Es ist fast erschreckend wie viel Unsinn hier geschrieben wird. Ich glaube fast niemand hier ist sich bewusst in welcher Gefahr sich OP befindet. Sie gibt an 1,54m groß zu sein und dabei über 200kg zu wiegen. Das bedeutet ihr BMI ist jenseits der 80. Das Alter konnte ich jetzt nirgends finden, aber ich würde auf maximal Mitte 20 tippen. Der einzige Grund warum sie vielleicht noch einigermaßen mobil ist, ist ihr Alter. Und das ist auch genau der Grund warum sie überhaupt noch lebt, so deutlich muss man das auch mal sagen. In jungen Jahren ist der Körper oftmals noch in der Lage dieses massive Übergewicht zu bewältigen, aber im Grunde ist es nichts als eine tickender Zeitbombe.
Und diese Zeit läuft schneller ab als man denkt. Jeder weitere Tag mit dem unbehandelten Bluthochdruck, potenziellem Diabetes und weiteren möglichen Erkrankungen (z.B. Schlafapnoe) kann tödlich enden! Das hier ist kein Spiel, sie befindet sich in einem stark lebensbedrohlichem Zustand.
Was für's Abnehmen geeignet ist oder nicht ist völlg irrelevant. Sie muss ihre Ernährung komplett umstellen. Mit irgendwelchen befristeten Diäten wird sie maximal kurzfristige Erfolge erzielen, wenn überhaupt. Ein Kaloriendefizit zu erreichen und der wichtigste Einstieg. Ich würde ebenfalls dazu raten so gut es geht auf Kohlenhydrate zu verzichten bzw. nach Möglichkeit auf langkettige Kohlenhydrate umzustellen. Kurzkettige Kohlenhydrate werden zu schnell in Energie umgewandelt, die in ihrer Situation einfach nur verschwendet sind. Dadurch bekommt man schneller wieder Hunger und den Rest kann sich jeder selbst denken. Ein Kaloriendefizit mit einer ballaststoffreichen (viel Rohkost), proteinreichen (Proteine sind wichtig um beim Abnehmen so viel Muskelmasse wie möglich zu erhalten) Ernährung ist in meinen Augen das Beste für sie.
Und jetzt mal Realtalk. Ich war mit 25 gesundheitlich am Ende. Über 230kg gewogen und als ich ins Krankenhaus kam mit Herzrhythmussstörungen sagte mir der Arzt, dass ich wenn ich so weiter mache das 30. Lebensjahr sehr wahrscheinlich nicht erreiche. Ich konnte nicht mehr gehen, nicht mehr stehen, nicht mal aufrecht im Bett sitzen ohne das mein Herz im wahrsten Sinne des Wortes durchgedreht ist. Ich war auf andere angewiesen, hatte mehrere Monate ne Pinkelflasche am Bett. Nicht mehr unabhängig zu sein ist das schlimmste Gefühl überhaupt!
Ich hätte nie gedacht jemals abnehmen zu können, aber wenn man lebend in der Hölle angekommen ist, dann kriegt man den Arschtritt den man vielleicht auch mal braucht. Ich weiß, dass es trotzdem nur eine kleine Anzahl an Menschen schafft von einem so großen Übergewicht jemals wieder runterzukommen. Dennoch und vor allem trotz aller Umstände und Widrigkeiten muss man es mindestens einmal richtig versuchen. Es gibt so viele Menschen, die einfach nur vor sich hinleben und keine Ahnung haben wie wertvoll das Leben ist. Ist man mal am Tiefpunkt angekommen, sollte man spätestens dann erkennen, dass es sich immer lohnt alles aufzugeben was nötig ist, damit man solange wie möglich die Chance hat das eigene Leben auszukosten.
Ich kann dir eines sagen, versuche schnellstmöglich, in welcher Form auch immer, Hilfe zu bekommen damit du so früh wie möglich damit anfängst Gewicht zu verlieren. Du wirst es zwangsläufig irgendwann bereuen falls du es nicht machst. Ich habe die Erfahrung machen müssen und wünsche dir von Herzen, dass du sie nicht machen wirst. Bei mir musste mehrfach der Krankenwagen kommen und jedes Mal habe ich mich tierisch geschämt meiner Situation wegen. Den Umstand muss man nun mal akzeptieren und ich bin froh damals die Hilfe bekommen zu haben. Also mach dir nicht so viele Gedanken darüber wie andere dich sehen. Und selbst wenn verletztende Wörter fallen, mach dir da nichts draus und lass dich nicht unterkriegen.
An dieser Stelle möchte ich auch noch ein paar persönliche Gedanken bezüglich einer OP mit dir teilen. So eine OP bedeutet nicht automatisch abnehmen bis man dann Normalgewicht erreicht. Du musst MINDESTENS den gleichen Aufwand erbringen um abzunehmen. Dazu kommen viele Faktoren, die so eine OP in meinen Augen einfach nicht gut erscheinen lassen. Die OP bringt ein sehr großes Risiko mit sich. Du wirst danach ggfs. für immer nicht mehr normal essen und trinken können. Du bist ggfs. für immer auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen, weil du nicht genug Nährstoffe über die die Nahrung aufnehmen kannst. Du wirst sehr wahrscheinlich nicht so leistungsfähig sein können, wie jemand der ohne OP abgenommen hat. Der größte Irrtum ist aber dennoch die Tatsache, dass Patienten denken nach der OP ist alles viel leichter und das ist einfach nicht wahr.
Lass dir unbedingt vom Hausarzt eine Überweisung zum Psychiater geben um vllt. u.a. den Tod deiner Eltern und die Gesamt situation aufzuarbeiten. Eine weitere Überweisung zum Ernährungsberater, der dich über deine Essstörung aufklärt und mit dir einen Tagesplan entwickelt um der Störung entgegenzuwirken. Und wie schon einmal vorher erwähnt wirst du direkt medikamentös Hilfe brauchen, denn Bluthochdruck wirst du 100% haben und der führt unbehandelt zum Tod. Der Hausarzt wird aber sicherlich den Ernst der Lage erkennen und dich dementsprechend versorgen.
Mach dir bitte ausreichen Gedanken wie es mit dir weitergehen soll. Du kannst wegen allem fragen. Desweiteren kann man so gut wie alles googlen. Wichtig ist es, dass dich deiner misslichen Situation annimmst, sie akzeptierst und alles dafür tust dem ganzen positiv entgegenzuwirken. Dafür wünsche ich dir alles erdenklich Gute.