommunizieren kann, wenn es gerade nicht passt. Und sie sagt ihrer Tochter ganz klar, dass sie grundsätzlich immer zu ihr kommen kann. Ich bin mir absolut sicher, dass sie das auch so meint. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie traurig wäre, wenn ihre Tochter ihr aus falscher Vorsicht versucht weniger zu erzählen. Und wenn die Mutter gerade unpässlich ist, wäre es nicht an dem Vater die Tochter etwas aufzufangen und damit die Mutter zu entlasten? So macht man das doch in einer Familie :)
 

HeartAttack

Aktives Mitglied
Mein Vater hatte dafür wenig Verständnis und meinte, ich sei alt genug, um meine Mutter damit nicht zu belasten, sondern statt zu heulen, in der Zeit Probleme selbst zu lösen.
Das finde ich eine unmögliche Reaktion, aber vielleicht ist dein Vater auch sonst so unempathisch bzw hilflos wenn jemand Gefühle zeigt. Die beste Möglichkeit wäre hier gewesen, wenn sich dein Vater deines Problems angenommen hätte. Er kommt ja offensichtlich nicht wegen Pflege seiner Mutter oder Schwiegermutter am Zahnfleisch daher.
Von ihm würde ich mir jedenfalls nichts ausreden lassen.
habe aber einen tollen Freundeskreis, wo mir bestimmt auf Nachfrage jemand geholfen hätte, aber da möchte ich natürlich auch niemandem zu sehr zur Last fallen.
Aber deiner Mutter möchtest du zur Last fallen? Was ist dabei, wenn man irgendwen aus dem tollen Freundeskreis nach der Formulierung einer Mail fragt?
Ansonsten solltest du selbst ein Gespür dafür haben, wen du wann mit welchem Problem behelligen kannst. Für mich wäre es zB keine "Belastung" wenn mich jemand nach einer Formulierungshilfe fragen würde, ich bin aber der Typ für Sachlösungen und nicht für Trösten durch Knuddeln. Und wenn ich grad nicht kann, sag ich das und setz mich später dran. Ich habe keine Ahnung wie dein Verhältnis zu deiner Mutter ist und was deine Mutter für ein Mensch ist, das ist aber nicht unwichtig um deine Frage beantworten zu können-
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Dein Vater hat das vielleicht etwas...grob formuliert, in der Sache aber nachvollziehbar. Irgendwann muss man da reinwachsen, es nennt sich "erwachsen werden". Zumal eigentlich jetzt DU dran wärst mit der Entlastung deiner Mutter, die neben ihrem Beruf auch noch deine Oma pflegt und ihren Haushalt versorgt.
ich habe ein Kind in deinem Alter und ja,
ich habe es auch mal darauf hingewiesen, seine Probleme anders zu lösen, als im ständigen fight mit meinem Mann/seinem Vater zu gehen....
einfach, weil die Beziehung zwischen uns Eltern die Basis unserer Familie ist, solange die kids noch keine eigene haben und die psychische vor allem emotionale Gesundheit ist da sehr wichtig.
Insofern habe ich meinen Mann "beschützt" und klar fand das mein Kind nicht so super.
DAs habe ich aber gemacht, weil für meinen Mann eine Grenze der Belastung überschritten worden wäre, für mein Kind hätte/hat es jedoch auch andere Lösungsmöglichkeiten gegeben.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Ich als Mutter wäre enttäuscht und traurig, wenn mich meine Kinder jemals aus ihrem Leben ausschliessen und mich nicht mehr nach Rat und Trost fragen würden.
Würde ich mitbekommen dass mein Mann eins meiner Kinder so abwimmeln würde wie dein Vater das tat, dann würde ich ihm die Hölle heiss machen.
Warum wendest du dich denn überhaupt erst an deinen Vater? Hat deine Mutter kein Handy?
Ausserdem könnte ich mir vorstellen (zumindest mir würde es so gehen), dass es für deine Mutter auch eine willkommene Abwechslung und Ablenkung von ihren Problemen wäre, sich mal kurzzeitig mit deinen zu beschäftigen.
Was sind das für komische Familien wo man, sobald die Kinder erwachsen sind, nichts mehr von ihren Problemen und ihrem Leben wissen möchte? Gruselig.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
hinterfrage aber jetzt, ob ich da noch zu sehr in einen kindlichen Verhaltensmuster stecke und zu unselbstständig bin.
Ja du steckst in einem kindlichen Muster, aber anders als du denkst. Du hast eine Ebene mit deinem Vater und eine Ebene mit deiner Mutter. Wenn du mit deiner Mutter reden willst dann machst du das einfach, weil du erwachsen bist. Sich an die Eltern als gemeinsame Instanz zu wenden ist kindlich.
 
