ParadiseAngel
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Die kalte Trennung
Prof.Dr.Gerti Senger
Ein Auseinandergehen ohne Worte und Erklärungen kann der Super-GAU der Gefühle sein …
Das Ende einer Liebe hat seine eigene Dramaturgie: Die Zärtlichkeit erlischt, positive Beziehungssignale nehmen ab, eisige Blicke, böse Worte häufen sich. Schweigen wechselt mit Vorwürfen. Vielleicht taucht ein/e Dritte/r auf. Nach gescheiterten Änderungs- und Versprechen, dramatischen Kämpfen und Versöhnungen, nach endlosen Grübeleien und durchweinten Nächten fallen schließlich die Schreckensworte: „Trennen wir uns.“
Trennungsschmerz tut tierisch weh. Auf der Skala emotionaler Belastungen stehen Trennungen an allererster Stelle. Es geht dabei um verletztes Selbstwertgefühl, um das Zurückweisen von Liebe, um Alleinsein und persönliches Scheitern. Eine Steigerung dieses Super-GAUs der Gefühle ist nur noch die „kalte“ Trennung – ein Auseinandergehen ohne Erklärungen.
„Er kam von einer Geschäftsreise zurück, packte einen anderen Koffer und zog wortlos aus“, erinnert sich Christina. Ihre verzweifelten Bitten um Erklärungen, ihre bohrenden Frage: „Was ist passiert?“, ließ Tobias unbeantwortet. Er ging „verantwortungslos“ im wahrsten Sinne. Kommentarlos. Christina hat bis heute keinen Durchblick, nur Vermutungen. „Vielleicht hat er Angst vor zuviel Nähe“, rätselte sie. „Oder er verliebte sich in eine Andere.“ Den eigentlichen Grund kennt Christine nicht.
Oft wird die kalte Trennung schriftlich durchgezogen. Dürre Worte werden per SMS oder E-Mail wie Schüsse abgefeuert: „Bitte keine Diskussionen. Es ist aus.“ In allen diesen Fällen ist die/der Verlassene doppelt verwirrt. Alleine mit seinen Gefühlen, kreisen Gedanken immer wieder um mögliche Vergehen und Versäumnisse: Was habe ich falsch gemacht? Habe ich etwas übersehen?
Falls der Verlassene vor einer kalten Trennung wirklich keine Zeichen einer Störung spürte, stellte der Flüchtende innere seelische Vorgänge vielleicht nicht einmal in guten Zeiten dar. Oder der/die Verlassene übersah seit jeher wesentliche Signale.
Eine besondere fiese Variante der kalten Trennung ist der Verrat. Dabei werden immer wieder Situationen geschaffen, die denjenigen, der verlassen werden soll, in die Rolle des Täters zwingen. Wenn er eines Tages tatsächlich nicht mehr kann, geschieht das, was der „Täter“ wollte – er führte die Trennung nicht selber herbei, sondern delegierte sie. Jetzt steht ihm als Opfer auch noch das Mitleid zu. Eine andere heimtückische Version davon ist die Masche: „Ich verdiene dich nicht“, obwohl es schon eine Neue gibt.
Kleine Beschönigungen mildern den Trennungsschmerz. Aber plumper Verrat tut mehr weh als respektvoller Abschied von dem, was ein Paar einmal miteinander verbunden hat.
Ich erlebe immer wieder, dass bei diesen kalten Trennungen Verlassene viel länger brauchen, bis der Blick in die Zukunft buchstäblich nicht mehr „getrübt“ ist. Holen Sie das notwendige Trennungsritual mit einem Foto des Flüchtenden nach! Verabschieden Sie sich laut von allen guten und schlechten Eigenschaften, inklusive der, Ihnen diese kalte Trennung zugemutet zu haben. Wenn Sie sich den Abschied „nehmen“, der Ihnen vorenthalten wurde, stimmt die Machtbilanz wieder. Jetzt können Sie, ohne im Minus zu sein, in ein neues Leben aufbrechen.
