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Diskriminierung Übergewichtiger in Cuxhaven

Status
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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Wieso nicht?

Wir lassen niemanden mit Tieren in unsere Ferienwohnung. Und nun?

Man kann es sich aussuchen, wen man in seinem Eigentum haben möchte.
DAs ist zB auch so eine Frage. Die hat mehrere Ebenen und die kann man gesondert betrachten:
Also zB die praktische Ebene: Man möchte Schmutz vermeiden.
die juristische: Mitunter schwierig: bei einem Hotel ok bei einer normalen Mietwohnung ist ein Mietvertrag evtl nichtig, wenn er Haustierhaltung verbietet. (bei einer Ferienwohnung ist das natürlich was anderes)
dann die wirtschaftliche Ebene: Wenn man es sich leisten kann...
die gesellscahftliche Ebene: was bedeutet es für den Zusammenhalt einer Gesellschaft, wenn man in gewissen Wohnungen keine Tiere mitbringe darf?
die moralsiche Ebene: Ist es moralsich verwerflich, sich ein hohes Maß an Sauberkeit zu wünschen? Steht dahinter eine Moral, die gesellscahftlich schädlich wäre?
Und da kann man eben ganz klar sagen: Nein, das ist nicht der Fall: Es hat nichts gesellscahftszersetzendes an sich, wenn man eben keine Tiere dabei haben will: Das offenbart auch keine diskriminierende Weltsicht oder sonst was sondern ist schlicht ein praktischer Gedanke.
Das ist also was komplett anderes. Moralisch also vertretbar, juristsch evtl problematisch.
Wenn Du jetzt aber zB sagen würdest: ich will keine Menschen mit Tieren in meinem Hotel, weil ich der Meinung bin, menschen mit Tieren sind asoziale Spinner, dann würde ich die Frage anders beantworten und mich fragen, was das über den Charakter eines Menschen aussagt, sich SO zu äußern.
Es geht ja immer auch um das WIE.
Also die Perspektive, nach der man eine Sache beurteilt sollte man immer differenzieren, sonst kommt man in den Wald rein.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Genau so Violetta, und so habe ich mich auch schon geäußert. Es gibt verschiedene Ebenen, und das ist auch gut so, denn ansonsten wäre hier alles möglich, wenn jeder, angefangen vom Friseur, vom Privatgeschäft, von einer Bar usw. usf. sich die Leute nach Äußerlichkeiten oder SEINEN Befindlichkeiten aussuchen würde ... Es gibt gewissen Aufträge, die sozusagen auch eine gesellschaftliche Verpflichtung sind. Und es ist sehr einfach zu sagen, na und, geh ich woanders hin. Ich möchte euch echt mal sehen, wenn ihr mehrfach abgelehnt werdet wegen irgendwelchen Schmonzes, nur weil es jemandem nicht passt, nicht jeder hat diese Auswahl, die hier so gerne so leicht abgetan wird. Sicher, wenn ich einen Hund habe, kann ich nicht in jedes x-beliebige Hotel fahren, das hat aber nichts damit zu tun, dass er Hotelier keine Tiere mag, aber er hat eine Verpflichtung gegenüber seinen Gästen, wenn er die Zimmer nicht so herrichten kann, dass sie auch allergiegeplagten Menschen genügen. Das ist aber kein Vergleich zu dem aktuellen Thema des Hotels, wo die Dame Augenkrebs bekommt, wenn sie sich dicke Menschen angucken muss. Vom Angucken dicker Menschen hat meines Wissens noch keiner ne Allergie bekommen. Und von daher kann es ja wohl nicht die Lösung sein, na und, mir doch egal, geh ich woanders hin. Mancher kann eben nicht woanders hingehen, weil ihm schlicht die Möglichkeiten fehlen, man sollte nicht immer nur in seinem 3-m-Dunstkreis denken, wenn man solche menschenverachtenden Meinungen hört oder liest. Und es lässt sich auch nicht alles 1 : 1 übertragen, doch statt auch hier seine Stimme gegen Ausgrenzung und fast schon Mobbing zu erheben, wird es von manchem abgetan mit einem Abwinken ... na und ... was ist daran so schlimm, mich stört es nicht, warum sollte es Dich stören, das ist nicht die gesellschaftliche Einstellung, die wir brauchen. Natürlich darf der einzelne seine Meinung haben, doch ob das in diesem Zusammenhang einen Sinn macht, ist sehr fraglich. Solche Ausgrenzungen sollten uns immer stören, wenn sie nicht gesellschaftlich tragbar sind und dem Zusammenleben gut tun.
 

