Nein, menschliche Gefühle, geistige Gebrechen und Psyche sind nicht anders wie in den letzten 4.000 Jahren, aber die Zeit, die Gesellschaft, die Lebensbedingungen sind anders. Und das passt schon nicht mehr. Da ist die Diskrepanz. Und die wird immer größer.
Wenn man sich aus dem Thema lediglich die Umwelt- bzw. dei Gesellschaftsprobleme raussucht, hat Jede Zeit, jede Epoche, ihre eigenen spezifischen Problemstellungen, richtig.
Doch hatten Menschen noch nie solche Freiheiten sich Zwängen zu entziehen, die zu Krankheit führt.
Doch ich bezweifele, das es so ist.
Für mich steht es nicht fest, dass es eine absolute Folgerung sein muss, wenn eine Handlung oder Tat so oder so ist, dass eine zwangsläufige Traumatisierung auf Dauer erfolgen muss.
Das wird einigen hier nicht schmecken, ist mir klar, doch das leite ich aus der Vergangenheit ab.
In soweit, wo Taten und Handlungen vergleichbar sind, sind es auch die Folgerungen.
Wenn die gesellschaftlichen Missstände weniger wären, dann könnte zumindest ein Teil des Lebens (wieder) lebenswert werden.
Und nicht jede Änderung bzw. Neuerung beginnt man "alleine", sonst könnten, um bei der Gesellschaft zu bleiben, keine Gesetzte, keine Reformen, einfach keine Änderungen stattfinden.
Habe ich das nicht in Vorpostings deutlich geschrieben und beklagt?
Doch der Suizid, wirkt sich genau darauf kontraproduktiv aus, auch wenn das jetzt makaber klingt.
Eine Gesellschaft reagiert so!
Wenn der Problemdruck nicht thematisiert und ins öffentliche Bild und Diskussion kommt, wird nichts geschenen!
Und jeder Mensch, der den Freitod wählt, aus welchen nachvollziehbaren oder nicht nachvollziehbaren Gründen, was zudem in der Anonymität geschieht, trägt dazu bei, das sich in der mangelhaften Betreuung etwas ändert.
Mir das vorzuhalten, wo ich mir die Finger wund schreibe, um für ein Bedingungsloses Grundeinkommen zu werben, was diesen Menschen schon einmal die Kraftaufwendung der Existenzsicherung ersparte, hätte ich jetzt nicht gedacht.
Eine Diskussion findet in der Öffentlichkeit faktisch nicht statt, da berichtet man vielleicht über spektakuläre Fälle. Doch wer kennt schon die Zahlen der Suizide, die ich nannte?
Und ist es dann verwerflich das zu beklagen und kritisieren?
Ist schon recht seltsam, welche Werteverschiebung hier herrscht!
Nein, der Gesunde soll die Norm des Kranken nicht übernehmen, aber er sollte sie akzeptieren und respektieren. Wenn er das nicht kann, dann sollte er sich aus dem Leben des Kranken raushalten.
Sorry, das ist Unlogisch und nicht zutreffend!
Nur der Starke, kann dem Schwachen helfen, nur der Gesunde dem Kranken!
Denn als Normalfall ist nicht die Krankheit zu sehen, sonst wäre die Menscheit verloren.
Das es Kranke gibt ist normal, doch nicht, dass man alles tun muss um dies möglichst zu ändern.
Dem widerspricht doch niemand. Doch darf der Gesunde Mensch dabei nicht die Grenzen der anderen überschreiten, übergriffig werden.
Holla!
Das schreit aber nach Erläuterung deinerseits!
Wer einen Menschen vom Suizid abringen möchte, (der Staat sogar mit dem Recht auf Zwang) handelt ethisch und moralisch nach allgemeinen Grundsätzen, niemals übergriffig!
Woher weißt du, dass Menschen, die den Schritt zum Suicid hin tun, dies nicht so erleben und fühlen? Das Verharren in Untätigkeit wird nicht als Tugend gesehen, sondern als das, was Menschen noch an Kraft zum Ändern haben.
Kannst du sehen, ob diese Menschen noch Kraft zu mehr haben? Durch Einsperren in Kliniken und Medikamente bekommen diese Menschen ganz sicher nicht die Kraft, ihr Leben positiv zu sehen und bereitwillig wieder anzugehen.
Das halte ich für Übertreibung!
Menschen werden nur in Ausnahmefällen, zum Wohle der Allgemeinheit oder sich selbst "weggesperrt".
Hier ging es in der Passage darum, dass ein Verein Menschen zum Suizid verhilft.
Tuesday vertrat im Kontext die Falsche Darstellung, dass man zwangsläufig bei einer Krankheit unter Schmerz sterben müsse.
Da schaust du bitte mal in eines meiner Vorpostings, wo ich dazu Stellung nahm.
Zudem vermengst du jetzt den Kontext zu den Handlungen des Vereins mit anders motivierten Suiziden.
Da muss man schon den Einzelfall diskutieren.
