Ein Leben ohne Beziehungen?

Kann ein Mensch auch ohne Beziehung leben? Ist Ehe nicht ein veraltetes unnötiges Konzept, wenn man sich anschaut dass die meisten sowieso nicht halten? Was ist denn Verliebtheit anderes, als blind einer Person hinterher rennen, alle ihre Fehler ignorieren und an nichts anderes denken, nur um dann früher oder später enttäuscht zu werden? Auch wenn viele so tun als wär Familie das non-plus-ultra, aber wenn das nicht für alle Menschen so ist? Was ist Liebe und Beziehung denn anderes als ein Gefühl damit der Mensch überlebt und neue Generationen hervorbringt? Warum kann niemand akzeptieren dass manche Menschen besser allein dran sind und sich nicht in solche Systeme von Beziehung und Ehe einsortieren wollen oder können? Warum sollte ich Kompromisse eingehen und Arbeit investieren wenn ich doch nur mich brauche..? Warum muss ich mir im 21. Jahrhundert immer noch blöde Sprüche anhören und Blicke riskieren - sogar von Freunden - wenn ich sage "ich bin 22 und hatte noch nie einen Freund, will aber auch keinen und will auch keine Kinder" weil das niemand akzepteiren will?

Es gibt viele Menschen die niemals heiraten oder keine Kinder wollen und das wird eigentlich meistens schon akzeptiert - kommt aber auch immer noch auf das eigene Umfeld an, natürlich.

Was Beziehungen angeht, ich weiß nicht woher das kommt, aber irgendwie scheint das immer noch etwas zu sein wo die Mehrheit denkt es wäre obligatorisch.
Vor allem der Jugendzeit hält es irgendwie jeder für nötig sich einen Freund/Freundin anzuschaffen, egal ob man es mit ihm oder ihr ernst meint, hauptsache man hat eine Beziehung, weil es halt zum Leben eines Durchschnittmenschens dazu gehört.

Es ist zwar schwer sich gegen solche Leute durchzusetzen, da sie andere Einstellungen nicht verstehen können. Das sind ja meist die Leute die entweder "glücklich verliebt" sind und sich nicht vorstellen können, wie jemand ohne Partner leben kann, oder die einfach von Grund auf gelernt haben, eine Beziehung muss sein und alles andere ist irgendwie komisch.

Ich glaube nicht, dass das jemals einfacher wird, je älter man wird desto mehr wird man damit belästigt, auch weil die Angst "allein" zu sterben so verbreitet ist. Da kann man nicht viel machen, außer entweder mitspielen (a la ich finde nicht den Richtigen und will nicht drüber reden) oder bei seiner Einstellung bleiben und versuchen die erklären (zwar erfolglos, aber manchmal will man sich ja nicht verstellen)

Ellaa18 meinte:

Warum sollte ich Kompromisse eingehen und Arbeit investieren wenn ich doch nur mich brauche..?

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Ich kann dir deine Frage nur auf mich bezogen beantworten.

Ich habe über viele Jahre hinweg gelernt, dass ich alleine nicht glücklich bin.
Ich habe den Wert und die Bedeutung von Familie und Beziehung dadurch mehr schätzen gelernt, dass ich viel alleine war. Viel, und viel zu viel.

Ich hoffe, dass ändert sich.

Warum muss ich mir im 21. Jahrhundert immer noch blöde Sprüche anhören und Blicke riskieren - sogar von Freunden - wenn ich sage "ich bin 22 und hatte noch nie einen Freund, will aber auch keinen und will auch keine Kinder" weil das niemand akzepteiren will?

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Die Entscheidungen in deinem Leben triffst du. Ob du dauerhaft mit dieser Einstellung glücklich bist und bleibst, zeigt sich dir noch. Und das ist nicht vorwurfsvoll gemeint, denn für seine Einstellung kann man oft nichts. Sie ist in vielerlei Hinsicht das Ergebnis des Lebens. Ich persönliche hoffe, du änderst deine Einstellung noch.

