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Ein Scheideweg, der mir panische Angst macht - Finale

Fynnsellex

Mitglied
Zwei Monate sind vergangen, seit ich am Scheideweg stand und eure Hilfe erbeten habe. Zwei Monate in denen sich so vieles verändert hat, in denen so vieles zu Bruch gegangen ist, was ich als unerschütterlich erachtet hatte. Doch jetzt stehe ich hier, und sage euch ganz ehrlich: Es hat nichts geändert.

Klar, ich muss die eisige Kälte einer Person, die nichts von mir wissen will, nicht mehr ertragen und mich nicht mehr den ganzen Tag mit einer "Mir-ist-alles-scheißegal"-Haltung herumschlagen, aber ansonsten ist es so als wäre ich nie weggegangen. Mit dem kleinen Zusatz, dass ich mein Kind nicht mehr sehe. Seit zwei Monaten träume ich jede Nacht von dem Kleinen und habe früh morgens die Hoffnung, Mami hätte vielleicht eingelenkt und mir geschrieben, dass sie den Stöpsel bald vorbeibringen würde, was natürlich nicht der Fall ist. So beginnt mein Tag mit einer herben Enttäuschung, die ich selbst verschuldet habe. Ich schleppe mich durch die einsamen Stunden, versuche mich so gut es geht von den schmerzenden Gedanken abzulenken, in dem ich die Musik laut aufdrehe und mich volldröhnen lasse, oder indem ich mich an meine Spiele, mein Manuskript oder an den Haushalt setze; Hauptsache ich habe etwas zu tun, das mich nicht über mein Leben nachdenken lässt, denn dafür sind die dunklen Stunden der Nacht vorgesehen.
Ich weiß, hier wird es einige geben, die meinen Schmerz nachvollziehen können, aber für diejenigen die es nicht wissen, das eigene Kind zu verlieren, sei es auch nur temporär, ist nahezu tödlich. Man stelle sich eine Kettensäge mit einer Kette aus Eis vor, die sich langsam durch die Brust frisst und unaufhörlich tiefere Wunden in das Fleisch schneidet. Was einem vorher nie aufgefallen ist, wird plötzlich überdeutlich klar: Das Kind ist nicht nur ein Kind. Es ist ein Teil von allem was einen ausmacht. Es ist zum Dreh- und Angelpunkt der Welt geworden und ohne dieses Zentrum ist das Leben auf einmal völlig sinnlos. Wozu kämpfen, wozu leiden, wenn nicht für das eigene Kind? Ohne den Stöpsel erscheint der gesamte Tag farblos und trist. Es ist ähnlich wie Trennungsschmerz, nur um ein Vielfaches härter, brutaler und rücksichtsloser. Man verliert den Boden unter den Füßen und ist verloren.

Jah, ich habe zwar bald einen Termin beim Anwalt, der mir helfen soll um den Kleinen zu kämpfen, aber wer weiß wie lange das alles dauert, bis eine Einigung erzielt worden ist? Wer weiß, ob ich überhaupt gewinnen werde? Das ist alles fragwürdig und ich hasse es wenn Sachen unklar sind. Spontaneität in Ehren, aber Unwissen schmeckt mir überhaupt nicht...

Und so endet diese kleine Postreihe. Ich denke zurück an den ersten Post von vor zwei Monaten und stelle fest: Außer dem geografischen Ortswechsel hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil vieles ist nahezu gleich geblieben und so manches hat sich sogar verschlimmert. Aber vielleicht ist das wie bei einer Geburt? Vielleicht muss es erst unendlich schmerzen, bevor etwas Gutes daraus entstehen kann, bevor sich Glück und Hoffnung entfalten können? Ich würde es mir wünschen, doch mein Pessimismus lächelt mich nur müde an und schüttelt den Kopf.

Danke euch allen, fürs Lesen und Mitfühlen. Ihr seid wunderbar.

Grüße

Fynnsellex
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Fynnsellex,

Du schreibst:

"Wozu kämpfen, wozu leiden, wenn nicht für das eigene Kind? Ohne den Stöpsel erscheint der gesamte Tag farblos und trist. Es ist ähnlich wie Trennungsschmerz, nur um ein Vielfaches härter, brutaler und rücksichtsloser. Man verliert den Boden unter den Füßen und ist verloren."

Darf ich Dir dennoch Mut machen? Genau für Dein Kind lohnt sich das Kämpfen noch.
Es ist diese perverse Strategie in solchen Trennungsprozessen, zu trennen, was man nicht trennen darf. Eltern trennen sich, aber Eltern bleiben sie dennoch.

Du bleibst Deinem Kind verpflichtet, und deshalb lohnt sich das Kämpfen. Wer Euch trennen will, führt nichts Gutes im Schilde, und da gilt es die eigenen Waffen zu schärfen und alles zu tun, dass der Kontakt nicht abbricht. Such Dir Unterstützung in einschlägigen Väter-Foren, wende Dich an eine gewiefte Anwältin, binde das Jugendamt mit ein und gib Dein Vater-Sein nicht auf.

Dazu wünsche ich Dir viel Kraft!

Burbacher
 

Fynnsellex

Mitglied
Fynnsellex,

Du schreibst:

"Wozu kämpfen, wozu leiden, wenn nicht für das eigene Kind? Ohne den Stöpsel erscheint der gesamte Tag farblos und trist. Es ist ähnlich wie Trennungsschmerz, nur um ein Vielfaches härter, brutaler und rücksichtsloser. Man verliert den Boden unter den Füßen und ist verloren."

Darf ich Dir dennoch Mut machen? Genau für Dein Kind lohnt sich das Kämpfen noch.
Es ist diese perverse Strategie in solchen Trennungsprozessen, zu trennen, was man nicht trennen darf. Eltern trennen sich, aber Eltern bleiben sie dennoch.

Du bleibst Deinem Kind verpflichtet, und deshalb lohnt sich das Kämpfen. Wer Euch trennen will, führt nichts Gutes im Schilde, und da gilt es die eigenen Waffen zu schärfen und alles zu tun, dass der Kontakt nicht abbricht. Such Dir Unterstützung in einschlägigen Väter-Foren, wende Dich an eine gewiefte Anwältin, binde das Jugendamt mit ein und gib Dein Vater-Sein nicht auf.

Dazu wünsche ich Dir viel Kraft!

Burbacher
Vielen Dank für die netten Worte, tatsächlich ist all das schon angelaufen, ich warte nur noch dass es effektiv losgeht. Und natürlich werde ich kämpfen, das - so denke ich zumindest - sollte in der Natur der Elternschaft liegen, dennoch bleibt das Gefühl, dass ich oben beschrieben habe. Ich habe nicht vor einfach aufzugeben, aber ich kann auch nicht leugnen, dass es manchmal Momente gibt, in denen ich darüber nachdenke, weil es einfach zu sehr schmerzt.
Wir werden sehen, was meine Anwältin tun kann und was sich schlussendlich aus der Geschichte ergeben wird. Ich hoffe zumindest ein 14 tägiges Umgangs- sowie das gemeinsame Sorgerecht durchkämpfen zu können, das wäre zumindest ein Anfang. Und wenn der Stöpsel dann älter wird soll er auch mehr selber entscheiden dürfen, was, wann, wohin und zu wem er will. Zumindest sieht so mein Plan aus. Erneut: Wir werden sehen.

Grüße Fynnsellex
 

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