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Diskriminierung Übergewichtiger in Cuxhaven

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Uri

Aktives Mitglied
Du hast es doch selbst geschrieben
Nein.
Ich bin Uri und nicht Bergere.S
Denn wenn man sich nur für bestimmte Gruppen einsetzt, diskriminiert man selbst ja auch diejenigen, die einem am Allerwertesten vorbeigehen.
Exakt!
Ich habe das Gefühl, es geht in unserer Gesellschaft zunehmend um die Deutungshoheit, wer als diskriminiert angesehen wird.
Letztendlich der "normale" Machtkampf innerhalb der gesellschaftlichen "Hackordnung".
Eine echte nachhaltige Auseinandersetzung über das Zusammenleben von uns Menschen, würde sich nicht an einer einzelnen Hotel-Betreiberin aufreiben.
 

Uri

Aktives Mitglied
Weil man sich für bestimmte Gruppen einsetzt, heißt es nicht automatisch, dass einem alle anderen am Allerwertesten vorbeigehen.
Leider gibt es Diskriminierung / ungerechte Behandlung in so vielen Formen, dass es einem Individuum gar nicht möglich ist an allen Fronten zu kämpfen. ....
Es geht weniger um Absicht oder böswilliges Verhalten. Menschen haben "Scheuklappen" und sehen/interpretieren oft stark selektiv.

Das wird uns alle im sozialen Leben immer begleiten.

Um auf das Hotel zurückzukommen:
Die Betreiberin wurde von einem "Dicken" verklagt - auf stabilere Möbel.
Die Reaktion der Betreiberin: Dann nehme ich keine Menschen >130kg mehr auf. Dann passiert das nicht mehr.

Ist verständlich, oder?
Es gibt zumindest einen rationalen, erklärenden und persönlichen Hintergrund.

Aber die Leute warfen einen Shitstorm los. Diskriminierung! Sogar mit einer Petition an die Bundesregierung.
Das nenne ich selektives Handeln. Ein Handeln mit "Scheuklappen", wo es immer ein eindeutiges "gut" und "böse" gibt.
 

Apollina

Mitglied
Einfach ist es nicht immer, aber hilfreich. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich meine Probleme selbst beheben sollte. Warte ich auf die Anderen, tut sich da nix. Wer soll denn für mich abnehmen?
Was möchtest du damit sagen? Natürlich muss jeder Mensch seine Probleme selbst beheben - das ist hier jedem klar. Aber anderen zu sagen, sie sollen abnehmen, damit sie willkommen sind, ist und bleibt unterste Schublade. Ich kann nur mich selbst ändern, nicht andere. Daher bringt es doch eh nichts, anderen zu sagen, was sie tun und lassen sollen. Vielleicht bringt es ihrem Hotel einen Vorteil, vielleicht auch nicht. Es mag sein, dass manche Menschen genau deswegen dort buchen werden, aber andere werden es genau deswegen unterlassen. Beliebt hat die sich Hotelbesitzerin damit aber garantiert nicht gemacht.
Im Übrigen sieht auch nicht jeder (zumindest leichtest) Übergewicht als Problem an. Die meisten Menschen tun das, aber es mag auch den ein oder anderen geben, der gut damit leben kann.

Ich urteile auch nicht, ich passe mich an. Will ich in einen Club mit Dresscode, ziehe ich das an. Sonst komme ich nicht rein. Von daher geht es den Clubbetreiber schon was an ob ich im Hemd oder der Badehose komme.
Hier stellt sich die Frage, ob man das vergleichen kann. Ein Hemd und Übergewicht sind zwei verschiedene Sachen. Übergewicht betrifft den Körper von Personen, diesbezügliche Diskriminierung richtet sich somit gegen den Körper. Ein Hemd, nun ja, kann man anziehen und ausziehen wie man möchte. Hier könnte man den Clubbetreibern eventuell Klassismus vorwerfen, da sich eben nicht jeder entsprechende Kleidung leisten kann. Vergleichen kann man diese Sachen aber dennoch nicht miteinander.
Es geht ja bei der Diskriminierung von dicken Menschen auch um das allgemeine Körperbild und Schönheitsideal einer Gesellschaft. Im Grunde betrifft es somit uns alle, weil es impliziert, dass man irgendwo nur willkommen ist, wenn man bestimmten äußerlichen Kriterien entspricht. Das schafft wieder neue Vorurteile, die wiederum das Ideal bestätigen und weitergeben.
 