Erst einmal danke, bin zugegeben etwas überrascht über gleich drei positive Antworten

@L3yRo danke für die Perspektive, macht natürlich Sinn dass jeder seine eigene "Wahrheit" hat und nicht versteht warum es andere nicht so sehen! Ich glaube das beste ist da, einfach machen wie man will und vielleicht nicht groß disskutieren (jedenfalls nicht mit allen)...

@Fireandwater genau dieser Druck hat mich damals (zwischen 16 und 19 vielleicht) fertig gemacht... ich glaube auf dem Gebiet ist das Vergleichen mit anderen genau so schädlich wie bei anderen Dingen auch
Ehrlich gesagt, so weit vorraus denke ich noch gar nicht...
Ich versuche schon zu meiner Meinung zu stehen, aber ich glaube wenn es jemand gar nicht verstehen würde, würde ich mit dem Rechtfertigen irgendwann aufhören... mir ist ja klar, dass das eine eher unbeliebte Meinung ist. Auch wenn du sagst, dass es viele Menschen gibt die lieber alleine sind (und ich find es beruhigend dass ich nciht die einzige bin ) so reden glaub ich die wenigsten darüber...

@Black Blue Sky
Du meinst damit, dass es dir gefehlt hat als du alleine warst? Finde ich interessant - dass Menschen da verschieden reagieren
Ja das stimmt, ich habe meine Gründe dafür. Vielleicht ist mir auch nur ein Teil davon bewusst, kann sein. Darf ich fragen, warum du das hoffst?

Es ist ein Unterschied ob jemand ein Leben ohne Beziehung führt oder unfreiwillig gezwungenermaßen ohne jeglichen intimeren Kontakt zum anderen Geschlecht. Das Letztere ist fast unerträglich auf Dauer.

Ich denke es ist nicht so das Problem wenn ONS, Affären und Kurzbeziehungen vorhanden sind im Gegensatz zum absoluten Nullraum bezüglich diesem Thema.

Menschen brauchen soziale Kontakte, das Gefühl des Sichdazugehörigfühlens, das Gefühl anderen nicht egal zu sein und so weiter. Der Mensch ist ein soziales Tier. Es hat emotionale Bedürfnisse. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig innerhalb einer (romantischen) Beziehung befriedet werden. Körperliche Nähe und Verbundenheit gehört sicherlich auch zur Bedürfnispalette des Menschen, aber auch dafür braucht es keine traditionelle Beziehung.

Also ja, man kann ein erfülltes Leben führen ohne sich in eine romantische Beziehung zu begeben. Niemand muss Kinder haben. Persönlich denke ich, dass Kinder dem eigenen Leben eine andere Qualität geben, denn sie veranlassen einen dazu, den Fokus von sich selbst zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse nicht mehr über allem anderen zu stellen. Es ist sicherlich befreiend, nicht mehr der Mittelpunkt des eigenen Universums zu sein. Dennoch ist nichts Verwerfliches daran, wenn man sich das nicht wünscht.

Also hey, ein schönes Leben dir

Solche Sprüche kommen halt von Leuten, die selber nur "komplett" sind, wenn sie einen Partner haben, der sie komplettiert. Die können sich nicht vorstellen, dass man auch alleine komplett sein kann - was ich übrigens für deutlich gesünder halte, als die Auferwertung seiner selbst durch jemand anderen.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Nein, man muss keine Beziehung wollen. Freunde sind okay, aber Partner - keine Chance. Lustigerweise wird das tatsächlich kaum akzeptiert in der Gesellschaft. Sagt man, man will keine Beziehung und keinerlei Intimitäten, dann wird direkt psychologisiert, man sei traumatisiert, mal verletzt worden, vom anderen Ufer und nur zu eitel, sich das einzugestehen, man würde sich selbst belügen, blahblahblah... Nö, ich hab nur einfach kein Interesse an diesem Zeug und finde andere Menschen auch nicht attraktiv oder gar sexy. Da darf ich mir dann Sprüche anhören, wie, dass ich mal in die Therapie gehen soll, denn das sei ja ne Störung und so weiter, und so fort. Klar, damit es ne Störung sein kann, müsste es mich stören. Aber lustigerweise stört es ja die anderen mehr als mich. Warum soll ICH dann also in Therapie gehen, wenn DIE n Problem mit meinem Desinteresse an dem ganzen Beziehungszeug haben? Psychotherapie by proxy oder was?

