Hallo,
Du kannst Deinen Mann nicht ändern.
Ändere Dich.
Nehm Dir eine Auszeit aus Deiner Beziehung. Die Wohnung Deiner Eltern steht Dir dafür gewiß zur Verfügung.
Du brauchst Zeit für Dich.
In der Therapie bist Du die Allerwertvollste. Es wird wohl "übersehen", daß Du zuwenig gesehen wirst in der
Therapie und der Hauptaugenmerk auf das Verständnis Deines Mannes liegt. Das Letztgenannte kann ich
nicht nachvollziehen und empfehle Dir einen Therapeutenwechsel.
Einen Therapeuten/eine Therapeutin, die fähig ist, Dir zu helfen. Und die Hilfe besteht meiner Ansicht nach nicht
nur einzig und alleine aus der Tatsache, daß es Zeit braucht und Du Verständnis haben mußt für Deinen Mann
wegen seiner eigenen Familienerlebnisse. Da kann man sich ja immer wieder von Therapiesitzung zu Therapiesitzung drauf berufen/drauf besinnen und ruckzuck ist die Therapiesitzungszeit vorbei.
Ich kann Dir nur dringenst und wärmstens an Herz legen, in der nächsten Therapiesitzung, sobald es wieder um
das gleiche kreist,also darum, wieviel Verständnis doch Dein Mann braucht und daß das Zeit braucht, diesen
therapeutischen Gedankenansätzen keinen Raum mehr zu geben. Du hast die Möglichkeit, Dir eine kleine
Gesprächsauszeit zu schenken, darauf hinzuweisen, daß Du dieses Sich-im-Kreis-drehen-um-Deinen-Mann nicht mehr willst und es hier um Dich geht. Steige aus aus diesen Therapieansätzen, die sich eh nur noch im Kreis drehen und eigentlich nichts mehr bringen. Dir ist damit nicht geholfen. Es braucht andere Therapieansätze für Dich. Solche, die Dir helfen. Solche, die Bewegung in Dein Leben bringen und Du Dich besser und kraftvoller fühlst.
Das wirkt vom Therapieansatz eher so auf mich: die Familie "saugt" an allen Ecken und Kanten und alles lastet auf Deinen Schultern und jeder erwartet von Dir, daß Du weiterhin liebevoll "funktionierst" und möglichst viel Verständnis aufbringst für alle am Familienleben Beteiligte.
Hier geht es einzig und alleine um Dich und darum, was Du brauchst, um all das bewältigen zu können und welche Unterstützung für Dich sinnvoll dabei ist.
Steig aus aus den bisherigen sich im Kreis drehenden Therapiegesprächen, verlass mit kurzer Begründung den Raum, schenk Dir einige Atemzüge Auszeit und geh wieder zurück und das mit dem Hinweis, daß es um Dich geht.
Manchmal macht es wirklich Sinn sich therapeutisch anders zu orientieren. Und das finde ich absolut nicht schlimm und auch nicht tragisch.
Jede Therapeutin/jeder Therapeut hat ihren/seinen eigenen Therapieansatz. Ziele, die gesetzt werden, die es gilt einzuhalten. Und in Deinen Therapien scheint das Ziel zu sein, daß Du Verständnis haben "mußt" für Deinen Mann und das Zeit braucht und es scheint auch das unerwünschte Ziel zu sein, daß Du dabei irgendwie übersehen wirst.
Du bist ja immer irgendwie die Leistungsstarke, die, die alles schultert, die, die alles bereinigt und für die anderen scheint wieder die Sonne.
Wie lange willst Du das noch machen?
Zieh Dich hin und wieder zurück für eine Woche oder einige Tage in die Wohnung Deiner Eltern, damit Du zur Ruhe kommst und aus diesem Familienkreislauf herauskommst.
Es bleiben Dir eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
entweder Du machst so weiter, wie Du es anscheinend gewohnt bist oder Du änderst Dich.
Ein Änderungsanssatz könnte sein, sich dafür einzusetzen, daß Du für Dich Entlastung bekommst, um für Dich ein weniglich mehr zur Ruhe zu kommen. Die Ruhe braucht es, um kraftvoller in Deiner eigenen Familie sein zu können. Kraftvoller für die unterschiedlichen Beziehungseinstellungen, die Euer Familienleben ausmachen.
Reibungen in einer Beziehung brauchen Kraft. Da können auch schon wohl mal schnell die Nerven blankliegen und es eskaliert.
Fahr weiterhin zu Deinen Eltern und verbleibe ruhig länger bei ihnen, damit Du nicht hin- und herfährst, nur damit Dein Mann nicht so lange alleine ist.
Deine Beiträge wirken auf mich so, daß Du zu sehr darauf fixiert bist, Verständnis für Deinen Mann aufzubringen, keinerlei weitere Eskalationen möchtest. Nur noch die Eskalationen mittragen kannst, die es ohnehin zwischen Euch beiden gibt.
Solange er einigermaßen von Dir das bekommt, was er will, wird er sich nicht ändern. Er braucht ja auch für die Therapie nichts machen. Wozu auch! Es hängt ja alles an Deinem Herzensverständnis.
Er kennt Dich und weiß, daß Du aktiv für ihn wirst, sobald er sich beschwert und daß Du Dich bemühst, alles irgendwie zu seiner Zufriedenheit zu erledigen.
Es liegt einzig und alleine an Dir, für Dich etwas in Deinem Beziehungsleben zu ändern. Nehm Dir zwischendurch kurze Auszeiten, bleib länger bei deinen Eltern und sei nicht fast sofort so superperfekt für ihn.
Setz Dich einfach mal mit ihm zusammen und bitte um Unterstützung. Sollte er Unterstützung zusagen und diese nicht einhalten liegt es einzig und alleine an Dir, Konsequenzen zu ergreifen oder zu bleiben und alles bleibt
beim Alten.
Er entzieht sich seiner Verantwortung in Eurer Beziehung und kümmert sich nur um die Belange, die er für wertvoll und kostbar hält. Alles andere hat sich, so wirkt es auf mich, "ihm zu fügen" z.B. durch das Schaffen von Harmonie, durch das Mittragen Deiner Lebensweise.
Auch Du bist nicht ganz "unschuldig" an dieser Beziehungssituation.
Gönn Dir kleine kurze Auszeiten in der Wohnung Deiner Eltern, damit Du zur Ruhe kommst und Klarheit für das findest, was Du leben möchtest und was evtl. für Dich nicht mehr lebbar ist oder was sich ändern sollte an der
Beziehungslebensweise, die sich nun mal so eingeschlichen hat.
Manchmal sitzen zwei Menschen "fest" in ihrer Beziehung und finden gemeinsam keinen Weg aus diesen sich im Alltag wiederholenden Beziehungskreisen. Da ist es besser, einer von ihnen findet den Mut, kurzfristig sich eine Auszeit zu gönnen und ausgeruhter wieder in den Alltag einzutreten.
Was Du zu bewältigen hast und was Du bewältigst, das ist sehr, sehr viel.
Sorge liebevoll, sanft und gütig für Dich und leb ruhig mal einige Tage oder eine Woche für Dich. Schlaf länger, mach Dir gemütlich das Frühstück, geh spazieren etc. Es gibt soviele wunderschöne kleine Kraftquellen außerhalb von Beziehungen, und die braucht es.
alles Liebe
flower55