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Eltern brauchen als Erwachsene

Blume4554

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin 23 und aktuell in einer sehr anstrengenden Lernphase für eine große Prüfung. Jetzt steht zeitgleich noch eine andere Sache an, die ich nicht eingeplant hatte, was mich ehrlich gesagt tlw. stark überfordert. Heute Abend habe ich gerade mit meinem Vater geredet als eine E-Mail kam, die das nochmal verstärkt hat. Es war für mich in dem Moment zu viel und ich habe geweint und wollte gerne darüber reden bzw. später meine Mutter um Hilfe bitten, eine gute Antwortmail zu formulieren, die nicht aus dem Affekt zu wütend bzw. unsachlich wird. Mein Vater hatte dafür wenig Verständnis und meinte, ich sei alt genug, um meine Mutter damit nicht zu belasten, sondern statt zu heulen, in der Zeit Probleme selbst zu lösen. Meine Mutter ist momentan sehr eingespannt mit Beruf und Pflege meiner Oma und geht tatsächlich manchmal auf dem Zahnfleisch und ich kann sie zeitlich momentan nur wenig unterstützen oder Arbeit abnehmen. Insofern sehe ich natürlich rein rational den Punkt, dass ein erwachsenes Kind kein zusätzlicher, fordernder Punkt in ihrem eh zu vollen Pensum sein sollte. Gleichzeitig hat sie mir bisher aber eigentlich immer signalisiert, dass ich mich mit allem an sie wenden kann und rein emotional hätte ich mir das heute sehr gewünscht.
Ich bin in keiner Beziehung, habe aber einen tollen Freundeskreis, wo mir bestimmt auf Nachfrage jemand geholfen hätte, aber da möchte ich natürlich auch niemandem zu sehr zur Last fallen. Außerdem gab/ gibt in meinem Kopf einfach bestimmte Themen, bei denen meine Mutter mich und auch persönliche Umstände sehr gut einschätzen kann und ihr Rat deshalb unheimlich hilfreich ist. Bisher habe ich es immer als legitim angesehen, auch in meinem Alter noch mit meiner Mutter darüber zu reden zu können, wenn es mir schlecht geht und von ihr Hillfe zu bekommen.

Heute hätte ich mir einfach Trost und Halt gewünscht, in einer Situation, in der ich mich unheimlich überfordert und ungerecht behandelt gefühlt habe. Es ging auch ohne, aber es war so anstrengend alles mit mir alleine auszumachen und funktionieren zu müssen. Ich wäre ich sehr gerne kurz einfach mal schwach gewesen und in den Arm genommen und getröstet worden, hinterfrage aber jetzt, ob ich da noch zu sehr in einen kindlichen Verhaltensmuster stecke und zu unselbstständig bin.

Ist es zu egoistisch, sich mit Anfang/ Mitte 20 manchmal noch „bemuttern“ lassen zu wollen, wenn es einem schlecht geht? Bis zu welchem Alter haltet ihr es für legitim, die eigenen Eltern noch zu „brauchen“?
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Blume4554
also ich finde das völlig normal. Ich bin jetzt Ende 40 und ich frage immer noch manchmal meine Eltern um Rat und lasse mich in den Arm nehmen. 😉 Manchmal sind sie jedoch tatsächlich mit meinen Problemen überfordert und müssen dann passen.

Auf der anderen Seite bin ich ja für sie auch Ansprechpartner, wenn es ihnen mal schlechtgeht, sie Hilfe brauchen. Das ist doch Familie? Lass dir von deinem Vater kein schlechtes Gewissen einreden. Ob deine Mutter die Kapzitäten hat, dir zu helfen, das kann sie schon selbst entscheiden. Sie ist erwachsen. Wenn ihr alles zuviel ist, wird sie das schon sagen. Dann kannst du immer noch sehen, wie du alleine klarkommst.

Es tut mir leid übrigens, dass du da eine so anstrengende Situation hattest in deinem Leben. Ich hoffe, die Wogen haben sich ein bisschen geglättet. 🍀
 
Zuletzt bearbeitet:

Marisol

Aktives Mitglied
Außerdem gab/ gibt in meinem Kopf einfach bestimmte Themen, bei denen meine Mutter mich und auch persönliche Umstände sehr gut einschätzen kann und ihr Rat deshalb unheimlich hilfreich ist. Bisher habe ich es immer als legitim angesehen, auch in meinem Alter noch mit meiner Mutter darüber zu reden zu können, wenn es mir schlecht geht und von ihr Hillfe zu bekommen.

