Das Thema elektrisiert mich, bin ichdoch auch ein leibhaftiger Beleg dafür, dass die einst idealistischen Vorstellungen von Ehe und Familie durch die Wirklichkeit drastisch widerlegt wurden.
Anfangs hatte ich durchaus konservativeVorstellungen, sowohl von Ehe und auch Partnerschaft. Diese Haltung wurde auch durch meine Partnerin geteilt, die das Ehefrau- Sein und Mutterschaft wie ein Bekenntnis vor sich her trug.
Am Ende – unsere Silberhochzeit kündigte sich schon an – gab die Mutter von vier Kindern zu Protokoll, es müsse im Leben noch etwas Anderes geben als Mann und Kinder.
Gerade am Auseinanderbrechen meiner Familie und Ehe zeigten sich für mich gesellschaftliche Entwicklungen, die ich so nie und vorher wahrgenommen hatte.
Ich blieb und vor allem blieben meine Kinder bei mir, und dennoch widerfuhr mir kaum Unterstützung, während man eine Frau powerte, die vier Kinder zurückließ.
An dieser Stelle unterschieden sich die Beratungsstellen nicht voneinander, egal, ob es sich um die Pro-Familia handelte oder eine Eheberatung der katholischen Kirche.
Ich deutete das damals so, dass man einer Frau in ihrem emanzipatorischen Bestreben den Vorzug gab vor einem Vater, dessen vier Kinder sich für den Verbleib bei ihm entschieden hatten.
Vielleicht ist es zu kurz gegriffen, wenn ich sage, dass unsere Ehe maßgeblich im Bett gescheitert ist, weil meine Partnerin mir gegen Ende über deutlich machte, dass ich in Sachen Sexualität nichts mehr erwarten dürfe.
Als ich darauf den letzten Rest Selbstachtung rettete und das Ende unserer Ehe verkündete, überraschte mich meine Noch-Frau mit der Feststellung, unsere Wohngemeinschaft hätte sie bis zum Ende ihrer Tage fortsetzen können, mehr jedoch gehe nicht.
Ich hatte schon Jahre der Entbehrungund sexueller Frustration hinter mir und wollte mir die psychische Kastration nicht noch weitere Jahre zumuten.
In den Folgejahren begegneten mir viele männliche Leidensgenossen, die meine Erfahrungen im wesentlichen teilten.
Meine Analyse, warum heute so ist, wie es ist, habe ich noch nicht abgeschlossen, aber mir scheint, dass Ehe und Familie gerade bei Frauen nicht mehr unbedingt das bevorzugte Modell ihrer Lebensplanung ist.
Burbacher