Wow, Gänsehaut. Danke für deine Antwort!!! Das hast du wirklich sehr gut geschrieben. Da kann ich auf jeden Fall was damit anfangen.Hallo Lisa,
danke für die Info mit der Borderline Diagnose und dem Teilen deiner Erfahrungen in der Zeit davor. Ich selbst halte nicht so wahnsinnig viel von Diagnosen, aber sie zeigen natürlich gut auf, wo Problematiken und Themen liegen.
Für mich ergibt jetzt einiges mehr Sinn, ohne dich stigmatisieren oder reduzieren zu wollen.
Ich selbst gehe von meinen Themen und psychischen Problemen auch in Richtung Borderline Symptomatik und ähnlich wie @EllaLou beschrieben triggert es mich zu lesen, was zu schreibst.
Ich finde, was in all deinen Threads und Geschichten fehlt ist Kontext und Tiefe und deswegen wirkt es wie eine völlig unreflektierte ständige Wiederholung von eigener Unsicherheit und Verletzung.
Ich bin jetzt keine riesige Verfechterin davon von Selbstliebe zu predigen oder davon, dass man ohne Männer klarkommen muss, aber ich finde total wichtig, es zu schaffen ab und zu mal einen Schritt zurück zu gehen und von außen auf das eigene Verhalten zu schauen. Die eigenen Muster zu erkennen. Und das hat mir die ganze Zeit bei dir gefehlt, ich hab dich nur in einer ewigen Schleife aus Dating - großen Gefühlen - Enttäuschung - uns benutzen um die Enttäuschung zu relativieren - alles von vorne erlebt.
Du hast gefragt, welche Probleme ich bei dir sehe. Was mir dazu einfällt:
- Ich hab das Gefühl, du stehst nicht richtig in Beziehung zu dir selbst, sondern du lässt Dinge eher passieren. Wie ein Spielball so ein bisschen. Das erweckt wohl auch den Eindruck, dass es an Tiefe und Persönlichkeit fehlt
-Ich hab das Gefühl, du hast noch nicht gelernt mit Enttäuschung umzugehen. Du schwankst sehr stark zwischen "bin nur ich Schuld?" - "War er Schuld?" Das ist schwarz-weiß Denken, die Antwort liegt meist dazwischen
-Auch ein (meiner Meinung nach) Symptom der fehlenden Beziehung zu dir selbst ist die extreme Suche nach Anerkennung. Anerkennung ist nicht per se falsch, Komplimente sind toll. Aber du kreist ständig darum, viel mehr als die meisten anderen Menschen. Dadurch bist du sehr abhängig von der Gunst deiner Mitmenschen
Das sind alles sehr große Themen und nichts, was du einfach mal schnell verändern kannst. Das sind auch die Themen, die mich beschäftigen. Für mich selbst war eine psychoanalytische Therapie hilfreich, um mal wirklich richtig tief zu gehen und zu lernen, Gefühle auszuhalten.
Womit du anfangen kannst ist vielleicht, dich selbst mit etwas mehr Neugierde zu betrachten. Schau dir mal wirklich an, was du tust, ohne direkt in "richtig und falsch" zu bewerten. Da sind deine Threads ein n gutes Hilfsmittel. Versuche mal von außen drauf zu schauen, wie du agierst und welche Muster sich wiederholen. Ich denke, das könnte helfen, um dich selbst etwas besser zu verstehen und auch das schwanken zwischen totaler Unsicherheit und "ich bin aber doch perfekt".
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch ein bisschen schmerzhaft ist, so offen darauf zu schauen. Und ich glaube, es ist schwierig für dich, Schmerz auszuhalten. Aber vielleicht kannst du es ein bisschen üben. Denn Schmerz auszuhalten ist essentiell um in Beziehung zu Menschen zu sein, da gehören Enttäuschungen und schwierige Gefühle dazu (muss ich grade auch alles lernen, aber ich bin auch ein paar Jahre älter als du).
Ob dir Glaube hilft... Keine Ahnung. Mein Weg wäre es nicht. Da geht's wieder um eine Beziehung zu etwas anderem, in dem Fall zu Gott. Und wichtig ist die Beziehung zu dir selbst, finde ich.
Das ist jetzt vielleicht teilweise etwas kryptisch, ich selbst hab Jahre gebraucht, um wirklich zu verstehen, was "Beziehung zu mir selbst" heißt. Wenn man das nicht fühlt, ist es sehr abstrakt.
Und ja genau das Schwarz-Weiß Denken ist mein Problem. Ich bin entweder das eine extrem oder das Andere. Es gibt kein dazwischen.
Ich muss oft so lachen, wie sehr mein Pferd mich widerspiegelt. All diese Eigenschaften an mir, hat sie auch. Sie verhält sich exakt so wie ich, nur halt auf Pferdeweise...