Sorry Rhenus, aber der allergrößte Teil der Suicide geschieht ganz sicher nicht wegen gesellschaftlicher Probleme. Den Menschen, die sich suicidieren, geht es um ihr Leben, das nicht mehr gelebt werden kann.
Sorry auch von mir, das hast du doch selbst behauptet!
Schriebst du nicht weiter oben, dass du (zu Recht!) die mangelnde Versorgung und Betreuung für Suizide mitverantwortlich machst?
Du nanntest Gesellschaft und Lebensbedingungen.
Menschen sind durch ihre Intelligenz durchaus in der Lage sich Gegebenheiten anzupassen.
Die Frage ist, wie man möglichst viele Menschen dabei mitnimmt.
Wenn wir "früher" betrachten, dann sah dies so aus, dass Menschen fast ausschlißlich nach ihrem Wer für eine Gesellschaft betrachtet wurden.
Daher warne ich davor, dies wieder in Betracht zu ziehen und nicht einmal selbst.
Manchmal kann ich mich nicht dem Gefühl erwehren, du sprichst von Dingen, die du nicht kennst.
Menschen, denen mit Medikamenten und Licht geholfen werden kann, sind nur eine Seite. Doch was ist mit der anderen?
Es gibt recht viele Menschen, die ihren Suicid im Sommer durchführen bei sicher ausreichend Licht. Aber vielleicht saßen sie ja nur immer im Keller ohne Fenster und sind somit wieder einmal selbst Schuld.
Das stimmt, kein Lebender kennt den Tod! 😉:blume:
Doch hier liegt ein Missverständnis deinerseits vor. (Zu schnell mit vielen Emotionen gelesen? )
Lichttherapie hilft zweifellos!
In den Ländern mit wenig Licht gibt es weitaus mehr Suizide, wie in Ländern mit langen Wintern.
Darum rate ich jedem auf seinen Vitamin D Spiegel zu achten.
Ich habe das übrigens schon geraten, als es noch nicht von Studien untermauert war.
Na ja, du flüchtest dich in etwas in Zynismus, oder?
Es ist durchaus zweifellos bewiesen, dass depressive Menschen eben nicht aktiv die Sonne suchen, dass sie kaum noch vor die Türe gehen, dass sie sich nicht sportlich betätigen.
Alles nachvollziehbar, doch dennoch falsch!
Daher denke ich, dass falsches Verhalten oder die Einsicht darin, in erster Linie therapiert gehört.
Doch darauf sind Kliniken kaum gerüstet...
Um es klar zu stellen, meine Anspielung galt alleine Tuesday und der Behauptung, dass man beim Tod ins Licht geht!
Und du kannst dir nicht vorstellen, dass Menschen bevor sie Suicid begehen, diese Wege nach ihren Möglichkeiten schon versucht haben? Es sei dir versichert, die allerwenigsten Menschen, machen diesen Schritt, gleich bei den ersten noch kleinen Problemen.
Menschen, die diesen Weg einschlagen, haben meist sehr viel probiert und sind immer wieder gescheitert. Und das trotz der vorhandenen Intelligenz.
Nein kann ich nicht. Zumindest in der Häufigkeit nicht.
Weil diese Entscheidungen auch aus Spontanität getroffen wird.
Denn das ist beweisbarer Fakt
Sicherlich sind Fälle unterschiedlich schwer, einige sogar kaum zu heilen, doch will Verhalten auf Dauer geändert sein. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wenn man in alte Handlungen verfällt die Krankheit wieder verstärkt auftritt.
Ein Mangel an Botenstoffen wird man entweder mit Medikamenten oder Stimulation der Ausschüttung erreichen.
Dazu erfordert es aktiv zu sein.
Jetzt wären wir in der Folge wieder da, wo man beschreiben müsste, was dazu notwendig ist. Ich meine die Änderung und das Problembewusstsein einer Gesellschaft.
Denn alleine durch Verständnis und sich trauen sich zu einer Krankheit zu bekennen, haben wir die Suizide in Deutschland deutlich (etwa um 32%) gesenkt.
Ich kritisiere nur die Richtung in das sich unsere (gesellschaftliche) Hilfe entwickelt.
Denn es ist zu erwarten, dass diese Suizidrate steigen wird, weil man zu sehr auf langwierige, sehr oft erfolglose Therapien, setzt, was längst zum faktischen Kollaps des Systems führte.
Darum erdreisten sich Mediziner auch veraltete und gefährliche Elektroschocktherapien anzudienen.
Also sollte man das Problem im Einzelfall betrachten, wo durchaus und ohne großen Aufwand lebensrettend eingegriffen werden könnte.
Denn nicht nur Menschen die alt oder durch tödliche Krankheiten bedroht sind begehen Suizid, sondern vornehmlich Menschen, die durch einen Umstand, z.B. Liebeskummer, Anpassungsstörungen, Arbeitslosigkeit oder Geldnöte, die ihnen im Moment unlösbare Nöte bescheren.