Uri

Aktives Mitglied
... mehrere Ebenen ...
Alles Richtig, mit den mehreren Ebenen.

Eine Ebene wurde vergessen: Die Ebene der persönlichen Erfahrung.

Die Frau wurde verklagt. Das wird -wenn es überhaupt beachtet wird- höchstens juristisch bewertet.
Aber "verklagt werden" ist eine persönliche Erfahrung. Und Menschen ziehen dann persönliche Konsequenzen: sie vermeiden die Konfrontation oder sie suchen die Konfrontation. Ihr Verhalten verändert sich.

Für die persönliche Erfahrung wurde hier im Thread (und vermutlich auch in der Petition gegen die Frau) wenig Akzeptanz gezeigt.
Vielleicht wird es mit Beispielen anderer Fälle persönlicher Erfahrung verständnisvoller:
- Kinder alkoholkranker Eltern können noch im Erwachsenenleben Abneigung gegen Freunde entwickeln, die sich lediglich eine Flasche Bier aufmachen
- Menschen mit Gewalterfahrung meiden andere Menschen, die sie mit der persönlichen Erfahrung in Erinnerung bringen

Die "persönliche Erfahrung" bedeutet für uns als soziale Wesen, dass Richtig und Falsch zur Nebensache wird.
Es geht dann einfach nur um Akzeptanz.

Es kommt noch schlimmer: in den meisten Fällen kennen wir die persönliche Erfahrung des Anderen nicht einmal.
Hier können nur tolerieren.

Gerade, WEIL wir niemanden ausschließen wollen, müssen wir die Individuen in ihrer Besonderheit der persönlichen Erfahrung anerkennen.


Aus diesem Grund finde ich es sinnvoll, einfach zu sagen: Es ist ihr Hotel. Lass sie einfach machen.

Eine gesellschaftliche/staatliche Intervention wird erst dann nötig, wenn jemand eine Hotelkette besitzt oder anderweitig sehr mächtig ist.
Wenn die Deutsche Bahn beschließen würde, am Material zu sparen und deshalb eine 130 kg Grenze an Körpergewicht einführt, bräuchten die "Dicken" unsere Solidarität.
Es ist eine Frage von Macht und Verhältnismäßigkeit.
Den Shitstorm gegen eine einzelne Frau halte ich für unverhältnismäßig.
Die Aktion vieler Menschen gegen eine Frau hat für mich wenig Gehalt an Humanismus. Da die Vermeidung von Diskriminierung eigentlich eine Form des Humanismus ist, steht für mich eine solche Aktion eher im Widerspruch.
 
G

Gelöscht 114600

Gast
Es ist nicht die Figur, es ist das Gewicht.
Da braucht man nicht Diskriminierung schreien.
Die letzte "Sau", die so medienwirksam durchs Dorf getrieben wurde, war vor zwei Jahren das Restaurant auf Rügen, das am Abend keine Kinder mehr akzeptiert hat. Da gab es dasselbe Geplärre in Foren, in Kommentaren unter Online-Artikeln, auf FB etc.
Oh Gott, oh Gott, dürfen da keine Kinder rein...die armen Kleinen müssen verhungern.

Dabei gibt es schon lange Hotels und Betriebe, die sich auf ein bestimmtes Gästeklientel spezialisiert haben und Menschen, die nicht in den Zielvorgaben liegen, aussperren oder aus dem Haus werfen.
Tourismus-Websites bringen dann immer wieder Beispiele.