Heute hätte ich mir einfach Trost und Halt gewünscht, in einer Situation, in der ich mich unheimlich überfordert und ungerecht behandelt gefühlt habe. Es ging auch ohne, aber es war so anstrengend alles mit mir alleine auszumachen und funktionieren zu müssen.
Dein Vater hat das vielleicht etwas...grob formuliert, in der Sache aber nachvollziehbar. Irgendwann muss man da reinwachsen, es nennt sich "erwachsen werden". Zumal eigentlich jetzt DU dran wärst mit der Entlastung deiner Mutter, die neben ihrem Beruf auch noch deine Oma pflegt und ihren Haushalt versorgt.
hinterfrage aber jetzt, ob ich da noch zu sehr in einen kindlichen Verhaltensmuster stecke und zu unselbstständig bin.
Offen gesagt: Ja.
Meine Mutter ist momentan sehr eingespannt mit Beruf und Pflege meiner Oma und geht tatsächlich manchmal auf dem Zahnfleisch und ich kann sie zeitlich momentan nur wenig unterstützen oder Arbeit abnehmen.
Warum nicht? Warum kannst du nicht helfen?
Ich bin in keiner Beziehung, habe aber einen tollen Freundeskreis, wo mir bestimmt auf Nachfrage jemand geholfen hätte, aber da möchte ich natürlich auch niemandem zu sehr zur Last fallen.
Deiner Mutter schon?
Mit Mitte 20 wendet man sich tatsächlich an seine Freunde, wenn man sich ausweinen will wegen irgendwelcher mails und Antworten formulieren möchte.
Gehe diese Baustelle aber erst nach deiner Prüfungsphase an. Kleinschrittig.
Wenn du "nur" das Studium am Hacken hast, ist nicht einzusehen, dass deine Mutter neben ihren aktuellen Verpflichtungen auch noch deinen Kram regelt. Sorry.
Überlege mal in Ruhe, wie DU sie nach den Prüfungen entlasten kannst.
 

CandyIsDandy

Mitglied
Liebe Blume4554,
Das tut mir wirklich leid, dass du so eine Antwort von deinem Vater bekommen hast. Ich empfinde sie wirklich als kalt und abwertend. In der Zeit in er dich abblockt, hätte er dich ja auch trösten oder beraten können.

Ich sehe wirklich nichts falsches an deinem Wunsch, mit deinem liebsten über deine Probleme sprechen zu können. Leider beobachte ich das oft gerade in Männern dieser Generation, dass die gar keinen oder sehr wenigen Zugang zu ihren Emotionen haben und aus Überforderung dann so ablehnend reagieren. Ist in meiner Familie nicht anders, mein Vater ist auch jedes Mal völlig überfordert, wenn ich traurig bin und will immer alles unter den Teppich kehren oder wird sauer. Das hat viel damit zu tun wie diese Nachkriegsgeneration aufgewachsen ist - eine schwierige Geschichte für sich selbst.

Bitte denke durch diese Reaktion nicht, dass mit dir und deinem Wunsch etwas falsch ist! Natürlich wünscht du dir Unterstützung und ein paar liebe Worte. Hole sie dir bei Leuten, bei denen du weist, dass sie sie dir geben können. Für deine Mutter ist es sicher schön dir zu helfen, vielleicht kann sie sich im Gegenzug etwas bei dir ausjammern und deine Freunde hast du ja auch :)
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Meine Mutter ist momentan sehr eingespannt mit Beruf und Pflege meiner Oma und geht tatsächlich manchmal auf dem Zahnfleisch
Deine Mutter ist keine 20 mehr, mit zunehmendem Alter wid alles anstrengender.
Und sie muss die Pflege der Oma stemmen.
Pflege ist extrem belastend.
Du kannst dir von dieser Belastung insgesamt offenbar kein Bild machen, doch du weißt:
Deine Mutter ist am Zahnfleisch!