G

Gelöscht 126488

Gast
In deinem Alter solltest du dir keine Gedanken machen ob du deine Eltern noch um Hilfe bitte darfst oder nicht. Die Antwort ist hier in jedem Fall ja und das ganze hat auch nichts mit erwachsen werden zu tun oder nicht.
Die Aussage deines Vaters ist teilweise Nachvollziehbar, teilweise aber auch nicht. Ich denke er macht sich auch nur sorgen, weil deine Mutter schon so ausgelastet ist und kann das aber nicht klar kommunizieren.

Ich verstehe auch sehr gut, wenn man sich mit gewissen Sachen nicht a seine Freunde wenden möchte, nur muss man das so nicht unbedingt. Manchmal reicht es auch zu sagen “hey mir geht’s scheisse, will nicht sagen warum, hast du Zeit?”. Gute Freunde fragen hier nicht nach dem Grund sondern sind auch so für dich da.

Bei dem Inhalt der Mail würde ich es so machen, dass du die in so einem Fall schonmal schreibst und deine Mutter einfach nur fragst “kann ich das so abschicken oder ist das zu emotional?”.
Das ist auch eine Sache von 5 Minuten für sie und würde sie, wenn sie so ausgelastet ist auch nicht zu sehr involvieren.

Kannst du deine Mutter denn irgendwo unterstützen? Ich meine da reicht ja schon sowas wie im Haushalt helfen, kochen etc. Oder machst du das ggf schon?
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich habe mich damals entschieden, Mutter zu werden und Mutter bleibt man ein Lebenlang. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo erwachsen zu werden und sich abzunabeln. Mir die Sorgen und Nöte meines Kindes anzuhören, einen Rat zu geben, das würde ich tun, wann immer ich darum gebeten werde.. bis an mein Lebensende, wenn mein Kind es braucht. Mutterblut ist dicker als Wasser - nicht jeder hat innigste Freunde und vor allem kennen die mein Kind nicht so gut wie ich. Auch eignet sich womöglich nicht jedes Thema, um mit Freunden besprochen zu werden oder man möchte das einfach nicht. Wenn mein Kind denn also meinen Rat oder meinen Trost sucht, bekommt es den - ohne Wenn und Aber. Ob ich daraus dann sogar eine E-Mail formuliere.. hmm.. weiß nicht. Wie ich mich kenne würde ich das wahrscheinlich sogar tun, einfach weil es mir leicht und gut von der Hand geht; allerdings bin ich da grundsätzlich schon klar der Meinung, dass man das mit 23 auch selber hinkriegen sollte. Und da die Mutter gerade genug eigene Baustellen hat würde ich sie damit wohl eher nicht auch noch behelligen, liebe TE.

Mein Mann tickt völlig anders; er ist eher praktisch orientiert, nüchtern bei der Bewertung von Bedürfnissen und tut sich manchmal mit Empathie schwer. Der Rat deines Vaters hätte daher auch von ihm kommen können, weil er denkt, mich schützen zu müssen. Meiner Haltung würde diese Reaktion aber entgegenlaufen und sein Rat wäre damit auch überhaupt nicht in meinem Sinn. Allerdings wäre meine Tochter ohnehin direkt auf mich zugekommen und hätte nicht den Weg über ihren Vater genommen.

Lass dir kein schlechtes Gewissen von ihm machen und frag deine Mutter, ob sie Zeit und Kraft hat, sich deine Sorgen anzuhören. Sie sollte das selber entscheiden. Frag dich aber auch kritisch, ob es mit Trost und Rat nicht doch schon genug getan ist und ob du dann nicht alleine weiterkommst, indem du die E-Mail selber formulierst.

Und ja, überlege auch mal, inwiefern du sie grundsätzlich stärker unterstützen kannst. Kinder sind auch als junge Erwachsene häufig noch recht egozentrisch unterwegs. Du darfst gerne auch schon jetzt ein bisschen zurückgeben. Deine Mutter wird dich wohl nicht darum bitten; gerne annehmen und dir danken würde sie dir deine Hilfe aber ganz sicher. Pflege ist unglaublich kräftezehrend und leider merkt man jenseits der 50 schon, dass die eigene Kraft weniger wird. Kinder im jungen Erwachsenenalter merken das oft nicht; da erscheint die Mutter immer noch unverändert als eine vor Kraft strotzende Frau.
 
Zuletzt bearbeitet:

Blume4554

Neues Mitglied
Ersteinmal vielen Dank für die Antworten, das hat mir schon wirklich geholfen, die Situation etwas besser einzuordnen.