Ich vermisse keinen Partner, keinen goldenen Käfig, keine Intimität, kein nix. Also bleibt mir fort mit dem Käse.

Burgerpants meinte:

Solche Sprüche kommen halt von Leuten, die selber nur "komplett" sind, wenn sie einen Partner haben, der sie komplettiert. Die können sich nicht vorstellen, dass man auch alleine komplett sein kann - was ich übrigens für deutlich gesünder halte, als die Auferwertung seiner selbst durch jemand anderen.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Nein, man muss keine Beziehung wollen. Freunde sind okay, aber Partner - keine Chance. Lustigerweise wird das tatsächlich kaum akzeptiert in der Gesellschaft. Sagt man, man will keine Beziehung und keinerlei Intimitäten, dann wird direkt psychologisiert, man sei traumatisiert, mal verletzt worden, vom anderen Ufer und nur zu eitel, sich das einzugestehen, man würde sich selbst belügen, blahblahblah... Nö, ich hab nur einfach kein Interesse an diesem Zeug und finde andere Menschen auch nicht attraktiv oder gar sexy. Da darf ich mir dann Sprüche anhören, wie, dass ich mal in die Therapie gehen soll, denn das sei ja ne Störung und so weiter, und so fort. Klar, damit es ne Störung sein kann, müsste es mich stören. Aber lustigerweise stört es ja die anderen mehr als mich. Warum soll ICH dann also in Therapie gehen, wenn DIE n Problem mit meinem Desinteresse an dem ganzen Beziehungszeug haben? Psychotherapie by proxy oder was?

Ich vermisse keinen Partner, keinen goldenen Käfig, keine Intimität, kein nix. Also bleibt mir fort mit dem Käse.

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Ich könnte dir nicht mehr zustimmen

Ich habe auch eine Freundin die sehr tolerant ist und nie einem etwas ausredet, aber wenn ich damit komme dass ich weder heiraten noch Kinder haben will, macht sie plötzlich zu und ignoriert diese Einstellung an mir. Also es ist wirklich so - alle anderen haben ein Problem, nicht ich. Und ich glaub dass mich deswegen noch keiner zum Psycholgen schickt, liegt nur daran dass ich schon in Therapie bin (nicht deswegen, sondern wegen anderen Gründen)
das mit dem attraktiv finden hab ich gar nciht so ausführlich gesagt. Mir geht es nämlich auch so. Hab mich zu Tinder überreden lassen und nach einem Tag gelöscht weil mir nieman gefallen hat. Attraktiv finde ich Leute gelegentlich schon aber wie soll ich sagen... das ist halt nicht genug. Ich finde manche Männer attraktiv so wie ich andere Frauen manchmal hübsch finde. Die Begriffe aromantisch und asexuell hab ich schon gegoogelt, weiß aber nicht ob ich mich damit identifiziere (und ob ich das einordnen auch will - es ist halt einfach so!)
Danke für deine Antwort, fühle mich schon besser wenn ich mit der Meinung nciht alleine bin

Jetzt bin ich also auch ziemlich überrascht, wie viele Menschen sich hier zu Wort melden, die gerne ohne Beziehung sind! Und ich reihe mich gleich mit ein!

Und es wurde schon so viel gesagt, was ich auch nicht besser schreiben könnte! Danke!

Ellaa, Du bist mit 22 noch sehr jung. Als ich in dem Alter war, konnte ich noch nicht akzeptieren, dass ich eigentlich keine Beziehung möchte, weil ich genau so wie die meisten Menschen dachte, dass es NORMAL ist eine Beziehung zu haben und mein Bauchgefüh, dass ich eigentlich keine will, falsch sein muss. Und deshalb habe ich es auch ein paar Mal probiert, eine Beziehung zu haben. Diese Erfahrungen waren auch ok und wichtig dafür, herauszufinden, dass ich wirklich lieber allein bin.
Dass ich keinen Kinderwunsch hatte, konnte ich zwar akzeptieren, aber ich dachte immer, dass sich das vielleicht noch ändert, wenn so anfangs 30 dann die biologische Uhr plötzlich tickt... aber das ist nicht passiert.