Das sollte dir eigentlich klarmachen, dass weitere Belastungen da nicht angezeigt sind.
Warum ist das nicht so?
Ich finde deinen Anspruch gedankenlos und egoistisch.

Natürlich signalisiert dir deine Mutter, dass sie für dich da ist; sie ist deine Mutter!
Und würde für dich über ihre Kräfte gehen.
Wäre das gut? Nein.
Sie scheint sich mehr um andere zu kümmern und sich selbst hinten anzustellen.
Besser wäre zu lernen, sich gut um sich selbst zu kümmern und auch mal nein zu sagen.

Was deine Mutter bräuchte, wäre Entlastung, Hilfe, jemanden, der ihr Gutes tut, freie Zeit verschafft.
Möglicherweise droht sogar ein Totalausfall, krank durch Überlastung.

Dein Dad und du könntet euch informieren und Entlastung organisieren.
Und eine Reha könnte ein guter Ansatz sein, wieder zu Kräften zu kommen und nicht weiter auf dem Zahnfleisch zu robben. Dort könnte sie auch lernen besser auf sich zu achten.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Blume4554
ich gehe hier mit CandyisDandy. Männer sind oft überfordert von den eher emotionalen Problemen, gerade in den älteren Generationen. Sie wollen alles gleich lösen, sind da im Prinzip hilflos und deswegen dann sehr gestresst.

Ich denke gar nicht, dass das für deine Mutter so schlimm wäre, sich kurz mal dein Problem anzuhören und etwas zur Lösung beizusteuern. Im Gegenzug kannst du sie ja dann praktisch unterstützen, wenn du mit deinen Prüfungen durch bist. Du warst doch auch belastet jetzt. So verstehe ich das. Das ist natürlich manchmal schwer in jeder Beziehung, wenn beide im Stress sind, aber da müssen dann halt mal alle die Zähne zusammenbeißen und da durch. Ich denke, so ist das. Du bist jetzt erwachsen, aber ihr seid alle erwachsen, da kann man sich doch gegenseitig unterstützen innerhalb einer Familie.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Ich würde zwischen den Sachverhalten Mail formulieren und ausweinen unterscheiden. Beide könnten unterschiedlich bewertet werden.

Ich halte es bis zu jedem Alter legitim seine Eltern um Rat zu bitten und gleichzeitig auch legitim, dass Eltern erwachsene Kinder um Rat bitten. Allerdings würde ich verschiedene Punkte berücksichtigen und zwar erstens ob es überhaupt Sinn macht (das heißt deine Mutter gut darin ist Mails zu formulieren) und zweitens ob man die Person damit überlastet. Das können aber Außenstehende in einem Forum nicht beurteilen.

Mir persönlich würde es überhaupt nichts ausmachen, eine Mail zu formulieren. Ich schreibe ständig Mails. Bei anderen Leuten mag das ganz anders aussehen.
Mich aber kann man praktisch in jeder Lebenslage bitten, eine Mail zu formulieren.

Ich habe keine Kinder, aber würde es mir etwas ausmachen, wenn die sich bei mir ausweinen? Ich kann nur raten.
Ich glaube, dass es okay für mich wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:

Florida Lady

Mitglied
Zunächst einmal:
Ich als Mutter würde mir absolut verbitten, dass mein Partner es wagt für mich zu sprechen und meine Kinder durch sein Gerede davon abhält, sich an mich zu wenden.

Tatsächlich würde ich, wenn ich um die Belastung meiner Mutter wüsste, zunächst nach Hilfe im Freundeskreis suchen.
Wenn eure Beziehung zueinander so vertraut ist, verstehe ich aber natürlich, dass du gern ihren Rat hättest.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Ich finde es übrigens pauschalisierend zu sagen, dass man sich mit Mitte 20 an seine Freunde wendet, wenn man Mails formulieren will.
Das kommt imho sehr darauf an, wie gut und häufig die Freunde Mails formulieren, wie gut und häufig die Eltern Mails formulieren.

Ich jedenfalls wende mich mit einem Anliegen meistens an denjenigen, von dem ich vermute, dass er es am besten kann. Ausnahme davon ist, wenn ich das Gefühl habe, ihn extrem überlasten.
 

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