Vielleicht nochmal zum Kontext: Meine Großeltern waren bis vor 2 Jahren fit, seitdem kommt aber ein Ereignis nach dem anderen und mittlerweile lebt nur noch meine Oma und hat Pflegegrad 4 und eine starke Demenz. Ich habe in dieser Zeit viel unterstützt, war anfangs sogar manchmal eine ganze Woche mit meiner Mutter bei meinen Großeltern, um damit wir uns zusammen um Pflege und Haushalt kümmern konnten. Vor 1,5 Jahren ist mein Opa gestorben und meine Mutter hat meine Oma in ein betreutes Wohnen in der Nähe geholt und seitdem bestimmt es nochmal mehr von Alltag. Ich nehme eigtl viel ab, von Arztterminen mit meiner Oma bis Kochen für meine Mutter, aber aktuell bin ich meistens ohne nennenswerte Pause von morgens bis nachts am rotieren und lernen, deshalb schaffe ich es nicht und habe auch klar kommuniziert, dass ich das bis zur großen Prüfung im April nicht schaffe. Das war/ ist natürlich ein Konflikthema, weil gerade aktuell das System des betreuten Wohnens eigentlich nicht mehr tragbar ist und meine Mutter jeden Abend (direkt nach ihrer Arbeit) da sein muss, weil die Pflegekräfte es in dem engen Zeitfenster nicht alleine schaffen. Einen Pflegeheimplatz möchte meine Mutter aber (verständlicher Weise) nur, falls etwas sehr gutes frei wird. Ich fahre aktuell nur selten zu meiner Oma, rede aber fast jeden Tag über die gesamte Thematik, oft hat meine Mutter mehrmals am Tag Redebedarf und dann versuche ich auch, mir die Zeit zu nehmen. Manchmal signalisiere ich aber ehrlich gesagt auch, dass es in dem Moment nicht passt, (zum tausendsten Mal) über die Sachen zu reden, die im Kopf meiner Mutter vermutlich 24/7 rotieren. Ich habe auch schon mehrfach angesprochen, dass vlt zusätzlich eine externe Person zum reden manchmal hilfreich wäre. Mein Vater versucht aktuell meiner Mutter viel zu helfen, mit meiner Oma, aber auch im Haushalt. (Ein großes Streitthema, er war bis vor kurzem beruflich sehr viel unterwegs und meine Mutter hat den Haushalt quasi alleine gestemmt und es war überraschend für ihn, dass sie jetzt ihn für mehr Aufgaben zuständig sieht als sich selbst, wenn er häufiger da ist). Anfangs war es auch ein Streitthema, dass ich zwar an fast allen Tagen wirklich auch rotiere, mir aber einen Abend die Woche frei nehme für Freunde und den Abend nicht meine Oma "übernehme", aber mittlerweile akzeptiert meine Mutter, dass ich den Ausgleich brauche.

Ich weiß und sehe also, dass meine Mutter aktuell wahnsinnig überlastet ist, kann nur gerade auch nicht mehr. Ich muss jeden Tag immer weiter machen, es ist wahnsinnig anstrengend und ich merke zum ersten Mal in meinem Leben Stress nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Da war/ ist eigentlich für mich eine wichtige Ansprechperson meine Mutter. Ihr habt Recht, dass man sich das auch im Freundeskreis aufbauen kann, aber es fällt mir deutlich leichter z.B. meine Mutter weinend anzurufen und zuzugeben, dass ich nicht mehr kann und Unterstützung brauche als bei Freunden. Grundsätzlich ist das ziemlich sicher auch in ihrem Sinn, sie findet es sehr wichtig, dass Familie für einander da ist, mein Vater hat aber natürlich Recht, dass sie auch ohne meine Probleme an der Kapazitätsgrenze ist. Viele Leute in meinem Umfeld lernen gerade auch bewusst im "Hotel Mama" und haben nicht mal (es soll nicht abfällig klingen) eine Doppelbelastung und ja, im Inneren würde ich mir das auch wünschen und würde mich gerne, während ich nicht mehr kann, ganz kindlich, von meinen Eltern unterstützen lassen. An der Stelle auch kurz zu meinem Vater: Ich habe auch zu ihm eine sehr liebevolle Beziehung, ihm fällt nur die emotionale Seite deutlich schwerer, vermutlich auch durch die Sozialisierung durch seine Eltern. Ich habe gestern dann aktiv gefragt, ob er mich in den Arm nehmen kann und dann hat er das auch gemacht, von alleine müsste eine Situation aber sehr offensichtlich sein, bevor er auf die Idee kommt. Ich merke auch in seinem Umgang mit meiner Mutter, während sie so überlastet ist, dass er es lieber auf eine rationale Art und Weise angeht (indem er z.B. zusätzlichen, vermeidbaren Stress wie mich abhält). Deshalb und weil als Kind oft nur meine Mutter im Alltag zuhause war, ist sie für mich bei so etwas einfach die erste Ansprechpartnerin.

Entschuldigung, dass es so lang geworden ist!
 

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