Uri

Aktives Mitglied
....Diskriminierung...
Es ist faszinierend, wie die Vorgeschichte einfach nicht wahrgenommen wird.
Es ging der Sache ein gerichtliches Verfahren voraus.

Böse ist nicht immer nur Böse, sondern grau.
Und Gut ist nicht immer nur Gut, sondern ebenfalls grau.

Es ist immer noch sehr leicht, Menschenmassen im Gleichschritt marschieren zu lassen.
Ein paar Schlagwörter reichen aus, und die Übertäterin wird "gejagt" - in diesem Fall per Shitstorm und Petition.
 

Apollina

Mitglied
Es ist faszinierend, wie die Vorgeschichte einfach nicht wahrgenommen wird.
Es ging der Sache ein gerichtliches Verfahren voraus.

Böse ist nicht immer nur Böse, sondern grau.
Und Gut ist nicht immer nur Gut, sondern ebenfalls grau.

Es ist immer noch sehr leicht, Menschenmassen im Gleichschritt marschieren zu lassen.
Ein paar Schlagwörter reichen aus, und die Übertäterin wird "gejagt" - in diesem Fall per Shitstorm und Petition.
Von mir wird sie bestimmt nicht gejagt - ich würde halt einfach nicht bei ihr buchen. Das gerichtliche Verfahren ist zwar absoluter Quatsch, aber dennoch kein Grund zu den Aussagen, die die Besitzerin geäußert hat. Sie schert damit schließlich alle dicken Menschen über einen Kamm. Außerdem sagt sie ja noch, sie könne den Anblick nicht ertragen. Also wenn das mal nicht richtige K*cke ist, dann weiß ich auch nicht. Um Gut oder Böse geht es hier doch gar nicht. Kein Mensch ist nur gut oder nur böse.
 
G

Gast 555

Gast
Mir ist das mit den Dicken egal.

Es geht eher um ihr Recht als Vermieterin.

Wenn sie niemand will mit Tieren oder niemand der Kinder hat, dann ist das auch ein Ausschlußkriterium für einen Teil der potenziellen Gäste - und auch ihr gutes Recht.

Es ist ihr Eigentum, sie entscheidet, wer darin wohnen soll und kann.
Wenn sie sich ihre Gäste nach Gewicht aussucht, dann sollte sie kein Hotel betreiben. Wäre das gleiche wenn ein Ladenbesitzer keine dicken Kunden reinlässt.
 

Daoga

Urgestein
Man kann gern ein paar Szenarien durchdenken: angenommen jemand mit 150 Kilo setzt sich auf so ein Fragilmöbel, das kracht zusammen und die 150-Kilo-Person verletzt sich schwer. Wer trägt dann die Schuld, wer muß für den Schaden aufkommen? Die Vermieterin oder der Verletzte selber? Die Antwort ist klar, zuerst mal hätte die Vermieterin den schwarzen Peter!

Außer sie hätte vorher explizit auf die Nicht-Tragfähigkeit des Möbels hingewiesen. Wenn sich dann trotzdem eine zu schwere Person drauf niederläßt, wäre es deren eigene Schuld. Manche Leute müssen es aber immer unbedingt wissen.
Und klagen gern trotzdem hinterher auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz, wenn es schiefgeht.
Um das also von vornherein zu vermeiden (und die Möbel zu schützen, die sich als teure Designerteile wohl nicht so einfach ersetzen lassen) wird das zulässige Körpergewicht beschränkt.
Das findet man in ähnlicher Form übrigens anderswo auch, zum Beispiel bei Fahrgeschäften auf Jahrmärkten und Volksfesten, wo es auch Beschränkungen auf bestimmte Größen (keine kleinen Kinder, die aus Fahrsitzen fallen könnten) oder Gewicht gibt - wenn eine Schaukel oder Gondel ab einem bestimmten Gewicht nicht mehr sicher wäre. Also zur Eigensicherung dieser Personen.