Adults-only-Hotels gibt es außerhalb Europas schon jahrzehntelang. Keine Kinder. Manche sagen ab 12, manche ab 16, aber gerade die guten Hotels haben eine ganz klare Linie: mindestens 18. Es geht noch schlimmer: 21.
Ich wundere mich immer wieder über den Standpunkt "Homosexuelle, darf man die ausschließen". Es gibt ein Hotel, in dem darf man als heterosexuelles Paar gar nicht erst einchecken. Gleichgeschlechtlich ist angesagt. Als Freunde kann man das auch tun, aber klassisches Ehepaar ist nicht.
Es gibt Hotels, die fahren ein Konzept Ü50. Da kommt man mit 45 auch rein, aber der Weg ist klar: Erwünscht sind Menschen, die über 50 sind.
Hotels...women only. Gibt es immer häufiger.
Kreuzfahrten, bei denen nur Menschen an Bord gehen, die mindestens um die 60 sind. Senioren-Kreuzfahrten nennt man das. Sugardaddy mit 25jähriger Schönheit sind nicht erwünscht.
Restaurants, die im Speisekartenkasten einen Hinweis hängen haben "Veganer sind herzlich willkommen, wenn sie keinen Hunger haben, denn wir können ihnen nichts anbieten".
Alles, alles fürchterliche Diskriminierung?
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Was möchtest du damit sagen? Natürlich muss jeder Mensch seine Probleme selbst beheben - das ist hier jedem klar. Aber anderen zu sagen, sie sollen abnehmen, damit sie willkommen sind, ist und bleibt unterste Schublade. Ich kann nur mich selbst ändern, nicht andere. Daher bringt es doch eh nichts, anderen zu sagen, was sie tun und lassen sollen. Vielleicht bringt es ihrem Hotel einen Vorteil, vielleicht auch nicht. Es mag sein, dass manche Menschen genau deswegen dort buchen werden, aber andere werden es genau deswegen unterlassen. Beliebt hat die sich Hotelbesitzerin damit aber garantiert nicht gemacht.
Im Übrigen sieht auch nicht jeder (zumindest leichtest) Übergewicht als Problem an. Die meisten Menschen tun das, aber es mag auch den ein oder anderen geben, der gut damit leben kann.


Hier stellt sich die Frage, ob man das vergleichen kann. Ein Hemd und Übergewicht sind zwei verschiedene Sachen. Übergewicht betrifft den Körper von Personen, diesbezügliche Diskriminierung richtet sich somit gegen den Körper. Ein Hemd, nun ja, kann man anziehen und ausziehen wie man möchte. Hier könnte man den Clubbetreibern eventuell Klassismus vorwerfen, da sich eben nicht jeder entsprechende Kleidung leisten kann. Vergleichen kann man diese Sachen aber dennoch nicht miteinander.
Es geht ja bei der Diskriminierung von dicken Menschen auch um das allgemeine Körperbild und Schönheitsideal einer Gesellschaft. Im Grunde betrifft es somit uns alle, weil es impliziert, dass man irgendwo nur willkommen ist, wenn man bestimmten äußerlichen Kriterien entspricht. Das schafft wieder neue Vorurteile, die wiederum das Ideal bestätigen und weitergeben.
Niemand sagt jemandem, dass er abnehmen soll. Die Hotelbesitzerin stellt Ihre Bedingungen vor. Macht jeder Club, viele Restaurants, was auch immer. Hier muss niemand abnehmen.

Diskriminierung von Dicken sehe ich hier nicht. Laut der Dame hält das Material nicht mehr als 130kg aus. Dann ist das halt so.

Ich bin schon oft geflogen ab einer gewissen kg Zahl passen die Leute auch nicht mehr in den Sitz oder der Gurt geht nicht zu.

Das sind betriebswirtschaftliche Überlegungen. Baue ich als Airline Sitze ein, wo auch jeder mit 200 kg rein passt, wird es nicht mehr wirtschaftlich.

Mein Ideal einer hübschen Frau mache ich übrigens nicht davon abhängig welche Kriterien ein Hotel in Cuxhaven festlegt.

Die meisten Männer stehen halt auch auf schlanke Frauen weil Sie es einfach attraktiver finden. Nicht weil es ein Hotel vorgibt. Oder weil es die Werbung vorgibt.

Nein, die Menschen sind alt genug um Ihren eigenen Geschmack zu haben.