Ich denke Du musst Dir schon auch noch die Möglichkeit offen lassen, dass Du Deine Meinung eines Tages änderst und trotzdem eine Beziehung möchtest. Aber Du musst echt keine haben, oder eine Familie gründen, wenn Du nicht willst...

Mit anfangs 30 war ich dann definitiv sicher, dass ich weder Kinder noch Beziehung will. Und die ständigen Nachfragen von anderen, oder auch der Unglauben, dass es mir ernst ist, habe ich mit der Zeit locker genommen. Sogar bedauert wird man ja... Oder man wird misstrauisch beäugt, was denn falsch ist mit einem, dass keiner hängen bleibt...

Ich habe immer gerne als Erklärung gesagt, dass ich mich allein als "Ganzes" fühle. Und zu Zweit nur noch als "Halbes".
Die Beziehungsmenschen suchen ihre "besser Hälfte", oder eben den "zweiten Flügel" usw. Die sehen das gegenteilig. Aber eigentlich wurde dieses Erklärung meistens verstanden.

Soziale Kontakte hatte und habe ich immer viele, und auch an den sexuellen Kontakten hat es nicht gemangelt. Ohne Freunde zu sein, ist dann schon einsam, deshalb sind soziale Kontakte wichtig. Ausser man ist generell am liebsten nur für sich allein.

Inzwischen bin ich "alt". Also nicht uralt, aber definitiv aus dem fruchtbaren Alter raus und jetzt wird man nicht mehr so oft konfrontiert mit der Frage, wieso man allein ist. Familiengründung ist ja kein Thema mehr. Und die Leute denken wohl manchmal, dass man halt zu alt ist noch einen abzukriegen und das getraut sich kaum einer laut auszusprechen.

Also mach Du einfach weiter, wie Du Dich gut fühlst.
Aber bleib offen für Änderungen im Leben und lächle über diejenigen, die Dich schief anschauen.

Suavi meinte:

Menschen brauchen soziale Kontakte, das Gefühl des Sichdazugehörigfühlens, das Gefühl anderen nicht egal zu sein und so weiter. Der Mensch ist ein soziales Tier. Es hat emotionale Bedürfnisse. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig innerhalb einer (romantischen) Beziehung befriedet werden. Körperliche Nähe und Verbundenheit gehört sicherlich auch zur Bedürfnispalette des Menschen, aber auch dafür braucht es keine traditionelle Beziehung.

Also ja, man kann ein erfülltes Leben führen ohne sich in eine romantische Beziehung zu begeben. Niemand muss Kinder haben. Persönlich denke ich, dass Kinder dem eigenen Leben eine andere Qualität geben, denn sie veranlassen einen dazu, den Fokus von sich selbst zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse nicht mehr über allem anderen zu stellen. Es ist sicherlich befreiend, nicht mehr der Mittelpunkt des eigenen Universums zu sein. Dennoch ist nichts Verwerfliches daran, wenn man sich das nicht wünscht.

Also hey, ein schönes Leben dir

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Meine beste Freundin bedeutet mir wahnsinnig viel... ich glaube dass man gewisse Unterstützung immer bekommen kann, egal wie man die Beziehung definiert.
Körperliche Nähe brauche ich nicht allzusehr. ich bin froh wenn ich von meiner Mama oder besten Freundin ab und an umarmt werde.

Ich verstehe was du meinst! Ich sehe das an einem Familienmitglied, eine ältere Dame die Kinder wollte aber keine kriegen konnte. Sie ist sehr egozentrisch und selbstbezogen, lehnt jegliche Hilfe ab. Ich kann nur hoffen, dass ich meine selbstlosigkeit und Empathie behalten kann, vielleicht geht das auch ohne eigene Kinder aber danke für den Aspekt

Danke, dir auch!