Anderes Szenario, die gleichen Möbel, aber ein Kind springt mit voller Wucht drauf. Kinder sind dort erlaubt, oder? Bei Spontanbelastung kann auch ein geringeres Gewicht ein Möbelteil zum Zusammenbrechen bringen. Da wäre der Fall aber klar, denn eine nicht ordnungsgemäße Benutzung wäre klares Eigenverschulden, daher die Vermieterin rechtlich auf der sicheren Seite, eine Klage gegen sie würde abgewiesen.
 

Daoga

Urgestein
Nein, das Hotel ist nur für Erwachsene.
Also auch noch Diskriminierung Minderjähriger, oder was? Aber selbst ein normalgewichtiger Erwachsener kann mal leichtsinnig werden, hat vielleicht etwas über den Durst getrunken und läßt es an den Möbeln aus. Krachbumm, wer hat schuld, in den Augen der Versicherungen.
Gleicher Grund, warum es Beschränkungen auf den Volksfesten gibt. Wo auch nicht gleich "Diskriminierung!" geschrien wird.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich denke, bei solchen Fragen, wie bei allen Fragen kann man eine moralische, eine praktische, eine gesesllschaftliche, eine juristische, eine wirtschaftliche, eine Betriebsinterne und sicher viele andere Ebenen trennen und das SOLLTE man auch.
Hier in dem Fall:
juristisch: Klar KANN sie das machen, und es ist nicht strafbar
praktisch: Wenn sie es sich leisten kann und will, kann sie das machen
gesellschaftlich: Sollte ein Mensch der sich als soziales Wesen begreift derart über seine Mitmenschen urteilen: wie beeinflusst man damit das Gesellschafltiche Miteinander, was sagt das über einen aus? Also im Sinne eines friedlichen, toleranten und respektvollen Miteinanders: Nein- sollte man lassen und sollte solchen Einstellungen klare Absage erteilen. man würde schließlich selber auch nicht wollen, dass man in dieser Weise in eine Schublade gepackt wird.
moralisch: Welche Moral lege ich zugrunde, wenn ich einen Menschen nach Äußerlichkeiten abwerte und solche Aussagen mache? Ist das die Form von Moral, die man sich für unsere gesellschaft wünscht? In dem Fall wohl kaum!

Solche Trennungen vorzunehmen ist wichtig, denn wenn man das mischt kommt zB raus: Weil es juristisch OK ist und praktisch machbar ist, ist es auch aus gesellschaftlicher und moralsicher Hinsicht gut: Und das ist leider nicht der Fall.
Es gibt verschiedene Perpektiven, einen Sachverhalt zu beurteilen und nur weil eine Sache nicht per Gesetz verboten ist, heißt das eben noch lange nicht, dass sie gut ist, oder dass man sie nicht negativ werten darf oder sollte.
jeder Sachverhalt hat mehrrere Dimensionen und ich persönlich vermisse in dieser Diskussion ein wenig, dass man das auseinander hält: Also dieses : Das ist schließlich das gute Recht der Frau, sich auszusuchen, wen sie reinlässt, also darf man nicht negativ darüber urteilen (bzw wenn man es tut, ist man ...weltfremd, oder sonst wie fehlgeleitet) das erschließt sich mir nicht, weil es diese Dinge mischt, die nicht in die gleiche Suppe gehören. Nur weil die Frau das machen kann und darf, und weil man es getrost auch ignorieren kann, heißt das noch lange nicht, dass man so eine Einstellung für gut oder nicht weiter beachtenswert empfinden MUSS.
Und das sollte man wirklich getrennt betrachten.
Also wenn man mich fragen würde: Würdest Du in so ein Hotel gehen, oder wenn Du dick wärst, zB klagen, würde ich sagen: Nein, das würde mir am Allerwertesten vorbeigehen.
Aber wenn man mich fragt: War hältst Du, von einem Menschen, der Menschen aufgrund ihrer Figur mit verachtenden Aussagen wertet, so habe ich dazu eine deutliche Meinung.
 
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