Prof.Dr.Gerti Senger
Ein Auseinandergehen ohne Worte und Erklärungen kann der Super-GAU der Gefühle sein …
Das Ende einer Liebe hat seine eigene Dramaturgie: Die Zärtlichkeit erlischt, positive Beziehungssignale nehmen ab, eisige Blicke, böse Worte häufen sich. Schweigen wechselt mit Vorwürfen. Vielleicht taucht ein/e Dritte/r auf. Nach gescheiterten Änderungs- und Versprechen, dramatischen Kämpfen und Versöhnungen, nach endlosen Grübeleien und durchweinten Nächten fallen schließlich die Schreckensworte: „Trennen wir uns.“
Trennungsschmerz tut tierisch weh. Auf der Skala emotionaler Belastungen stehen Trennungen an allererster Stelle. Es geht dabei um verletztes Selbstwertgefühl, um das Zurückweisen von Liebe, um Alleinsein und persönliches Scheitern. Eine Steigerung dieses Super-GAUs der Gefühle ist nur noch die „kalte“ Trennung – ein Auseinandergehen ohne Erklärungen.
„Er kam von einer Geschäftsreise zurück, packte einen anderen Koffer und zog wortlos aus“, erinnert sich Christina. Ihre verzweifelten Bitten um Erklärungen, ihre bohrenden Frage: „Was ist passiert?“, ließ Tobias unbeantwortet. Er ging „verantwortungslos“ im wahrsten Sinne. Kommentarlos. Christina hat bis heute keinen Durchblick, nur Vermutungen. „Vielleicht hat er Angst vor zuviel Nähe“, rätselte sie. „Oder er verliebte sich in eine Andere.“ Den eigentlichen Grund kennt Christine nicht.
Oft wird die kalte Trennung schriftlich durchgezogen. Dürre Worte werden per SMS oder E-Mail wie Schüsse abgefeuert: „Bitte keine Diskussionen. Es ist aus.“ In allen diesen Fällen ist die/der Verlassene doppelt verwirrt. Alleine mit seinen Gefühlen, kreisen Gedanken immer wieder um mögliche Vergehen und Versäumnisse: Was habe ich falsch gemacht? Habe ich etwas übersehen?
Falls der Verlassene vor einer kalten Trennung wirklich keine Zeichen einer Störung spürte, stellte der Flüchtende innere seelische Vorgänge vielleicht nicht einmal in guten Zeiten dar. Oder der/die Verlassene übersah seit jeher wesentliche Signale.
Eine besondere fiese Variante der kalten Trennung ist der Verrat. Dabei werden immer wieder Situationen geschaffen, die denjenigen, der verlassen werden soll, in die Rolle des Täters zwingen. Wenn er eines Tages tatsächlich nicht mehr kann, geschieht das, was der „Täter“ wollte – er führte die Trennung nicht selber herbei, sondern delegierte sie. Jetzt steht ihm als Opfer auch noch das Mitleid zu. Eine andere heimtückische Version davon ist die Masche: „Ich verdiene dich nicht“, obwohl es schon eine Neue gibt.
Kleine Beschönigungen mildern den Trennungsschmerz. Aber plumper Verrat tut mehr weh als respektvoller Abschied von dem, was ein Paar einmal miteinander verbunden hat.
Ich erlebe immer wieder, dass bei diesen kalten Trennungen Verlassene viel länger brauchen, bis der Blick in die Zukunft buchstäblich nicht mehr „getrübt“ ist. Holen Sie das notwendige Trennungsritual mit einem Foto des Flüchtenden nach! Verabschieden Sie sich laut von allen guten und schlechten Eigenschaften, inklusive der, Ihnen diese kalte Trennung zugemutet zu haben. Wenn Sie sich den Abschied „nehmen“, der Ihnen vorenthalten wurde, stimmt die Machtbilanz wieder. Jetzt können Sie, ohne im Minus zu sein, in ein neues Leben aufbrechen.
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