Was aber mit wenig Aufwand und durch Änderung von Gesellschaftsnormen leicht behebbar wäre.
So würde ich es als Pflicht einführen, dass das, was im Gesetz längst drin steht, nämlich, dass sich jeder Staatliche (Beratungs-) Hilfe holen kann.
Der Staat sollte sich also nicht wie hier vielfach gefordert wird "raushalten" sondern wie in Skandinavien, stärker kümmern.
Um zu Kämpfen braucht der Mensch Kraft. Hast du das schon vergessen? Woher diese Kraft nehmen?
Last tragen Menschen auch schon ohne Kampf und das macht sie müde, manchmal eben auch lebensmüde.
Nein, ganz und gar nicht, ich erkämpfe mir jeden Tag!
Ich weiß durchaus, welche Kraft das erfordert.
Doch wenn man durchhält, wird man dafür reichlich belohnt!
Sterben kann ich mit Gewissheit immer noch...
Weißt du, worüber wir noch nicht gesprochen haben?
Die Bereitschaft Hilfe überhaupt zuzulassen, die Bereitschaft einsichtig zu sein, andere Sichtweisen zuzulassen, sich damit auseinanderzusetzen, sich selbst zu überwinden, dass der Verstand mit den Gefühlen gleichrangig Entscheidungen trifft.
Zwar ist es durchaus schön, sich von Gefühlen leiten zu lassen, selbst um den Preis dafür "bezahlen" zu müssen, doch wird schnell eine Endgültigkeit daraus, wenn wir nur einen (tödlichen) Fehler begehen.
Daher fehlt es mir, was sicherlich normal ist, auch daran, dass depressive Menschen überhaupt Hilfe annehmen, weil sie denken, es könnte niemand helfen.
So werden zahlreiche Therapien oder Klinikaufenthalte damit verplempert, Zeit zu schinden, weil ein Patient nicht bereit ist, seine Verantwortung für sich, die in Schieflage geriet, für eine Zeit abzugeben.
Doch genau das ist Voraussetzung, Einsicht!
Leute die sich geheilt betrachten, berichten vornehmlich, dass sie sich selbst geholfen haben.
Daher sollte dahingehend gearbeitet werden.
Ein Psychologe oder Arzt, der behauptet alles zu verstehen, ist nicht der beste Fachmann.
Doch wir haben leider nicht die Wahl, wenn die Behandlungen auf vorgefasste Meinungen und nicht auf die Person abgestimmt sind.
Und wenn es eine Kapitulation vor der Krankheit ist? Was ändert das? Auch diese Menschen haben fast immer vorher andere Wege gesucht, gefunden und sind sie gegangen. Doch die Krankheit mit all ihren Befindlichkeiten ist geblieben.
Wie gesagt, das bezweifele ich, weil ja Leute auch, Gott sei Dank, überleben.
Es gibt sicher tausend Gründe zu überleben oder Auswege zu finden, doch nur einen, das Falsche zu tun.
Wer gibt mir und jedem anderen das Recht, Menschen die nicht mehr können und wollen, zu verurteilen, wenn sie für sich beschließen, ihr Leben zu beenden, solange sie dabei andere Menschen nicht als Werkzeug benutzen?
Ich glaube, jetzt zum X-ten Male von mir geschrieben... verurteilen wäre absurd, weil das in diesem besonderen Falle ein Verfahren und Urteil voraussetzt, was der Gesellschaft zu banal und auch unmöglich ist. Es spielt leider (anders als meine Sicht dazu) faktisch keine Rolle.
Niemand sollte so vermessen sein, zu meinen, es ändere sich was dadurch.
Andere meinen durchaus ernsthaft, es wäre sogar Evolution!
Daher wäre der Aufwand dagegen zu kostspielig.
Faktisch und real, kann ich kaum jemand von seiner Entscheidung abhalten. Meine Energie, die ich dafür aufwende, gilt denen, die unentschlossen sind. Die ich mit Argumenten zum Nachdenken bringen will.
Wenn das nicht auf fruchtbaren Boden fallen würde, wären die Reaktionen anders!
Ich kannte Menschen, die sich tatsächlich umbrachten.
Sie diskutierten oder sprachen nicht darüber, sie taten es...
In einem Fall mache ich mir sogar (unbegründete) Vorwürfe, nicht besser hingehört zu haben, denn im Nachhinein gab durchaus es Anzeichen.
Deinen letzten Satz halte ich für äußerst wichtig!
Nicht selten nehmen Menschen in ihrem Egoismus andere mit in Tod oder traumatisieren sie, weil sie nur ihr Anliegen betrachten, um sich umzubringen.
Das werte ich, wie auch schon oft beschrieben, als mangelnde Einsichtsfähigkeit, also als krank, überhaupt solch weitreichende Entscheidungen ausgewogen zu treffen.
Was sie damit ihrer Familie, ihrer persönlichen Umgebung antun, dass ist ihre Verantwortung, die gut überlegt sein sollte.