Meine Freundin würde mich mit 130kg auch nicht gerade sexy finden. Ist das dann auch schon diskriminierend? Nein, Sie findet es einfach nicht toll. Und ich finde dass Menschen schon Ihren Geschmack selbst bestimmen dürfen und das auch sagen dürfen.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Nein, die Menschen sind alt genug um Ihren eigenen Geschmack zu haben.

Meine Freundin würde mich mit 130kg auch nicht gerade sexy finden. Ist das dann auch schon diskriminierend? Nein, Sie findet es einfach nicht toll. Und ich finde dass Menschen schon Ihren Geschmack selbst bestimmen dürfen und das auch sagen dürfen.
Richtig, denn hier ist es Deine private Sache. Und das hat die Dame nicht gemacht, sie findet es als eine Zumutung, Menschen anzusehen, die nicht ihrem Ideal entsprechen, kann sie auch gerne tun - aber dann bitte auch privat und nicht in ihrem Job.

Und es geht doch letztendlich gar nicht nur um Dicke, es geht um diese öffentlichen Äußerungen, mit denen sie sich als Hotelinhaberin zurecht ins Aus geschossen hat.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Ich denke das ganze Theater hat eher mit der ursprünglichen (und angeblich falsch zitierten, klar doch...) Aussage der Hotelbesitzerin über dicke Menschen zu tun. Daraus muss man jetzt auch nicht mehr machen, als es ist.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Richtig, denn hier ist es Deine private Sache. Und das hat die Dame nicht gemacht, sie findet es als eine Zumutung, Menschen anzusehen, die nicht ihrem Ideal entsprechen, kann sie auch gerne tun - aber dann bitte auch privat und nicht in ihrem Job.
Warum darf man das als Hotelbesitzerin nicht im Job?
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Warum darf man das als Hotelbesitzerin nicht im Job?
Weil mein Job als Hotelinhaberin ist, Menschen zu beherbergen und sie nicht einzuteilen, in zuviel oder zuwenig Gewicht. Wenn ich Verkäuferin bin, entscheide ich auch, der dicke Mensch bekommt keine Süßigkeiten verkauft? Der Friseur entscheidet, nö, der mit der langen Nase bekommt von mir keinen Haarschnitt? Der Kellner geht nicht an den Tisch, wo ihn vermeintlich unsympathische Leute erwarten? Wer sind diese Leute, was meinen sie, steht ihnen zu ...
Was diese Leute privat in ihren 4 Wänden denken, ist ihr Ding, aber nicht professionell im Job.
 

Uri

Aktives Mitglied
Richtig, denn hier ist es Deine private Sache. Und das hat die Dame nicht gemacht, sie findet es als eine Zumutung, Menschen anzusehen, die nicht ihrem Ideal entsprechen, kann sie auch gerne tun - aber dann bitte auch privat und nicht in ihrem Job.

Und es geht doch letztendlich gar nicht nur um Dicke, es geht um diese öffentlichen Äußerungen, mit denen sie sich als Hotelinhaberin zurecht ins Aus geschossen hat.
Die macht das doch Privat. Es ist ihr Gewerbe bzw. hat alle Vollachten.
In Deutschland gibt es Gewerbefreiheit, sogar grundgesetzlich festgelegt.

Es ist KEIN öffentlicher Träger.

Sie macht diese Aussagen auch NICHT öffentlich.
Die Presse machte das.
Die Menschenmasse machte es öffentlich, indem sie eine Petition starteten und es überall weiter verbreiteten.
Durch diese Petition und Weiterverbreitung, hat die Presse das nochmal aufgeschnappt und weitere Artikel geschrieben.
Dies hat weitere Menschenmassen angezogen....

Normalerweise hätte sich niemand interessiert, was ein einzelnes Cuxhavener Hotel an Regeln aufstellt.

Ich sehe die Frau deshalb auch mehr Opfer einer Menschenmasse....
(insbesondere, weil es die Vorgeschichte mit der gerichtlichen Klage gibt - für die sich leider keiner aus der entrüsteten Menschenmasse interessiert bzw. bereit ist auseinanderzusetzen)
 
Status
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