@findefuchs: Was die Veränderung ausgelöst hat,ist auch in der Therapie ein wichtiges Thema. Ich denke es hat mit dem 3Schlaganfall seine Vaters zu tun. Als er zum Pflegefall wurde. Davor lief seineFamilie ziemlich autark. Und dann kam alles auf einmal. Vater, Bruder, …….dannHaus….dann Kind…..
ich weiß nicht wie die Lösung ist und ich habewährend der Therapie und auch im Privaten schon gesagt, dass ich das nichtweiter mitmachen werde. Wenn ich dann geweint habe und am Ende war, nimmt ermich immer in den Arm uns sagt mir „ich verspreche dir, dass alles gut wird.“ Auf die Frage „Wie? Wann`?“ kommt keineAntwort.
Es macht mich einfach kaputt. Und egal wie vielNächstenliebe in mir herrscht und egal wie viel Liebe ich meinem Mann gegenüberbringe, einen Funken Selbsterhaltungstrieb habe ich dann doch! Außerdem werde ich zwangsläufig anfangen meinenMann zu hassen, wenn das so weiter geht. Nehmen wir mal an meine Mama stirbtnächstes Jahr. Dann würde ich es meinem Mann nie verzeihen, dass ichWeihnachten ohne Sie war! Lieber trenneich mich im Guten als dass der Hass überhand nimmt!
Ich finde, für dich könnte der Satz "Du kannst andere nicht ändern, aber du kannst dich ändern" sehr gut passen. Nicht dein Mann sollte die Bremse ziehen, sondern du.
Weißt du, auch wenn das jetzt hart klingt: für deinen Mann ändert sich ja nichts negativ, wenn er dir nicht mehr entgegen kommt. Du pflegst weiterhin seinen Bruder und er kann sich vor seiner Verantwortung drücken und bist mit dir am Hadern, wie du das mit deinen Eltern regeln sollst.
Wenn du keine Konsequenzen folgen lässt, kann er dir viel versprechen - er ist ja nicht gezwungen, was zu verändern oder anders bei seiner Therapiearbeit anzusetzen. Da kann man leicht sagen "Ich werde mich ändern" und alles dann sein lassen.
Ich will dir hier nicht zur Trennung raten! Aber dass du mehr, sehr viel mehr Klartext redest und deinem Mann auch wirklich klar machst: wenn er so weiter macht, fährt er eure Beziehung gegen die Wand. Weil es hier ja nicht nur um deine Eltern geht, sondern wie er sich insgesamt verhält und dass er überwiegend nur sich und seine Bedürfnisse sieht, ohne dir Zugeständnisse zu machen.
Ich würde ihm auch wirklich klar und direkt sagen: "Dein Verhalten macht mich gerade kaputt und traurig." Und das notfalls mehrmals. Ungeschönt. Ich weiß ja nicht, wie du mit ihm redest und was du sagst. Manche verstehen erst, wie schlimm eine Situation ist oder wie groß die Not, wenn man ganz krasse Ansagen macht und seine Grenzen aufzeigt.
Ich würde wirklich Kompromisse in einem Gespräch suchen. Und das notfalls aufschreiben und Absprachen festhalten. Das hat oft mehr Bedeutung, als wenn man sagt "Jaja, ich ändere mich natürlich".
Wäre für euch über die Therapie hinaus eine gemeinsame Paartherapie eine Option? Dort könntet ihr zusätzlich über euch als Paar sprechen und über eure Kommunikation. Und seperat arbeitet jeder für sich in seiner Therapie an seinen Schwierigkeiten und Problemen. Oder ihr könntet auch mal öfters gemeinsame Sitzungen beim jeweils anderen Therapeuten vereinbaren. Damit die Therapeuten den anderen auch besser kennenlernen und einen neuen Blick auf diverse Probleme bekommen. Wenn dein Mann häufiger gemeinsam mit dir bei deiner Therapeutin wäre, bzw. du mit ihm bei seinem Therapeuten, könnte das neue Einblicke und Blickwinkel geben.
Vielleicht ist es auch an der Zeit, dass du allgemein mehr für dich tust. Beispielsweise einen gesetzlichen Betreuer für deinen Schwager in Betracht zu ziehen, der sich um alle Formalitäten kümmert. Oder dass du dich allgemein einfach stärker vertrittst und eindringlicher Position beziehst. Wenn du nicht aufpasst, arbeitest du dich an deinem Mann und seiner Geschichte völligt auf.