Aber helfen kannst du ihm leider nicht, nicht wenn er in dem Teufelskreis schon so drin ist, dass ein geregeltes Leben nicht mehr möglich ist.
Ohja, da kennt sich ja jemand richtig aus.
Was glaubst du, gehen Politiker, die Wirtschaftsbosse, die Leute in den Medienbranchen, die koksen, einem geregelten Leben nach?
Sind die ganzen Frauen ,die sich mit Benzos, Schlafmitteln (gefährliche Schlafmittel, die viele, auch ärzte, für harmlos halten) oder sonstigen Medis abschiessen (viele Drogen haben als Medikament angefangen!), nicht mehr fähig ein geregeltes Leben zu führen?
Sorry, bei dir kommt dermaßen die Unwissenheit rüber. Man kann auch mit harten Drogen keinerlei abhängigkeit haben, z.B. sich Diamorphin nur einmal im Monat spritzen und das seit Jahren ohne Dosis- oder Häufigkeitssteigerung (keine Abhängigkeit also laut Diagnoseschlüssel). Des Rätsels Lösung ist die individuelle Suchtveranlagung (siehe unten).
Und man kann auch mit z.B. Diamorphin, genauso wie jeder Nikotin- oder Beruhigungsmittel-Abhängige, einem geregelten Leben nachgehen, solange die Arbeit die man hat genügend Lohn abwirft, dass man die Drogen bezahlen kann (da haben die Pillenwerfenden Mütter einen Vorteil, sie müssen nur zuzahlen, der Staat zahlt die Drogen mit, sobald sie ihren Hausarzt überreden), und solange man ihnen nicht ansieht dass sie drogenabhängig sind.
Und hier verweise ich dich auf die Pilotprojekte der staatlichen Diamorphin-Abgabe. Der Stoff ist rein, macht also keine körperlichen Schäden mehr (genauso wie die Opioide die wir unsern Patienten geben mit zu den am besten verträglichsten, weil am wenigsten Organ-schädlichen, Arzneigruppen zählen), und die Leute bekommen ihn auf Rezept, haben keinen Beschaffungsdruck mehr. Die allermeisten sind aus der Szene raus und gehen einer durch und durch bürgerlichen Arbeit nach.
Oder ich verweise dich auf den Spiegel-Reporter, Redaktionsmitglied und gleichzeitig 10Jahre abhängiger Fixer. Konnte sich aber von seinem überdurchschnittlichen Gehalt besseren, nicht so stark verunreinigten Stoff und immer frische Kanülen, etc., leisten und keinem fiel es auf.
Ich kenne soviele Leute die mal in ihrer Jugend paar Jahre mit chemischen Drogen rumexperimentierten und da ohne irgendwelche Abhängigkeiten durchkamen durch die Phase. Solange man eine niedrige Suchtveranlagung hat, wird man nicht sofort abhängig, auch wenn man ne Substanz 3 Tage die Woche nimmt. Wer ne sehr niedrige Suchtveranlagung hat, kann auch noch härtere Drogen kontrolliert nutzen. Allerdings weiss natürlich niemand von vorneherein wie hoch seine persönliche Suchtveranlagung ist, hier steckt die Gefahr.